[Bericht] Epic Empires 2013

  • Setting:
    Beim Setting bin ich nicht 100% durchgestiegen, habe mich aber im Vorfeld auch nicht so arg viel darum gekümmert. Es geht um die Lesath, welches drei noch recht schwache Götter sind, die sich etablieren wollen. Deswegen veranstalten sie Spiele, bei denen Blut vergossen wird. Ein Tod ist nicht schlimm. Jedes Lager hat seinen Respawnpunkt, an dem man 20 Minuten später wieder aufploppt.
    In diesem Jahr verlangten die Lesath von jedem Lager ein Blutopfer, ein Menschenopfer. Dem kamen z.B. der Grüne Komet nach, das Pilgerlager (!!!), das Chaos und natürlich die Orks. Das Lager des Königs und die Elfen lehnten das ab. Das Imperium erklärte den Legaten sogar den Krieg und war ab da an auf Krawall gebürstet. Antike und Zusammenkunft hielten sich aus den Wettkämpfen heraus.
    Der Wettkampf der Lesath war stark durchgeplant. Es gab verschiedene Spielphasen. Jeweils Vor- und Nachmittags bekamen die Lager ihre Banner. Das hielten sie im besten Falle und holten sich dabei noch andere Banner. Für beides gab es Punkte. Dazu konnte man in verschiedenen anderen Wettbewerben wie Bloodbowl und dem Bardenwettbewerb noch Punkte holen. In der Stadt konnte man die jeweiligen Punktestände dann anschauen.


    Orga im Vorfeld:
    Absolut erste Sahne! Teilweise bekam man innerhalb von Minuten eine Antwortmail. In wenigen Fällen dauerte es mal ein paar Stunden. Die Bewerbung lief sehr rasch und problemlos. Alle weiteren Fragen wurden kompetent und erschöpfend beantwortet.


    Orga vor Ort:
    Alles vorhanden, wirkte sehr geschäftig, aber nicht gestresst. Die Einweisung funktionierte wunderbar.


    Location:
    Utopion, Bexbach. Die Weitläufigkeit dieses Geländes ist unglaublich. Ich war jetzt zwei Mal da und habe noch immer nicht alles gesehen. Die Wege sind weit, was gut und schlecht sein kann. Die Location ist sehr abwechslungsreich mit Wald, Wiese, einem Bach, Büschen und einem Steinbruch.


    Sanitäre Anlagen:
    Für diese Veranstaltung echt mies. Im Vorfeld kündigte die Orga an, kein Toilettenpapier zu stellen. Fand ich vollkommen in Ordnung und sogar besser als die Veranstaltungen, die dann mit dem Nachfüllen nicht nach kommen. So konnte man sich drauf einstellen und gut. Für die Damen gab es in der Stadt 2 Toiletten + 2 Unisex Toiletten. Damit wurden diverse Lager und die Stadt versorgt. Und das war echt zu wenig! Man hätte noch über den Hügel laufen können auf die Panzerstraße. Dort standen mehr Container, die aber von den anderen Lagern wieder frequentiert wurden. Sauber gemacht wurde da scheinbar sehr wenig bis gar nichts. Ab einem gewissen Punkt war ich froh um meine Hygienetücher. Aber wirklich schlimm war nur der Boden. Dort lag jede Menge Zeug rum. Unter anderem ein Unterhemd. Zwei Tage lang. Die Tür der einen Toilette war kaputt, so dass man sie nur mit Wucht von außen ins Schloß drücken konnte und als Markierung, dass jemand drin ist, wurde ein Fuß raus gestellt. Das war unglücklich.
    Duschen gab es zwei in der Stadt. Donnerstag ging eine kaputt, so dass es nur noch eine war. Die waren auch Unisex. Wer die Location kennt: Die besten Waschmöglichkeiten für Zähne putzen und so waren auch direkt neben der Dusche. Ein wenig Privatsphäre war also nur ganz früh morgens möglich. Das war sehr unglücklich und überhaupt nicht zufrieden stellend.


    Lagerplatz:
    Wir lagerten in der Stadt. Leider hatten wir erst zu wenig Lagerplatz zugewiesen bekommen. Das war aber kein größeres Problem, da wir dann einfach eine Gasse zustellten und schon klappte es. War dann halt eine Sackgasse. Wir lagerten direkt gegenüber der Punktetafeln der Lesath, direkt am Weg und hatten so einen Platz, den man sich schöner nicht hätte wünschen können! Die Stadt war relativ zentral, aber wegen der gigantischen Location konnte man da auch nicht mit kurzen Wegen rechnen.
    Die Stadt war von den Großcons bisher die schönste, die ich gesehen habe. Es waren relativ wenige OT-Händler da, dafür umso mehr IT-Händler, Dienstleister und dergleichen. Vieles war so liebevoll und detailliert gemacht, dass es einem die Sprache verschlug. Allein die Kesselgasse war ein Hammer. Dort sammelten sich die Magier, Alchemisten und sonstiges seltsames Zeug. Liebevoll kümmerten die sich um jeden Unwissenden, der rein stolperte und man bekam sogar eine Führung. Dort konnte man alles erhalten: Vom sehr potenten Potenzmittel Einhornhornmehl bis zum geraspelten Tieflinghorn, von dem wir heute noch nicht wissen, für was es ist. Antifeentinktur war auch dabei. Die Hexen hatten einen Süßigkeitenstand und wenn dich die Hexe 3 Minuten anstarrt um dir dann mit bedeutungsschwangerem Blick eine bestimmte Süßigkeit in die Hand zu drücken, ist das schon klasse :D


    So, der Rest folgt später.

  • Nach knapp 20 Stunden Schlaf fang ich dann auch mal mit meinem Review an.
    Vorne weg: Das ganze ist natürlich rein subjektiv. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich vor ein paar Jahren für mich persönlich mit Großcons abgeschlossen habe und mit dem EE 2012 nach einer Einladung der Feldschützen noch mal einen Versuch wagte. Der Con hat mich damals total aus den Socken gehauen und auch dieses Jahr war das EE trotz einiger starker Cons wieder ein Highlight.


    Ankunft, Einweisung, etc.:


    Wenn man alles herausstreicht, was die An- und Abreise auf anderen Großcons zur Tortur macht, dann bleibt genau das übrig. Die Einbahnstraße ist gut gemacht, man kann quasi mehr oder weniger direkt vor seinem Lager halten und ausladen und auch das Abstellen des eigenen KFZ läuft stressfrei und ohne Zwischenstops. Da das EE deutlich kleiner ist als die anderen beiden Cons und die Spieler zwischen DI und MI Abends anreisen, sind eigentlich immer nur ein paar einzelne Autos auf dem Gelände unterwegs.


    Check-in, Orga und SL:


    Vollkommen unkompliziert. Hingehen, Karte vorzeigen, Bändchen abholen, fertig. Orga und SL immer unterwegs und leicht fertig mit der Welt aber immer kompetent und gut gelaunt. SL haben wir keine gebraucht, da wir nicht mitgeplottet haben. Die relativ geringe Anzahl an SLs in OT-Klamotte wirkt sich auch nicht negativ aufs Ambiente aus.


    Ambiente, Viertel und Lager:


    Einfach der Hammer. Es fängt schon mal damit an, dass die Sanitäranlagen an der Panzerstraße der einzige einsehbare OT-Punkt sind. Und dieses Wegstück kann man im Spiel recht einfach umgehen. Ansonsten kann man 5 Tage über das Gelände laufen und sieht dabei nur schöne Lager, schöne Gewandungen, schöne Aufbauten, etc. Die von der Orga gestellten Aufbauten sind durchweg gut gemacht. Hierunter fallen der Platz der Lesath, der Ritualplatz aber auch unzählige Laternenpfähle in der Stadt und eine Anschlagstafel, die mal nicht aus 3 lieblos zusammengedübelten Palisadenbrettern besteht. Der Rest ist einer Spielerschaft zu verdanken, die sich richtig reinkniet. 5 Tage waren einfach zu wenig, um wirklich alles zu sehen. Egal wo man lang lief, man sah immer irgendwas Neues oder kleine Details oder Aktionen, die dem Spiel echtes Leben eingehaucht haben. Wir sind Nachmittags beim Ausliefern der Feldpost durch die Kesselgasse gekommen, wo uns ein Klischeemagier mit bedeutungsschwerem Blick darauf hinwies, was in der Kesselgasse mit Dieben geschieht. Dabei zeigte er auf einen Brandfleck am Boden, auf dem noch zwei rauchende Stiefel standen. Einfach nur großartig. Gerade die Stadt hat seit letztem Jahr noch mal ordentlich zugelegt. Pulvergraben, Kesselgasse und Bettlerviertel waren ein voller Erfolg und ich hoffe, dass die Stadtviertel-Orgas sich den Stress nächstes Jahr noch mal geben. Auch wenn wir IT immer mal wieder gegen die Kesselgasse gewettert haben hatte ich OT viel Liebe dafür und wir konnten uns am letzten Abend noch mal reinschleichen und den tollen Magie-Laden aufsuchen. Es war übrigens ne Spitzenidee, erst nach Sonnenuntergang zu öffnen. Auch die magischen Laternen waren echt klasse. Abgesehen von den tollen Kostümen war im Pulvergraben das Kaffee eine echte Bereicherung. Tolle Bewirtung und ein wirklich leckerer Kaffee mit Sahne, während ich darauf gewartet habe, dass die Schneiderin von Gegenüber meine Uniform wieder zusammennäht. Einfach klasse. Und die hysterisch kreischenden französischen Mädels während der Gladiatorenkämpfe im Lager der Antike haben unglaublich zur Stimmung beigetragen. Ich denke es käme noch etwas mehr der Flair eines französischen Straßenkaffees auf, wenn die Location direkt an der Straße läge. Das würde sicher auch etwas mehr Laufkundschaft anlocken.
    Auch die einzelnen Lager haben dieses Jahr wieder gerockt. HDC hatte einen guten Einstand. Besonders die vor dem Lager liegenden Warpsteinbrocken (leuchten die Nachts?) und den Einbau einer Kanalisation, durch die andere Spieler unbemerkt eindringen können fand ich klasse. Was die Orks da hingeklatscht haben ist schon fast unlauterer Wettbewerb. Ich war nur einmal dort am Lager aber kam mir direkt vor, als wäre ich unbemerkt durch ein Portal nach Mordor gestolpert. Besonders die überall platzierten menschlichen Überreste haben es wirklich leicht gemacht, beim Ausliefern der Feldpost permanent nervös zu sein. Auch die Antike hat in meinen Augen richtig zugelegt. Ich hab mich immer gefreut, wenn wir einen Grund hatten dort hinzugehen und war wirklich froh, dass wir noch die Gladiatorenkämpfe am letzten Abend besucht haben, auch wenn wir eigentlich völlig übermüdet waren.
    Besonders bedanken möchte ich mich auch bei den Elfen. Mal abgesehen davon, dass es mittlerweile fast eine Tradition ist, zusammen mit den Imperialen an ihrer Palisade zu scheitern. Wir waren als Eskorte des neuen Bürgermeisters dort und haben spontan eine Führung bekommen. So haben wirs endlich mal von Innen gesehen. Das Ziel nächstes Jahr ist die Besichtigung bei Nacht. Auch das Lager des Königs war eine Bereicherung auch wenn ich glaube, dass da noch viel Platz nach oben ist. Ein imposanter Thronsaal in der Mitte des Lagers würde das Ganze noch unglaublich aufwerten aber so ein Lager ist ja ein stetig wachsendes Projekt.
    Das einzige Lager, dass mMn nicht mehr so ganz ins Konzept passt und mehr wie ein Überbleibsel der alten Lagerpolitik wirkt, ist das Lichtlager. Das ist allerdings keine Kritik an den Spielern dort.


    Kämpfe:


    Wir hatten leider deutlich weniger Kämpfe als im letzten Jahr. Die waren allerdings mNn deutlich schöner. Die Ausnahme bilden hier die Elfen. Die waren auch im letzten Jahr schon unsere Lieblinge. Es wurde im Schnitt deutlich schöner auf unsere Bolzen reagiert. In der Endschlacht hatte ich meist Pilger, Königstreue oder Chaoten vor der Armbrust und im Gegensatz zum letzten Jahr kam an keiner Stelle Frust auf. Besonders für die Chaoten hatte ich dahingehend viel Liebe.
    Das einzig alberne waren die Bannerläufer, die ich selbst mitbekommen habe. Trotz Schläge in den Rücken ist keiner von denen beim Weglaufen umgefallen. Das macht halt das ganze Konzept Endschlacht ziemlich unsinnig. Ich kenne mich mit den genauen Regeln immer noch nicht aus aber ev. würde es Sinn machen, dass sich ein Bannerträger nur noch gehend fortbewegen kann.


    Feldpost:


    Unser Konzept für dieses Jahr und auch wenn wir schon wieder tausend neue Ideen haben glaube ich, dass das ganze schon recht gut angekommen ist. Hier noch mal ein großes Dank an alle, die fleißig Briefe geschrieben haben. Mein persönliches Highlight war die Lieferung der Chaoten, die in der Stadt standen und nicht so recht wusste, was sie mit ihrem eigenen Banner machen sollen. Sie habens dann als Paket aufgegeben und wir haben es verpackt ans Lager geliefert. Auch die Sondermarken gingen weg wie warme Semmeln. Obwohl wir selbst ordentlich Geld unters Volk gebracht haben hatten wir am Sonntag noch knapp 350 Münzen in der Kiste, die wir zwischendurch immer mal wieder vergraben haben. Die Stadt braucht also nächstes Jahr dringend eine Bank :-)


    Sanitäre Anlagen:


    Das ist tatsächlich der einzige Punkt, den ich zu bemängeln habe. Die an der Panzerstraße waren immer in einem guten Zustand. Das galt leider nicht für die in der Stadt. Ich denke, dass die Stadt mittlerweile eine Größe erreicht hat, die ein einzelner Container unten nicht mehr bewältigen kann. Hier besteht jedenfalls massiver Handlungsbedarf seitens der Orga. Da dieser Punkt aber in mehreren Reviews schon angesprochen wurde, denke ich, dass sich da im nächsten Jahr was tun wird.


    Fazit:


    Ich hab bestimmt noch 1000 Dinge vergessen und es ist kaum möglich, jedes kleine Highlight einzeln zu erwähnen. Das EE war ein absolutes Highlight dieses Jahr und ich werde alles dran setzen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein. Wenn die Toilettenproblematik in der Stadt gelöst wird und alles andere auch nur so bleibt, dann würde mir vermutlich nix mehr einfallen, dass ich noch bemängeln könnte :-)

  • Teil 2


    Die Lager:
    Da kann ich mich Enrico nur anschließen. Das Ambiente war über dem, was ich jemals erlebt habe. Die Detailverliebtheit der einzelnen Lager war faszinierend und ich hoffe, dass dem so bleibt.
    Besonders die Antike möchte ich noch mal hervorheben. Das Lager nahm nicht aktiv am Wettbewerb teil sondern verlegte sich eher auf die Bereicherung des Ambientes. Man konnte eine antike Komödie sehen, die wirklich auf die herkömmliche Weise mit Masken und Archetypen aufgeführt wurde. Abends gab es Gladiatorenkämpfe, die nicht einfach nur Kämpfe in einer Arena waren. Die Archetypen der Gladiatoren wurden nachgebildet und traten gegeneinander an. Das war sehr unterhaltsam, der Showeffekt war großartig! Durch die Reihen gingen Leibsklaven und haben becherweise Wein verkauft - mittags mit Wasser verdünnt, wieder ein schönes Detail! - und das für Kupfer und ohne OT-Geld. Die müssen da einiges an Geld rein gesteckt haben.


    Kämpfe und was dazu gehört, oder auch nicht:
    Die Kämpfe waren zu großen Teilen sehr schön, da keiner Angst hatte zu fallen. Nach 20 Minuten ploppte man am Respawnpunkt ja wieder auf. Die Charaktere starben wesentlich schneller als auf normalen Cons oder auch als auf dem DF, da es keine Unsicherheit gab, ob man wieder kommt oder nicht. Das hatte aber leider zur Folge, dass in 90% die Ansage kam: "Kein Puls. Bin tot.". Es war sogar usus, dass die Charaktere sich selbst getötet haben bei Verletzung oder sich töten ließen, da sie dann schneller wieder heile ankamen. Hätte man die Verletzung behandelt, wäre man ja immer noch einige Stunden außer Gefecht gewesen. Respawnt man nach den veranschlagten 20 Minuten, ist man wieder wie neu. Eine gruselige Logik, die bei mir in den meisten Fällen ein wenig Würgereiz hervor rief. Bei den kleineren Scharmützeln hat man doch noch mal jemandem zum Heilerspiel gefunden, bei der Endschlacht jedoch gar nicht.
    Es gab keine Verletzten sondern nur Tote. Die gingen größtenteils schlecht oder gar nicht markiert zum Respawnpunkt auf dem Hügel und warteten auf die Glocke und den SL-Ruf RESPAWN. Dann durften sie wieder rein und weiter kämpfen. Das gab der Endschlacht leider den Anstrich von "Die Jungs gehen jetzt mal auf den Spielplatz und rangeln ein wenig.". Ein Lazarett gab es also gar nicht, was der Schlacht meines Erachtenes einiges nahm, da die Hektik eines Lazaretts und das Schreien der Verletzten wirklich dazu gehören. Spielerische Tiefe kam gar nicht auf. Das war Kampfsport ohne Rollenspiel. Die Endschlacht war, wenn man mittendrin war, furchtbar. Saß man auf dem Hügel und hat es von dort beobachtet, wars schön, da man die einzelnen Duelle beobachten konnte und die waren zu größten Teilen wirklich großartig!


    OT-Blasen:
    Ich hatte das Gefühl, dass es einige unnötige OT-Blasen gab. Vor der Endschlacht gab es in den Lagern noch mal eine OT-Ansprache, bei der die Regeln für die Endschlacht OT erklärt wurden. Das war vollkommen unnötig und riss völlig aus dem Spiel. Auch im Lager des Königs gabs das mal vor einer Schlacht, als man noch mal sagte "Ey, wir wollen denen schönes Spiel liefern also so und so.". Auch völlig unnötig, das noch mal zu erwähnen und die Leute so aus dem Spiel zu reißen.


    Fazit:
    Großes Kino und ich fahre mit Kusshand gerne wieder hin. Vorzugsweise würde ich wieder in die Stadt wollen. Da die Lager so klein sind und der Zeitplan so straff, ist man teilweise als Lagerbewohner in Zugzwang. Wenn bei 70 Leuten im Lager 10 sagen, dass sie in der Mittagshitze grade keine Lust haben, ist das fatal für die Aktion. Mag man Action, dann ist das Lagerleben vermutlich sehr zu empfehlen.
    Das Leben in der Stadt hat mir sehr gut gefallen und man hatte viel zu tun. Langweilig wurde es nie und Spiel hat man immer gefunden. Den Preis war es wirklich wert und die positiven Punkte machen die negativen mehr als wett!

  • Freunde, Magonier, Landsleute!


    Dann will ich auch mal meine Eindrücke vom „Epic Empires 2013“ schildern. Für uns Magonier war es ja eine doppelte Premiere: Zum einen besuchten wir zum ersten Mal überhaupt das EE, zum anderen war es der erste Einsatz unseres neuen (Alternativ-)Konzeptes: Die „Freister Beile“ sind eine Söldnergruppe nach magonischem Hintergrund. Bespielen wir normalerweise (also mit unseren "üblichen" Delegations-und-Garde-Charakteren) die "Guten" im Auftrag der Obrigkeit und in recht straffen hierarchischen Strukturen, so darf man diese Söldnergruppe bestenfalls als "moralisch flexibel in lockerer Bindung" bezeichnen. Für das EE war dies ein idealer Ansatz, denn eine offizielle magonische Delegation hätte unserer Ansicht nach schlicht in keines der bestehenden Lager gepasst, ohne sich bzw. den eigenen Landeshintergrund zu verbiegen.



    Orga(nisation) im Vorfeld und vor Ort:
    Die erste Phase – nämlich die der Bewerbung – war wohl die schwierigste. Denn was sich leicht anhörte (eine Söldnergruppe eben), schien gar nicht so leicht unterzubringen. Ein neutrales Lager gab es nicht, ein Söldnerlager auch nicht, und auch für die Stadt war einiges zu beachten. Und so galt es, doch mehr Vorarbeit in Gruppenkonzept und Charaktere zu stecken als ursprünglich geplant. Alles danach ging dann sehr problemlos – Bewerbung akzeptiert, Karten schnell verschickt, Info-Mail(s) rechtzeitig – prima!
    Auch vor Ort lief dann alles wie geschmiert: Ein unkomplizierter und schneller Check-In, der Zeltplatz war ok, die SL-Ansprache vorhanden und ausreichend. Kein unnötiges Brimborium um Erfahrungspunkte und Hausregelwerk. DKWDDK. Gefällt mir!



    Umstände / Wetter
    Endlich mal ein Anreiseweg, der nicht durch die halbe Republik führt. Bexbach ist für uns Magonier perfekt und verhältnismäßig schnell zu erreichen, ein absoluter Pluspunkt.
    Das Wetter war ebenfalls nahezu larp-gesegnet: Meist bewölkt (die kurzen Niesler an den ersten zwei Tagen waren harmlos) bei angenehmen Temperaturen. Nur wenn die Sonne rauskam (pünktlich vor der Endschlacht...brutzel...), konnte man erahnen, wie es anders hätte sein können. Nur beim Abbau wurde man dann noch etwas gegrillt, aber auch hier war es noch erträglich. So soll es sein!



    Unterbringung / Zeltplatz
    Das Utopion-Gelände hatte ich noch nie bespielt, aber schon viel davon gehört. Die Größe und Vielfalt des Geländes ist schlichtweg der Hammer. Lager, die auch wirklich als eigene Lager erkennbar sind, und kein aufgereihtes Gedränge wie beim DF. Der Nachteil, insbesondere für mich: Die Wege zwischen den Lagern sind weit...teilweise sehr weit...manchmal zu weit. Insofern habe ich mir die Freiheit genommen, nicht jeden Auftrag mitzunehmen. Sitzen und gucken ist bisweilen hervorragend, wenn die Alternative aufgerüstetes Herumlatschen heißt, zumal die Standard-Gegner (Chaos und Orks) halt wirklich weit draußen waren. Oder werde ich einfach nur zu alt? :D



    Spielort(e) / Ambiente
    Umwerfend. Die Lager waren zwar eher klein, aber dafür konzeptionell sehr fein. Da wurde viel an Zeit, Arbeit und Liebe reingesteckt. Das ausnahmslose Verbot von OT-Zelten lohnt sich. Auch ich möchte das Antike-Lager und die Stadt hervorheben. Unfassbar gut. Das Elben-Lager habe ich nicht gesehen, unsere Wache war für mich zu früh morgens – nach einer sehr durchwachsenen Nacht (ein Nachteil der Stadt: Es ist tierisch laut, wenn man pennen will!).



    Plot
    Der Plot war mir weitgehend wurscht, IT habe ich zumindest versucht, die groben Eckpunkte zu erfassen. Aber ein Söldner ist kein Wissenschaftler, insofern hab‘ ich es hier beim Wesentlichen belassen. Viel spannender fand ich die kleinen Dinge drumherum. Wenn man es drauf angelegt hat, hat man immer Betätigung gefunden, auch durch sehr agile Spielangebote und Interaktion der Spieler. Wer braucht da den großen Völkerwettkampf für irgendwelche komischen Gottheiten?



    NSCs:
    Das, was ich mitbekommen habe, einwandfrei. Das Lager des Grünen Kometen (Alcyoniten) hat zwar einen reichlich kruden Hintergrund, aber auch das muss einen nicht interessieren. Schönes Spiel...ich wusste eine Zeit lang nicht mal, dass es ein NSC-Lager war.



    SCs:
    Eine bunte Mischung auf einem Gewandungsniveau, das einem teilweise den Mund offenstehen ließ. Hier scheint sich die Bewerbungspflicht definitiv zu lohnen. Und doch haben es ein paar Ausrutscher geschafft, sich reinzuschmuggeln. Tyron Nightfire ist nun einmal überall...aber hier konnte man solche Fälle wirklich an einer Hand abzählen. Toll!!!



    Kämpfe:
    Schön, sicher, fair. Überall liebevolles Ausspielen, keine unkaputtbaren Rüstungshemd-Träger. Eindrucksvoll. Die Endschlacht spielt da halt eine Sonderrolle: Alles sehr dynamisch, auch mit schönem Spiel...aber halt leider aufgrund der Respawn-Regel und völligen Fehlens von Heilerspiel irgendwie auch unambientig. Echt schade.



    SL
    Habe nie eine gebraucht, schienen aber ausreichend vorhanden.



    Positives:
    Neben den schon erwähnten Punkten hat mir unser Gruppenspiel sehr gut gefallen. Dafür, dass es ein Probelauf von Charakteren war, die ursprünglich mal als One-Shots ausgelegt waren, war das Ergebnis sehr sehenswert – sowohl im Aussehen und Auftreten als auch im Zusammespiel. Die „Beile“ werden natürlich unser eigentliches Kernkonzept nicht ersetzen, aber uns als zusätzliche Option so manche Spielmöglichkeit eröffnen.




    Negatives:
    Ein absoluter Tiefpunkt: Die sanitären Anlagen. Wie schon erwähnt ein Sanitär-Komplex (ein Klowagen, 1 WC/Dusch-Container) in der Stadt für diese und angrenzende Lager, eine weiterer Komplex weiter draußen, um dort ein paar Lager zu versorgen. Dazu noch vereinzelte Dixies. Im Grunde war man in der Stadt noch privilegiert...und doch war’s nix. Es reichte schlicht hinten und vorne nicht, hinzu kamen noch Defekte. Ein zusätzlich vorhandener WC/Duschcontainer hätte die Situation entspannen können, war aber für Orga und SL gesperrt (was ich auch in gewisser Weise nachvollziehen kann). Kurz, was für die Stadt vorhanden war, war völlig ungenügend. Kleine Warteschlangen zu Stoßzeiten sehe ich ein, aber hier war das die Regel, und zu Stoßzeiten stand man sich die Beine in den Bauch. Waschgelegenheiten und Duschen (bzw. die eine, die durchgehalten hat) ohne Geschlechtertrennung finde ich inakzeptabel – erst recht, wenn sie so knapp sind. Nennt mich verklemmt, ist mir egal. Und wir hatten noch den Vorteil, dass wir in der Stadt relativ nah dran waren. Manche Lager hatten es richtig weit, um überhaupt irgendetwas zu erreichen. Auch die Sauberkeit ließ sehr zu wünschen übrig. Bei einem Matsch-Con wäre das katastrophal geworden. Hier ein klares Urteil: Nachbessern, umfassend, dringend!



    Fazit:
    Gesehen, gespielt und für gut befunden. Zwar bin ich nach wie vor der Ansicht, dass eine magonische Delegation mitsamt Garde in keines der Lager / ins Setting passen würde, aber das macht ja nichts. Die wesentlichen Erkenntisse sind nämlich:
    Freister Beile: Gerne wieder!
    Freister Beile auf dem Epic Empires: Gerne wieder!
    Freister Beile auf dem Epic Empires in der Stadt: Gerne wieder!