Das Haus der Witwe Kramer

  • Das Haus der Witwe Walburga, von den Meisten Witwe Kramer genannt, liegt in der Unterstadt in der Erlengasse.


    Im unteren Stockwerk befindet sich ein kleiner Krämerladen. Hier findet man allerlei Nützliches und seit diesem Jahr kann man dort auch Emmas Kräuter kaufen. Hinter dem Laden liegt eine geräumige Küche mit einem Durchgang zu dem kleinen Hinterhof, wo sich auch der Abtritt befindet.


    Im Obergeschoss befinden sich zwei weitere Räume: der Schlafraum der Witwe Kramer und ein Zimmer, das von Emma und Lina bewohnt wird.



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  • Mira läuft vor sich hinsummend die Straße lang. Sie genießt die Abwechslung. Ihre Tage sind voll, seid Camill nicht mehr da ist und sie nun den ganzen Schreibkram erledigen muss.


    Fröhlich betritt sie den Laden.


    "Seid gegrüßt, Witwe Kramer! Könnt Ihr mir sagen, ob Emma gerade da ist?"

  • "Oh, sehr gerne! Danke dir!"


    Sie setzt sich auf den Stuhl.


    "Ich wollte dich fragen, ob du neue, nützliche Kräutermischungen hast? Außerdem müsste ich mich mit den üblichen Heilkräutern eindecken. Die Vorräte bei uns gehen zur Neige!"

  • Emma stellt den dampfenden Becher vor Mira auf den Tisch und setzt sich ihr gegenüber.


    "Ich hab letzten Monat guten Ehrenpreis gefunden. Das geb ich bei der Mischung zum Reinigen von Wunden dazu. Johanniskraut hab ich gestern erst Frisches geholt. Das blüht dieses Jahr lange.
    Was für Mischungen brauchst du denn und wie viel?"

  • Mira nimmt den Becher und trinkt einen Schluck Tee.


    "Ich nehm was ich bekommen kann! Es geht grade ein bisschen drunter und drüber und über kurz oder lang müssen wir alle Vorräte auffrischen. Da kann ich das auch gleich machen:"

  • "Ui na dann. Also für die Wundversorgung hab ich zwei fertige Mischungen, die du nur aufbrühen brauchst, dann abkühlen lässt und die Wunden dann damit auswäscht.
    Ich hab eine für Brandwunden und eine für normale Wunden, was halt so anfällt.
    Beim Hustentee hab ich die Bestandteile auch geändert. Da hab ich aber im Moment noch nicht so viel fertigen da, ein Teil trocknet noch. Da kannst du aber noch mal holen, wenn er fertig ist. "



    Sie steht auf und holt einen Tontopf mit Deckel von einem Regal und stellt ihn auf den Tisch. Als sie den Deckel öffnet, breitet sich der Geruch nach Kräutern aus.
    Sie nimmt ein sauberes Stück Stoff und häuft etwa eine Handvoll der Kräuter darauf.


    "Das ist die Mischung für Wunden. Das reicht für einen großen Krug." Sie deutet auf das Häufchen.
    "Ich denke, das da drin reicht jetzt noch für weitere zwanzig. Wenn du das mit dem dosieren hinbekommst, pack ich dir den Rest in ein großes Bündel, oder soll ich dir lieber einzelne Portionen packen?"


    Sie deutet auf einen kleineren Topf.
    "Von der Brandwundenmischung hab ich nur etwa fünfzehn Portionen fertig gemischt. Da trocknet aber Nachschub oben.
    Dann hab ich noch einzelne Kräuter für Umschläge da, die ich dir mitgeben kann. Ihr habt ja Platz um sie trocken irgendwo zu lagern, oder? Für die Einzelnen gehen wir am Besten später einfach rauf und ich geb dir direkt ein paar Bündel mit, mit kleinen Portiönchen aus dem Laden kommt ihr ja eh nicht weit" lacht sie.

  • "Oh das klingt richtig gut! Die Mischungen für die Kräuter nehme ich gerne mit. Die Portionierung bekomme ich hin. Und auf den Hustentee komme ich gerne zurück. Jetzt wo es wieder kälter wird, lassen die Erkältungen sicher nicht lange auf sich warten."


    Sie nimmt einen Schluck von ihrem Tee und lässt den Geruch der ganzen Kräuter auf sich wirken.


    "Nein kleine Portionen sind bei uns schnell weg", lacht Mira, "Ich nehme gerne ganze Bündel mit. Ich finde sicherlich einen Platz zum Trocknen"

  • Emma nickt und füllt die Mischungen in zwei Stoffbeutel um.


    Während Mira ihren Tee trinkt, schneidet sie das restliche Kraut, das noch auf dem Tisch liegt in grobe Stücke.


    "Und gibt's irgendetwas Neues seit dem Fest der Akestera? Ich komm grade kaum unter Leute, dieses Jahr blühen die Pflanzen üppig und tragen auch wirklich gut. Das ist natürlich gut fürs Geschäft, aber es macht auch viel Arbeit."

  • "Viel Arbeit? Wem sagst du das! Seit Kamill weg ist, bleibt alles an mir hängen. Ich kann mich also auch nicht über zu wenig Arbeit beklagen. Daher gibt es auch nicht wirklich was zu erzählen."


    Mira nimmt den letzten Schluck Tee.


    "Ich möchte dich auch garnicht weiter aufhalten. Und muss auch leider wieder zurück. Vielen Dank für den Tee! Können wir grade noch die Kräuter holen? wegen den anderen würde ich dann in ein paar Tagen nochmal wieder kommen."

  • "Na, dann gehts dir wie mir", lacht Emma und geht Mira voraus die schmale Stiege hinauf ins obere Stockwerk. Oben duftet es noch stärker nach Kräutern. Emma stößt die rechte Tür zu ihrem und Linas Schlafzimmer auf. Das Zimmer ist gerade groß genug für die zwei, doch durch Emmas Kräuter wirkt es ziemlich vollgestopft. Unzählige dicke Kräuterbündel hängen am Gebälk und an Schnüren, die zusätzlich zwischen den Balken gespannt sind. Die Kräuter sind ohne erkennbares System aufgehängt, doch Emma greift zielstrebig nach einigen Sträußen.

    "Hier hab ich schon mal ein großes Bündel Ottermännle für Wunden", sie reicht es Mira.
    "Und hier noch Wundklee, und Johannisdkraut, das ist noch recht frisch, das musst du aufhängen", sie nimmt es an den Schnüren herunter und verknotet sie mit der, die Mira schon in der Hand hält..
    "Schafgarbe und Wegerich", weitere Bündel werden abgeknotet.
    "Und Wohlverleih. Mehr kannst du sowieso nicht tragen." Sie fügt die Schnur dem dicken Bündel hinzu und verknotet es wieder.
    "Die sind alle gut bei Wunden, bei Prellungen nimm Wohlverleih und Ottermännle!"


    Zufrieden betrachtet sie das riesige Bündel und reicht es Mira.

  • Nuri stapft gedankenverloren die Straße entlang - plötzlich muss sie laut niesen...und wieder...und nochmal...
    Verdutzt blickt sie sich um. Sie hält sich unbeholfen die Nase zu, die nicht aufhören will zu jucken. Noch kommt sie nciht drauf weshalb sie dieser Attacke ausgesetzt ist, blickt sich suchend um und erblickt die riesigen Bündel Beifuß, die in der Nähe der Tür geschichtet liegen. Wie zur Vergewisserung nimmt sie die Finger langsam von den Nasenflügeln, saugt etwas Luft ein und wartet---und sofort niest sie heftig. Ein Rotzfaden schießt zu Boden. "So ne MORTZkacke! Was is das für Zeusch!" denkt sie bei sich und zieht die versiffte Handflüche über ihre zottige Schaffellweste "Muff". Nuri überlegt kurz und trottet dann vondannen. Weiter entfernt grummelt sie vor sich hin.


    Wieso greifen die Kräuter mich jetz an? Hab denen doch nix gemacht hab ich nich...blödes Mortzdreckszeusch!

  • Emma wirft das geschnitte Silberkraut in einen Krug kalten Wassers und deckt ihn mit einem Tuch ab. Das Leinkraut schiebt sie in eine Schale und stellt sie daneben. Dann schnappt sie sich einen mit Tuch ausgelegten Korb und betritt den Laden.


    "Ich bin draußen vor der Stadt. In ein paar Stunden bin ich wieder da", ruft sie der Witwe Kramer zu und verlässt gut gelaunt das Haus. An einigen sonnigen Hängen am Fluss hat sie Sanddornbüsche entdeckt, die üppige Früchte tragen. Zügig geht sie in Richtung des Rakentors, um die Stadt zu verlassen.


    -> weiter in Wälder von Renascan

  • Als sie zurückkommt schüttet Emma die Beeren und etwas Wasser in einen Kessel und hängt ihn über das Feuer. Sie rührt ein paarmal um und setzt sich dann an den Küchentisch. Sorgfältig breitet sie die Papierfetzen vor sich aus und sieht sie sich genau an.


    Zitat

    Ren....n macht sich mit........ – Freiheit für I..... Lan....!!! ....isch-Vin... für alle Ze..!!!
    Niede. ..t Al......ngen!!! Tod und Verde.. den blut.......en Auf.....isc..n!!!


    Zitat

    ......ân ma... ...h ......uld.. – ....heit ..r .si..or ....ara!!! Loren....-....gy fü..... ..it!!! Ni...r ..t Alt......gen!!! ..d ..d Ve.... den .......stig.. ........ischen!!!


    Zitat

    .......n ...ht si.. .......ldig – ...ih..t für ...dor ..ng...!!! Lor....ch-...agy f.. a... .eit!!! N....r mit ....einin...!!!
    Tod ..d ...derb d.. b...rüns....n A...tändis...n!!!

    [font='&quot'][/font]


    Wer immer diese Zettel verloren haben mag, muss ein rechter Tollpatsch sein, denkt sie. Die Schrift ist immer dieselbe, das heißt, sie gehören der selben Person.
    Sie legt die Zettel genau nebeneinander und da fällt ihr auf, dass auch die Aufteilung der Seiten gleich ist.
    Vielleicht hat jemand einen Brief schreiben wollen und die Seiten weggeworfen, wenn er einen Fehler gemacht hat.
    Sie sieht sich das erste Wort an und stutzt.
    Auf einem Zettel ist ein â, das einzige Wort das ich kenne, das diesen Buchstaben enthält ist Renascân!
    Sie vergleicht die drei Fetzen und kommt zu dem Schluss, dass sie richtig liegt. Aufgeregt macht sie weiter. Sie braucht eine Weile, bis sie die nächsten Wörter entziffert hat.
    Renâscan m...mach...macht si...macht sich mit...? Das gibt keinen Sinn. Renascân macht sich mits...mitshuldig...? Mitschuldig! Sie erschrickt, als ihr die Bedeutung des gerade gelesenen klar wird.
    Mitschuldig? Wobei denn?
    Sie wird ganz kribbelig, so aufregend findet sie diese Zettel. Sie nimmt sich einen Zettel und schreibt mit krakeliger Schrift auf, was sie bereits herausgefunden hat. Immer wieder unterbricht sie ihre Arbeit um im Kessel zu rühren. Nach einer gefühlten Ewigkeit glaubt sie endlich die Lösung zu haben.