Das Haus von Alanis am Oberen Stichweg (5)

  • Der Landsknecht nickte nur bekräftigend, schaffte dann seine Sachen in Haus und ließ sich anschließend den Weg erklären.


    Später am Abend kehrte er zurück. Wie vereinbart hatte er beim Wiegen geholfen und die Bauern waren froh, daß er da gewesen war. Frau Nieselitz hatte man angemerkt, daß sie zuerst skeptisch war, ob so einer denn wirklich lesen, schreiben und rechnen konnte, aber diese Skepsis hatte sich schnell gelegt.


    Jetzt betrat Thraxas das Haus und rief: "Travia zum Gruße, Frau Alanis! Ich bin wieder da!"

  • Alanis hatte die Zeit genutzt, um erst einmal kurz das Alleinsein zu genießen und sich dann einen sehr starken schwarzen Tee zu kochen, um den restlichen Tag zu überstehen. Dann hatte sie den Fasan küchenfertig gemacht, ihn geköpft, ausgeblutet, gerupft und ausgenommen. Die schönsten Federn des Vogels hatte sie zur Seite gelegt - damit ließ sich sicherlich ein Hut verzieren oder ein Kind aus dem Waisenhaus erfreuen. Und dann hatte sie eine Füllung für den Vogel hergestellt und den Bratspieß bereit gemacht, auf dem sie den Vogel dann über das Feuer hängte, damit er langsam durchbriet.


    Das alles ging ihr mit bewährter Routine leicht von der Hand. In Thraxas Zimmer nahm sie noch eine Wolldecke aus dem Schrank und legte sie über das Fußende seines Bettes, ebenso wie ein großes Leinenhandtuch. Sie ertappte sich sogar dabei, leise zu summen und wäre dabei fast vor Schreck die Treppe herunter gefallen, als sich die Haustür früher als sie gedacht hatte wieder öffnete. Inzwischen war es dämmerig und der Wind im Wald nahm zu. Er würde sie an diesem Abend als leises Rauschen begleiten und der Regen würde sicherlich auch noch kommen. Das perfekte Wetter, um im Haus zu bleiben und das hoch brennende Feuer zu genießen.


    "Und, alles gut gelaufen?", fragte sie und nahm die letzten beiden Stufen, während sie sich die leicht staubigen Hände an der weißen Schürze abwischte, die sich sich umgebunden hatte. Dann deutete sie auf das vorbereitete Essen und erkundigte sich unumwunden. "Erst Essen oder erst die Gespräche? Oder beides zusammen?"

  • Thraxas lächelte. "Ich glaube, wir sollten Angenehmes mit Angenehmem verbinden. Wir können kochen, essen und reden, oder?"
    Er legte seinen Umhang ab und hängte ihn über einen Haken im Eingangsbereich. "Was kann ich noch tun, oder ist alles vorbereitet?"

  • "Sehr gut. Schwere Themen bei leerem Magen sind mir ein Graus", nickte Alanis zufrieden und ging zum Küchenschrank, um Geschirr herauszuholen. "Du könntest den Bratspieß ein wenig tiefer hängen, dann ist der Fasan in ein paar Minuten wieder warm. Die Kartoffeln sind fertig geworden, bevor Du gekommen bist. Die stehen ganz gut neben der Glut." Sie deutete mit einem Essmesser erst auf den mit Speck und Faden umwickelten Vogel und dann auf den schweren eisernen Topf, der, mit einem Deckel bedeckt, auf der steinernen Herdumrandung stand. Dann deckte sie den Tisch, auf dem schon ein Krug mit Wasser und die Reste des Tees standen. "Travia ist die Göttin des Herdfeuers, nicht wahr? Gibt es bei Deinen Zwölfen irgendeinen Gott, dem Du Dich besonders nahe fühlst?"

  • Thraxas hängte den Vogel wieder tiefer. "Ja und ja. Travia ist die Göttin des Herdfeuers und der Gastfreundschaft und ich fühle mich dem Herrn Phex nahe, weil ich mich glücklich schätze schon so lange zu leben - und das bei meinem Beruf - und weil ich gerne spiele." sagte er und grinste breit. "Natürlich ist mir auch die Göttin der Heilkunst, Frau Peraine nahe und..." Sein Grinsen wurde noch breiter. "Die Herrin Rahja verachte ich auch nicht, obwohl sie mir früher öfter ihre Gunst geschenkt hat. Ich glaube, sie ist mir ein bisschen böse, weil ich mich zwischendurch mit eher traviagefälligen Gedanken beschäftigt hatte." Er verdrehte die Augen.

  • Traviagefällig. Heim und Herd - und Familie? Alanis nahm das mit einem Nicken zur Kenntnis, ohne weiter in diese Richtung nachzufragen und füllte zwei Becher mit Wasser. Für jede Frage kam die richtige Zeit - oder eben nicht.


    "Wie passt in diese Riege von Göttern die Silberne für Dich in Deine Welt?", fragte sie weiter. "Siehst Du den Avatar als Sinnbild eines Aspektes Deiner Götter? Als Abgesandte? Oder als etwas ganz Eigenes?"

  • Der Landsknecht musste nicht lange Überlegen. "Ich sehe die Silberne als Aspekt der Göttlichkeit, die Göttlichkeit in ihrer Gänze verkörpert kein Gott alleine. Aus dem, was ich in all den Jahren gesehen, erlebt und erfahren habe, schließe ich, dass alle Götter Aspekte ein und der selben Göttlichkeit sind.
    Wie auch immer die Leute ihre Götter nennen mögen, es gehört alles zum selben Ganzen." sagte er. Schnell setzte er noch hinzu: "Allerdings glaube ich auch, dass es eine gute Göttlichkeit gibt und eine böse übernatürliche Kraft, die ich aber nicht Gottlichkeit nennen mag.
    Die Silberne somit verkörpert für mich einige anzustrebende Tugenden und Ideale."

  • Alanis Schultern sackten ein wenig herab, ein Zeichen dafür, dass sie sich entspannte. Sie wirkte sichtlich erleichtert, seine Antwort zu hören.


    "Damit erspart Du mir einiges an Diskussionen, Thraxas. Das freut mich, denn ich fürchte ich bin in theologischen Spitzfindigkeiten und Argumentationen zwar recht gut, aber nicht perfekt. Ich bin eher die Macherin als die Theoretikerin." Ihre Mundwinkel zuckten kurz hoch, dann setzte sie sich an den Tisch. "Wir Elementekleriker haben einen ähnlich umfassenden Glauben, der keinen Halt vor Grenzen oder Völkern macht. Wir glauben, dass alles, was ist, im Leben seine Erfüllung findet. Es ist das fünfte Element, das Sein, wie wir es nennen, dass das Leben hervorbringt, die Essenz all jener Dinge, die um uns sind und die Welten erfüllen." Sie machte eine kurze Pause und drehte ihren Wasserbecher zwischen ihren kleinen, kräftigen Händen hin und her, auf denen man einige Narben erkennen konnte. "Das Wesen des Seins ist Ordnung und Veränderung im gleichen Maße. Alles, was ist, ist in Bewegung, doch wie diese Bewegung erfolgt, ist durch das Seins festgeschrieben." Sie stockte einen Moment, um eine Formulierung zu finden, die ihr gefiel. "Das Gute ist für uns das, was dem Kreislauf dient. Das Böse ist das, was den Kreislauf zu zerstören versucht. Wir, die Wesen, die sich im Kreislauf befinden, haben unserem Glauben nach eingeboren in uns ein Gefühl, eine Ahnung, welche Handlungen gut und welche böse sind. Dabei geht es nicht immer um Moral - Moral ist etwas, das der Mensch gemacht hat, um sein Leben zu ordnen und sein Zusammenleben mit anderen Wesen zu erleichtern."


    Sie blickte Thraxas an, um zu sehen, ob er dem Prinzip, das sie erklärte, folgen konnte. Theologie jenseits der deistischen Glaubenskonstrukte wurde schnell kompliziert und ihre Meister hatten selbst ihr nicht alle Fragen beantworten können.

  • Am Anfang ihres Vortrages lächelte der Landsknecht noch, aber sein Lächeln wurde immer schmaler und machte einem fragenden Gesichtsausdruck platz.
    "Ehm." begann er.
    "Ich hatte gehofft, daß ihr eine praktische Frau seid, Frau Alanis, denn ich bin ja auch ein praktischer Mann. Ich möchte gar nichts wissen, wer an was wie glaubt, ich möchte das, was anscheinend in mir ist beherrschen lernen oder mir zumindest sicher damit sein, keinen Schaden anzurichten - weder bei mir noch bei anderen."
    Er räusperte sich kurz, weil er Alanis widersprechen wollte und sich dazu erst überwinden mußte. "Verzeiht mir Euer Gnaden, ich bin nicht mit euch einer Meinung, daß jeder Mensch aus sich heraus weiß, was gut ist. Gut und Böse sind von Menschen gemachte Dinge. Gut und Böse entspringt aus der Moral, die die Menschen für ein gedeihliches Zusammenleben ersonnen haben. Wenn einem Kind ein falscher oder kein moralischer Leitfaden beigebracht wird, dann weiß es nicht automatisch, was gut oder böse ist. Ich habe dies jetzt einige Jahre direkt beobachten können."
    Er hatte die ganze Zeit Alanis angesehen, nun aber blickte er zu Boden und fragte: "Ist es denn wichtig für uns diese Dinge zu besprechen?"

  • Alanis blinzelte verdutzt.


    "Jetzt schau bitte nicht auf den Boden, ich komme mir vor wie eine Lehrerin." Einen Moment später begriff sie, dass er sie offenkundig als genau das sah. Sie hatte nicht geahnt, dass das so herausfordernd sein konnte. "Setz Dich bitte."


    Sie wartete einen Moment, dann fuhr sie ernst fort:


    "Ich denke schon, dass es wichtig ist, über so etwas zu reden. Über Religion und Moral, über Richtig und Falsch und über alles Dazwischen." Sie ließ sich gegen die Stuhllehne sinken und musterte Thraxas aufmerksam. "Was die moralischen Regeln angeht, sind wir uns in einem Punkt einig - dass sie menschengemacht ist. Aber die Fähigkeit zur Moral selbst, die Bestimmung, wer wir als Wesen sind und was wir tun können - das ist eine ganze andere Frage. Die Frage nach dem Warum im Angesicht der Kräfte, an die wir glauben und deren Rolle in unserem Leben man schlichtweg nicht leugnen kann." Sie faltete die Hände und warf dem Fasan auf dem Spieß einen kritischen Blick zu. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Landsknecht. "Eine Frage des Glaubens. Wir können uns so vieles erklären, wenn wir mit offenen Augen durch die Welt gehen. Aber irgendwann werden wir verstehen müssen, dass wir nicht alles begreifen können."


    Sie atmete kurz tief durch und setzte so behutsam wie möglich hinzu:


    "Und das heißt auch, dass Du vielleicht nicht beherrschen kannst, was in Dir ist, weil es nichts ist, was beherrscht werden will. Ich kann Dir nicht versprechen, Thraxas, dass es funktionieren wird. Oder dass ich die Richtige für diese Aufgabe bin. - Aber ich würde es gerne versuchen."

  • Der Landsknecht setzte sich gehorsam.Als sie sagte, das sich seine Gabe vielleicht nicht beherrschen ließe, zuckte er sichtlich zusammen und seine Lippen bewegten sich wohl in einem Stoßgebet.
    Als Alanis aber geendet hatte antwortete er nicht sofort, sondern stand wieder auf und ging zum Herd,um den Vogel zu drehen. Dort blieb er dann stehen und sagte: "Natürlich können wir nicht alles verstehen, denn das Wirken der Götter wird für uns in machen Teilen immer rätselhaft bleiben. Auch ist keiner ohne Fehl und wird deshalb schon gewisse Dinge nicht verstehen.
    Ich glaube aber, daß wir beide uns hier um Moral und die Vorstellung von Gut und Böse keine Gedanken machen müssen, denn sie hat uns beide gerufen und ihr Weg ist es auf dem wir beide dann wohl wandeln. Und es ist ihre Gabe, die wir zu verstehen trachten, wer also sollte eine größere Chance haben ihren Willen zu verstehen?"
    Dann lächelte er sie an: "Frau Alanis,
    ich freue mich, daß ihr es versuchen möchtet, aber bitte zweifelt nicht an euch, ich tue es auch nicht."

  • Der letzte Satz sorgte dafür, dass Alanis tief durchatmen musste, weil sie einen leisen Anfall von Panik verspürte. In den letzten Jahren hatte sie so ziemlich alle enttäuscht, die an sie geglaubt hatten. Wieso also sollte das wohl in diesem Fall anders sein? Mit Mühe kämpfte sie das unwillkommene Gefühl nieder und nickte dann leicht.


    "Danke für das Vertrauen", sagte sie schlicht und setzte dann hinzu: "Mein Gedanke ist, dass es erst einmal überhaupt nicht darum gehen sollte, dass Du die Gabe beherrschst oder ob die Gabe Dich beherrscht. Sondern viel eher darum, dass Du Dich selbst neu kennenlernst. Dir ist etwas verliehen worden, dass vorher nicht da war - ein Potential, eine Kraft, eine Gabe, wie immer man das auch nennen will. Dieses Geschenk nimmt einen Raum in Dir ein, der bisher nicht vorgesehen war - vielleicht sogar mit anderen Dingen gefüllt war. Diese Kraft verändert Dein Denken, Dein Handeln und auch Deinen Körper und es wird Zeit brauchen, bis Du gelernt hast, Dein neues Ich zu verstehen und vor allem zu akzeptieren. Denn wenn Ihr Eins seid, dann gibt es nicht mehr die Frage des Herrschens. Dann ist es ein Teil Deines Seins."

  • Thraxas nickte bedächtig. Nahm dabei den Vogel vom Feuer und stellte alles Essen auf den Tisch. "Jetzt sollten wir noch einen anderen Raum in mir füllen, denn da ist gerade gar nichts drin." sagte er und rieb sich über den Bauch.
    Schnell war der Vogel zerlegt und das Essen verteilt.
    "Diese Gabe ist jetzt schon eine ganze Weile wohl in mir, ohne dass ich es wusste, aber einige Ereignisse lassen sich so besser verstehen.
    Wenn ich noch alles richtig zusammen bekomme, dann dürfte es mindestens drei bis vier Jahre her sein und somit mit meiner ersten Zeit als erster Diener der Silbernen zusammen fallen."
    Thraxas' Blick glitt schon eine ganze Weile durch Alanis hindurch.

  • Diese Information war für Alanis gänzlich neu und ihre Augen rundeten sich kurz verblüfft. Dann jedoch nickte sie, so als würde sich auch für sie einiges erklären.


    "Erster Diener der Silbernen - als der Anführer des Lagers? Das war vor meiner Zeit." Sie legte vor dem Essen die Hände ineinander und sprach ein kurzes Dankgebet, dann versuchte sie zu entscheiden, was sie zuerst essen würde. Es misslang zu Gunsten ihrer Neugierde und sie ließ die Gabel mit dem aufgespießten Fleisch wieder unberührt sinken. "So ein hohes Maß an Verantwortung und dann auch noch das Geschenk der Silbernen dazu. Darum beneide ich Dich nicht. - Warum, meinst Du, hat sie Dir erst in diesem Jahr einen Hinweis gegeben, was geschehen ist?"

  • Der Landsknecht kehrte nur langsam ins hier und jetzt zurück, blinzelte kurz und sagte dann: "Was?...Oh, verzeiht, ja...ja, als Lagerkommandant des Silbernen. Ich war das für zwei Jahre und ja, es war vor eurer Zeit bei uns."
    Dann erklärte er: "Ich glaube nicht, daß mir der Silberne von sich aus einen Hinweis gegeben hätte, wahrscheinlich hätte ich es selber merken sollen und damit zurecht kommen. Haelga und Thure, vorallem Haelga haben auf mich geachtet und sich wohl sorgen gemacht. Ich denke, Haelga hatte da einen konkreten Verdacht und da ich sehr uneinsichtig war und davon nichts wissen wollte, hat sie sich wohl an die Silberne gewandt, nachdem auch Thures Gespräch mit mir fruchtlos war."
    Thraxas blickte wieder zum Fenster. "Und Tomori, Tomori wußte es auch irgendwie, aber auf sie habe ich da gar nicht gehört."


    Jetzt schaute er wieder Alanis an und in seinen Augen sah sie...Bitterkeit als er sagte: "Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob die Silberne mir dieses Geschenk direkt gemacht hat, also, ob sie es gezielt in mich gepflanzt hat oder, ob es anders entstanden ist."

  • Alanis rang einen Moment mit sich, dann hob sie die Hand von der Tischplatte. Ihre Finger legten sich für einen Moment federleicht auf seinen Arm, bevor sie sie wieder zurückzog.


    "Vielleicht hättest Du es merken müssen. Vielleicht aber war jede einzelne Erfahrung, die Du mit Deinen Freunden gemacht hast und jeder einzelne Moment des Leugnens nötig, um Dich an den Punkt zu bringen, an dem Du jetzt bist." Sie lächelte, sehr warm und ehrlich. Man merkte ihr an, dass sie sehr gut wußte, wovon sie sprach. "Es kann uns nichts so sehr schwächen wie die Frage, was hätte sein können, denn die Vergangenheit können wir nicht ändern. - Und obwohl Du das vermutlich genau weißt, wird es Dich nicht loslassen, ganz gleich, welche klugen Argumente der Kopf liefern kann."


    Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch, zu beiden Seiten des noch unberührten Tellers, und stützte das Kinn auf die gefalteten Hände.

  • Thraxas seufzte und begann zu essen. "Ihr solltet auch was Essen, Frau Alanis!" brummelte er mit halbvollem Mund.
    "Die Frage, was hätte sein können, beschäftigt mich zu keiner Zeit im Bezug auf meine Gabe, der Platz ist anders belegt und zwar mit den Verlusten für die ich verantwortlich bin, nicht mit der Frage nach einem Geschenk."

  • Alanis nahm die Gabel wieder auf, stutzte dann für einen Moment und schmunzelte flüchtig. Die Männer in ihrem Leben neigten allesamt dazu, sie zum Essen anhalten zu müssen. Ihre Meister, Ritter Golodan...und nun auch noch Thraxas.


    Sie nickte dann leicht zu seinen Worten. Ja, das kannte sie zur Genüge und sie hatte gelernt, sich damit zu arrangieren. Nun ja, vielleicht nicht vollkommen, aber genug, um jeden Morgen in den Spiegel sehen zu können.


    "Was meintest Du damit, dass Deine Gabe vielleicht nicht von der Silbernen gegeben wurde, sondern dass sie möglicherweise anders entstanden ist? Wie kommst Du darauf?", erkundigte sie sich neugierig und ließ das andere Thema damit abrupt beiseite, um ihren Appetit nicht zu gefährden.

  • "Ach, ich weiß auch nicht!" winkte Thraxas ab. "Wenn sie es mir direkt geschenkt hätte, dann hätte sie es mir doch sicher gesagt oder so. Aber das hat sie nicht, zu keiner Zeit. Auch als sie mich darauf ansprach, sagte sie nur, es sei etwas in mir, das ich untersuchen und dann gegebenenfalls ausbilden müßte. Nichts davon, daß es von ihr käme."
    Nachdenklich sah der Landsknecht Alanis an. "Anscheinend ist es ja eine Gabe, die von ihr kommt, aber... Ach, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll." er brach ab.

  • Alanis pickte nachdenklich in ihrem Essen herum und versuchte, die Informationsfetzen zu einem Bild zusammenzufügen. Die Verwirrung stand ihr recht deutlich ins Gesicht geschrieben.


    "Meinst Du, es könnte eine andere Quelle sein, die sie vielleicht billigt, weil sie ihren Attributen nahe ist, die sie aber bislang nicht für erwähnenswert hielt? Weil es vielleicht nicht an der Zeit war? Unterscheidet sich etwas in diesem Jahr in den Drachenlanden so eklatant von den letzten Jahren?" Sie blickte Thraxas forschend an, denn sie war noch nicht oft im Silbernen Lager gewesen und ihre persönlichen Verstrickungen in Lagerpolitik und Wettkampf hatte sie stets minimal gehalten. "Es muss ja etwas sein, das Schwester Lora sofort in Dir erkennen konnte, als sie genau hinsah."