Ein Küstenstreifen

  • Links und rechts erstreckt sich ein langer Strand. Er ist durchbrochen von Felsansammlungen, an denen viele Muscheln und Seetang hängen. Vor der Küste sind ein paar Sandbänke, so dass die Wellen nur abgeschwächt ans Ufer rollen.


    In einiger Entfernung ist ein Dorf. Doch hier ist ein Häuschen, dort, wo der Sand aufhört und fruchtbare Erde beginnt.

  • Von Ferne ist das Bellen eines Hundes zu hören. Das langbeinige Tier mit der struppigen Schnauze springt um einen Stein herum. Der Hund rennt ein Stück weg, kehrt aber wieder zurück.


    Vom seltsamen Verhalten des Tieres aufmerksam geworden, kommt ein Junge heran. Er mag etwa 12 Jahre alt sein. Einige wenige Sekunden starrt er die Frau an, die dort liegt. Ihr Haar schwimmt auf den Wellen, die im steten Rythmus des Meeres heranrollen. Sie trägt ein aufgeweichtes ledernes Wams und überall hängt Seetang. Bewegt sich da die Hand? Der Junge schreit auf und rennt begleitet von dem aufgeregt bellenden Hund auf das Häuschen zu.


    "Vater! Vater!"

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Rauhes Tuch berührte ihre Hände, als ihr Bewusstsein sich an die Oberfläche wandt. Ihre Augenlider waren zentnerschwer.


    "Sie wird wach. Vater!" sagte eine Stimme leise neben ihr und sie spürte eine Bewegung.


    Etwas berührte kitzelnd ihr Gesicht und verschwand dann wieder. Als sie es endlich schaffte ihre Augen zu öffnen musste sie sich erst an das sanfte Licht gewöhnen. Über ihr schwebte das Gebälk... einer Hütte? Neben ihr auf einem Schemel hockte ein Mädchen, recht jung. Die Beine hatte sie an den Körper gezogen und schaute ihren Gegenüber neugierig an. Hinter ihr stand ein Mann, der in seinen Händen einen Lappen hielt und auch er ließ sie nicht aus den Augen.


    Dann sprang das Kind auf und verschwand im hinteren Teil der Hütte.


    "Bleib besser liegen." sagte der Mann mit einem freundlichen Lächeln. "Dein Kopf hat eine ordentliche Beule abbekommen."


    Schon erschien wieder das Mädchen. Ein dürres Geschöpf in einem recht formlosen Kittel. Aber ihre Hände waren geschäftig und ihre Augen waren hellwach. Sie schob den Schemel an die Pritsche heran und stellte einen Schale darauf ab. Ohne Zögern half sie dem Gast dabei sich aufzurichten und schob ihr ein Kissen in den Rücken.


    Als sie merkte, dass die Frau Schwierigkeiten hatte den Löffel zu führen, nahm sie ihn ihr aus der Hand und begann sie zu füttern, als wäre das schon immer ihre Aufgabe gewesen.