Beiträge von Vittoria

    "Ich muss los, sonst wirds zu spät, ist ja doch ne ganze Ecke zu laufen. Tschüß, Ellemir, Tschö, Kinder!" Sie winkt und geht.

    "Natürlich nicht! Ich hab ihn heut morgen der Obhut der ältesten Tochter dort übergeben, die ist ganz vernarrt in ihn. Und gleich hol ich ihn wieder ab. Nächste Woche kommen die dann mal zu uns - mit Hund." Sie verzieht lächelnd das Gesicht. "Das wird dann wild."

    Vittoria stößt ein kurzes explosive klingendes Lachen aus. "Nur wenn er träumt. Aber Xander ist am Hafen, der hat sich mit einem der Hafenarbeiter angefreundet, genauer gesagt,mit dessen Hunden, und ist da kaum noch weg zu kriegen."

    Vittoria schaut sichtlich verwirrt, dann schüttelt sie leicht den Kopf. "Wie du willst. Ich sollte mal wieder heimgehn. Sonst reißen die vier Rangen die Bude ab."

    "Falls dus mal ausprobieren willst, ich kenne da einen sehr netten, und den könnte ich sogar überreden, dich wieder gehen zu lassen."

    "Ich hatte gelegentlich mit Satyren zu tun." Sie zuckt die Schultern. "In letzter Zeit nicht mehr. Keine Zeit. Die lassen einen immer nicht so bald wieder weg."

    Vittoria verzieht das Gesicht. "Ja, NOCH ist das witzig. Aber Affären mit Waldwesen sind - wie soll ich sagen - verzehrend auf Dauer. Spannend und schön, aber verzehrend."

    "Und wenn der Greif erst größer wird . . . " Sie steht auf. "Wegen der Dryaden werd ich erst mal weiterhin versuchen, sie bei ihresgleichen unterzubringen. Das ist glaub ich für alle besser - auch für meine Jungs."

    Vittoria hat lächelnd zugesehen. "Du musst auch alles bemuttern, nicht wahr? Wo habt ihr denn das Greifenjunge her? Dass ihr hier Kinder sammelt, ist ja allgemein bekannt, aber Greifen . . . das ist neu."

    "Aber sie bleiben nicht Kinder. Und als Erwachsene sind sie - anders als Menschen. Nicht, dass irgendwann die Nachbarn ihren Wald anzünden . . ."

    "Nur wie erklär ich ihnen, was eine schule ist? Ach, das können Fellis und Xander machen. Ich werd sie fragen. Meinst du es wäre ein Problem für die Amonlonder, wenn sie ihre Bäume wirklich hier pflanzen wollen? Nicht jeder will Dryaden in der Nachbarschaft haben."

    "daran hab ich noch garnicht gedacht. Sie sind das erste Mal unter Menschen, da könnte sie der ganze Schwarm " Ihre Geste umfasst die anwesende Kinderschar. "etwas überfordern. Ihre Eichen sind höchstens 10 Jahre alt. Ihre Mutter hat sie ausgegraben und mitsamt den Kindern in einem Boot den Fluss runtergeschickt als die Menschen mit Feuer kamen." Bei dem letzten Satz ist ihr Gesichtsausdruck hart geworden.

    Vittoria lächelt das Greifenjunge an. "Nein, die drei sind pflegeleicht und total in meine Jungs vernarrt, das hilft auch. Über den ersten Schock sind sie glaub ich hinweg. Bisher hab ich verhindern können, dass sie hier ihre Bäume pflanzen, weil ich noch nach Verwandten suche, bei denen sie vielleicht leben können. Das wär auf die Dauer wahrscheinlich besser für sie als unter Menschen aufzuwachsen."

    "Ich war mit ihrer Mutter befreundet. Vor zwei Wochen standen die drei Kleinen vor unserer Hütte, mit allem drum und dran und total verheult. Jemand hat ihr Zuhause niedergebrannt, und ihre Mutter war noch drin." Sie zuckt die Schultern. "Da konnte ich sie ja natürlich nicht wegschicken."

    Sie tritt näher an Ellemir heran. "Sag mal, wenn ich Dauerbesuch hab bei mir, sollte ich den dann irgendwo anmelden? Könnte sein, dass die drei dauerhaft bleiben - naja, eigentlich ist das sogar ziemlich sicher." Sie verzieht das Gesicht. "Die ohne einen Dreifachmord wieder loszuwerden ist fast unmöglich." Das klingt nur ganz wenig scherzhaft, vielmehr besorgt.

    Der kleine Wald aus Junggehölz rund um die Hütte ist sehr früh ergrünt. Am Boden sind schon erste Veilchen und Buschwindröschen zu sehen. Und im Garten sind jeden Tag - ausser bei Regen - 5 Kinder zu sehn, 3 davon ungewöhnlich zierlich gebaute Mädchen mit leuchtend roten Haaren.

    Bei Ellemirs Worten hat Vittoria gelächelt, bei Ancales Frage aufgelacht und den Kopf geschüttelt. "Drachenhaut ist zu teuer Ancale. Lebensgroß wäre unbezahlbar." Das klingt völlig ernst, aber in ihren Augen blitzt es schelmisch.
    Als das Greifenküken hereinkommt, schaut Vittoria sehr überrascht. "Ein neuer Hausgast, Ellemir?"

    Den Korb über den Kopf haltend fischt sie Spielzeuge heraus und verteilt sie an die Kinder. Puppen mit beweglichen Gliedmaßen, ein Vogel, dessen Flügel sich auf und ab bewegen, wenn man ihn schnell genug durch die Luft bewegt, ein Huhn zum Schieben, dass dabei regelmäßig mit dem Schnabel auf den Boden pickt und einige Kuschelhäschen mit weichem Fell.
    Als alle Kinder versorgt sind beugt Vittoria sich zu ihnen runter. "Nicht vergessen, wenn ihr Ideen habt, was ihr mal gerne hättet - laßt es mich wissen, ja!"