Beiträge von Vladim

    "Als wenn ich prahlen würde..." dabei schaute er auf Rieke hinab, die dort immer noch werkelte.

    "Hm...soweit ich weiß, haben die dort wohl Probleme mit Scoia'tael und was weiß ich noch. Die Adelige, weswegen ich auf Siofra war, wollte noch einmal meinen Beistand. Und ich denke sooo viele Alchemisten werden wohl nicht vor Ort sein." Vladim zuckte mit den Schultern. "Jedenfalls ist sie ein Freundin und bezahlt gut. Ich erhoffe mir dort gute Geschäfte für meine Zunft. Vielleicht gibt es für dich auch was zu tun, wenn die Eichhörnchen vergiftete Pfeile nutzen..."

    "Eben noch war ich dein Versuchskaninchen," dabei zeichnete er Gänsefüsschen mit seinen Fingern in die Luft, "und im nächsten Augenblick soll ich ausziehen?" Vladims Stimme klang beleidigt und er hatte die Augenbrauen entsetzt hochgezogen. Dann kroch ein Lächeln auf sein Gesicht.


    "Ich hatte ohnehin angenommen, dass dies hier einfach nur eine Übergangslösung für den Augenblick sein würde." Damit lehnte er sich an den Tisch neben Rieke und verschränkte die Arme vor der Brust.


    "Da ich viel umher reise, wird das wohl nun auch dein Modus Operandi. Zumindest vorerst. Wobei ich zusehe, dass wir unterwegs unterkommen und nicht in irgendeiner Hecke pennen müssen. Das wäre in Anbetracht des Herbstes und des Winters, der vor der Türe steht, nicht so angenehm."

    Der Hexer blickte auf den Tisch, wo die Versuche der Alchemistin dahin blubberten.


    "Die nächste Reise ist auch schon in Planung. Insel Geddes - das liegt vor den Skellige Inseln. Darfst mich gerne begleiten."

    Das zarte Vibrieren seines Medaillons ließ Vladim erahnen, dass dort etwas am Gange war. So musterte er die Umgegend und schaute sich nach Spuren um, die den Eingang des Ghulbaus anzeigten.


    Nach etwas Suche und dem Ziehen des Silberschwertes fand er am Rand der Friedhofsmauer ein unscheinbares Loch unter einem Busch. Soweit Vladim sehen konnte, wären es nicht viele Ghule – vielleicht zwei bis drei, die dort ihren Bau hatten.


    Da er keine Katze mehr hatte, um in der Dunkelheit gut zu sehen, kniete er sich gut zehn Schritt vom Eingang so hin, dass er wahrnehmen konnte, wenn sich dort etwas tat. Aber er brauchte nicht lange zu warten, denn irgendwann nach zehn Augenblicken oder so, kam eine gebückte Gestalt aus dem Erdloch gekrochen, die Arme schliffen auf dem Boden.


    Leise erhob sich der Hexer und stürzte sich auf den Ghul, indem er einen diagonalen Hieb von oben rechts tat und mühelos durch den Körper des Monsters schlug. Das dunkle Blut des Untoten spritzte umher und die Kreatur versuchte noch zurückzuweichen, aber der zweite Hieb von Vladims Silberschwert durchtrennte die Muskeln, Sehnen und Knochen am Hals so mühelos, dass der Kopf mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden aufschlug.


    Vladim blieb stehen und horchte noch einmal in alle Richtungen, sich dabei vergewissernd, dass niemand ihm in den Rücken fiel. Als dies nicht der Fall war, wischte er am erschlagenen Ghul sein Schwert ab und entnahm dem Ghul mit Hilfe seines Kukris dessen immer noch blutvolles Herz. Das sollte Rieke reichen. Den Kadaver ließ er zurück, die Ghule würden sich um die Überbleibsel ihres Kameraden sicherlich kümmern.

    Wieder am Mausoleum angekommen, polterte er in die Kammer und legte das blutende Herz des Ghuls in eine ausreichend große Schale. Dann nahm er einen Lappen auf und wischte sich die Hände daran ab.


    „Ich denke, das sollte reichen…“

    Vladims Schulterzucken war Antwort genug. Vielleicht war er nicht gut oder sah sich selbst nicht gut genug.


    "Wir sind auf einem Friedhof. Da sollte es schon Ghulblut geben. Ich schau mich draußen einfach mal um..."


    Mit diesen Worten nahm er sich seine Kram und gurtete sich die Schwerter um, bevor er die Gruft verließ. Ohne ein Wort des Abschieds verließ er die Gruft und ließ Rieke in der steinernen Kammer zurück.

    Der Hexer schaute sich das Heilungsbild genau an.


    "Fühlt sich an wie sonst auch immer. Normalerweise bin ich nach der Einnahme des Tranks ein wenig Schmerzempfindlicher."


    Damit pickte er sich selbst mit einer gespülten Gabel ins Bein.

    "Ja, ist immer noch so."


    Damit drehte er sich wieder Rieke zu.

    "Scheinst alles gut gemacht zu haben. War jetzt auch nicht soo schwer. Habe ja selbst schon dabei zugekuckt, wie eine Schwalbe hergestellt wurde.2

    Der Abwasch war beendet und die letzten Teile trockneten in der warmen, stickigen Luft der Gruft auf einem der steinernen Sarkophage. Vladim hatte mehr aus Langeweile zugeschaut, wie penibel Rieke alles notierte und genau abmaß, wieviel sie für die Schwalbe aufwendete.

    Als die Alchemistin zu dem Teil mit der Verletzung kam, nahm der Hexer sein Kukri auf, dass rasiermesserscharf geschliffen war und zog es sich über den nackten Unterarm, dass sofort Blut hervorquoll. Dann hob er die frisch geschaffene Schwalbe auf und trank den Trank in einem Schluck herunter. Der Körper des Mutanten krampfte kurz und sofort war sichtbar, dass die Wunde sich schloss.


    Sowohl Vladim als auch Rieke beobachteten die Wundheilung, die sich innnerhalb Augenblicken vor ihren neugierigen Gesichtern vollzog.

    Der Blick, den ihr Vladim zuwarf, war schwer zu werten. Er musterte sie eine ganze Weile, dann schubste er sich selbst vom Tisch ab, wo er angelehnt gestanden hatte und nahm den Abwasch wieder auf.


    "Bist nicht mein Typ." war alles, was er darauf sagte.

    Der Mutant hielt mit der Arbeit inne und sah Rieke überrascht an.


    "Soll ich jetzt spülen oder nicht? Ich wollte nur zusehen, dich nicht zu wecken." Dann ließ er die Teller, Tassen und das Besteck liegen und verschränkte leicht genervt die Arme.


    "Da will man mal helfen, dann ist das auch nicht gut genug." grummelte Vladim in sich hinein.

    "Die Götter mögen bewahren, dass wir mal zusammenleben müssen. Das ist eine rein geschäftliche Beziehung!"

    Der musternde Blick des Hexers traf Rieke.

    "Ich hätte abwaschen können, aber wollte nicht riskieren, dich zu wecken. Aber da du jetzt wach bist..." Damit stand Vladim auf und machte sich daran die Teller, Tassen und Schalen mithilfe des Wassers aus dem Fass zu säubern.

    "Was die Zutaten angeht, so habe ich auch noch etwas in meinem Besitz. Und ja, der Rest muss wieder besorgt werden, wozu ich aber genauso deine Hilfe brauche. Als Alkoholersatz kannst du gerne Erdfeuer von mir bekommen, dass ich starker Zwergenschnaps."

    "Und ja, ich habe Zeit." Damit machte er sich an den Abwasch.

    Finster blickte er der Alchemistin hinterher, aber als klar war, dass sie müde war, zuckte Vladim mit den Schultern und machte sich daran die Zutaten für seine Tränke - in diesem Fall Schwalbe - bereit zu legen. Eindeutig würde er nochmal Siofra besuchen müssen, um den Vorrat an Zwergenschnaps aufzufüllen. Starker Alkohol war meist ein Grundbestandteil der Hexertränke.

    Danach wurde ihm langweilig und er blätterte durch die Bücher von Rieke, allerdings waren die so einschläfernd, dass er sie wieder beiseite legte. Da er nun nicht den Abwasch machen wollte, außer er würde die Alchemistin wecken wollen, setzte er sich an den Tisch und schaute in die verschiedenen Tiegel und Behältnisse. Aber da war nichts wirklich interessantes zu finden.

    Also aß er etwas, wobei er dies an dem Alchemietisch machte. Die Zeit verging wie zähflüssiger Honig und die Minuten rannen extrem langsam dahin. Und so saß er da und langweilte sich.

    Er saß auf dem Hocker und drehte sich mal in die eine, mal in die andere Richtung und zählte dabei die Umdrehungen, die er schaffte. So fand ihn Rieke, als sie aufwachte und die Gruft zurückkehrte.

    "Dann sollten wir das tun." damit nickte Vladim Rieke zu und stellte sich neben sie.

    "Ein Freundin von mir, hat mir einmal eine Schwalbe gemischt. Ohne, dass ich Nebenwirkungen hatte. Die Verteilung war...pi mal Auge und hat keine Wut verursacht. Wobei sie keine Alchemistin per se ist. Eher so Halbprofi."

    Damit grinste der Hexer verlegen.
    "Dennoch - die Zutaten stehen da in meinem Buch und die Menge..." er schlug etwas fester mit der Faust auf den Tisch, "...finden wir heraus. Ans Werk. Schwalben und überlegene Schwalben brauche ich am meisten. Damit fangen wir an."

    Jetzt schien Vladim ernsthaft interessiert und trat näher an den Tisch mit den ganzen Alchemieutensilien.

    "Schädlicher als die Tränke selbst? Verdammte Greifenwichser!" fluchte er lautstark. Doch so schnell der Gefühlsausbruch war, so schnell hatte sich Vladim wieder unter Kontrolle.


    "Ist die Sache reversibel? Ich meine, gibt es etwas, dass du machen kannst? Das mit den Bestandteilen des Blutes, dass gegen die Bestandteile des Trankes arbeiten, davon wusste ich schon. Aber kann man die Sache wieder umkehren?"

    Vladims Schulterzucken sollten ihr eigentlich Antwort genug gewesen sein. Allerdings war nicht klar, wofür die waren. Also ergänzte der Hexer seine Aussage.


    "Himmel, du fragst mich echt Sachen. Hm...Essen und Trinken...kommt darauf an, ob ich halb tot bin oder voll im Saft stehe. Dieser Körper verlangt eine Menge Energie, die wird noch höher, wenn ich Tränke nutze - bestimmte Tränke. Ansonsten... würde ich sagen, wie ein normaler Mensch. Und ja, ich muss pissen und kacken, wie du auch!" Dabei grinste er anzüglich, was wieder als Provokation gedacht war.


    "Giftresistenz, falls ich darüber nicht schon einmal gesprochen habe. Ich kann mir unglaublich giftiges Zeug reingießen, bevor ich aus den Latschen kippe. Weswegen Hexertränke nix für Nichtmutanten sind!"

    "Schwächen? Das ich mich meist mit den falschen Menschen umgebe. Zählt das?" Wieder eine Provokation.

    "Klar." das war alles, was er ihr antwortete, als er durch die Tür nach draußen verschwand. Tatsächlich war es draußen immer noch dunkel und Vladim ging einige Schritte, um sich die Beine zu vertreten.

    Als er sein Geschäft erledigt hatte, schaute er sich kurz um. Hier auf dem Friedhof war gar nichts los, bis auf die üblichen Nachtgeräusche in einer urbanen Umgebung. Nach ein paar Schritten war er wieder am Mausoleum und trat durch die Tür, um in die stickige Kammer dahinter zu kommen.


    Schwerfällig setzte er sich auf einen der Sarkophage.

    "Also, was willst du wissen?" dabei lächelte er Rieke freundlich an.

    "Wundheilung solltest du aus erster Hand wissen, die ist schnell. Haare und Fingernägel wachsen normal - also wie bei einem Menschen. Erkrankungen?" Vladim überlegte kurz. "Hatte ich seit der Kräuterprobe nicht mehr, was nicht bedeutet, dass ich nicht von magischem Scheiß angegriffen werden kann. Und Gift wirkt - mit höherer Dosis."

    "Sonst noch was Frau Doktor?"

    Nach einiger Zeit der Ruhe wurde Vladim unruhig. Vermutlich lag es an dem fehlenden Fisstech - jedenfalls wachte er auf und war schlecht gelaunt. Es war Zeit für die nächste Portion gewesen an die sich sein Körper schon gewöhnt hatte. Verschlafen schaut er sich um, erinnerte sich an den Mondschein und trank die Schale leer.
    Es dauerte einen Augenblick, bis sich sein Körper beruhigte und er legte sich wieder hin, um weiterzuschlafen.

    Stunden später - draußen war es sicherlich immer noch Nacht - wachte er auf und rieb sich die verklebten Augen. Müde tappte er vom Alkoven in die Grabkammer und traf dort auf Rieke, die immer noch über ihren Utensilien gebeugt saß und arbeitete. Schlaf schien sie nicht zu kennen.

    "Alles klar bei dir?" fragte der Hexer und ging an ihrem Tisch vorbei. Dabei zog er sich den Gambeson an. "Muss pissen." war die Antwort auf das Stirnrunzeln der Alchemistin. Damit ging er zum Eingang der Gruft.

    Das Grunzen, das Vladim von sich gab, klang nach einem Danke. Dann tappte er in den abgehängten Alkoven und sah sich kurz um und ging wieder zu seinem Zellenplatz zurück, um die Decke vom Boden mitzunehmen. Unterwegs sagte er:

    "Gib mir noch Mondschein mit, damit ich nichts da hinten kurz und klein schlage." Den Kopf hatte er zur Seite gedreht, schaute die Alchemistin bei den Worten aber nicht vollends an.


    Als Rieke ihm eine Portion des Tranks gab, grunzte er wieder ein Danke und durch den Vorhang, um es sich dann auf dem Bett bequem zu machen. Kurze Zeit später konnte Rieke leises Schnarchen vernehmen.

    "Ich bin kein Maurer, falls du das fragst. Und selbst mit diesen Fesseln," dabei schaute der Hexer auf das Eisen, dass ihn noch hielt, "glaube ich nicht, dass ich nicht irgendwelche Dummheiten anstelle und sie um deinen hübsche Hals mit dem Medaillon bekomme, um dir das Leben rauszuquetschen."

    Damit stand er auf und hob die Fesseln in ihre Richtung, damit Rieke diese aufschloß.

    "Wenn du also so nett wärst? Abgesehen davon, bin ich durchgefroren und müde. Egal, was ich vorher gesagt habe. Mondschein scheint zu funktionieren, also..."

    Wieder hielt er ihr die eisernen Fesseln hin.

    Vladim nickte Rieke zu.

    "Ja, das wäre schlecht fürs Geschäft. In der Tat."


    Dann schloß der Hexer kurz die Augen und versuchte zu ergründen, ob da noch entsprechende Gefühle und Emotionen hervorzuholen waren.

    "Das Zeug unterdrückt gut die Gefühle, aber es macht mich nicht impotent. Ich will damit sagen, dass es mich schon erdet und die blutige Art meiner Arbeit stark unterdrückt, aber nicht vollständig ausschaltet. Also alles gut."


    Damit sah er die Alchemistin an und legte den Kopf schief.

    "Mich zu provozieren solltest du dir nicht erlauben, wenn ich auf dem Trip bin. Ich bezweifle, dass der Eisenring noch länge hält."

    Mit völliger Ruhe und Entspannung sah der Hexer zur Alchemistin hinüber. Es dauerte einen Augenblick, bis er antwortete, so als wenn er sich die Worte erst im Geist zurechtlegen müsste.

    "Ich verspüre Ausgeglichenheit und Harmonie. Keine Wut, keine übermässige Aggressionen. Übelkeit ist nach wie vor nicht vorhanden."

    Mit einem Blick völliger Gleichgültigkeit blickte er sie lange an, bevor er antwortete.

    "Warum glaubst du, dass ich ein interessantes Versuchskaninchen bin?"

    Als das Schälchen dem Hexer zugeschoben wurde, war Vladim schon da und nahm direkt den Mondschein auf und stürzte ihn augenblicklich hinunter.

    Dieses Mal war es keine Ohnmacht, sondern einfach Stillstand. Der Hexer blieb knien, hielt immer noch die Schale in Händen und war wie erstarrt. Wobei dies nur ein, vielleicht zwei Minuten anhielt, dann stellte er die Schale hin und atmete tief aus. Die Augen hatte er geschlossen und öffnete sie alsbald und strahlte Ruhe und Gelassenheit aus.