Beiträge von Niro

    Niro war blaff. Die erste hilfreiche Aktion der Schwestern. Verblüfft griff er nach der Phiole, deren Inhalt er selbst nicht genau kannte, und stopfte sie in die Tasche.


    Dabei vergaß er ganz, was er eigentlich vorhatte und sagte


    "Danke!"


    Der runenverzierte Softball baumelte verloren an der Schnur, die er immer noch locker in einer Hand hielt.

    Plötzlich schob sich wieder der eklige, schimmelfarbene Rock in Niros Blickfeld. Er versucht es ignorieren, aber als dann noch rote Kniestrümpfe sichtbar wurden, verlor er seine Fassung und kreischte panisch auf und zuckte vor dem Bein zurück. Ceciiilieee stieß wieder irgendwelche Kampfschreie aus:
    "Iiiiiiiiiaaaaaaaaaa" und "aaaaaaeeeiiiiii"


    Hastig stopfte Niro seine Schätze in seine Tasche. Da stieß Cecilies Hand in einer Übelkeit erregenden Wolke Parfüms herab und griff in den Leinenbeutel. Sie zog eine dickwandige, diamantförmige Phiole daraus hervor, die eine rot-orange Flüssigkeit enthielt. Die Phiole war mit einem Korken verschlossen.


    Niro raffte den Rest seiner Habseligkeiten zusammen und kroch rückwärts von Cecilie weg. Verbissen zog er endlich den runenverzierten Ball an der Schnur hervor und begann ihn langsam über seinem Kopf zu kreisen und sprach:


    "CREO AERA..."


    Das darauf folgende Geräusch von Cecilie war so ekelerregend, dass Niro das Ergebnis seines vorherigen Vergleichs mit dem Mythodea-Fleischgolem noch einmal revidierte. Die Schwestern waren gruseliger! Er zuckte so heftig zusammen und sah dann auch noch seine Phiole aus der Hand der Schwester gleiten und rief


    "Nein! Nicht!"


    Damit brach der Zauber und Niro verfluchte sich dafür. Die Phiole fiel auf den Teppich. Er sammelte seine Konzentration um den Zauber erneut zu versuchen. Dabei stand er langsam wieder auf.

    Die Merquatores Schwestern waren wie erstarrt. Philiviehtapf liess ihn wegen der Überraschung los. Die Schwestern betrachteten die verstreuten Gegenstände und versuchten wohl sich einen Reim darauf zu machen...


    Niro stutzte. Wenn er das tun würde, was er ursprünglich vorhatte, müsste er seine wertvollsten Schätze abschreiben - allem voran sein Buch!


    Diese Erkenntnis verlieh ihm die Kraft, sein Schicksal erneut herauszufordern. Todesmutig fiel er auf die Knie und begann hektisch seine Gegenstände auf einen kleinen Haufen zusammenzukratzen: Sein Buch, den dicken Lederbeutel, den Leinenbeutel und das Lederetui. Hoffentlich war die Glasfeder noch heile!


    Die Stoffbinden waren etwas abgerollt und lagen entfernt. Das Stück Leder für den "Magische Rüstung"-Zauber war ersetzbar. Um die Feueraugen war es schade, aber es war das Opfer wert. Blieb nur noch eines zu tun...


    Die Merquatores Schwestern hatte er bei seiner Einsammelaktion unglücklicherweise nicht im Auge behalten können. Es wunderte ihn, dass sie nicht schon von hinten auf ihn gestürzt waren...

    Ein Hoch auf den neuen Kartoffelkönig! Er hat's verdient - aber auch alle anderen haben es ganz toll gemacht und ich hätte gerne mehreren meine Stimme gegeben. Eine Stimme macht zwar die Abstimmungen eindeutiger, aber auch die anderen Teilnehmer hätten dann etwas mehr Dank durch mehr Huld, Huld, Jubel bekommen. :wave


    Vielen Dank an die Orga - toll gemacht! Z.B. die liebevolle Behängung des Schwarzen Brettes, auf dem ich erstaunt auch meinen Forumsbeitrag wiedergefunden habe und das Ausdenken der kleinen Plots und der Spiele. ?o)


    Lieben Dank - vielleicht den größten - an das Tavernen- und Küchenteam, für die Bekochung mit leckeren Speisen und die unermüdliche Bewirtung. :oO


    Großes Dankschön an den alten Kartoffelkönig für die tolle Moderation - superlustig. 8)


    Vielen Dank an die Barden für die schöne Musikuntermalung - wir haben zwar nicht viel gesungen, aber es war trotzdem schön, Euch zu hören. :.


    Herzliches Dankeschön an die beiden Kobolde, die uns manchen Elfenwitz und manchen "Orga*m*s" bescherrt haben. :flucht


    Hochachtung vor den beiden Masseuren - bei so einem Andrang so lange durchzuhalten: Tolle Leistung - leider kam ich zu spät ;(


    Besonderen Dank an meine beiden zukünftigen Arbeitgeber!


    Danke für alle anderen, für das nette Charakterspiel. Es war schön mit Euch! :beer:

    Niro hatte gerade die Schnur gepackt, da riss Ceciiiilieee an seiner Tasche herum. Von Philiviehtapf nach links, von Ceciiiilieee nach rechts und durch den Gurt, der über seiner Schulter hing, mit dem Kopf nach unten gezerrt, strauchelte Niro. Ceciiiilieee schien ihn mit den betäubenden Düften des Rockes, der ihm dabei sehr nahe kam, kampfunfähig machen zu wollen. Niro hielt die Luft an. Der Rock hatte eine Farbkombination, die ihn an irgendetwas ekliges erinnerte und er musste würgen. Galle kam ihm hoch, und nur mit allergrößter Kraftanstrengung gelang es ihm mit aufgeblasenden Wangen sie wieder tapfer herunterzuschlucken. Sein Gesicht färbte sich grün.


    Trotzdem klammerte er sich heldenhaft mit letzter Kraft an seine letzte Hoffnung: Den Faden.


    Der Gurt schlüpfte über seinen Kopf und ein Teil des Inhaltes der Tasche verstreute sich durch den Ruck auf dem Boden. Dann ließ die blöde Kuh die Tasche plötzlich fallen, um ihren Kampfschrei - das fiese Gigglen auszustoßen.


    Nun leerte sich auch der Rest der Tasche - bis auf den Faden, dessen anderes Ende immer noch in der Tasche verschwand.


    Auf dem Boden lag

    • ein dicht gewickelter weißer Stoffstreifen, ca. 10cm breit und 2-3cm dick,
    • ein kleiner Leinenbeutel mit eingewickeltem Gegenstand. Niro war froh als er sah, dass sich darunter keine Pfütze ausbreitete,
    • ein dicker Lederbeutel, der beim Aufschlagen ein Geräusch gemacht hatte, welches nach zerbrochenem Glas klang. Der Beutel war prall gefüllt.
    • ein schmaler Streifen schwarzen Leders,
    • ein hellbraunes, schmales gepunztes Lederetui mit geschwungenen Verzierungen,
    • eine Hand voll Holzstäbchen, die auf zwei Finger breit an einem Ende mit einer beigen, festen Schicht überzogen waren.
    • ein aufgeschlagenes, schwarz-grünes Buch mit erhabenem Einband. Das Buch lag aufgeschlagen da und zeigte eine Seite mit der Skizze eines Pentagrammes. In die einzelnen Sektoren des Pentagramms waren kleine Gegenstände oder Bilder gemalt, von denen Pfeile ausgingen und zu Wörtern führten, die um das Pentagramm verteilt standen. Offenbar eine Legende. Dicht beschriebener Text füllte das Blatt ober- und unterhalb des Pentagrammes.
    • aus dem Buch war außerdem ein sehr altes, fleckiges Pergament herausgerutscht. Es zeigte einige verschlungene Linien, möglicherweise eine Landkarte.


    Verzweifelt schaute Niro auf seine verstreuten Schätze. Dann erinnerte er sich an die Schnur, die er immer noch fest umklammert hatte. Ein fieses Lächeln stahl sich in sein Gesicht, als er kurz an er Schnur zog. Sein Lächeln gefror und wich Entsetzen, als die Tasche nur ein Stück auf ihn zu hüpfte, anstatt den Gegenstand freizugeben, der am Ende er Schnur hing.

    Hektisch riss Niro mit einer Hand seine fellbesetzte Tasche auf und tastete blind darin herum, während Felizitas ihn mit dem Arm untergehakt durch den Raum zerrte. Er wusste, dass ihm nur noch wenige Sekunden blieben, bevor er durch das Parfüm... nein, das Betäubungsgift ohnmächtig würde.


    Da ertastete er die Schnur...

    Hätte sie nur nicht das Wort Quaaaaaalitääääääten so gedehnt. Sie würde doch nicht wirklich glauben, dass er... Da musste er für klare Verhältnisse sorgen und seine Profession in Erinnerung rufen.


    "So? Sie sind doch schon zwei Scriptorinnen. Wozu wollen sie denn noch eine dritte Stelle besetzen?", fragte er während er weiterhin versuchte, seinen Arm aus ihrer Umklammerung zu lösen. Er fühlte, wie Ihr Parfüm wieder begann, ihn zu langsam zu benebeln.

    Wenn er liebte? Was sollte er jetzt sagen? Eine der Frauen, die er neulich kennengelernt hatte? Kurz stand das Bild Morgaines vor seinem inneren Auge, wie sie vor ihm gestürzt war und er direkt in ihren Ausschnitt blicken konnte.


    Oder sollte er seine Glasfeder, Tintenfaß und Pergamente nennen? DIE Geliebte kannten sie mit Sicherheit, wenn sie Scriptorinnen waren. Am besten sagte er gar nichts. Scriptorinnen!!! Und er dachte schon, Bellaria hätte ihn aus reiner Bosheit wegen seiner Nachbohrungen hierher geschickt. Warum musste alles so kompliziert sein! Hätten es nicht stille, weniger schrille, weniger duftende, weniger erdrückende Scriptorinnen sein können?


    Die Götter trieben momentan ein übles Spiel mit ihm. Eine Stelle als Scriptor wäre ein Traum für ihn, aber unter diesen Nebenbedingungen... fast untragbar. Ob die Götter ihm immer noch böse waren, wegen des Paladin-Anführers, dessen herumliegenden Schild und Helm Niro an einen Geist verschenkt hatte? Der Geist hatte sich dann dummerweise mitsamt den geheiligten Gegenständen aufgelöst. Der Paladin-Anführer wurde dafür in einem internen Tribunal degradiert zum Paladin-Anwärter und musste von da an weiß tragen, da er die geheiligten Gaben Gottes unbeaufsichtigt gelassen hatte, was einen schweren Verstoß gegen Ordensregeln darstellte...


    Besser er erwähnte gegenüber den Schwestern nicht noch einmal, dass er Schriftgelehrter war, sondern hob auf seine Heilerfähigkeiten ab und ließ noch einmal fallen, dass er schon vergeben war:


    "Ähem... nun... ich bin eigentlich hierher gekommen, um eine Teilzeitarbeit zu finden, aber ich sollte jetzt besser gehen und im Hospital nachfragen", sagt Niro und versucht sich von Felipfitaaaf frei zu machen. "Wissen Sie, es wird immer später und ich wollte noch eine Freundin besuchen und schauen, wie es ihr geht."

    Der Aufschlag brachte Niro wieder zu Verstand. Vielleicht lag es auch einfach an der geringeren Konzentration von Duftstoffen hier am Boden.
    Vielleicht hatte auch der Schlag seine natürlichen Angst-Instinkte ausfallen lassen.
    ... oder seine Panik war auf einem so hohem Level, wie bei einem Rad, so dass sie wieder einmal rum bei Null angekommen war.


    Auf alle Fälle konnte er wieder klar denken. Das waren doch nur zwei arme bemitleidenswerte Frauen, die nicht wussten wie sie sich kleiden sollten und wie sie mit Parfüm und Rouge umgehen mussten - nämlich sparsam. Und die händeringend einen Mann suchten - upps... das hätte sein Gehirn jetzt nicht denken sollen. Sein Paniklevel stieg bereits wieder langsam. Das Gekicher von Ceciiiiiiiiiiiiiilie war schon sehr unheimlich... Und die Rüschenkleidung erst - ein weiterer Schauer durchlief Niro.


    Vorsichtig und unter Schmerzen stand er wieder auf, hob seine Tasche und seinen Magierstab wieder auf und klopfte seine Kleidung ab. Dabei vermied er es eine der Schwestern anzublicken - sie waren gruseliger als diese armen, gequälten Geister mit dem Hackebeil im Kopf oder den auslaufenden Augen, die er auf einer seiner Reisen gesehen hatte. Oder dieser riesige Golem des Untoten Fleisches auf Mythodea... Nein, da tat er den Schwestern Unrecht: Der Golem war gruseliger. Allerdings konnte man vor dem leicht weglaufen. Bei den Schwestern war Niro da nicht so sicher... Er versuchte das Kreischen - erinnerte das nicht irgendwie an Banshees? - auszublenden und sagte:


    "Werte Damen, ich bin offenbar durch einen Irrtum hierher geraten. Ich bin sicher nicht derjenige, den sie suchen. Ich bin schon...", was sollte er nur sagen, damit sie ihn in Ruhe ließen?, "... verliebt. Es tut mir leid."

    Niro flog in Zeitlupe auf die Schwester zu, deren Namen er noch nicht herausbekommen hatte. Er musste wieder an die Götter denken. Wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer werden... Er hätte nicht geglaubt, dass sich dies so schnell noch einmal steigern konnte. Und daran Schuld war nur der verflixte Stab! Da trat die Schwester auch noch in Zeitlupe auf ihn zu. Wenn sie so weiter ging, würde sie ihn auffangen - direkt an Ihren Busen gepresst und von Ihr umarmt - eine fürchterliche Vorstellung. Seine Panik steigerte sich noch einmal um ein paar Faktoren.


    Sein gesamtes Leben zog an ihm vorbei:
    Seine Kindheit im Dörfchen Samara. Seine Vorahnungen, die schließlich den Brand einer Scheune verhindert hatten. Das Ausbrechen seiner wilde Magie - als er in tiefer Verzweiflung einen tödlich verletzten Freund heilen konnte. Dann hatten sich die Behörden für ihn interessiert und ihn auf die Akademie der Steinernen Flamme in Magolon geschickt. Dort lernte er Lesen und Schreiben - welch wunderbare Kunst! Nachdem er seine Magie kontrollieren gelernt hatte, lernte er dort auch Magie. Schließlich wurde er, wie alle Lehrlinge, in die Welt geschickt, um sich zu bewähren.


    Auf seinen Reisen entdeckte Niro seine Liebe zum geschriebenen Wort und Rätsellösen. Wie ein Chronist hielt er seine Wanderungen fest. Er traf andere Reisende und erfuhr, dass mangelndes Vertrauen und mangelnde Kooperation zum Tod vieler Reisenden geführt hatte. Da er als Lehrling noch nicht einmal alle Lehrlingszauber beherrschte, verlegte er sich darauf stattdessen die Geschehnisse aufzuzeichnen und anderen Reisende zu erzählen, was diese noch nicht wussten. Dann befragte er diese wiederum über deren Erkenntnisse. So versuchte der die Informationsdefizite bei allen zu schließen und die einzelnen Puzzlesteinchen zusammen zu setzen.


    Nach einigen Reisen erfuhr Niro, dass in seinem Heimatland Bürgerkrieg ausgebrochen war. Da ihn dort nichts hielt, wanderte er weiter umher, erlebte tolle Abenteuer und traf schließlich auf eine Gruppe Magonier, die ihm von ihrer Heimat vorschwärmten. So reifte in Niro der Entschluß, diese in deren Heimatland zu begleiten und vielleicht selbst Magonier zu werden.


    In diesem Moment trat die Frau, deren Namen er nicht kannte, einen Schritt zur Seite. Dahinter stand Ihre Schwester - aber er würde sie verfehlen. Die Wirklichkeit lief plötzlich in normaler Geschwindigkeit weiter. Er stürzte und knallte auf den Boden. Die Tasche war unweit von ihm entfernt gelandet. Ihm wurde kurzzeitig schwarz vor Augen...

    Niro wurde kreidebleich.


    Immer wenn man dachte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, bewiesen einem die Götter, das sie noch viel mehr Phantasie hatten, Sterbliche zu quälen. Niro wollte verschwinden - warum konnte er sich nicht einfach in ein kleines Rauchwölkchen auflösen? Taten das nicht manche Gaukler auf dem Jahrmarkt auch? Aber das war nur Trick. Er konnte sich nicht erinnern, jemals gelesen zu haben, dass es einen Unsichtbarkeitszauber gab. War nie ein Großmagier irgendwann einmal in eine ähnlich brenzlige Situation geraten - und hatte hinterher alles daran gesetzt um für weitere Fälle einen eleganteren Rettungsweg durch Unsichtbarkeit zu erfinden? Offenbar nicht. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben: Sie hatten alle nicht überlebt...


    Was gab es noch für Möglichkeiten zu entfliehen? Ein Feuerball III auf ihn selbst geschleudert brächte die gewünschte Erlösung. Aber - zum Teufel mit seinem Pazifismus - er hatte nie einen einzigen Kampfzauber erlernt. Er notierte sich mental, dass er dies unbedingt nachholen sollte - wenn er dies hier überstand!


    Sollte er vielleicht irgendeinen Gott lästern und übel beleidigen, so dass dieser ihn erschlug? Nein, das würde nicht klappen, denn die Götter wollten ihn ja leiden sehen. Wütend über diese Erkenntnis, nahm er den Kampf wieder auf:


    "Ich meinte natürlich eine Arbeit als Schriftgelehrter oder Magier - denn das sind meine Professionen...", lachte er hysterisch und drehte sich halb in Fluchtposition.


    Da kam ihm der rettende Einfall. Es würde zwar schwer werden, dies innerhalb des Hauses zu bewerkstelligen, aber es war möglicherweise seine einzige Chance. Alles hing davon ab, dass er genügend Platz hatte, um es durchzuführen. Er hatte sie irgendwo in seiner Tasche! Hastig griff er nach seiner fellbesetzten Tasche und wollte sie aufreißen. Wegen seiner hektischen Bewegung verhedderte sich dabei sein Magierstab, den er links trug und mit der Handbewegung mitführte, an dem Taschengurt rechts und riss die Tasche von seiner Schulter in einem flachen Bogen auf "Felipftaff" und ihre Schwester zu. Panisch sprang Niro der Tasche hinterher und stolperte dabei über seinen Magierstab, der noch im Fallen begriffen war...

    Hilfe! Ich bin gefangen!, dachte Niro mit Panik.


    Was meinte sie nur mit Kapfe? Naffe Kapfe? Nasse Katze - er, Niro - oh nein!!! Was konnte er tun? Fliehen, während sie umgedreht war?


    Als sie ihn ins Haus hineingeschoben hatte, war da ein verräterisches Klicken und metallisches Rasseln gewesen, als sie die Haustür wieder ins Schloss gedrückt hatte. Hatte sie etwa einen Schlüssel herumgedreht und abgeschlossen? Dann war er verloren! Da half nichts. Er musste dies hier überstehen. Außerdem war er jung - und brauchte das Geld... Allerdings zu diesem Preis? Er musste Ihr zeigen, wo der Hammer hängt mit ein paar fordernden Worten.


    "Bi... bi... Bitte nennt mich nicht Niro... äh... nennt mich nicht nasse Katze. M... Mein Name ist Niro, Niro Mythenreich", stammelte er.


    "Bellarie... Bellaria hat mich gesch... Nein, eigentlich hat sie nur gesagt, dass sie... ähem... ich meine Sie, werte Dame, nicht Bellaria, vielleicht Verwendung für mich hätten... Nicht den ganzen Tag... Nur immer für ein paar Stunden... Ähem..."


    Was hatte er da eben gesagt?! War er denn wahnsinnig? Wie hörte sich denn das aus der Perspektive dieses Rüschenmonsters an? Warum konnte er sich nicht erinnern, ob es ein Schreiberjob oder ein magischer Job war - deshalb hatte er sich so allgemein ausgedrückt - was ihn nur noch tiefer in das Fettnäpfchen tunkte.

    Entgeistert starrt Niro für geschlagene 3 Sekunden das Gesicht an, welches an der Tür erschien. Gesicht? Hatte er wirklich Gesicht gedacht? Das war eindeutig das falsche Wort dafür. Vor ihm stand doch hoffentlich eine Bedienste, oder? Sein Gehirn funktionierte nicht richtig. Weshalb war er noch hier? Dann hatte er seine Gesichtszüge weitgehend wieder unter Kontrolle und versuchte ein Lächeln. Dann fiel ihm ein, dass es wahrscheinlich keine gute Idee war, die Frau auch noch zu ermutigen. Er versuchte eine geschäftige Miene aufzusetzen, was auch mißlang. Dann hatte er einen Einfall und riß sich schnell seine Mütze von Kopf, so dass seine spärlichen Haare darunter sichtbar wurden, die wegen des Nieselregens am Kopf klebten. Hoffentlich konnte das die Dienstmagd etwas abschrecken.


    "Ich würde gerne mit den Merquatores-Schwestern sprechen. Die Akademieleiterin hat mich hierher geschickt", sagte er.


    Dann fiel ihm plötzlich siedend heiß ein, was das Monst... die Frau zur Begrüßung gesagt hatte: Willkommen in unferem befeidenen Hauf.

    Niro kommt mit einem Jungen aus Richtung Unterstadt und sagt:


    "Warum hast Du nicht gleich gesagt, dass das Haus hier ist - dann hätte ich vorhin schon hier vorbeigehen können, bevor wir zum Wohnheim gingen!"
    "..."
    "Ja, ich weiß... Ich habe gar nicht gefragt. Ist das Hospital auch an diesen Dorfplatz?"
    "Nein, es ist nahe des Ortskerns in der Oberstadt", sagte Junge.
    "Aha, okay. Und Van Daicks Haus?"
    "Am Hafen in der Unterstadt."
    "Herrje, wieder die andere Richtung aus der wir gerade kommen! Okay, wenn Du willst zahle ich Dich jetzt aus. Ansonsten kannst Du mich noch zum Hospital führen, falls das hier nichts bringt."


    Der Junge hält die Hand auf. Er ist schon ziemlich durchnässt wegen des Nieselregens. Niro gibt ihm zwei Kupferstücke. Die Augen des Jungen beginnen zu leuchten.


    "Denk dran! Ein Kupfer pro Client, den ihr mir bringt...", ruft Niro noch dem Jungen hinterher, der schnell wegrennt.


    Dann steht Niro vor
    >>>> dem Haus der Merquatorez-Schwestern

    <<<< Dorfplatz
    Niro kommt mit einem Jungen zum Wohnheim. Beide sind durchnässt und verstürmt durch Regen und Wind. Niro trägt alle seine Habe dabei.


    "Danke Junge, dass Du mich hierher geführt hast. Und denke dran:
    Jeder von Euch Jungs und Mädchen, der mir einen zahlenden Klienten bringt, bekommt ein Kupferstück als Belohnung.


    Ich biete Aufsetzen und Formulieren von Urkunden, Dokumenten und Briefen an - wenn zum Beispiel jemand seinen Angehörigen eine Nachricht zukommen lassen möchte, aber selbst nicht schreiben kann. Außerdem kann ich Pläne oder Schriften kopieren und viele Geheimschriften lösen. Aber letzteres interessiert wohl eher die Wenigsten.


    Ich bin vermutlich morgens und nachmittags viel in der Akademie. Abends meist hier - ihr seht dann Licht in meinem Zimmer brennen. Wenn Ihr wisst, wo ich bin, könnt Ihr natürlich auch dahin kommen. Ich mache auch Hausbesuche, wenn der Kunde hier in der Stadt wohnt. Kostet ein Kupfer mehr. Zur Akademie braucht Ihr niemanden zu schicken. Wenn ich dort bin, bin ich beschäftigt und Störung wird dort nicht geduldet. Ebenso, falls ich Arbeit finde. Aber das sehen wir dann noch.


    Warte noch, bis ich wieder aus dem Wohnheim raus komme, dann kann ich Dir gleich zeigen, wo ich wohne und wir gehen dann weiter zu den Merquatorez-Schwestern."


    Damit betritt Niro das Wohnheim. Er trifft den Verwalter zeigt ihm das Dokument von Linhard Kröv und er bekommt ein Zimmer zugewiesen. Das Haus ist noch nicht lange fertiggestellt und es ist dementsprechend noch leicht, Zimmer darin zu finden. Niro ist angenehm überrascht von der zweckmässigen, guten Einrichtung des Zimmers. Alles da, was er braucht. Schön! Das Bett plant er später etwas weicher zu gestalten. Er legt seine Sachen ab und bezieht das Zimmer. Seine Reisetasche belässt er dort und macht sich gut gelaunt wieder auf den Weg nach draußen.


    Er zeigt dem Jungen sein Zimmer von außen und lässt sich von ihm zu den Merquatorez-Schwestern führen.


    >>>>> Dorfplatz

    Schade das wir unterbrochen wurden, so dass er jetzt nicht auf meine Frage eingegangen ist. Vielleicht war ihm das ganz Recht?, denkt Niro.


    Er tritt zum Brett hinzu.


    "Ah, das legendäre Kartoffelfest, von dem ich schon so viel auf Atvia hörte. Das ist schön! Da werde ich auch kommen!"


    Niro studiert eine Weile lang die Zettel am Schwarzen Brett und sagt dann,


    "Mit Eurer Erlaubnis würde ich gerne eine Meldung in eigener Sache am Schwarzen Brett hinterlassen."


    Talinor nickt. Niro entnimmt seiner Umhängetasche ein grünes Buch mit seltsamen Symbolen darauf, ein Etui und ein Tintenfäßchen. Vorsichtig zieht er eine Glasfeder aus dem Etui und beginnt zu schreiben. Dann heftet er das herausgelöste Pergament an das Brett.


    Niro verpackt wieder alles, schultert seinen schweren Reiserucksack und verabschiedet sich von den Anwesenden. Zu Talinor gewandt, sagt er:


    "Ich habe eine günstige Bleibe im Wohnheim der Akademie gefunden. Falls jemand nach mir sucht. Außerdem suche ich nach einem kleinen Nebenverdienst, keine körperlichen Arbeiten, eher Schreibarbeiten und magische Dinge. Ich muss ja irgendwie das Geld für Studium und Wohnheim zusammenkratzen. Ich wäre Euch wirklich sehr dankbar, wenn Ihr Eure Ohren aufhaltet, ob jemand so etwas sucht. Es gibt ja genügend Leute, die des Lesen nicht mächtig sind, und daher auch mit meinen Aushang nichts anfangen können.


    Danke nochmal. Grüßt Morgaine von mir."


    Dann wendet er sich dem Jungen zu, der am Kamin steht und sich aufwärmt.


    "Komm, Junge."


    Damit schicken sich die beiden an, die Taverne wieder zu verlassen.


    >>>>> Dorfplatz

    "Ja, gerne...", sagt Niro.


    Niro atmet innerlich auf, dass Meanor nicht mehr bei Talinor steht. Er geht zu Talinor und spricht leiser weiter.


    "Ich habe gerade in den Ankündigungen vor der Präfektur gelesen, dass Mirav die Taverne verkaufen will... Das bedeutet also, dass Ihr in 2 Tagen der neue Besitzer werdet, aber Mirav Euch schon einmal "üben" lässt... Jetzt verstehe ich das endlich. Ich meinte auf dem Schiff gehört zu haben, dass der Zaunkönig Euch gehört und war dann erstaunt, als ich Mirav als Wirt antraf", schmunzelt Niro.


    "Wie schön. Ein Barde als Besitzer einer Wirtschaft. Um Gäste braucht Ihr Euch dann sicher nicht zu sorgen - obwohl das im Zaunkönig vermutlich nie der Fall war - aber Ihr werdet sicher auch Eure Gäste mit Eurer Musik unterhalten und nicht nur bedienen wollen. Damit braucht Ihr vermutlich eher mehr Hilfe als Mirav. Da könnt Ihr Euch ja glücklich schätzen, dass ihr Euch auf eine so tüchtige Kraft wie Morgaine verlassen könnt, oder?"


    Damit beginnt er in seiner Geldbörse zu krammen und legt das Geld auf den Tisch.


    Sollte es wirklich der Fall sein, dass der Principal, den ich vor dem Krankenzimmer im Schlepptau von Bellaria gesehen habe, hierher gekommen ist, um Talinor gleich von Morgaines "Verfehlung" zu berichten und damit die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie Ihren Job hier verliert? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Mischt sich die Akademie so in das Privatleben bzw. die Existenzgrundlage der Schüler ein? Nein, es muss ein Zufall sein!, denkt Niro.