Beiträge von Niro

    <<<< Dorfplatz


    Die Türklinge wird heruntergedrückt, aber nichts passiert. Nur ein starker Luftzug weht durch den Kamin Richtung Tür und hält sie zu. Langsam, wie unter großer Kraftanstrengung, schiebt sich die Tür zentimeterweise auf, bis urplötzlich der Wind umschlägt und die Tür aufdrückt. Eine Person, die Ihr schwarzes Barett in der Hand hält und einen Hozstab mit violett-leuchtender Spitze in der anderen, purzelt in den Raum. Es ist Niro Mythenreich.


    Als er Meanor und Talinor sieht, errötet er steht schnell wieder, steht auf, und drückt die Tür vorsichtig wieder zu. Er scheint etwas überrascht, die beiden an der Küchentür stehen zu sehen. Derweil ist ein kleiner Junge ebenfalls in die Gaststube getreten.


    "Oh, entschuldigt, Principal. Der Wind... Hallo Talinor!"
    "Warte kurz hier Junge und wärme Dich am Kamin auf...", sagt er und stapft nach oben.


    Oben hört man eine Tür aufgehen. Es dauert ein paar Minuten, in denen sich Niro noch kurz frisch macht und sich seinen, schon gepackten Reiserucksack schnappt. Dann kommt er wieder nach unten, in die Gaststube.
    Wie ungünstig, dass der Lehrer jetzt da ist, ich wollte doch ein gutes Wort für Morgaine einlegen..., denkt er.


    "Wisst Ihr, wo Mirav ist? Ich wollte meine Rechnung jetzt bezahlen und mich verabschieden", fragt Niro die Anwesenden.

    Niro verlässt die Präfektur. Das Wetter hat sich deutlich verschlechtert. Ein kalter Wind kommt auf - und ab und zu ein Tropfen Regen.


    Ein kleiner Junge wartet auf ihn und läüft auf ihn zu. Da entdeckt Niro eine Anschlagetafel vor der Präfektur und studiert sie einige Zeit.


    Der Junge wirkt etwas gelangweilt und hüpft von einem Fuß auf den anderen.


    Nach einiger Zeit wendet sich Niro wieder von dem Anschlagebrett ab und fragt den Jungen nach dem Wohnheim - Unterstadt, Hollergässlein. Zuvor müsse er allerdings seine Sachen aus dem Zaunkönig mitnehmen.


    >>>> Zaunkönig (4)

    Als Niro die Tür wieder geschlossen hat atmet er auf und denkt nach.


    Eigentlich ging es doch ganz gut. Vorausgesetzt das Pergament taugt etwas und die Zimmer sind bewohnbar... Linhard machte zwar einen ziemlich unfreundlichen Eindruck, aber letztlich hatte er alle seine Fragen und kompetent und effizient beantwortet.


    Allerdings war das heute schon das zweite Mal, dass er etwas gemacht hatte, was von jemand anderen mißverstanden wurde. Ein drittes Mal wollte er das heute lieber nicht mehr riskieren.


    Mit diesem Gedanken verließ er das Gebäude und holt sich seinen Magierstab und das schwarze Schwert wieder ab.


    --> Dorfplatz

    Der kalte Blick drängt Niro nach draußen, aber Niro kann sich einen letzten Satz doch nicht verkneifen, während er langsam rückwärts zur Tür geht.


    "Gerade gestern habe ich ein Gespräch über die Überlegenheit des gesunden Menschenverstand über die Magie geführt und ich kannte mal jemanden, der einen Freund durch Magie verloren hat - ich kann Eure Ansicht durchaus verstehen.


    Danke für Eure effiziente Auskunft."


    Damit ist er bei der Tür angelangt und verlässt den Raum. Der gefüllte Kelch bleibt auf dem Schreibtisch stehen.

    Niro nickte knapp zustimmend, als Kröv sagte, dass Lehrjahre keine Herrenjahre seien und nahm das Dokument dankbar entgegen.


    Der Schreiberling war offenbar erkältet - kein Wunder bei diesem Wetter.


    "Entschuldigt - Euer Husten... Möchtet Ihr, dass ich versuche ihn zu heilen?", fragt Niro.


    Ohne eine Antwort abzuwarten, zieht Niro eine kugelförmige Flasche mit einer goldgelben Flüssigkeit aus seiner fellbesetzten Tasche, öffnet den Verschluss. Mit einem kurzen, fragenden Blick auf Kröv, der gerade wieder einen Hustenanfall hat und daher nicht antworten kann, kippt Niro etwas davon in einen Trinkkelch auf dem Schreibtisch. Er füllt ihn mit Wasser aus einer Karaffe auf, die ebenfalls seitlich auf dem Schreibtisch steht. Danach greift er an eine kleine Tranktasche an seiner Seite. Er zieht eine Glasphiole mit einem weiß-gelblichen Pulver hervor. Während er langsam ein wenig von dem Pulver in den Trinkkelch schüttet, konzentriert er sich und spricht magische Worte in einem kraftvollen, klaren Tonfall:


    "TOXIS MOVO CORPOREM SANCTUM CORPOREM MAGIA"


    Das letzte kristalline Körnchen rieselt in den Trank mit dem Verklingen des letzten Wortes. Dann reicht er das Getränk Kröv.


    "Trinkt dies - langsam... Es schmeckt nicht übel. Ein wenig nach Honig und nach Alkohol. Die Wenigsten wissen, dass man diesen Spruch auch bei Krankheit einsetzen kann - und selbst wenn sich ein Gift in eure Lunge geschlichen hat, wird dieser Trank Euch ebenso heilen!"


    Während Niro abwartet ob Linhard den Trank austrinkt, fragt er:


    "Wie bekommt man einen Termin beim ehrenwerten Procurator oder der ehrenwerten Procuratorin oder dem ehrenwerten Präfekten und... wo findet man die?"

    Niro tritt näher und nimmt sein Barett vom Kopf. Die Haare darunter sind spärlich. Er macht eine knappe Verbeugung.


    "Ebenfalls Grüße! Mein Name ist Niro Mythenreich. Ich bin Schriftgelehrter und Magus und komme aus dem Lande Lodybeydschan. Seit heute Morgen bin ich als Student in der Akademie eingeschrieben. Die Akademieleiterin hat mich an die Präfektur verwiesen. Ich habe drei Anliegen.


    1. Ich würde gerne Magonischer Bürger werden.
    2. Ich suche eine günstige Unterkunft, da ich hier keine Verwandte habe. Bellaria erwähnte ein neues Wohnheim am Rande der Stadt oder so.
    3. Ich suche eine Teilzeit-Arbeit, wo ich meine Fähigkeiten als Schriftgelehrter, ich bin z.B. Experte für Geheimschriften, oder als magischer Heiler oder Magus knapp unter dem Meistergrad einsetzen kann - und auf der anderen Seite noch genug Zeit für das Studium übrig bleibt.


    Können Sie mir helfen?"

    "Geht vorsichtig damit um!", sagt Niro und reicht den Stab einem der Soldaten.


    Als dieser sich scheut, ihn anzufassen, legt er ihn selbst vorsichtig in die große Kiste.


    "Vielen Dank für die Auskunft!", sagt er mit einem freundlichen Lächeln.


    Niro geht an den beiden Gardisten vorbei den Treppenaufgang hinauf ins Gebäude.


    Er folgt dem beschriebenen Weg nach rechts, geht langsam und versucht dabei die Türschilder, sofern vorhanden zu entziffern. Dann klopft er an der letzten Tür.

    Astralsicht, wie sie uns gelehrt wurde, bezieht sich ausschließlich auf den optischen Sinn. Es mag jedoch für Barden so etwas wie ein astrales Gehör geben. Astrale Sicht ist die Sichtbarmachung von Auren oder Chakren, die belebte Körper umgeben - oder auch magische Dinge oder aktive Zaubersprüche. Siehe www.auraimaging.de


    Tote Dinge, wie z.B. ein Stein hinterlassen nur einen nebelartigen Eindruck in der Astralen Sicht. Ein Tisch, sofern er aus ehemals lebendigen Material (Holz) besteht, schwankt, je nach Alter des Holzes zwischen gräulich-solid bis nebelartig. Eine dünne Felswand (nebelartig) verhindert sehr effektiv den Blick auf das, was dahinter liegt.


    Die Aura eines Körpers/Gegenstandes "beleuchtet" quasi den Körper selbst - aber nur den Körper - nichts anderes. Der Körper ist damit selbst voll sichtbar in der astralen Sicht.


    Während eine schwache Form von Magie in jedem Lebewesen fließt und die Aura den Körper als schwaches, farbiges und pulsierend dynamisches Leuchten umgibt - ist die Aura, das astrale Aussehen eines Magier viel leuchtstärker. Die Aura eines Lebewesens ist sehr unterschiedlich von der eines magischen Gegenstandes oder eines Spruches. Das astrale Aussehen eines magischen oder verzauberten Gegenstandes wirkt sehr künstlich, sehr regelmässig. Gleichmässige Formen, wie Netze, Kugeln, Ellipsen, seltener quadratische Formen. Mathematische Kurven überwiegen - auch gekrümmte Ebenen, z.B. Kugelschalen oder Rohrformen - also Körper ohne Volumen - sind möglich. Bei räumlichen Körpern mit Volumen nimmt die Stärke der in der astralen Sicht visuellen Erscheinung sehr gleichmässig bis zum äußeren Rand ab. Die Abnahme kann wiederum durch eine mathematische Funktion beschrieben werden, z.B. linear.


    Bei verzauberten Gegenständen legt sich die magische Aura wiederum sehr gleichmässig um den Gegenstand und nimmt mit zunehmender Entfernung ab. Stärkere magische Gegenstände zeichnen sich weniger durch eine größere Ausdehnung der Auren, als häufiger durch eine stärkerere Leuchtkraft und einer abrupteren Abnahme der Leuchtkraft an ihrer Grenze der Ausdehnung aus. Es bildet sich also ein etwas vergrößertes, leuchtendes Bild eines magischen Gegenstandes, welches bei hochmagischen Artefakte solider und leuchtstärker erscheint, während es bei schwächer magischen Artefakten einen nebelhafteren Eindruck macht.
    Mathematisch ausgedrückt ist die Abnahmekurve der Leuchtkraft bei hoher Magie von höherer Ordnung - sie bleibt mit zunehmenden Abstand zunächst fast konstant hell und nimmt dann erst in der Nähe der äußeren Grenzlinie sehr stark ab. Schwache Zauber haben lineare Abklingkurven. Unabhängig davon, unterliegen die Farbeffekte der Zauber anderen mathematischen Funktionen bzw. Mustern.


    Bei Kurven ohne Volumen bestimmt sich die Stärke des Feldes aus deren Oberfläche/Größe und Leuchtkraft.


    Schwarzmagische Sprüche sind nicht immer einfach zu erkennen, da manches in einigen Regionen als schwarzmagisch gezählt wird, was eigentlich nur zerstörerische Wirkung entfaltet. Im klassischen Sinn bedeutet ein schwarzmagischer Spruch, dass der Zauber die vorhandene Auren aufsaugt, ableitet oder deformiert bzw. infiziert.


    Magische Sprüche sind fast immer mehrfarbig. Elementarmagier sind der Ansicht, das die Farben eines Spruches mit den Anteilen der benutzten Elementarstränge zusammenhängen, z.B. Rot für Feuer, Blau für Wasser.

    "Seid ebenfalls gegrüßt. Die Akademieleiterin empfahl mir, mich hier zu melden, da ich als Neustudent eine Unterkunft und einen Nebenjob suche."


    Er zögert, dann setzt er hinzu:


    "Ich wünsche also jemanden zu sprechen, der mir in dieser Anlegenheit weiter helfen kann. Ich trage nur diese eine Waffe bei mir."


    Niro weist auf ein schwarzes, beeindruckendes Schwert, in dessen Knauf ein Symbol ziert, dass entfernt an einen Totenschädel (dann aber mit 2 Schädeldecken) oder das Skelett eines Käfer (wenn sie denn welche hätten) erinnert. Er zieht es mit zwei Fingern und reicht es der Wache.


    Desweiteren trägt er noch einen mannshohen Stab, an dessen oberem, sich verästelnden Ende ein violett leuchtendes Licht sitzt. An seiner Seite trägt er eine schmale, fellbesetzte Tasche.

    Nachdem Niro niedergeschlagen das Krankenzimmer der Akademie verlassen hatte, machte er sich auf den Weg zur Präfektur.


    Er suchte sich einen kleinen Straßenjungen, fragte ihn nach dem Weg und versprach ihm ein Kupfer, wenn er ihn durch die Stadt zu verschiedenen Orten bringen würde, die er aussuchen wollte.


    Während er dem Jungen folgte, überlegte er: Die Akademieleiterin Bellaria hatte ihm erzählt, dass er dort als Neu-Student ohne ansässige Verwandte, nach einer günstigen Unterkunft fragen solle. Auch könne die Präfektur möglicherweise einen Job für ihn haben - allerdings hatte er da noch die Option mit seinem Freund Tauron van Daick, dem er schon einmal das Leben gerettet hatte oder die ominösen Merquatorez-Schwestern - wer immer das war.


    Schließlich erreichten sie das Präfektur-Gebäude. Niro wies den Jungen an, zu warten, es sollte nicht allzu lange dauern.


    Er schaute sich das Gebäude an. Dann schickte er sich an, es zu betreten.

    *** Wenige Sekunden davor ***


    Niro ließ Morgaine wieder los und ging wegen Ihrer Reaktion etwas auf Abstand.


    "Entschuldigung, ich wollte nicht... Verstehe mich nicht falsch. Ich wollte Dir das nicht unterstellen, sondern Erklärungen suchen, was Dich aufgeregt haben könnte. Wenn er so etwas behauptet hätte, dann wäre Deine Reaktion ja wohl mehr als gerechtfertigt..."


    Das war es also nicht..., dachte Niro.


    "Ich glaube, ich bin Dir keine Hilfe. Ich wollte Dich trösten, aber ich habe das Gegenteil erreicht. Dummheit von mir... Ich glaube, ich sollte besser gehen", sagte er betrübt.


    Er ging zur Tür. Dann drehte er sich noch einmal um.


    "Tschüß Morgaine, ich wünsche Dir gute Genesung. Ich komme vielleicht später noch einmal vorbei oder wir sehen uns im Zaunkönig."


    Da klopfte es an die Tür und Bellaria trat hinein.


    Niro machte eine kurze Verbeugung und sagte
    "Ich wollte ohnehin gerade gehen, Principales"


    Mit einem letzten Blick auf Morgaine verließ er den Raum.


    --->>>>> Das Präfekturgebäude (3)

    "Nun, das klingt eher nach Dummheit von Gerald. Sicher kann man sich die Aufnahme in diese Akademie nicht ergaunern...", sagt Niro nachdenklich. "Es sei denn..."


    Niro zögert. Er verflucht sich ob seines schnellen Mundwerks. Hätte er doch nicht diesen Satz begonnen. Nun ist es zu spät, er muss ihn fortsetzen.


    "... nun ja... sei denn... er würde Euch z.B. vorwerfen, ein Verhältnis mit einem Principal zu haben, von dem er behauptet, dass es Euch gewisse Vorteile verschafft.


    Hat Euch das so aufgeregt? Oder gab es noch etwas anderes, womit er Euch gereizt hat?"

    "Aber es war nur ein Kratzer...", beharrte Niro. "Ihr habt Euch noch rechtzeitig kontrolliert und zurückgehalten. Das spricht für Euch. Was hat denn dieser Gerald gesagt oder getan, was Euch so aufgeregt hat?"

    "Seid Ihr denn wirklich sicher, dass der Kratzer an Gerald Hals durch Magie hervorgerufen wurde? Vielleicht habt Ihr ja nur miteinander gerangelt? Ihr habt mit dem Gedanken gespielt, Magie einzusetzen, dann sie aber im letzten Moment doch nicht eingesetzt? Das würde Eure Schuld mindern", sagt Niro in ermutigendem Ton.

    Niro streichelt Morgaine über den Kopf.


    "Es wird schon gut werden. Sie können es gar nicht riskieren, Euch gehen zu lassen, denn dann würden Sie wirklich riskieren, dass Ihr auf die schiefe Bahn geratet. Dann wäre vielleicht Euer Weg zum Schwarzmagier wirklich nicht mehr fern...


    Ich denke, dass sie sich, je nach Schwere der Schuld von diesem Gerald Euch beide schwächer oder etwas härter bestrafen. Irgendeine Aufgabe, bei der Ihr beide lernen sollt, Euch zu zügeln oder einfach eine schwere und ermüdende Arbeit."

    Niro bemerkt, das sich Morgaine abgewendet hat, damit er Ihre Tränen nicht sieht.


    "Ach Morgaine...", sagt er mit sanfter Stimme und rückt näher, um sie in den Arm zu nehmen und zu trösten.

    Niro, der bei Morgaines ersten Beichte des Vorfalls - gegenüber Bellaria - abgelenkt war, und dies nun zum ersten Mal richtig hört ist überrascht.


    "Sicher, Ihr habt natürlich Recht. Bei Talinor kann ich ggf. ein gutes Wort für Euch einlegen. Aber der andere Student war doch bestimmt auch nicht unschuldig. So etwas hat doch immer eine Vorgeschichte. Habt Ihr ihn mit Magie schwer verletzt?"

    "Euch hinauswerfen? Das kann ich mir nicht vorstellen! Das kann ich mir eher bei mir vorstellen. Schaut mich an - die Tinte unter dem Aufnahmeantrag ist noch nicht trocken und schon beschädige ich Akademieeigentum...". lacht Niro.

    *** Im Krankenzimmer ***


    Niro bemerkt Morgaines noch zitternden Hände und zögert:


    "Wenn Ihr möchtest, warte ich mit Euch. Ich wollte Euch nur keine weiteren Probleme bereiten... Ansonsten komme ich gerne noch einmal später vorbei.


    Ich habe mich übrigens eben bei Bellaria als Student eingeschrieben. Wir werden uns also ab jetzt häufiger sehen"