Beiträge von Magonisches Waschweib

    Die beiden schauen sich an, schauen zu Kassandra, zu dem kleinen und wieder zu sich.


    So war das aber eigentlich nicht geplant und so tun sie als hätten sie nichts gehört, machen auf dem Absatz kehrt und verschwinden deutlich schneller als sie gekommen sind.



    Also bei Lene klappte das alles immer noch deutlich besser dachten sie sich und Margott konnte ihn sicherlich auch noch einiges beibringen.


    Nee, dieses Gerücht würden sie schön für sich behalten.
    Sonst würde vielleicht noch jemand erfahren, dass man sie erwischt hatte...

    Zwei Waschweiber kommen gemütlich den Weg entlang geschlendert.


    Häsch des mitkriegt, die hän de Hexer eig'gsperrt.
    Joa du, jetzt bisch hier nümme in Renascâ' sicha'.


    Abe unsere Sergant hät dä angeblich mit nur eum rechte Hoake nieder'streckt.
    Joa, uff die Aschabah kasch die ve'lasse.


    Dann erblickten sie die Frau mit den zwei Kindern.



    Ha i glabs net, jetzt gucke ma do.
    Da will die do tatsächlich in des Bordell da no.

    Isch er Tod?
    Nei, dä liegt nur so umme
    Verbrennt den Hexer!
    Ja verbrennt ihn!
    Tod dem Hexer!


    Der Mob rottete sich zusammen, traute sich aber bei so vielen Gardisten nicht weiter vor.
    Irgendwo aus der Menge wurde eine Tomate geworfen, die ganz knapp nur an Aschabas rechtem Ohr vorbeisauste.
    Weitere Tomaten folgten, von denen einige besser gezielt waren und die eine oder andere sogar tatsächlich Rannug traf.

    Waren es am Anfang nur wenige, so wurde der Mob immer größer.
    Die hinteren wussten zwar nicht warum genau sie da standen, aber wenn die anderen mit Heugabeln rumstanden und verbrennt den Hexer riefen, so war es eine gute Idee ebenfalls die Heugabel oder einen Knüppel zu suchen.


    Dies war ihr Renascân und das würde dieser Hexer oder wer immer das auch war noch zu spüren bekommen.
    In den Geschichten über Hexenverbrennung hieß es immer am Ende daran wurde eine rauschendes Fest der großen Tat gefeiert und ja Feiern, dass konnte man hier in Renascân.
    Aber was war eigentlich genau in Hexer?

    Weitere Stimmen gesellten sich zu dem Rufen der Waschweiber und langsam aber stetig nahm der Mob gestallt an.
    Verbrennt den Hexer


    Fackeln wurden entzündet. und von den Fenstern konnten die Gardisten auch die eine oder andere Heugabel ausmachen.
    Nieder mit ihm
    Doch noch beschränkte sich der Mob nur auf das Rufen und kam nicht weiter näher.

    Einige Waschweiber hatten sich unbemerkt von den anderen Beteiligten im Hintergrund versammelt.


    Ja spinnt dä?
    Des isch b'stimmt äh Hexer!
    Verbrennt ihn rief eine
    Ja, verbrennt den Hexer stimmten die anderen mit ein.


    Aus dieser sicheren Entfernung kamen sie sich sehr mutig vor

    Die Waschweiber standen an der Linde beisammen, ihre ringförmig um sie stehenden Körbe mit gewaschenen (oder noch zu waschenden) Kleidungsstücken wirkten dabei wie eine Befestigungsanlage, die der Siedlung und der Welt zurufen wollte "Ja, hier wird die letzte Handbreit Anstand und Moral verteidigt! Bis zum letzten Schlüpfer!"


    "Habt ihr das schon gehört, mit dem Boten?"


    "Ja, jaja, eine schreckliche Sache! Schrecklich, nicht wahr?"


    "Ein Hrayländer war er, hab' ich gehört, weil der Schwippschwager vom Bekannten meiner Nachbarin, der ist auch Hrayländer, der hat das gesagt."


    "Und auch noch so brutal!"


    "Ich sag's euch doch, hier ist es nicht mehr wie früher, mit jedem Tag verkommt das hier, mit jedem Tag!"


    "Ja, und die ganzen Fremden! Von Woweißichwas kommen die her, unlängst hab' ich einen gesehen, der war schwarz wie Kohlen! Kohlrabenschwarz war der!"


    "Der arme Bote. Er war doch noch so jung."


    "Ich hoffe, sie kriegen ihn, den Haderlump!"


    "Welchen Haderlump? Weißt du was? Sag schon!"


    "Najaaaa, ich..."


    "Erzähl' schon!"


    "Ich weiß nicht..."


    "Na komm', du weißt doch was! Das seh' ich dir an der Nase an! Erzähl, uns kannst du's doch sagen! Du weißt doch, dass das unter uns bleibt!"


    "Na gut...also...ich habe gehört, dass jemand in der Unterstadt angesprochen worden ist. Hinten, in den Gassen. Ob sie nicht ein paar Sachen kaufen wolle, gebraucht. Und da hat man ihr doch tatsächlich ein paar Habseligkeiten von dem Boten vor die Nase gehalten, ob sie die nicht kaufen wolle!"


    "NEIN?!?!???"


    "Wenn ich's euch sage. Da sollen so Ini...Inati...na, seine Anfangsbuchstaben sollen da drauf gewesen sein. Das ist ihr aber erst später gekommen, sie hat ja keine Verwendung nicht dafür gehabt. Ist ihr erst später eingefallen, aber da war der Verkäufer schon lange weg."


    "Ein Hehler!"


    "Vermutlich hat er ihn sogar selbst erschlagen!"


    "Und dann ausgeraubt!"


    "Oder erst ausgeraubt und dann erschlagen!"


    "Skandalöööööööööööööööööös!!!"

    Gitte war total perplex. Was sollte sie nun machen?


    Ja, hmm, also...
    Ich.

    Konnte sie es wirklich wagen? Wenn nicht würde ihr Marlene sicher wieder eine ihrer berühmten Standpauken halten. Ach egal, etwas mehr Freizeit würde ihr nicht schaden.


    Das wäre sehr nett. Er weiß ja wo ich wohn.
    Sie lächelte verlegen. Die 5 zum Gruße und einen schönen Abend.

    Gitte zuckt zusammen und dreht sich um.


    Als sie Alanis erblickt weiß sie zuerst nicht viel mit ihr anzufangen aber sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen wie Lene ihr immer einbläute.


    Das junge Waschweib tat so wie sie es gelernt hatte und stand stramm.
    Ich bin hier wegen der Wäsche. Ihre Stimme zitterte etwas und zeigte wie nervös sie wirklich war.
    Ist Herr Meanor ... noch nicht zurück? Nun war die Unsicherheit wieder total da und auch die Haltung von Gitti war vollkommen in sich zusammengesackt.

    Eine Gestalt näherte sich Meanor Haus. Es war Gitti, eine der Nachwuchswaschweiber und ihre Rundungen waren auch noch nicht zu hundert Prozent entwickelt, was sie mit weiter Kleidung etwas zu verbergen versuchte.


    Gitti hatte ein schlechtes gewissen. Zu lange hatte sie schon nicht mehr die Wäsche abgeholt aber Hochwürden Meanor war auch schon länger unterwegs.


    Vor der Tür stehend holte sie nochmal tief Luft. Die Gerüchte die man sich so erzählte waren leicht beunruhigend aber bisher waren alle in diesem Haus immer nett zu ihr gewesen.


    Sie klopfte an und wartete was passiert.

    Mit einem Wäschekorb beladen ging Marlene den weiten Weg vom Dorfplatz hinunter zu Meanors Haus.


    Dass sie hier eigentlich nie wieder Wäsche holen wollte hatte sie inzwischen vergessen oder erfolgreich verdrängt.



    Moreta war gerade auf dem Weg vom Wäsche aufhängen zurück zum Haus als drei junge Rekruten hinter einer Biegung hervorkamen und zielstrebig auf das Haus zusteuerten.


    Komm, sprich du sie an.
    Wieso ich? Das wolltes du doch machen.
    Nein wolt ich nicht. Ich hab das Geld.
    Die beiden wechselten einen Blick und stießen dann den dritten direkt vor Moreta.
    Jä äh Der Blick des jungen Mannes wurde panisch.
    Also wir äh nun wir drei äh wir würden ger äh wir hätten...
    Wir haben Geld...

    Dann schnappt er den Geldbeutel vom ersten und drückte ihn Moreta in die Hand. Den lüsternen Blicken der anderen Jungs war zu entnehmen auf was sie hinauswollten.

    Die Gestalten am Brunnen schnatterten nun ganz offen.

    Ein Skandal ist das.


    Ja du hast recht, der Läuft so ganz offen mit denen durch die Stadt.


    Hast du eigentlich Lene gesehen?
    In letzter Zeit ist sie irgendwie nicht mehr da wenn was passiert.

    Ach die, die hat sicher Häußliche Verpflichtung

    Alles kicherte


    Schau mal, da steckt die ihm doch tatsächlich so nen ausländisches Süßzeug in den Mund.


    Skandalös!

    Anabell kam völlig außer Atem von Meanors Haus angerannt.


    Sie setzte an zu sprechen aber bekam keinen Ton hervor.


    Na na, was den los fragten Margot.
    Hier trink erst mal was, stell den Korb ab und dann raus mit der Sprache.


    Ich... keuch ...habe... keuch
    Also... keuch keuch ... geh da nicht mehr hin!

    Na komm erzähl doch mal was los ist.


    Anabell kam wieder zu Atem.
    Ihr hattet mich ja überredet da wieder hinzugehen und es war ja auch länger ruhig und und und...
    Auf jeden Fall es ist wieder eine Dame dort eingetroffen


    Nein! riefen die anderen Waschweiber


    Ja ja und die hat einen Sack dabei, als ob sie dort einziehen will.

    Skandalös
    hörte man immer wieder

    Anabell hatte Gehört, dass die Delegation aus Mythodea zurück war und dachte sich, dass der Wehrte Herr Meanor sicherlich wieder Kleidung für sie würde haben müssen.


    Ein Lied summend und nichts böses ahnend schlenderte die junge Frau mit ihrem Wäschekorb den Weg entlang.



    Plötzlich blieb sie stehen und lies vor Schreck ihren Korb fallen.
    Da war wieder eine unbekannte Frau vor dem Haus und einen Sack hatte sie auch dabei.
    Offensichtlich Nachschub der länger bleiben wollte.


    Sie rannte los um es den anderen zu berichten, merke dass der Korb immer noch auf dem Boden lag und kehrte um ihn zu holen.



    So schnell sie konnte eilte sie zum ----> Dorfplatz 2


    Skandal, Skandal in Renascân

    Aische und Wanda standen, wieder einmal mit volllen Körben sauberer Wäsche (schließlich war man ja nicht auf der Welt um faul zu sein) an der Linde auf dem Dorfplatz


    "Du, ich hab' da vorhin was gesehen, das glaubst du nicht!"


    "Was denn? Was denn? Was glaub ich nicht?"


    "Diese Zigeunerin, die bei dem Elfen wohnt...die, die auch für den Zuhälter arbeitet, für diesen Miro oder Wiro..."


    "Jaaaaaaaaaaa, ich weiß, wen du meinst. Dieser Ausbeuter!"


    "Ja, und all' diese Flittchen, die das sich auch noch gerne machen!"


    "Ja, und natürlich auch all die armen Mädchen, die sicher gegen ihren Willen für ihn arbeiten müssen!"


    "Richtig. Jedenfalls war diese Zigeunerin vorhin am Präfekturgebäude und hat die zwei Wachen bezirzt."


    "Während die Dienst hatten!"


    "Wenn ich dir's doch sage!"


    "Nein!!!"


    "JA! Und dann, dann haben sie sie sogar ins Präfekturgebäude herein gelassen. Da kann man sich ja vorstellen, was das zu bedeuten hat!"


    "Nein! Ich meine. JA! Natürlich kann man das! Skandalöööööööööös!!!"


    "Ich bin mir sicher, der Präfekt steckt da auch mit unter der Decke."


    "Ja?"


    "Ja. Unter der Decke. Verstehst du? Der Präfekt. Da bin ich mir sicher!"


    "Nicht mööööööööööööööööglich!"


    "Doch. Wenn ich dir's sage!"

    Hänn ihr des G'sähe?
    Jo, des isse doch.


    Und Frau hät de au dabie.

    Vielleicht hät d'Lene ja do recht.


    Ach kummet, des is do a Blödsinn. De wä do nit so a Simpel und zigt sich in de Öffentlichkit so.


    Doch, de is so, de ganz b'stimmt. Schau da ma nu siene Ohre a.


    So geht es eine ganze weile am Brunnen. Nur Anabell arbeitet stumm und verbissen mit hochrotem Kopf an ihrer Wäsche.


    Aische triumphierte, nun hatte sie wieder was zu erzählen, wenn Lene und Margot das nächste mal kamen.

    Nun stand Margot alleine da.


    Ja aber... wollte sie schon sagen.
    Das ist doch nun echt der Gipfel, erst fängt sie an mit Gerüchten streuen und nun tut sie so, als wäre das alles meine Idee gewesen.


    Sie merkte, dass sie immer noch beobachtet wurde.
    Nun gut dachte sie sich. Wenn Lene abhaut, dann kann ich ja auch zurück zu meinem Holger.


    Sie schnappte sich ihren Wäschekorb und verschwand als bald ebenfalls in den Gassen der Unterstadt.
    Dies Gespräch hat nie stattgefunden dachte sie sich noch als sie im Schaukelstuhl am Feuer zusammenbrach und sofort einschlief.


    Bleib ich doch lieber bei Kälbern mit zu wenig Beinen, die sind zum Glück harmlos...

    Aische hatte eine Idee.


    Wenn das so ist wie du sagst und du wirst ja wie immer Recht haben, die Ironie war kaum zu überhören, so sollte nur eine zu der Sergantin gehen und vorsichtig nachhören, ob sie wirklich zu dem Komplott gehört.
    Sie überlegte kurz ob sie es selber machen wolte entschied sich dann aber dafür, es sei zu gefährlich.


    Lassen wir doch Margot alleine gehen und uns berichten schluge sie vor.
    Die anderen Waschweiber stimmten zu und kurze Zeit später waren sie schon wieder am Brunnen mit schnattern und Wäschewaschen. Nur noch Margot und Lene blieben alleine zurück auf halben Weg zur Unterstadt.