Beiträge von Jolante

    Bedröppelt lief die Schankmaid neben Johanna her.
    Ja, da bin ich meistens. Danke.
    Jolante hatte schon ein Bein durch die Tür, da drehte sie sich unvermittelt noch einmal um, drückte die Priesterin kurz, aber herzlich, und eilte mit einem erneuten "Danke" hinfort.

    Jolante lächelte Marte freundlich an, wenn diese nach ihr sah, doch verhielt sich sonst sehr ruhig. Das Warten schien sie nicht zu stören.
    Als Johanna die Küche wieder betrat, stand sie auf und schaute ganz erwartungsvoll und aufgeregt.
    Nicht da?
    Bei der Nachricht, schlug sie die Augen nieder und wirkte äußerst traurig.
    Das wäre sehr freundlich, wenn Ihr ihr Bescheid sagen könntet. Dankeschön. Dann will ich Euch nicht weiter stören. Danke, Frau Johanna.
    Jolante wandte sich zum Gehen.

    Oh, das sind aber viele. Das hätte ich gar nicht gedacht. Aber es sind bestimmt auch Kriegswaisen dabei.
    Nun schaute Jolante ganz traurig. Sie hatte ehrliches Mitgefühl für die Kinder. Dann hellte sich ihr Gesicht aber wieder auf und sie lachte auf.
    Aber es scheint ihnen hier ja gut zu gehen!


    Die Schankmaid setzte sich auf die Bank und wartete ruhig, bis Johanna zurück kehren würde. Neugierig beobachtete sie Marte und versuchte mit Hilfe ihrer Nase und Augen herauszufinden, was die Frau gerade kochte.

    Oh, hier ist ja was los! Wie viele Kinder wohnen denn hier? Und hier riechts so lecker, hmmmmm!
    Jolantes Neugier war geweckt. Sie grinste übers ganze Gesicht und sah sich mit wachen Augen um.

    Das klingt wirklich anstrengend. Und Nela scheint ein toller Mensch zu sein. Ich freu mich, sie kennenzulernen.


    Nun war wieder ein Lächeln auf ihren Lippen und sie schaute die Priesterin mit strahlenden Augen an. Die Regenwolken waren verschwunden.

    Das freundliche Gesicht Jolantes Worte bei den letzten Worten sehr traurig. Das Lächeln verschwand gar aus ihrem Gesicht.


    Mir glauben die Leute auch oft nicht und halten mich für verrückt, ja. Kann Nela Priesterin werden, wenn Laya ihr doch offenbar Weiheit schenkt?


    Jolante wusste selbst nicht, wieso sie diese Fragen stellte, aber es kam ihr wichtig vor. Die beiden Mädchen nahm sie im Moment gar nicht war, so tief war sie in Gedanken versunken.

    Und jemand, der nicht Priester ist, kann auch für die Götter sprechen?
    Mit großen Augen und offenem Mund schaute die Schankmaid Johanna an. Das schien ihr ein ganz neues Konzept zu sein.
    Ich komme mit, gerne, ja, Danke.

    Hallo Johanna. Kloster? Seid Ihr Priesterin? Und Neela auch?
    Ehfürchtig betrachtete Jolante die Frau aufs Neue. Dann lächelte sie wieder mild.
    Ich komme gerne mit, Danke. Arbeiten muss ich erst heute Abend wieder und der Herr Priester Damorg hat ja gesagt, dass ich Neela suchen soll und das ist bestimmt wichtig, sonst hätte er das ja nicht zu mit gesagt.

    Jolantes Aussehen war das einer Frau, ihr Gebahren eher das eines Mädchens. Johannas Lächeln wurde ebenso herzlich erwidert. Ihr fiel das Muttermal auf, das im Dekollete des Gegenübers zu sehen war: es hatte die Form einer Bärentatze.


    Hallo! Ich bin Jolante. Ich arbeite im Zaunkönig. Der Herr Priester Damorg war vor ein paar Tagen da und da hat er zu mir gesagt, ich soll hier hin kommen und Neela suchen. Aber ich weiß doch gar nicht, wer das ist. Und eigentlich weiß ich auch gar nicht, wieso ich sie suchen soll. Kennt Ihr eine Neela?

    Ein paar Tage nach dem Fest im Zaunkönig betrat Jolante den Tempel. Wie es der Brauch war, schritt sie alle Schreine der fünf Götter ab und sprach ein kurzes Gebet. Am Schrein der Laya schien sie etwas länger zu verharren. Danach schaute sie sich neugierig um, ob jemand da war, der ihr weiterhelfen konnte.

    Hmmm.
    Die Frau nimmt mit einer Hand ihren linken Zopf in die Hand und beginnt, ihn gedankenverloren um den Finger zu wickeln; immer und immer wieder. Ihr Blick wandert kurz neben sich. Der Punkt, den sie mit den Augen fixiert, ist jedoch leer. Nach einigen Augenblicken wirkt sie wieder anwesender und beginnt dann auch zu sprechen.
    Genau weiß ich das nicht, ich war noch nie da. Aber ich habe gehört, dass sie irgendwo in der Nähe des Waisenhauses wohnen soll, den Hügel hoch. Ich kann euch leider nicht besser weiterhelfen. Hmmm... Sie arbeitet doch im Hospital. Dort kann man euch sicher Genaueres sagen oder vielleicht ist sie ja gerade da.
    Jetzt wirkt Jolante wie ein Kind, das gerade eine schwierige Rechenaufgabe gelöst hat. Sie schaut die beiden Gäste an und wartet auf mögliche weitere Fragen.

    Hmmmm...
    Verträumt lächelnd schaut Jolante plötzlich in die Ferne und läuft dann davon. Hinter dem Tresen tut sie singend Dinge und kehrt einige Zeit später mit einem guten Bramante-Rotwein sowie einer Weißweinschorle zurück. Danach nimmt sie wieder ihren Platz hinter dem Tresen ein.

    Weißweinschorle. Kommt sofort.
    Das Verhalten, das Liam wohl von den meisten Frauen bei seinem Anblick erwartet, bleibt aus. Jolante wirkt wie ein unschuldiges, kleines Mädchen, auch wenn ihr Äußeres eine junge Frau zeigt.
    Roter Würzwein? Wir haben Glühwein im Winter. Das ist roter, gewürzter Wein, heiß. Vielleicht haben wir noch die Zutaten, aber ich kann nichts versprechen. Was soll ich Euch sonst bringen? Wir haben verschiedene Bramante-Weine, auch Rotwein. Und Fruchtweine.

    Die Tür ging auf und eine kleine, runde Frau betrat die Taverne. Herzlich grüßte sie einige der Stammgäste und auch Patuljak, den Schankburschen. Kurz verschwand sie in den hinteren Räumen, dann tauchte sie wieder auf, nun ohne Mantel. Ohne Umschweife ging sie zu Patuljak hinter den Tresen und fragte, was zu tun sei.