Beiträge von Ivoreth

    *Wir werden gleich frieren, als wären wir freiwillig die Eiszinnen rauf geklettert. Aber wir haben es verdient, weil wir in diesen See gehen werden.*
    Sie guckt ihn amüsiert an und wirft ihm ihren Schal zu.

    Und dabei ist er der bei Weitem schnellere und ausdauernde von den beiden.
    Immer wieder hat sie auch Tannenzapfen nach ihm geworfen um dann lachend hinter einem Dickicht zu verschwinden. Bis sie endlich bei dem See angekommen sind, ist die halbe Nacht vergangen. Mehr Umwege hätte man kaum laufen können, es sei denn, man hätte es mit Gewalt darauf angelegt.
    *Hmm.. Wasser.* Sie guckt sich über die Schulter zu Thelanarion um.

    Ahnend, dass sie ihm nicht so einfach davon kommen wird huscht sie hinter eine Baumgruppe und versucht eine Runde drum herum zu laufen, um dann spontan die Richtung zu wechseln und kurz auf ihn zuzukommen, dann aber wie ein Hase Haken schlagend doch weiter Richtung See zu rennen.

    Breit grinsend wie eine verrückt gewordene Baumkatze 'nagelt' sie ihn am Boden fest und beugt sich vor, um ihm einen raschen Kuss auf die Nase zu geben. Dann versucht sie schon wieder aufzuspringen und ein Stück von ihm weg zu kommen.

    Ein kurzer Laut der Überraschung, dann ein Kopfschütteln und sie dreht sich halb zu ihm um. Mit einem Mal schlingt sie ihm einen Arm um den Hals und versucht ihn anzuspringen. Manchmal dürfen auch etwas ältere Elfen sich wie Jungelfen benehmen..

    Ein kurzes Nicken.
    Keine der hier wachsenden Pflanzen ist essbar, ohne sie vorher zu kochen... wir werden wohl bis zum See warten müssen.


    *Lass uns direkt weiter.*

    Schon nach den ersten Arbeitsschritten kommt ihnen kalte Luft entgegen, die Ivoreth unwillig die Stirn runzeln lässt. Aber sie wollten weiter.. und als sie dann auch endlich alles frei haben, können sie hinaus schlüpfen. Langsam verspürt sie ein wenig Hunger.
    *Was hältst du von Nahrungsaufnahme?*
    Sie sieht sich flüchtig um. Weit und breit sind keine Pflanzen in Blüte.. also werden sie wohl auf Wurzeln und Rinde ausweichen.

    "Später. Ich komme später zu dir." Kurz legt sie die Hände auf Rosalies und schüttelt sanft den Kopf.
    "Ich wäre beruhigt, wenn du dich um ihn kümmerst. Dann weiß ich ihn in guten Händen."

    Ivoreth seufzt und schüttelt den Kopf als Demetrios außer Hörweite geschlurft ist.
    Sie sieht Rosalie an: "Ich fürchte, er wird etwas Hilfe bei der Verarbeitung benötigen. Ich werde den Kuchen später holen kommen, wenn es dich nicht stört... da wartet jemand auf mich." Sie zwinkert der Hobbitdame zu.

    "Dann lass mir dir ein paar Dinge dazu sagen, auch wenn du nur überreagiert hast." Sie betont es so, als würde sie ihm keinen Glauben schenken, dass es ihn nicht mehr beschäftigt.


    "Was weißt du von uns, Demetrios? Du kennst mich, du hast Calyan einmal flüchtig kennen gelernt. Schon zu Hause in meinem Dorf hast du nichts als Unfug angestellt. Wer hat die Eichhorne in der Hauptstadt frei gelassen? Wer hat ganze Netze von gefangenen Fischen und Reusen voller Krabben entkommen lassen? Du hast eine ganze Tangernte zerstört, weil du einmal bei den Vorratshäusern herumgetobt bist und einen Topf mit brennendem Öl umgestoßen hast."


    Nach wie vor klingt sie ruhig, doch in keinster Weise verständnisvoll.
    "Seit ich dich als jungen Faun kenne, hast du die Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege, das Aufnahmevermögen eines Farns und das Feingefühl eines zweizähnigen Kopfschwänzlers. Du bist laut, schon immer gewesen und wirst es auch bleiben. Aber trotz allem habe ich dich damals mitgenommen, nachdem du dich verlaufen hast. Mehrere Wochenreisen von den eigentlichen Gebieten deines Volkes. Ich habe dich mit in unser Dorf genommen. Nicht einmal scheinst du dir die Mühe gemacht zu haben zu verstehen, was uns ausmacht. Du redest von dir, von deinem Volk, von dem, was ihr hoch schätzt und trittst unsere Traditionen mit Hufen. Ja, wir sind anders. Wir sind Kinder des Nachthimmels. Wir paaren uns nicht mit Nymphen um sie am nächsten Tag wieder zu vergessen. Wir bleiben mit demjenigen, den die Göttinnen uns als Gefährten offenbaren bis zu unserem letzten Tag zusammen. Es ist uns häufig gleichgültig, was für Nahrung wir zu uns nehmen, aber nichtsdestotrotz gibt es eine Kochtradition, gerade bei den Indoryst. Und was dort hergerichtet wird, davon können deine Meisterfaune nur träumen. Und - Meisterfaune: Ja, du bist in einer Hinsicht ein Meisterfaun, Demetrios. Du bringst dich ständig in Schwierigkeiten, aus denen du dich nicht selber heraus holen kannst.
    Ich habe deinen Kopf wissen die Göttinnen wie oft aus der Schlinge geholt und du dankst es mit solchen Worten. Gerade deswegen gibt es hier so rigide Regeln. Es ist bekannt wie sehr du dazu neigst Schwierigkeiten anzuziehen und deswegen wirst du ständig ermahnt."


    Auch wenn es zahlreiche Worte sind, so platzt es nicht aus ihr heraus. Sie will, dass der Faun versteht, zweifelt aber daran, dass er es tun wird. Er erhält in diesem Moment seine Chance. Ob er sie annimmt, das bleibt seine Angelegenheit.
    "Was Lalaith betrifft: Diese Kreaturen gelten bei uns als Schädlinge und das weißt du sehr genau. Bei euch mögen sie vielleicht nicht so eine unermessliche Pest sein, aber unsere Vorräte sind beständig in Gefahr wegen dieser Kreaturen und es sei gedankt, dass sie nicht in der Lage ist sich mit den hiesigen Tieren zu paaren. Es ist reine Kulanz unsererseits, dass sie hier leben darf. Genau wie du hier in dieser Botschaftssiedlung schlicht deshalb leben darfst, weil man dich toleriert. Eine Sache, die du offensichtlich nicht uns entgegen zu bringen scheinst.
    Ja, wir sind ernst. Gemessen an dem, was du, Rosalie oder die Menschen kennen. Wir leben lang, sehr viel länger und bei Weitem nicht so intensiv wie eure Völker. Wir sprechen leiser, lachen leiser und empfinden dezenter. Wir tragen unsere Herzen nicht auf der Zunge, sondern zeigen unsere Emotionen denen, die wir es als wert empfinden. Und mit dir habe ich viel und oft gelacht, als wir noch zu Hause waren.
    Wir haben nicht das Kurzzeitgedächnis eines Faunes, der nur für das nächste Rezept, Feier, Gedicht oder Theateraufführung, die nächste Nymphe oder Mahlzeit. Wir sind hier in Amonlonde, weil wir versuchen die Menschen kennen zu lernen, um ihre Lebensweise zu verstehen und zu erforschen, worin die Unterschiede bestehen. Deswegen wird diese Mission von Tel'Alan geleitet und von eben diesen siehst du hier auch so unzählige im Lager. Shinoriel, Umiel.. all die anderen. Das wir auch eine gute handvoll Cyrchanyon dabei haben, die selbst für unsere Maßstäbe ernste Personen sind, kannst du uns nicht verübeln. Denn wie gerade die letzten Wochen gezeigt haben, gibt es auch hier Gefahren, die nicht zu unterschätzen sind.
    Falls du dich wunderst, warum wir so empfindlich auf solche Dinge reagieren, möchte ich dich an den Krieg erinnern, der auch dein Volk viel gekostet hat. Und wenn ich mich recht entsinne, habt ihr die Nebelorks schlichtweg durch gelassen, auf panischer Flucht vor ihnen ohne ihnen einen Funken Gegenwehr entgegen zu bringen. Wir haben euch damals in unser Gebiet gelassen und haben euch mit verteidigt. Hätten wir nicht all diese von dir so verdammte Präzision und würden wir unsere Mittel nicht ständig verbessern, wäre dieser Krieg noch weitaus verheerender ausgegangen. Wir haben in diesen Jahren nahezu die Hälfte unseres Volkes verloren. Rufe dir das in Erinnerung, wenn du das nächste Mal davon sprichst, wir seien zu ernst."


    Sie macht wieder eine kleine Pause in ihren Erklärungen und Ermahnungen, ein kurzer Blick geht zu Rosalie.
    "Und wenn du von Nutzen sprichst, dann sag mir: Welchen Nutzen ziehe ich aus der Freundschaft zu dir? Mir ist selten eine Kreatur begegnet, die ich als so nutzlos empfunden habe wie dich. Du kannst nicht einmal kochen, was du mir ständig vorwirfst. Denn soweit ich mich erinnern kann, hat man dir noch keinen Ehrenkochlöffel überreicht, was dich zu einem Jungfaun macht. Und trotz allem: Ich mag dich. Mit all deinen Fehlern mag ich dich. Du hast gesehen, wie in unserem Dorf Musik aus reinem Selbstzweck gespielt wurde, wie man getanzt hat. Du hast Calyans Handwerk gesehen und wie er Dinge herstellt, schlicht weil sie schön sind und ansonsten keinen weiteren Nutzen erfüllen. Und du bist mit mir oft genug Früchte pflücken gegangen, die wir sofort an Ort und Stelle gegessen haben, weil uns eben gerade danach war.
    Aber wir denken schlichtweg einen Schritt weiter als du es tust. Du bist ein junger Faun und ich fürchte, in den nächsten Mondphasen wird sich daran auch nichts ändern."


    Ein leises Seufzen und sie schüttelt den Kopf.
    "Es steht dir frei überall hin zu gehen, wohin du gehen willst. Egal ob bei Nacht oder bei Tag. Aber vergiss nicht: Man hat dich ermahnt nicht in gewisse Richtungen oder zu gewissen Nachtzeiten an Orten zu gehen, weil man sich auch für dich verantwortlich fühlt und dein Leben schützen will. Also sprich nicht so verächtlich über uns, denn wir sind es, die dir im Moment Nahrung, einen Schlafplatz und Schutz gewähren. Wenn du gehen willst: So geh. Aber dann verlange nicht, dass einer der Unsrigen deinen bepelzten Hintern noch einmal aus einer Gefahrensituation retten wird."




    Mit diesen Worten schließt sie ihre 'Predigt' und sieht Rosalie an, als wäre bisher nur ein Grußwort ausgetauscht worden.
    "Rosalie, eine Frage: Verfügst du noch über Reiskuchen? Ich habe noch eine Tradition zu erfüllen und muss ihn mit jemandem teilen."

    Nach wie vor sieht die Hauslose Demetrios mit einem Blick an, der deutlich macht, dass sie immernoch auf eine Antwort wartet.

    "Dann sprich mit mir. Oder ist es nicht dringlich genug?"
    Sie guckt kurz an ihnen vorbei in Richtung Lager, als würde sie erwarten, dass jemand zu ihnen kommt. Aber dann blickt sie kurz Rosalie und dann doch wieder Demetrios an.

    *Du hast es so gesagt, Demetrios. Und genau das ist es, was man hört. Nach all der Zeit die wir uns kennen solltest du wissen, dass man nicht einfach in deinen gehörnten Kopf blicken kann." Und auch wenn sie streng ist, so hat sie eine eigenartige Ruhe in sich. Die Enttäuschung ist trotz allem heraus zu hören.

    Die Fischerin verengt die Augen noch etwas mehr. Ja, sie hatte sich etwas anderes erwartet, wenn sie wieder hierher kommt. Gerade von Demetrios. Wie gerne hätte sie ihm davon erzählt, was geschehen ist. Aber unter den gegebenen Umständen und den Worten, die sie ihn hatte sprechen hören, vergeht ihr alle Lust daran. Ansonsten sehr geduldig schlägt sie nun nicht den freundlich bis scherzhaft mahnenden Tonfall an, den er ansonsten kennenlernte. Sie spricht streng, wie es bisher in seiner Gegenwart und auf ihn bezogen vielleicht ein oder zweimal geschehen ist. Denn hier geht es um etwas sehr Ernstes.
    "Demetrios, du hast zwei Möglichkeiten: Entweder du machst dein faunisches Mundwerk auf oder du wirst diese Thematik, welche quer durch das Lager zu hören war, mit dir selber wieder zurück auf Hîthundor ausdiskutieren können. Denn dann wirst du mit dem nächsten Schiff zurück fahren, wenn dir so wenig an unserer, respektive meiner, Gesellschaft und Gastfreundschaft liegt."

    Diesem Faun ist es noch nie gut gelungen sie zu täuschen. Dafür kennt sie ihn und seine Hörner schon viel zu lange.
    "Ich hatte eine fröhlichere Stimmung erwartet."

    Nach mehr als zwei Wochen sehr spontaner und unangemeldeter Abwesenheit im Lager kehrt Ivoreth gemeinsam mit Thelanarion zurück. Gerade hat sie sich von diesem verabschiedet, damit er zu sera Nyareth gehen und den Wachplan erfahren kann, da bemerkt sie einen kleinen höchst irritiertenden Platz in der Nähe des Lagers, um den zur Zeit alle anderen Hîn Meneldu einen Bogen machen.
    Laute Gespräche sind schnell lokalisiert in einer so ruhigen Botschaftssiedlung und so setzt sie ihre Schritte in eben diese Richtung. Denn wie anders zu erwarten ist der Faun Mittelpunkt dieser Sache.
    Fauntastisch...


    Die freudige Hochstimmung der vergangenen Tage verfliegt etwas mehr und so bleibt sie mit dezenter Irritation im Blick vor Hobbit und Faun stehen.
    "Demetrios. Rosalie." Sie begrüßt die beiden mit einer angedeuteten Verbeugung.

    "Das hier sind.. deine." Sie reicht ihm ein paar Handschuhe, die ihr hoffnungslos zu groß sind. Nach und nach findet sich alle Kleidung an passender Stelle und als sie fertig angezogen sind, sieht sie mit einem Seufzen zum Ausgang.
    Schnee oder eisige Temperaturen. Oder beides. Mit Wind. Was gäbe ich für einen ordentlichen Monsun und warme Nächte.


    Mit beiden Händen beginnt die Fischerin den Ausgang frei zu räumen.

    Dafür erhält er nun sowohl eine mentale als auch eine sanfte physische Watsche, die seinen Hinterkopf trifft.
    Männer....


    Sie beginnt sich aufzurappeln. "Auf. Lass uns zum See, damit du diesen Tang endlich los wirst."

    Ertappt sieht sie ihn an, als er den Haarschnitt erwähnt.
    Kurz presst sie die Lippen zusammen um ihr Grinsen zu verbergen, aber dann kann er es sehen.
    *Warum bei den Nebeln hast du die Haare überhaupt wachsen lassen?*

    Bereitwillig lässt sie es zu Gunsten des Kusses verschwinden, der - geht es nach ihr - wieder einmal eine gute Zeit andauern wird. Erneut finden sich ihre Hände in seinen Haaren und ihr geht erneut der Gedanke durch den Kopf, das sie wieder zu kürzen sind.


    *Wollen wir eigentlich irgendwann weiter oder bleibt diese Höhle jetzt unser dauerhafter Aufenthaltsort?*