Beiträge von Askir

    Havena ~ Rhys


    “Rhys. Mein Name ist Rhys.” Der alte Jast legte die Stirn in Falten und man vermochte zu sehen, dass er angestrengt in seinen Erinnerungen kramte. Dann entblößte ein Grinsen ein weiteres Mal seine Zahnstümpfe. “Doch nicht der Balg von der Metze Igraine, oder?” Rhys, der kurz nach seinem überstürzten Aufbruch aus Havena den Namen “Askir” angenommen hatte, lächelte. “Du scheinst Dich also an mich zu erinnern, Jast. Dann bin ich wohl doch noch nicht ganz vergessen.” Der Alte zwinkerte ihm zu. “Wie könnte ich. Habe Keinen der Bande vergessen, die jede Woche im Krähennest den Selbstgebrannten abgeholt habt, damit der Taverne nix passiert. Das efferdseitige Orkendorf war Euer Gebiet.” Rhys nickte langsam.


    Alte Erinnerungen an die Bande von Straßenjungen, denen er einst angehört hatte, kehrten zurück, nachdem sie lange begraben waren. Als Kind überlebte man in der Gosse von Orkendorf nur, wenn man sich einer der vielen Banden anschloss, die sich bemühten durch Diebstahl, Raub und Schutzgelderpressung zu überleben. So hatte sich auch Rhys einer solchen Bande angeschlossen. Was ihm an Kraft gefehlt hat, hat er durch Köpfchen ausgeglichen und war schon bald ein wichtiges Mitglied der Bande geworden. Einer erfolgreichen Bande, die sich nach einem Fisch aus dem Meer der Sieben Winde, der als nutzlos und merkwürdig gilt, die “Knurrhähne” genannt hatte. Schon nach einigen Jahren hatten sie einen Teil von Orkendorf unter ihre Kontrolle gebracht und es damit besser gehabt, als viele Andere, die in der Gosse leben mussten.


    Doch bei der Anzahl der Straßenjungen und der Banden war (und ist) der Kampf ums Überleben auch immer ein Kampf gegeneinander. Lange konnten sich die “Knurrhähne” gegen die anderen Banden behaupten. Doch irgendwann bildete sich in einem Teil der Fürstenstraße eine neue Bande, welche dort aber keinen Fuß fassen konnte und in das “Reich” der “Knurrhähne” eindrang. Diese konnten ihren Teil “Orkendorfs” lange verteidigen, doch im Winter des Jahres 1012 oder 1013 BF stöberten die Feinde, welche sich “Fürstensöhne” nannten, etliche Anführer von Rhys’ Bande auf und stachen sie ab. Schon wenig später zerfielen die “Knurrhähne” und es begann eine regelrechte Hetzjagd auf die Überlebenden.


    Damals hatte Rhys sich entschlossen, dass es gesünder wäre die Stadt zu verlassen und war entlang des großen Flusses geflohen. Irgendwo an dessen Ufer war es auch, dass er ein einzelnes Grab entdeckte, auf dem auch der Name des (vermeintlich heldenhaften, aber) toten Inhabers zu lesen war: Askir. Er hatte diesen Namen angenommen und war seitdem nicht mehr nach Havena zurück gekehrt. Bis er vor einigen Wochen entschieden hatte hier “Urlaub” zu machen – im Rückblick betrachtet eine seiner weniger glorreichen Ideen, wie er zugeben musste.


    “Ich glaube ich brauche etwas zum Anziehen”, stellte Rhys lakonisch fest. Die Nacht wurde nicht wärmer und es fröstelte ihn. Der alte Jast nickte grinsend. “Dann mal viel Erfolg bei der Suche, Kumpel. Kennste ja: Hier hat Keiner was zu verschenken. Aber wenn Du was findest komm’ doch morgen mal im Krähennest vorbei, bin da immer noch jeden Abend.” Er blickte sich um und wurde der aufziehenden Morgendämmerung gewahr. “Ich mach’ mich jetzt aber mal, sonst muss ich mir wieder das Geschrei meiner Alten antun.” Langsam wandte Jast sich zum gehen. “Und vergiss nicht, Kumpel: Am Abend im Krähennest.” Rhys blickte ihm hinterher, ohne was zu sagen. Der Alte verschwand hinter der nächsten Häuserecke und noch länger war das “TackTack” seiner Krücke und seines Holzbeins zu vernehmen.


    Im Schatten der Häuser, am Straßenrand haltend verließt auch Rhys den Ort, an dem er aus seiner Ohnmacht erwacht war. Es waren noch einige wenige Leute unterwegs, die aus den schlechten Kneipen oder schäbigen Bordellen des Viertels nach Hause zurück kehrten. Bald dürften aber auch schon Jene aufbrechen, die irgendwo einem mehr oder weniger ehrbaren Tagwerk nachgingen. Rhys musste sich beeilen, wenn er noch im Zwielicht der Dämmerung Kleidung organisieren wollte. Er wurde schon langsam nervös, als ihm ein betrunker Jüngling ins Auge fiel, der hinter einer Tonne seinen Rausch ausschlief und in etwa seine Größe hatte. Ein Besen, der an einem Hauseinang lehnte, diente Rhys als Waffe. Zur Sicherheit zog er ihn dem Betrunkenen über den Schädel.


    Not kennt kein Gebot, dachte sich Rhys, als er den nunmehr Ohnmächtigen entkleidete. Die Klamotten stanken erbärmlich und waren sicher schon lange (wenn überhaupt jemals) gereinigt worden. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viele Untermieter in den Stoffen aus Leinen und Wolle wohl wohnhaft sind. Schuhe hatte der Mann am Boden keine, doch zumindest trug Rhys nun eine Hose, ein Wams und eine kurze Jacke sowie eine Mütze. In Lumpen gekleidet, die vor Schmutz und Dreck eine ganz eigene Steifigkeit aufwiesen und nach Schweiss, Alkohol und Fäkalien stanken, setzte er seinen Weg fort. Zeitgleich durchwühlte er die Taschen und fand drei Kupfermünzen sowie ein kleines Messer. Nichts Besonderes und als Waffe nur sehr improvisiert zu benutzen, aber besser als Nichts.


    Mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen dachte er an die letzte Nacht zurück, die er in den Armen einer Kurtisane auf dem Vergnügungsschiff Rhetis verbracht hatte. Nachdem ihm Phex, wie die letzten fünf Götterläufe, wieder einmal Glück gebracht hatte. Doch genau dieses Glück hatte ihn jetzt verlassen. Plötzlich. Wortwörtlich auf einen Schlag. Auch wenn er als “Humpen-Baron” noch immer Anteile an mehreren Tavernen hielt, half ihm das hier in Orkendorf wenig. Was nutzte es ihm, wenn er nicht mal genug Geld hatte, um eine Passage nach Dargaras oder nach Daynon oder in eines der anderen Länder mit einer seiner Tavernen zu bezahlen? Nein, er war wieder ganz unten angelangt. Phex hatte ihn wohl verlassen. Seine Stirn legte sich ob dieses Gedankens in Furchen. Er blieb mit diesem Gedanken an einer Straßenecke stehen und blickte auf das Haus gegenüber, das ihm seltsam bekannt vorkam.

    Havena ~ Orkendorf


    Sein Schädel brummte, als er aus der Ohnmacht erwachte. Kaum fähig einen klaren Gedanken zu fassen drückte er seine Hände an die Schläfen. Rhys. Ja, das war sein Name. Oder Askir. Es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren. So schloss er trotz der nächtlichen Dunkelheit wieder die Augen und suchte erstmal zur Ruhe zu kommen und seine Gedanken zu ordnen. Beginnend mit einer Bestandsaufnahme und einer eigentlich einfachen Frage: Wo bin ich? Es roch nach Unrat und Fäkalien. Der Untergrund, auf dem er saß fühlte sich nach Schlamm an, durch den sich ein Rinnsaal fraß. Eine Erinnerung tief in seiner Erinnerung begann sich zu regen. Orkendorf!


    Orkendorf. Das Stadtviertel Havenas, in dem er geboren wurde. In dessen schmutzigen Gassen er aufwuchs und bis zum heutigen Tag nicht mehr zurück gekehrt ist. Nicht an diesen Ort dunkler Erinnerungen an Hunger, Dreck und Leid. Nirgendwo in Havena sieht man solches Elend und solche Armseligkeit wie hier. Jeder kippt seinen Unrat gleich vor seine Tür und der üble Geruch steigt einen sofort in Nase und Kleider. Wie Bettler sehen die in Lumpen gekleideten Menschen aus.


    Jetzt, im Jahr 1036 BF, war er nach über zwanzig Jahren wieder an den Ort seiner Geburt zurück gekehrt. Aber nicht freiwillig. Denn freiwillig hätte er nie wieder Orkendorf aufgesucht. Das Stadtviertel, in dem seine Mutter als billige Hure für jede noch so wertlose Münze die Beine breit gemacht hatte. Hier hatte er als Kleinkind in der verschmutzen Kammer unter einem Dach gelebt, wenn sie ihn nicht mit zum Betteln nahm. Als er zu alt war, um noch Mitleid zu erregen, hatte sie sich wieder der Hurerei hingegeben und ihn hinaus geworfen.


    In den Gassen hatte er sich mit Hunden, Katzen, den anderen vor Schmutz starrenden, hungernden Kindern und den allgegenwärtigen Ratten um jede fortgeworfene, verschimmelte Brotkante gestritten. Klein und schmächtig, wie er damals war, hatte er öfters den Kürzeren gezogen. Nur mit List und Tücke und ein wenig Glück hat er diese Jahre überlebt. Hatte sich einer Bande angeschlossen, hatte gestohlen und geraubt – und wenn es nur ein paar Schuhe waren, deren Leder man kauen konnte. Es waren bittere Erinnerungen an eine Zeit des Leids, der Entbehrungen und der Gewalt, die über ihn hinein brachen.


    Er war wieder dort, wo alles begonnen hatte. Er saß in einem von menschlichen und tierischen Ausscheidungen belegten Rinnsaal in einer Gosse in Orkendorf. Seiner Kleidung, die er sich vor wenigen Wochen erst hatte neu schneidern lassen, war er beraubt. Nur noch mit einer Bruche und einem Leibhemd bekleidet fröstelte es ihn in der kühlen Nachtluft. Er tastete an seinen Hals und merkte, dass man ihm nur seine zwei Amulette gelassen hatte: Die Mondsichel, der er vor Jahren beim Sturmfest in Amonlonde von Lilium erhalten hatte, und das Zeichen des Blauen Lagers der Drachenlande. Langsam erhob er sich und taumelte – noch etwas benommen – gegen eine Wand. Unter den nackten Füßen fühlte er, dass er in einen klebrigen und stinkenden Haufen hinein trat.


    Er blickte zu den über ihn aufragenden Hausfassaden hinauf. Zu den Gebäuden, die noch aus der Zeit vor dem Großen Beben stammen. Einige von ihnen eigentlich stark einsturzgefährdet, andere nur notdürftig abgestützt. Sie sind alt und eng, manchmal drei oder mehr Stockwerke hoch. Von seinen Betrachtungen wurde er durch eine Gestalt gerissen, die sich nur wenige Schritte von ihm entfernt um die Häuserecke drückte. Eine Gestalt in Lumpen, die ebenso überrascht zu sein schien, als sie fast mit ihm zusammen stieß. Aus zusammengekniffenen Augen in einem Gesicht, das vom Leben gezeichnet ist, blickte der alte Mann ihn an. Dabei stützte er sich schwer auf eine Krücke, da ihm der rechte Unterschenkel fehlt. Ein krächzendes Lachen war zu vernehmen.


    “Ha, Kumpel, wolltest wohl ein Abenteuer erleben hier in Orkendorf. Hat Dir das Abenteuer gefallen?” Das Grinsen des Mannes entblößte eine Reihe von Zahnstümpfen. Askir blickte ihn angewiedert an. “Es war knorke.” Worte, die von Ironie trieften und ein weiteres krächzendes Lachen zur Folge hatte. “Was springt für mich raus, wenn ich Dir den schnellsten Weg ins nächste Stadtviertel zeige? Dem alten Jast kannst Du vertrauen, Kumpel.” Er tippte mit seiner Krücke an Askirs Bauch, während er auf seinem verbliebenen Bein balancierte. “Denn mit Deinem wohlgenährten Bäuchlein wirst Du hier sonst ganz schnell ein Festmahl für die Ratten.” Askir blickte dem Alten tief in die Augen und irgendwo in seinem Inneren regte sich eine Erinnerung. “Du bist der Jast vom Krähennest, nicht wahr?


    Jetzt war es an dem Alten die Augen zusammen zu kneifen. “Bin da früher oft gewesen und hab’ für Ordnung gesorgt, bis so ein Verrückter meinte mich mit seiner Axt fällen zu müssen. Aber das ist schon lange her, Kumpel.” Die Vorsicht in den Augen des alten Jast war selbst in der Dunkelheit nicht zu übersehen. “Wer bist Du, Kumpel?” Das Gesicht des Alten rückte etwas näher an Askir heran, so dass dieser den fauligen Atem riechen konnte. “Ich bin A…” Er zog tief die stinkende Luft von Orkendorf ein. “Rhys. Mein Name ist Rhys.”

    Havena ~ Nalleshof


    Nach einem Frühstück auf der “Rhetis” hatte sich Askir von der Kurtisane, dessen Name er schon längst wieder vergessen und keine Bedeutung für ihn hatte, verabschiedet, bevor er sich auf den Weg in die Stadt gemacht hatte. Dafür überquerte die Prinzessin-Emer-Brücke, die mit zwanzig Schritt Höhe und einer Länge von zweihundert Schritt die größte Brücke Aventuriens ist, zum Stadtteil Unterfluren. Mit beschwingtem Schritt, eine Hand am Pergament in seiner Tasche, schlenderte er durch die Straßen in Richtung Efferd.


    Es dauerte seine Zeit, bis er an der Brückstraße anlangte – die wohl seltsamste Straße der ganzen Stadt. Auf der einen Seite liegen die wunderschönen Villen von Unterflur, auf der anderen Seite die kleinen, verwinkelten Gassen von Nalleshof. In einer dieser Tweten führten seine Schritte und mit jedem Schritt roch es mehr nach Salz und Meer. Denn diesen Stadtteil durchweht der ihm so bekannte Hauch von Seefahrt und Abenteuer. Schon jetzt, am Tage, dringt der Lärm der fröhlichen Zechern, zumeist Seefahrer, die ihre Heuer auf den Kopf hauen, hinaus in die Gassen. Selten dringt ein Sonnenstrahl auf den Weg, denn die Giebelhäuser stehen hier dicht aneinander gedrängt.


    Plötzlich wurde vor ihm eine Tür aufgestoßen und ein Mann flog vor seine Füße. Noch während dieser sich sich aufrappelte drangen weitere Männer und Frauen aus der Taverne hinaus. Einige stürzten sich auf den Mann, andere suchten diese davon abzuhalten. Kurzentschlossen machte Askir einen Satz zurück – als ehemaliger Matrose wusste er nur zu gut, wie schnell man selbst als eigentlich Unbeteiligter in eine solche Tavernenschlägere (auch oder gerade wenn sie auf der Strasse ausgefochten wurde) hineingezogen werden konnte. Anhand von Wortfetzen, in Wut und Zorn geschrieen, konnte er schnell herausfinden, dass sich einige Matrosen wohl abfällig über die “Havena-Bullen” geäußert hatten. Und sowas konnte ein Imman-Anhänger aus Havena natürlich nicht auf sich sitzen lassen.


    In gebührendem Abstand betrachtete Askir die Schlacht, die mit Fäusten, Tonkrügen, Flaschen und Holzknüppeln (Belegnägel wie Stuhl- und Tischbeine) ausgetragen wurde. Doch natürlich war er nicht allein, denn ein solches Spektakel zieht immer viele Schaulustige an. Schaulustige, welche den Kampf bewerteten und kommentierten. Aber auch Schaulustige, die freudestrahlend (und oft schon etwas angeheitert) der einen oder anderen Seite beistehend in den Kampf eingriffen. Einige Wenige sogar, die sich einfach ins Getümmel stürzten und auf jeden eindroschen, der in die Reichweite ihrer Fäuste gelangte, ohne sich um den Grund des Streites oder irgendwelcher Parteien zu sorgen. Kein Wunder, dass bald die Anzahl der Streiter erheblich gewachsen war.


    Ohne Interesse in die Prügelei hinein gezogen zu werden – vor allem nicht mit dem Pergament in seiner Tasche – entfernte sich Askir unauffällig und zog sich in eine Seitengasse zurück. Sicher eine der engsten Gassen des Viertels, wie es Askir schien. Nicht mehr als ein Trampelpfad im Zwielicht zwischen zwei Häusern. Wäre er in Orkendorf gewesen hätte es ihn sicher besorgt, doch er war in Nalleshof. So setzte er seinen Weg in Richtung Hafen fort – als ihn ein kräftiger Schlag auf den Kopf in die Dunkelheit sandte …

    Die Geschichte klingt schonmal ganz gut.


    Wobei ich doch auf zwei Punkte hinweisen möchte:


    1. Wölfe und Bären sind im Larp gerne und oft genommene Klischeetiere, weil sie so cool sind. Ich habe mich immer gefragt, warum man sich mit solchen Tieren eher anfreundet, als mit Kaninchen, Rehen und Hirschen. Wenn ich mich mit Tieren anfreunden würde, dann würde ich sicher nicht mit den Raubtieren anfreunden ;) Würde mich daher gar nicht auf bestimmte Tierrassen festlegen - das kann sich im Spiel immer noch entwickeln. Einfach Wald- oder Wildtiere in den Hintergrund schreiben, das sollte reichen.


    2. Wenn die Frau so alt war, warum sollte sie Euch dann wegschicken? Gerade wenn man älter ist und alleine im Wald wohnt wäre man schön blöd das zu machen, denn man kann beim Holz hacken, jagen und Beeren sammeln sicher die Hilfe junger Leute brauchen. Außerdem wäre es von Euch echt herzlos die alte Dame allein zu lassen ;) Aber da die Dame ja schon alt war, als ihr vor Ihrer Tür ausgesetzt wurdet, könnte sie doch einfach altersgemäß entschlafen sein. Und da Ihr ohne sie an diesem Ort nicht mehr bleiben wolltet (Trauer und so) habt Ihr sie begraben, die Hütte abgeschlossen und seit in die Welt losgezogen. Finde das klingt logischer und hat auch etwas mehr Spielpotential.

    Havena ~ Rhetis


    Es war einmal, vor einigen Monaten, in Havena, der größten und wichtigsten Hafenstadt des Mittelreiches an der Westküste des Kontinents Aventuriens und stolzen Hauptstadt Albernias. Dennoch in heutigen Tagen nur noch ein trauriger Schatten seiner einstigen Größe und Macht, nachdem ein großes Seebeben vor über dreihundert Jahren die Stadt verwüstete. Nur sieben Stadtviertel – der Fischerort, die Krakeninsel, die Marschen, Nalleshof, das Orkendorf, der Südhafen und die Boroninsel – überdauerten diese Katastrophe und bilden die heutige Altstadt Havenas. Nach dem Beben erst entstanden die drei neuen Viertel Oberfluren, Unterfluren und Feldmark, welche die Neustadt bilden.


    In Feldmark erwachte Askir. Seine Zunge fühlte sich belegt an und ihm war etwas schummrig zumute. Wohlweislich ließ er die Augen noch geschlossen und versuchte sich zu erinnern, wo er war. Er spürte die sanften Bewegungen der Wellen tief unter sich. Doch nicht in solcher Intensität, wie es auf hoher See der Fall gewesen wäre. Als sich neben ihm etwas regte spürte er nackte Haut auf seiner Haut. Langsam hob er die Augenlider und wandte den Kopf der Person zu, die mit ihm das Bett teilte. Es war eine Frau, deren regelmäßigen Atemzüge darauf hindeuteten, dass sie noch schlief.


    Das Licht des anbrechenden Tages fiel zwischen den Vorhängen in die Kabine. Langsam kehrten die ersten Erinnerungen zurück. Er war auf der Rhetis, einem Vergnügungsschiff mit Speisesaal und Spielsalon, das auch wegen seiner hübschen Bedienungen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war. Askir konnte sich noch erinnern, wie er als Junge in den verwinkelten, engen Gassen von Orkendorf davon geträumt hatte auf der Thetis, dem Vorgängerschiff der Rhetis, seine Zeit zu verbringen. Wie viele andere junge Leute, die im schäbigsten Stadtviertel Havenas aufwuchsen mussten, malte er sich die Freuden lebhaft aus. Doch gering nur war die Chance, dass einer von Ihnen jemals das Geld hat, um überhaupt an Bord gelassen zu werden.


    Aber er hatte es geschafft! Von seiner schnellen und überstürzten Abreise aus Havena (und dem Ändern seines Namens), dem Herumziehen mit Zahoris, der Begegnung mit einer Pressgang an der Küste des Horasreiches und etlicher Götterläufe auf See war ihm Phex die vergangenen fünf Götterläufe sehr gnädig gewesen. Anteile an etlichen Tavernen nannte er indessen sein Eigen und sein Glück hatte ihn zu einem wohlhabenden Mann gemacht. Nach seiner letzten Rundreise durch die Tavernen der “Humpen-Barone” hatte er ausreichend Münzen, um eine Reise mit längerem Aufenthalt in seiner Geburtsstadt anzugehen. So war er nach vielen Götterläufen nach Havena zurück gekehrt – und hatte sich gestern seinen Traum erfüllt. Er hatte auf der Rhetis gespeist und gespielt. Der hübschen Frau an seiner Seite nach zu urteilen auch noch etwas mehr.


    Für den Sohn einer Hure aus Orkendorf hatte er es weit gebracht. Weiter gebracht, als er es ohne richtige Arbeit, ohne Schweiß für möglich gehalten hätte. Auch wenn sein Geld langsam zur Neige ging und es an der Zeit war wieder in seinen Tavernen vorbei zu schauen. Doch er wusste, wie schnell das Leben vorbei sein konnte. Viele hatte er schon gesehen, die mit einem Dolch zwischen den Rippen in der stinkenden Gosse verendeten, während die Taschen auf Links gedreht wurden. Auf die Boroninsel oder zu Efferd konnte man all sein Geld nicht mitnehmen. So spricht Nichts dagegen das Leben zu genießen, so lange man es kann. Wie auf das Stichwort regte sich die Frau neben ihm und drehte sich zu ihm um. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und mit einem neckischen Augenaufschlag fuhr ihre Hand zwischen seine Beine.


    Einige Zeit später lehnte Askir sich zurück und seufzte, während die Frau ihren Kopf an seine Schulter bettete. Sie begann mit seinem Brusthaar zu spielen. “Ich hoffe der Besuch auf der Rhetis war ganz nach Deinem Geschmack, Kapitän.” Askir legte die Stirn in Falten, als er nach einem Funken Ironie in ihrer Stimme suchte. Doch die Worte schienen ernst gemeint. Langsam begann eine weitere Erinnerung an den vergangenen Abend in seinem Geist Gestalt anzunehmen. Der Mann blickte neben sich und neben seinen Sachen, die neben dem Bett lagen, entdeckte er das Pergament. Die Überschreibung an Eigentum, die ein Kaufmann ihm gestern für seine Spielschulden ausgestellt hatte. Phex war ihm auch gestern im Spielsalon wieder zugetan gewesen. Ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.

    Großcons würde ich direkt zu Beginn nicht empfehlen, sondern ein Con bis zu 50-70 Spielern suchen. Da hat man mehr zu tun und kann sich besser einbringen.


    Wenn es in Deiner Nähe eine Larpgruppe gibt und die einen Stammtisch haben, dann macht es sicher auch Sinn mal dorthin zu gehen. Auch dort kann man viele Fragen klären und außerdem kann man ggf. mit den Leuten (wenn sie einem sympathisch sind) gemeinsam auf Con fahren.


    Ich persönlich empfehle ja eher als SC anzufangen und nicht als NSC, denn meist ist man (gerade als Anfänger) eher "Schlachtvieh" und die guten Spielmomente erlebt man eher als SC. Auch nur wenn man spielt kann man wirklich Larp erleben.


    Was die Rasse angeht kann ich eigentlich nur einen Mensch empfehlen. Vor allem als Anfänger. Denn auch Zwerge und besonders Elfen darzustellen erfordern schon gutes Schauspieltalent - da ist der Mensch viel einfacher. Du musst Dich nicht schminken, keine Ohren oder einen Bart ankleben, ... und vor allem: Alles spielen, was es als Klassen gibt.


    Die erste Frage ist meines Erachtens: Was erwartest Du Dir vom Larp? Worauf hast Du Lust? Eher im Wald rumlaufen oder in der Taverne rumsitzen? Willst Du viel kämpfen oder eher mit Magie oder klerikalen Dingen beschäftigt sein?

    Hallo und Willkommen. :wave


    Und hier sind sicher eine Menge Leute, die Dir gerne weiterhelfen. Wenn Du Fragen hast und Hilfe brauchst am besten einen neuen Thread für Dich eröffnen (würde ich zumindest so denken - hoffe die Admins auch) und los gehts ;)

    Zitat

    Original von Moreta
    weiß eigentlich jemand wann die Akademie 2014 ist???? Wir haben auf Arbeit demnächst die Urlaubsplanung.....


    Schau mal in der Liste meiner geplanten Cons nach - da steht der Termin schon drin ;)


    @Alexandre: Ich werde aber auch mein Handy dabei haben, falls Du uns übersiehst ;)

    Guten Morgen.


    Zitat

    Original von Shaifëa Indoryst
    O schaurig ist's, übers Moor zu geh'n
    Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
    Sich wie Phantome die Dünste dreh'n
    Und die Ranke häkelt am Strauche ...


    Das kenn ich aber nicht aus der Schule, das war mal in nem Kinderbuch. Es frißt sich wirklich fest. :D


    Ja, das würde ich auch nicht binbekommen. Beim Rest des Gedichtes wird es aber schwer ;) Ist aber auch ein schönes Gedicht, muss ich mal sagen.


    Was ich sonst mal habe auswendig lernen müssen habe ich verdrängt.


    @Kassi: Sind die Datenträger eigentlich angekommen?