Beiträge von Baltharsar

    Er sieht zu ihr herunter... mitleidig, traurig.
    "Das war erst der erste Kontakt. Nur ein flüchtiger Blick. Du stehst erst am Anfang des Weges. Es wird noch viel... schmerzhafter."

    Die Finsternis zieht sich in die Ecken des Zimmers zurück und die Kälte nimmt ab. Baul schließt seine Augen und atmet tief durch. Dann, als er seine Augen wieder öffnet scheint er normal. Er läßt seinen Nacken knacken und steht auf um zu Silia hinüber zu gehen. Er legt ihr die Rechte auf die Schulter.


    "Das war ein guter Anfang. Die meisten Anderen haben sich beim erstenmal nicht soweit vorgewagt."

    Durch den Sturm sickert schwarzer Nebel ein, welcher sich zu nesselartigen, zuckenden Tentakeln formt, sich miteinander verflicht und zu dickeren Strängen wird. Sie bewegen sich am Rande des Geschehens wie tanzende Kobras, jede zu ihren eigenen Klängen.

    Wie ihm singenden Wald, lösen sich finstere Tentakel von Bauls Körper und hüllen den Drogurim in einen Kokon kalter Finsternis. Dort wo Dieser Silias, vor Zorn brennender, Macht in berührt kommt es zu arkanen Entladungen. Die Luft riecht nach kalter, verbrannter Erde und ein leichtes Zittern des Raumes läßt das Geschirr klimpern.


    "Und nun höre mir genau zu... öffne deinen Geist, öffne deine Seele lass sie darauf blicken, lass sie den Zorn berühren. Aber vorsicht... du mußt darauf achten sie nicht vollständig zu verbrennen. Es wird furchtbar sein, aber du darfst die Kontrolle nicht verlieren. Gib lieber auf und lass es uns an einem anderen Tag nocheinmal versuchen. Das ist besser als deine Seele zu vernichten. Ich werde versuchen dir zu helfen, aber ich weiß nicht ob ich dir dadurch mehr schade als nutze. Also sei sehr vorsichtig! Nun öffne dich."
    Dann entrollen sich die Schattententakel und tanzen zu einer unhörbaren Musik um Silia.

    Baul lächelt während sie berichtet. Als die Wut beginnt ihre Macht zu beeinflussen, beißt er sich in die Linke und murmelt tonlos uralte Formeln. Gleichzeitig sprenkelt er, dass sich schwarz färbende Blut in alle Ecken des Raumes und webt eine Gitter um den Raum, welches sowohl eine physische als auch eine arkane Barriere darstellt. Niemand soll den Raum betreten und nichts ihn verlassen. Seine Augen beginnen sich zu verfinstern, bis sie tiefschwarz sind. Kälte durchflutet den Raum und ihrer beider Atem beschlägt in der Luft.
    Mit finsterer Stimme antwortet er ihr"Endlich hast du es verstanden. Und jetzt meine Liebe, sage mir was du fühlst. Beschreibe mir was der Zorn dir sagt. Erzähle mir von den Verlockungen mit denen er dich ködert ihm nachzugeben."

    "Also gut, wie du wünschst... Also nochmal von Vorne. Erzähle mir von der Wut, bring mich mit deinen Worten dorthin, an den Platz den du am meißten fürchtest."

    "Du mußt das nicht heute tun. Es ist ohnehin nichts was von heute auf morgen funktionieren wird. Vielleicht willst du nocheinmal darüber nachdenken, dir ausgerechnet von mir helfen zu lassen." Er lächelt spitzbübisch.

    "Du hast mich um Hilfe gebeten... Nicht ich dich. Ich werde dich nicht aufhalten. Wenn du meine Hilfe willst und bereit bist, weißt du wo du mich findest."

    Baul sinkt zurück in den Sessel und schließt die Augen. Er atmet hörbar aus, legt dann die ausgestreckten Zeigefinger an den Mund.


    "Du mußt den Zorn annehmen Silia. Erst wenn du dich ihm vollständig hingibst, kannst du lernen ihn zu nutzen und ihn zu kontrollieren. "

    Er schüttelt den Kopf.


    "Nein Silia, du hast mir immer noch nicht alles erzählt. Du bist noch nicht wieder an diesem Ort gewesen. Du beschreibst mir immer noch nur die Oberfläche. Du willst diesen Ort in deinem Herzen noch immer aussperren. Wenn du mich nicht zu deinem Zorn führen kannst, dann kann ich dir nicht helfen."

    Er beugt sich zu ihr vor und spricht eindringlich und leise. Beschreib mir was du spürst. Erinnere dich an den Moment in dem der Zorn zum erstenmal über dich kam. Versuche es mir so genau zu beschreiben wie es nur geht. Sag mir welche Teile deines Körpers als erste reagierten. War es tief in deiner Brust, wie ein Krampf oder eher wie ein Stich? Erinnere dich! Geh zurück zu dem Augenblick und beschreibe es mir."

    Er seufzt, fast ein wenig resigniert.
    "Also gut Silia, du willst meine Hilfe um deine Wut zu disziplinieren und zu kanalisieren. Zunächst müssen wir ein paar gundsätzliche Dinge klarstellen. Wut ist die mächtigste aller Emotionen. Sie kann sogar Liebe vergessen machen. Sie steckt in allem. Sogar Pflanzen können Wut empfinden. Wut ist nichts anderes als der große Bruder der Angst. Wer wütend ist, fürchtet letztlich etwas. Ich werde nicht meine Ängste vor dir ausbreiten. Nur soviel, ich war schon wütend als ich noch ein Kind war. Meine Mutter, eine Straßendirne gab mich in den Orden, da ich einen ihrer Kunden Angriff und sie für mich genügend Geld bekam um einige Zeit sorgenfrei zu leben. Die Drogurim gaben mir einen neuen Namen eigentlich bedeutet mein Name Kind ohne Respekt., er schmunzelt und schüttelt den Kopf. "Wie lange das nun schon her ist. Meine ersten Jahre verbrachte ich mit harter körperlicher Arbeit, meine Wut wurde stärker. Dann kam die Ausbildung und die Weihe und die Wut dessen was meine Brüder und Schwestern ihren Gott nennen wurde zu der meinen hinzugefügt. Jahrelang war ich ein guter Drogurim nur wegen meines Zorns. Du hast gesehen was meine Aufgaben waren und dafür ist Zorn wichtig. Erst viele Jahrzehnte später wurde mir der Teil der Ausbildung zuteil, der mich den Zorn kontrollieren läßt. Meine Aufgaben hatten sich geändert und ich mußte ein Anderer werden. Aber wir wollen uns mit deinem Problem beschäftigen. Erkläre mir deinen Zorn. Erkläre mir wie er zu dir gekommen ist. Ich möchte nicht, dass du deine Gaben benutzt um es mir zu zeigen, denn in diesem Fall ist Sprache die bessere Wahl, es ist nötig sich selbst genau zu erforschen um in Worte zu fassen, was man eigentlich nicht fassen will."

    Er schmunzelt dann langsam geht es in ein trockenes Lachen über und er läßt sich in den Sessel zurückfallen. Er reibt sich durch sein Gesicht und rauft sich die Haare, während er immer noch lacht.


    "Du weißt schon, dass der ganze Unmut den ich ausgelöst habe darauf zurückzuführen ist, das ich meinen Zorn nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. Ich weiß also nicht ob ich der Richtige bin um dir zu helfen." er schnauft um wieder ruhig atmen zu können. Dann beginnt er ruhiger und ernster wieder zu sprechen. "All die Elben, die ich kennengelernt habe haben sich stets durch das nichtvorhandensein extremer Gefühle ausgezeichnet. Die wenigen Ausnahmen kommen von dieser Seite und schämen sich ihrer Gefühle oder haben Angst davor. Ich bin voller Emotionen, wobei die Negativen aufgrund meiner Abstammung eher dominieren. Ich glaube nicht wahre Liebe empfinden zu können, jedoch bin ich mit großer Leidenschaft gesegnet. Leider auch mit Eifersucht, falschem Stolz und Zorn. Um in dieser Gesellschaft einfügen zu können, muss ich all dies klein halten.

    "Ich wüßte nicht was ich dir zu sagen hätte. Die meißten Dinge, die mich im Augenblick 'beschäftigen' sind eintweder politischer Natur und damit nicht interessant für dich, oder du weißt bereits bescheid. Also, was sollte ich mit dir zu besprechen haben? Gibt es irgentetwas, das du wissen willst?" die letzte Frage stellt er mit einem gewissen kecken Unterton.

    Er steht auf und geht zu dem Tisch hinüber, auf dem Daphne Speisen und Getränke abgestellt hat. Er füllt einen Pokal mit Wasser und bringt ihn zu Silia hinüber. Kurz steht er vor ihr. Sieht von oben auf sie herab. Dann hockt er sich plötzlich ab und gibt ihr das Gefäss in die Hand.

    Mit einer fast pervers anmutenden Neugier und Faszination beobachtet Baul ihren Kampf mit der Vision. Seine linke Braue hebt sich leicht.


    "Warum wirst du so gequält, obwohl du viel zu schwach dafür bist." murmelt er. Lauter sagt er: "Silia, bist du in Ordnung? Nein natürlich nicht, ich weiß, kann ich helfen?"

    "In meinem Land, sind die Alba oder Alben eine Legende. Es heißt sie sind Jalas Kinder, des Guten und der Schönheit und die 'natürlichen' Feinde der Drow. Ihre Aufgabe ist die das Leben zu schützen. Doch Kamas Kinder, die Drow, überlisteten sie, denn die Alben sind ohne Arglist geboren. Luana, Mutter des Draug, gebar die Menschen aus ihrer Verbindung mit Kamalos, Sohn der Kama, also des Bösen. Daher sind die Menschen in der Lage sich zu entscheiden zwischen Gut und Böse. Meine Art stammt von Draug. Dem Erstgeborenen von Gut und Böse. Er erschuf uns, da die Alben vernichtet und die Menschen, seine Brüder und Schwestern. schutzlos waren. Soweit die Legende. Ich habe viel gelernt. Du weißt über die wahre Natur meines 'Gottes' " er speit dieses Wort geradezu aus, "und ich komme in diese Lande, wo die Alba noch immer unter der Sonne wandeln und ich finde keine die voller Güte und Fürsorge sind, nur voller Überheblichkeit und einer Angst vor allem das sich ihnen widersetzt. Die ersten Elben die ich traf mußte ich töten. Sie stellten sich zwischen mich und die Lösung eines Problems, das einen ganzen Landstrich unter die Knute eines Nekromanten gezwungen hätte. Hast du also eine Vorstellung von meiner Meinung über Elben und über mein Verständnis ihrer Art?"
    Die sachliche Wortwahl scheint aussagen zu wollen, dass er Silia nicht zu 'Jenen' zählt

    Er lacht hart auf.


    "Warum sie überleben? Weil sie besser sind als die meißten Anderen. Sie sind wie Felsen, scheinbar unzerstörbar und ewig. Doch der Wind und der Regen schleift sie ab und irgendwann werden die Steinbrecher kommen. Dann wird der Fels in kleine Stück geschlagen und als Pflaster verwendet. Sie haben Former, die sogar die Bäume nach ihrem Willen wachsen lassen. Gleichzeitig aber erdreisten sie sich die Natur zum höchsten Gut zu erheben. Ihre Abgeschiedenheit hat sie Xenophob gemacht und diese Angst erheben sie zur Maxime. Wir waren nie wie sie, wir haben andere Schwächen. Die Drogurim haben erkannt, dass Anpassung alles ist. Superiorität ist Nichts ohne Anpassung. Ein neuer Feind bedarf neuer Taktiken und Strategien. Ein neues Land neuer Techniken zu überleben. Aber alles seinen ansprüchen anzupassen, anstatt sich selbst anzupassen... das wäre nicht mal uns in den Sinn gekommen und wir gelten schon als überheblich."

    Baul schließt die Augen und atmet hörbar aus. Daphne betritt wieder den Raum und stellt ein paar Dinge ab.


    "Danke, Lass uns bitte allein. Wenn ich dich brauche werde ich nach dir rufen."


    Sie verläßt wieder den Raum und schließt die Tür.


    Oliven kauend spricht er weiter. "Gut, was kann ich also für dich tun."

    Daphne führt Silia zu einem Sessel und huscht wieder durch die Tür um Bauls Wünsche zu erfüllen.


    "Ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung davon warum du hier bist, mir ist nur nicht klar was du jetzt noch klären, wissen oder prüfen willst, was nicht schon von einem der anderen Berufenen erledigt worden wäre oder demnächst im Rahmen einer Hochnotpeinlichen Befragung zu klären wäre." Baul klingt genervt und latent wütend.