Einige Tage später saßen Flora und Marie an Deck bei einer Tasse Tee an einem kleinen Tisch. Flora las wieder eine ihrer Kurzgeschichten vor, die sie auf Reisen immer mit hatte. In der Geschichte ging es um einen kleinen Zinnsoldaten, der sich in eine Tänzerin verliebte.
Marie versuchte sich trotz ihrer Schulter an einer Stickerei. Doch Marie hatte in den letzten Nächten nicht besonders gut geschlafen und so war sie nicht bester Laune und hörte auch nur mit halben Ohr zu.
Hin und wieder legte sie ihre Hand nieder und hielt aufs Meer schauend inne. Ihr gingen soviele Dinge durch den Kopf. Sie hatte gedacht, sie würde glücklich werden, wenn sie sich erst einmal auf dem Weg in eine neue Welt machte... doch mit soviel Altlasten aus der Vergangenheit wurde es ihr nicht leicht gemacht und sie war zutiefst unglücklich.
Am schwersten hing ihr Herz wegen ihrem Vater, der von ihr enttäuscht und sehr böse auf sie war... dann Clarisse, um die sie sich noch immer Sorgen machte. Dann das Unbekannte, das sie erwarten würde und ob sie dem gewachsen sei... sie schien das Unglück anzuziehen - wer würde sich da schon gern in ihrer Nähe aufhalten?
Sie seufzte...
Flora erzählte gerade den Schluss und Marie dachte sofort an ihn, den sie auch nicht haben konnte. Das Leben war manchmal nicht fair. Sie fühlte sich wie der kleine Zinnsoldat, der im Feuer schmolz...
"Wie traurig," sagte sie nur und begann wieder einen Stich zu vollenden. Flora sagte etwas zu ihr, doch sie war schon wieder weit fort mit ihren Gedanken... wenn sie nur diese Augen wieder los werden könnte, die sie immer wieder verfolgten...