Beiträge von Isabell

    Isabell wühlte nebenbei weiter in ihrer Tasche um die beiden harten Gegenstände darin ausfindig zu machen die beim Laufen das Geräusch verursacht hatten. Sie wollte etwas zu Thersites negativen Aussage erwider, hielt es dann aber für angebrachter einfach zu lächeln. Sie hatte gerade keine Lust über das Übel in der Welt zu reden.


    "Ehrlich gesagt bin ich auf der Suche nach Damorg. Du hast ihn nicht zufällig gesehen?"

    Isabell hatte Thersites nicht kommen hören. Als er sie ansprach zuckte sie erschrocken zusammen und wirbelte herum.


    "Oh, hallo Thersites. Hast du mich vielleicht erschreckt"


    Sie atmete erleichtert aus.


    "Ich kann mich gerade wenig beklagen. Fühle mich ausgeruht und fit für einen neuen Tag hier in der Stadt"

    Als Isabell den Zaunkönig verlassen hatte bemerkt sie, das irgendwas in ihrer Tasche aneinander schlug. Das Geräusch klang nicht gerade gut. Also steuerte sie die Bänke an der Linde an, um nachzusehen was es war.

    Isabell packte ihre Sachen zusammen die neben ihr auf einem Stuhl lagen und erhob sich. Kurz nickte sie zum Abchied dem Schankburschen zu und warf sich ihren langen Umhang über. Sie wollte sich die Stadt etwas anschauen und bei der Gelegenheit weiter nach Damorg und Niro ausschau halten. Insgeheim hoffte sie auch, das sie wieder Gerion über den Weg laufen würde.


    ----> Dorfplatz

    Nachdem Isabell gegessen hatte, lies sie ihren Blick gedankenverlohren durch den Raum schweifen.
    Vielleicht sollte sie auf Gerion hören und wirklich ein paar Tage bleiben. Die Suche nach ihrem Bruder hatte sie viel Kraft gekostet und sie musste sich eingestehen, das ihr der Ort bis jetzt recht gut gefiel. Sie seufzte und spielte mit ihrem Anhänger. Zumindest würde sie so lange bleiben, bis sie Damorg und Niro gefunden hatte. In Gedanken machte sie sich einen kleinen Tagesplan zurecht während sie unbewusst auf den Tisch starrte.

    Isabell gähnte und schluf die Augen auf. Sie war noch so verschlafen, das sie ein paar Augenblicke brauchte um sich zu orientieren. Ach ja, Magonien, Renascân, die Taverne... wie hieß sie noch gleich? Zaunkönig, richtig. Lächelnd drehte sie sich auf die Seite, kuschelte sich in die Decke und schloss wieder die Augen. Lange Zeit war sie nicht mehr in einem richtigen Bett gelegen. Sie genoss den Moment.
    Ihre Gedanken waren nun wieder beim gestrigen Tag und bei Gerion. Sie musste leise Lachen als die an die Situation mit dem vermeindlich giftigen Käfer dachte.


    Irgendwann beschloss Isabell endlich aufzustehen. Sie zog sich an, packte ihre Sachen zusammen und verließ das Zimmer. Den Schlüssel gab sie am Thresen ab und bedankte sich.
    Immer noch etwas müde setzte sie sich an einen freien Tisch. Bevor sie wieder durch die Stadt zog, wollte sie noch etwas Essen.

    Isabell war ihm an den Thresen gefolgt. Sie wühlte in ihrem Gepäck und fischte die Kupfermünzen heraus und gab sie dem jungen Mann. Sie nahm den Schlüssel entgegen, bedankte sich und ging nach oben in das zugewiesene Zimmer.


    Erschöpft ließ sie sich auf das Bett fallen. Sie ging den Tag noch einmal in Gedanken durch. Von ihrer Ankunft in der Stadt bis zur Begegnung mit Gerion. Weiter kam sie nicht. Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen schlief sie ein.

    "Ja, würde mich freuen, dich bald wieder zu sehen"


    Isabell lächelte Gerion an.


    "Ich wünsche dir noch einen schönen Tag"


    Sie drehte sich um und lief auf die Tür zu. Kurz bevor sie den Zaunkönig betrat drehte sie sich noch einmal um und winkte Gerion zum Abschied zu.




    In der Taverne angekommen blickte sie sich um. Als sie jemanden fand, der dem Anschein nach hier arbeitete, ging sie auf ihn zu


    "Seid gegrüßt. Ich suche eine Unterkunft. Habt ihr noch etwas frei?"

    Isabell streckte sich wieder


    "Ich fühle mich, als wäre dieser Tag drei mal so lange gewesen, wie ein Normaler"


    Sie sah Gerion in die Augen


    "Danke für den heutigen Tag. Das du mir zugehört und die Stadt ein bisschen gezeigt hast"

    Isabell lächelte müde.


    "Ja, du hast recht. Der Tag war für mich sehr sehr lange."


    Für sie war der Tag einen gefühlten Monat lang. Die Ankunft, die Begegnung mit Lamask, das Finden von Gerion, das Gespräch im Wald,....


    "Ich werde die weitere Suche wohl am besten auf Morgen verschieben"


    Und wieder konnte sie sich ein Gähnen nicht verkneifen.

    Isabell grüßte freundlich zurück. Sie schaute dem Mädchen kurz hinterher - sie hatte Isabell aus den Gedanken gerissen. Fast hätte sie für einen Moment vergessen, weswegen sie hier im Tempel war. Müdigkeit war mittlerweile in ihre Glieder gekrochen und durch die vielen Ereignisse des Tages war ihr Kopf ganz schwer geworden.
    Sie blickte sich um. Aber sie konnte Damorg nicht sehen - auch sonst sah sie niemanden. Ohne es verhindern zu können gähnte sie leise.
    Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sich im Moment auch nicht mehr die Kraft für ein weiteres Gespräch. Warum die Suche nicht auf Morgen verschieben? Vielleicht hatte sie dann hier mehr Glück.
    Sie seufzte müde und ging wieder nach draußen. Für einen kurzen Augenblick schoss ihr die Befürchtung durch den Kopf, Gerion wäre weg gegangen. Aber als sie ihn auf der Treppe vorfand, wo sie ihn vorhin alleine gelassen hatte, tadelte sie sich für diesen Gedanken.


    "Ich glaube nicht, das Damorg hier ist im Moment. Hoffentlich habe ich dich nicht zu lange warten lassen"


    Sie versuchte ihre Müdigkeit zu verbergen, aber ihre Stimme klang erschöpft.

    Isabell nickte nur und drehte sich wieder um. Einen kurzen Moment zögerte sie noch, atmete tief durch und betrat dann den Tempel.


    Im Gebäude wurden ihre Schritte langsamer und ihre Augen huschten neugierig durch den ganzen Raum. Sie kannte Tempel nur aus Erzählungen von Reisenden, mit denen sie auf dem Handelsposten ins Gespräch gekommen war. Aber es war etwas Anderes, selbst in einem zu stehen. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit - sie konnte es nicht einordnen.
    Ohne das sie es merkte, war sie stehen geblieben. Gedankenverloren und vielleicht etwas hilflos stand sie mitten im Weg.

    Isabell betrachtete den Tempel von außen neugierig. So etwas gab es nicht in ihrer alten Heimat.


    "Ich will mich nur bei Damorg bedanken. Aber wenn es dir lieber ist, das ich alleine gehe, ist das auch gut."


    Ihre leichte Nervosität verbarg sie hinter einem Lächeln.


    "Wartest du dann hier draußen?"

    Isabell sah Gerion kurz von der Seite an. Sie dachte daran, dass "Unschuldig" irgendwie ein sehr passendes Wort war, das ihn beschrieb. Das machte ihn in gewisser weise so..... liebenswert? Sie lächelte ohne es zu merken.
    Als ihr es einen kurzen Moment später bewusst wurde, schüttelte sie unmerklich den Kopf. Wo waren denn schon wieder ihre Gedanken?
    Sie räusperte sich.


    "Also dann, schieß los"

    "Ja, das kenne ich."


    Gemächlich schlenderte Isabell neben Gerion


    "Aber in der letzten Zeit war ich sehr lange alleine unterwegs. Da kann es auch passieren, dass die eigenen Gedanken so laut werden, das man den Blick für das Wesentliche verliert. Dann redet man sich schnell etwas ein, was gar nicht wahr ist."


    Sie stupste ihn leicht in die Seite.


    "Ich bin im Moment richtig froh, mal wieder Gesallschaft zu haben - vorallem wenn sie so sympatisch ist"

    "Ja, gehen wir ihn suchen. Allerdings überlasse ich dir das 'wohin' - du bist hier der Stadtführer"


    Isabell lachte


    "Ich bin ehrlich gesagt erleichtert, das ich die weitere Suche nicht alleine fortsetzen muss"