Beiträge von Astos

    Astos blickte eine Weile zwischen den beiden Frauen hin und her, wobei sein Blick deutlich länger bei Narvi verharrte. Das Schweigen wurde doch recht bald unangenehm, zumal es einen deutlichen Stimmungsumschwung kenntlich machte. "Naja, hm, immerhin ist vom Fest noch was von dem besten Tropfen meiner Heimat übriggeblieben. Gibt keine Ecke in Magonien, in der man einen besseren Kräuterlikör bekommt als in meinem Kloster." Er trippelte etwas nervös mit den Fingern am Rand seines Bechers herum, ohne es zu merken und verfiel doch wieder in Schweigen.
    "Da läuft einmal was ganz gut und dann..." Trotz, oder gerade wegen, diesem Gedanken war er um ein Lächeln bemüht. Zu seinem eigenen Erstaunen brachte sogar ein recht glaubwürdiges zu stande.

    Astos senkte den Kopf und schaute etwas betreten auf die Tischplatte. "Bin ich denn wirklich so durchschaubar. Man hat's an einem solchen Tag nunmal nicht leicht in Layas Diensten." Er sah wieder auf und grinste breit. "Aber lustig war's auf jeden Fall, auch wenn ich sehr gern noch in den Zaunkönig gekommen wäre."

    Astos blickte zu Morgain auf. "Ich glaube wir haben noch ein wenig Platz hier in unserem Eckchen" Er machte eine einladende Geste. Wieder zu Narvi gewand: "Ich war hier und dort in der Stadt unterwegs. War ein spaßiger Tag, nur in den Zaunkönig hab ich's dann am Ende nichmehr geschafft."

    "Daran, dass ihr beiden bis zum Schluss durchgehalten habt hätte ich auch sicher nicht gezweifelt. Aber wenn's nicht zu lange ging blieben den Feierden vielleicht wenigstens die Kopfschmerzen am nächsten Morgen erspart. Trotzdem irgendwie schade, wenn ausgerechnet ein so wichtiger Tag nicht mit dem üblichen Eifer begossen wird." Er machte es sich bequem und nippte an seinem Tee.

    "Ja, die Leute denen man während der Festlichkeiten so begegnete waren alle ziemlich ausgelassen. Trotz der vielen Wunden, gab es wenig Wehmut, wegen dem was noch vor ein paar Jahren alles auf der Insel passiert ist. Renascâner haben das Glück Abstand zu all dem gewinnen zu können. Ich nehme mal an der Laden hier war voll und vor dem Morgengrauen sind die wenigsten wieder gegangen?"

    Er legte, als sie sich in Richtung Zaunkönig wandten, einen Augenblick freundschaftlich den Arm um sie. "Weist du, zwischen überzeugend aussehen und im rechten Moment zum rechten Handeln fähig sein, das ist ein großer Unterschied und manchmal hilft Ersteres nicht gerade dabei Letzteres zu erreichen." Er lachte herzhaft und bewegte sich ruhigen Schittes in Richtung --> Zaunkönig.

    Er begegnete ihr mit einem wohlwollenden Lächeln. "Wenn es gut tut, dann sollten wir sowas hier öfters machen. Einem Nachmittag mit einer Freundin bin ich sicher nie abgeneigt." Er machte eine kurze Pause und sah sie für diesen Augenblick nur mit einem leichten Anflug von Ernst an. "Und wenn sie mir dabei auch noch beibringt mit einer Waffe umzugehen, habe ich vielleicht sogar irgendwann einmal wirklich die Chance Freunden im rechten Moment zur Seite zu stehen." Den Nachsatz untermalte er mit einem Zwinkern. "Es ist doch ziemlich kalt geworden. Darf ich dich noch auf einen Tee in den Zaunkönig einladen, oder musst du bald wieder zum Dienst? Ich möchte ja nicht zu viel von deiner Zeit rauben."

    Nach seinen erneuten Versuchen wandte er sich mit einem Augenzwinkern an Narvi. "Man könnte fast meinen, du predigst lieber als ich. Aber das mit dem Schießen ist schon ganz schön schwer, da muss ich dir recht geben. Selbst mit einer so geduldigen Lehrmeisterin. Ich glaube für's Erste muss ich mich mit meinem Anfängerglück begnügen, aber vielleicht komme ich ja sogar hin und wieder zum Üben. Spaß machts ja schon die Pfeile in die Scheibe ploppen zu hören." Das er Spaß an dieser Beschäftigung hatte sah man ihm deutlich an. Ebenso allerdings ein gewisses Maß an Erschöpfung.

    Erstaunlicherweise fand schon der dritte Pfeil sehr genau sein Ziel, darauf folgten aber wieder ebenso viele eher dürftige Versuche. Ohne größere Verletzungen am Bogenarm schoss Astos so einige Serien und bald zeichnete sich ab, dass der Mann dort wo das Können versagte doch einiges Glück in die Waagschale warf und es gingen doch genug Pfeile ins Zentrum der Scheibe, ohne das sich bei den anderen auch nur ein annähernd sauberes Trefferbild abzeichnen würde. Narvis Korrekturvorschläge nahm er gene an, wenn auch nicht immer mit sichtlicher Konsequenz. Nach einer Weile wandte er sich mit fragenden Gesichtsausdruck an die erfahrene Schützin. "Gar nicht mal so einfach dein Beruf. Ist das was ich da auf die Scheibe bringe nun gut oder schlecht? So richtig richtig mach ich's glaub' ich nich', aber ich treff'" Dabei reckte er sich mit gespieltem Stolz etwas in die Höhe.

    Astos hielt den Köcher hoch und besah Narvis Arbeit zunächst gründlich von allen Seiten. Darauf sah er sie kritisch an und runzelte die Stirn. "Naaaja." Seine Mine wurde jedoch sogleich wieder freundlicher. "Nein, mal im Ernst. Wirklich eine tolle Arbeit. Mit solcherlei Ausrüstung bist du nun aber ganz sicher das bestgekleidete Gardemitglied. So eine Lederarbeit soll dir erstmal jemand nachm... argh" Während des Sprechens hatte er versucht den Köcher anzulegen. Seine etwas unbeholfenen Bemühungen hatten bis dahin vielleicht schon belustigend ausgesehen, als ihm der Köcher nun allerdings auch noch kippte, sodass sich die Pfeile zu einer neuen Bestimmung als Mikado-Spiel auf dem Boden des Übungsplatzes zusammenfanden, musste er endgültig einsehen, dass diese Runde an das Gurtgestell des Köchers ging.

    Er grinste breit. "Das zeigt die Erfahrung. Bisher kenne ich keinen Späher, der diese Ansicht widerlegen würde." Er blickte tief in seinen Becher. "Vielleicht hätte ich besser Likör genommen, dann hätte ich jetzt eine Ausrede mich nicht beim Schießen zu blamieren."

    Er entgegnete mit ernster Mine: "Naja zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass die Späher ein unglaublich liebreizendes Völkchen sind." Letztlich musste er bei dieser Aussage dann doch grinsen. "Was die Zeit angeht denke ich, dass jederzeit welche für dich finden sollte. Ich bin da momentan recht wenig gebunden."

    Er nahm ihre Hand und sah ihr in die Augen. "Abgemacht." Ein verschmitztes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Wenn's wirklich so schnell geht kann ich mich ja gleich bei den Spähern einschreiben, um deine Aufträge zu übernehmen. Dann muss ich mir schon keine Sorgen mehr um dich machen."

    Astos musste laut und herzliche lachen. "Du hast doch geübt, gibs zu! Das Gute ist, dass ich dann auch gleich dein Köcher-Meisterwerk ansehen kann. Und wenn deine Lektionen dann helfen lass' ich den Schild beim nächsten Mal gleich daheim und lauf gar nicht mehr Gefahr wieder in der Schlachtreihe zu laden."

    "Ich glaube vor deinem kritischen Auge kann ich mich beim Bogenschießen nur blamieren. Und wenn ich mich da blöd anstelle und es stolpert grade so ein Thersites vorbei hängt mir das wohl ewig nach. Riskante Angelegenheit also. Aber vielleicht finden wir ja eine Gelegenheit zu der mich keiner bei meinen Schießversuchen erwischt." Er sah Narvi betont ernst an. "Immerhin könnte ich danach wohl sagen ich habe von einer Meisterin gelernt." Er zwinkerte.

    Astos musterte sie ausgiebig und ließ sich viel Zeit mit seiner Antwort. "Ich denke du verstehst dich nur ausgesprochen gut auf deinen Beruf. Im Idealfall sieht man eben nicht wen du wann triffst und er kann bestenfalls auch nichtmehr davon berichten. Aber das jemand dein Können anzweifelt wäre mir auch nicht zu Ohren gekommen, also spricht doch alles durchaus für dich."

    "Das war beim Frühjahrsmanöver der Eichentempler. War eine schöne Übung. Waldläufe unter Armbrustbeschuss ein wenig Seilgeklettere und am Ende eben noch Bogenschießen, bei dem hohe Herr leider einen Schuss mehr gebraucht hat um sein Ziel zu treffen. Offiziell spricht man darüber besser nicht."

    "In deinem Fall wäre es mir lieber du hättest beide Augen auf dich, wie auch ich meine, wann immer es mir möglich ist. Mich wird hier in Renascân sicher niemand vermissen." Er legte die Sitrn in Falten und strich sich durch den Bart. "Vielleicht sollte ich ja unter die Bogenschützen gehen. Besser als der hohe Herr Veit treffe ich ja schon." Die Erinnerung an diesen Umstand schien ihn doch sehr zu amüsieren.

    Astos setze ein zufriedenes Lächeln auf. "Das schmeichelt mir, dass du mich fast als kampffähig bezeichnen würdest. Ob da aber was dran ist, da bin ich mir nicht so sicher. Bei mir ist das dann eher der Mut der Verzweiflung. Ich war oft hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nur irgendwo anders zu sein und dem mit einem der Kämpfer in der Schlachtreihe zu tauschen, um wenigstens das Leben dieses einen in Sicherheit zu wissen." Er senkte den Blick etwas. "Ich denke eigentlich bin ich verglichen mit den meisten, mit denen du dich sonst so umgibst, ein rechter Feigling. Wahrscheinlich drücke ich mich deswegen vor dem Versuch mich direkt der Garde zuweisen zu lassen. Drüber nachgedacht habe ich schon das ein oder andere mal."