Beiträge von Tschazzar ad'Orares

    Jule nimmt sich den Rest von Alanis' Gepäck und geht voran.
    "Ich dachte ich geb dir ein Zimmer nach Osten raus. Da weckt dich zwar die Sonne, und du hörst auch den Markt, aber dafür steht die Sonne Abends nicht so drauf", sagt sie als sie eine der Türen zu den Gästezimmern aufstößt.

    Der Schankraum ist leer als sie zurückkehrt, doch die Schankmaid läßt sie nicht lange allein und sie hat den Becher auch noch mal nachgefüllt.
    Als sie jetzt die Treppe herunterkommt hält sie einen Schlüssel in der Hand, den sie Alanis reicht. Das wiederhergestellte Äußere quittiert sie mit einem Nicken und einem Lächeln.
    "Doch kein Ork... Hier ist dein Zimmerschlüssel. Du kennst dich ja aus, hier... Ich helf dir gleich dein Zeug nach oben bringen."

    "Goldschmied?" Jule zuckt ratlos die Schultern.
    "Vielleicht mal bei Rothfeders fragen?"
    Sie schenkt ihr Saftschorle nach.
    "Dann mach ich dir mal 'n Zimmer fertig, hm? Eimer Wasser und ein Tuch?", bietet sie dann an, mit Blick auf Alanis' Kriegsbemalung. "Der Brunnen ist hinten im Hof..."

    "Erst ein paar Tage", antwortet Jule und beginnt das Gewünschte zu mischen.
    "Vorher wars eigentlich ein ziemlich durchwachsener Sommer. Ständig am regnen. Die Bauern hatten schon Angst sie kriegen das Korn nicht trocken rein."
    Sie stellt den Krug mit Schorle vor Alanis und muster dann ihr Gepäck.
    "Du bleibst hier?"

    "Ui", kommentiert Jule vom Tresen her.
    "Bier? Oder Wasser?"
    Auch die Schankmaid scheint unter der Hitze zu leiden. Züchtig angezogen ist sie ja eigentlich nie, aber heute scheint das Dekolltee besonders freizügig und Teile ihres Rockes hat sie in den Gürtel gesteckt, so daß er den Blick freigibt auf wohlgeformte Waden.

    Meh. Steifer Nacken kenn ich irgendwoher.
    Ich sollte mir angewöhnen, das Kind zum stillen aufs Kissen zu legen und es nicht mit Muskelkraft zu halten... :rolleyes: Das geht echt ins Genick...

    Die beiden berichten ihr von den neusten Bauvorhaben, daß Celeb Dols Einwanderungspolitik neue Bürger anzieht und natürlich auch von den Ereignissen im Handelshaus im letzten Jahr: Daß Gregor Sohn des Grog noch immer verschollen ist und die Familie Damar einen Neuzugang hat.

    Am Himmel zeigen sich zwar Wolken, doch keine davon macht den Eindruck, als wolle sie in nächster Zeit Regen spenden. Die Luft ist so dick daß man sie schneiden könnte.
    Die Männer nehmen das Wasser dankbar an.

    Gisberts Sohn scheint einer von der schweigsamen Sorte zu sein, jedenfalls versucht er nicht von sich aus ein Gespräch mit dem Fahrgast anzufangen. Die Zugochsen arbeiten sich gemächlich die Südstraße entlang - die seit Alanis' letztem Besuch tatsächlich stellenweise ausgebessert wurde - und je weiter der Tag fortschreitet, und je weiter sie sich vom Meer und seinen frischen Briesen entfernen, desto schwüler und wärmer wird die Luft.

    Da ein kleiner aber durchgehend stabiler Prozentsatz der Umsätze von Gisberts Fuhrunternehmen dem Transport von Passagieren -meist solche, die ihrem Magen eine Fahrt auf dem Fluß nicht mehr antun wollen - zu verdanken ist, laden die beiden Männer Alanis und ihr Gepäck ohne viel Federlesen oben auf den Karren.
    Der Fahrer stell sich als einer der Söhne des Fuhrunternehmers vor, und nach kurzem Schulterklopfen der Männer untereinander schwingt er sich auf den Bock und nimmt den Leitstecken zur Hand.

    Am Ende eines Kais beladen zwei Männer einen Ochsenkarren. 'Gisberts' steht in ungelenken Buchstaben auf dem Gefährt - für den, der aelm-arthosische Schriftzeichen lesen kann.
    Ei gutest Stück weiter westlich, nahe der Mündung des Caranduin, liegt eine der Flußbarken vertäut.

    "Kann ich dir", nickt Jule, ohne sich weiter daran zu stören, daß er sie jetzt nicht mehr duzt. Das ist sie von ihm gewöhnt, manchmal passiert das wenn er in Gedanken ist.
    Sie füllt seinen Krug rasch auf und bringt ihn in den Zuberraum um sich dann wieder zurückzuziehen und ihm die Gelegenheit zu geben, sich ungestört zu entkleiden und ins Bad zu steigen.

    Die Rückkehr der Schankmaid läßt ein wenig auf sich warten. Hjaldir ist bereits mit dem Krug Met durch als sie wieder an seinen Tisch tritt.
    "Der Zuber wär dann so weit", sagt sie und beginnt das gebrauchte Geschirr zusammenzuräumen.

    Jule nickt nur zum Thema Katschmarek und schüttelt bei der nächsten Frage den Kopf.
    "Nein, nicht hier. Dann hätte ihn doch bestimmt schon jemand gefunden. Nein, in Engonien, da ist der Herr Gregor doch gewesen. Und da ist doch Bürgerkrieg", verrät sie ihm.

    Jule zuckt die Schultern. Dann erzählt sie ihm vom Klatsch und Tratsch auf dem Marktplatz, vom neuen Sohn des ehemaligen Katschmarek, den neuen Siedlern, die Celeb Dols Einwanderungspolitik anlockt und davon, daß Gregor, Sohn des Grog, Mitinhaber des mächtigen Handelshauses Rothfeder, noch immer als verschollen gilt und seine Frau die Hoffnung auf seine Rückkehr allmählich aufgibt.