Beiträge von Kassandra

    Kassandra muß lachen.
    "Also im Moment können sie noch nicht beißen, die haben ja noch gar keine Zähne. Aber bis sie Zähne haben will ich rausfinden, ob sie über einen Biß übertragen können. Wenn dem nämlich so ist könnte es gefährlich werden sie mit den anderen Kindern spielen zu lassen. Ansonsten würde ich sie behandeln wie andere Babies auch..."
    nachdem Theodorik den Säugling angenommen hat nimmt sie das kleinste der Kinder aus dem Korb. Lange schaut sie auf den winzigen Knaben und seufzt. Ob er wohl am Leben bleiben wird? Das Gesichtchen ist nicht mehr blau aber er ist so klein und schwach...
    Schließlich singt sie auch über ihm die Melodie und lauscht hinterher lange auf das Echo.

    Kassandra hat ihr Lied beendet und das Kind eine Weile betrachtet als ihr auffällt, daß Theodorik die Kinder so interessant findet. Nach kurzem überlegen reicht sie ihm den Knaben, den sie grade auf dem Arm hatte herüber.
    "Na, schaus dir halt an", sagt sie. "Vielleicht kannst du ja feststellen ob die drei mit dir was gemeinsam und ob Ai das hoffentlich nicht hat. Dann kann ich mir die Mühe sparen..."

    Die Elbe kauert in einer Höhlung zwischen zwei Baumwurzeln. Fast nicht zu sehen ist sie dort.
    Ihre Augen sind geschlossen, das Gesicht ist blaß. Ihr Puls hat sich genau wie die Atemfrequenz verlangsamt. In einem Zustand der Trance nimmt sie die durch die Gehirnerschütterung verursachte Übelkeit und das Schwindelgefühl nicht mehr wahr, aber auch nicht, daß jemand nach ihr sucht.

    Die Elbe ist ein Stück weit hinter der Gruppe zurückgefallen. So übel und schwindelig wie ihr ist, ist es schon eine enorme Anstrengung nur geradeaus zu laufen.
    Auf die Frage des Nordmannes schüttelt sie den Kopf. Sieht sie aus als könne sie noch kämpfen? Erwartet er wirklich, daß sie in der selben Lautstärke antwortet?
    Sie läßt sich noch ein wenig zurückfallen, verläßt den Weg, den die anderen genommen haben und hält parallel dazu auf den Fluß zu. Leise bewegt sie sich durchs Unterholz, bleibt hin und wieder stehen um zu lauschen. Was auch immer dieses Geräusch gemacht hat ist noch weit entfernt aber es kommt näher...
    Und Lucandriel weiß daß sie nicht viel länger so laufen kann. Ihre Augen suchen nach einer Stelle, an der das Unterholz dichter ist, eine Kuhle im Boden, ein hoher Baum, irgendwas...

    "Ich hab vergessen, daß man beim fliegen die Bäume verfehlen sollte...", meint Lucandriel trocken.
    "Und besser geht es mir glaube ich nach ein paar ausgedehnten Stunden Ruhe."
    Sie beginnt langsam in die Richtung zu gehen, in der sie den Fluß weiß.
    "Kommt ihr?"

    Lucandriel nimmt die Hand vorsichtig und zieht sich hoch.
    "Wenn ihr mich zu sehr ablenkt dann laufe ich vielleicht nochmal gegen einen Baum", schmunzelt sie. "Und mein Name ist Lucandriel. Ich komme ursprünglich aus den westlichen Ausläufern des Taur en Duriath, im Südosten dieses Kontinents, die Ihr die Mittellande nennt."
    Sie schaut zwischen den Bäumen hindurch, orientiert sich kurz.
    "Kommt, der Fluß liegt in dieser Richtung."

    "Mir ist schwindelig und übel... Ich habe mir den Kopf wohl ganz gut angeschlagen..." Lucandriel lächelt die Dryade an doch in ihren Augen steht Sorge.
    "Und wir sollten uns jetzt so rasch es geht von hier entfernen. Es ist wahrscheinlich, daß der Troll zurückkehrt sobald der Zauber nachläßt. Eure Gefährten sind sehr laut. Und besonders gut gewirkt hat der Bann auch nicht... Zum Fluß zu gehen halte ich für eine gute Idee. Und zwar rasch."

    Lucandriel findet schließlich was sie sucht. Zwischen geknickten Sträuchern blitzt es metallisch. SIe nimmt den Dolch, steckt ihn in den Gürtel -und muß sich dann erst einmal auf die nächste Wurzel setzten, denn das Schwindelgefühl nimmt überhand.

    Die Elbe hebt leicht eine Augenbraue. Sie entschließt sich, das Imponiergehabe der Menschen zu ignorieren und probiert aus, ob sie frei stehen kann.... Nicht so richtig gut... halt mich noch ein Weilchen aufrecht, mein Freund... Ihre Finger finden an der rauhen Borke wieder Halt.
    Und jetzt?... Wo war doch gleich ihr Dolch liegengeblieben? Irgendwo dort hinten, zwischen den niedergetrampelten Schößlingen...
    Sie atmet tief ein, sucht ihr Gleichgewicht, tief verwurzelt in Mutter Erde... und läßt den Baum los. Na, geht doch.
    Langsam und vorsichtig geht sie auf die Stelle zu.

    Lucandriel stützt sich am Stamm ab und kommt schwankend auf die Beine.
    "Euer Ruf um Hilfe war von einer Art, die mir nicht erlaubte ihn zu ignorieren...", erklärt sie. Sie atmet vorsichtig durch und wartet darauf, daß das Schwächegefühl nachläßt.
    "Diesen Platz zu verlassen halte ich auch für eine gute Idee. Es kann sein, daß der Troll es sich anders überlegt sobald er außer Sichtweite ist, und zurückkommt. Wo der Fluß ist wißt ihr übrigens." Sie lächelt schwach. "Ihr habt es eben selber gesagt. Wenn ihr erlaubt, ich möchte gerne meinen Dolch mitnehmen." Ihre Augen suchen den Platz ab. "Dann können wir sofort gehen. Und möglicherweise fällt mir auch noch etwas für eure Kleidung ein. Sobald mein Kopf aufhört sich zu drehen..."

    Der Troll entfernt sich weiter, ein Bein zieht er beim laufen nach.
    Lucandriel stützt sich an einem Stamm ab. "Mir ist... ein wenig schwindelig", sagt sie leise. Wer genau hinschaut sieht, daß sie zittert.
    "Ja, diese Wesen sind meistens alleine", beantwortet sie Serks Frage. "Wenn sie zu zweit sind dann sind sie entweder furchtbar aggressiv, weil sie ein Nest füttern und verteidigen, oder aber sie haben nur Augen füreinander..."

    Ziemlich mühelos reißt der Troll auch diesmal seinen Fuß aus der Verwurzelung.
    Während er, durch den Beschuß noch zorniger geworden, fortfährt auf Serk einzuprügeln versucht die Elbe so nahe an ihn heranzukommen, daß sie ihn berühren kann. Schließlich erwischt sie einen Augenblick lang den ledrigen Unterarm.
    "Guruthos le gruitho!"
    Bedrohlich hallen die Worte zwischen den Bäumen nach.
    Und der Troll schüttelt sich, stößt das lästige, unangenehme Geschöpf weg, das da an seinem Arm war. Lucandriel prallt mit Wucht gegen einen Baum und bleibt dort liegen.

    Lucandriel zuckt die Schultern. Noch einmal streckt sie die Hand in Richtung Troll aus, noch einmal klingen die Worte in der alten Sprache der Grauelben durch den Wald.
    Dann läuft Lucandriel auf das kämpfende Duo zu und hofft, daß ein festgehaltener Fuß den Troll auch dieses Mal zumindest stolpern läßt.

    "Ich hatte nicht vor unseren Retter alleinezulassen..."
    Lucandriel versteht zwar nicht ganz warum sie dafür hinter eine Wurzel gestopft wird aber sie geht trotzdem im Geist ihre Möglichkeiten durch.
    Und das sind nicht viele. Der Dolch liegt immer noch irgendwo im Gestrüpp. Aus der Verwurzelung hat der Troll sich bereits mühelos losgerissen.
    Was noch? Schlaf? Nicht wenn der Nordmann ihn mit dem nächsten Hieb wieder weckt... Könnte er vielleicht intelligent genug sein, sich zu fürchten?...