Beiträge von Melyanna Irima

    Die Stille schien sie zu zerreißen bis er das erste Wort aussprach. Ihr Körper löste sich aus all der Spannung und ihr Blick wurde milde ein Lächeln das keinerlei Triumpf zeigte huschte dennoch unsicher über ihre Lippen. Sie ging langsam auf den Hexer zu, vorsichtig und fragend kamen ihr die Worte über die Lippen:" als erstes müssen wir lernen loszulassen und uns zu vertrauen mit nichts als uns selbst zur Verfügung, für den Anfang zumindest in diesen vier Wänden. Wir müssen loslassen von allen Werten und Erlebnissen, allen Geschichten und allen Klischees" sie stand nun vor ihm und hatte während sie den Tisch umrundete all ihre Waffen und sämtliche Voodoo Hilfen die sie an sich trug, inkl. der Schutzamulette die Velsin ihr gegeben hatte auf den Tisch gelegt, es war eine beträchtliche Anzahl und an Stellen verborgen die er nicht vermutet hätte. Sie legte behutsam ihre Hand auf das Löwenamulett um seinen Hals und sah in seine Augen die ihn Schutz suchend ansahen.

    Mel hatte weder erwartet noch damit gerechnet das er noch ein Wort zu ihr sprach umso mehr traf sie sein Veto sie sah ihn lange an nach seinen Worten, auch ihr war anzusehen wie sehr sie die Situation aufwühlte und in erster Instanz hätte sie am liebsten die Tür geöffnet und wäre gegangen aber die Dinge die hier in den letzten Stunden geschahen bedeuteten plötzlich soviel Größeres für sie als sie überhaupt in ihren Jahrhunderten jemals erlebt hatte. Sie sah ihn nach seinen Worten eingehend an, fast tadelnd, enttäuscht und trotzdem spürte er wie sein Schmerz auch der ihre war. " Vladim, und wieder sprichst du nicht NUR von mir, auch wenn du es nicht wahr haben willst webst auch du das Band das in den tiefen sich längst geregt hat...dein Schmerz der Verletzlichkeit ist der meine, deine Angst vor mehr ist die meine genauso wie der Verlust, du sprichst von Hilfe für mich und meinst gleichermaßen auch die Hilfe für dich, so wie auch du dir Vorwürfe machen wirst wenn diese Tür sich zwischen uns schließt...aber so lange du es nicht wahr haben willst das wir uns gegenseitig helfen könnten weil wir eben anders sind als die anderen und einander Versprechen geben die nicht gebrochen werden dürfen...solange aus dem DU kein WIR wird habe ich keine Chance weder geholfen zu bekommen noch dir zu helfen, diesen Weg kannst nur DU eröffnen über die Erkenntnis das ICH dir helfen darf und das bedarf Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen...und die Erkenntnis das wir innerhalb dieser Wände zwei völlig andere Wesen sind, als wie uns die Welt da draussen sieht und das ist gut so denn wir würden da draussen keine Meile überleben wenn wir nicht so wären wie wir da draussen sind!" In ihren Augen stand die geprügelte Erwartung seiner Entscheidung geschrieben, bereits ängstliche gepaart mit dem nicht Kapitulieren wollen seines Egos, doch es lag auch ein Funken Hoffnung darin. Sie tat ein paar Schritte auf ihn zu und in ihr regte sich der brennende Wunsch ihn einfach umarmen zu können aber genauso sehr hielt sie die Angst vor seiner Kälte zurück, ihr wurde ein wenig flau ob dieser Regung dieser so sorgfältig aus ihr ausgetriebenen Gefühle.

    Sie beschäftigte ihre Hände weiterhin mit dem einräumen und ordnen ihrer Habseligkeiten ihre Stimme war monoton, fast ein wenig resignieren :" es..war..ein..trank..um Gefühle zu verstärken, von minderwertiger Natur! Und nichts weiter! Ich habe mich in etwas verrannt von dem ich dachte das es mich der Sippe meiner Mutter näherbringen würde ich verehrte ihn weil er war wie sie und doch war er dann etwas völlig anderes aber trotzdem einziger Zufluchtsort , denn ich war allein und blieb es auch! Wäre es wirkliche Liebe wäre ich nie geflohen!" Ihr Blick wanderte zu seinen Augen in denen immernoch jene Kälte wohnte die er ihr vorzugaukeln versuchte " ich...hatte keine Ahnung was wirkliche....Liebe zu sein scheint! Ich weiss es bis heute nicht aber ich weiss das das was ich bei dir erlebe echter ist, das du ein flackern in mir entfachst und das sich meine alte Gefühle regen und interesse haben wiederbelebt zu werden. Ich kam bei der Göttin nicht mit dieser Intention hierher, plötzlich mit diesen Gedanken und aufgebrochenen Emotionen hier nun zu sitzen, die DU mit zu verantworten hast! Nein, ich erwarte von Dir tatsächlich gar nichts, Du bist für mich wie jeder andere Mann, bis auf ein paar scheinbar für mich jedoch plötzlich unfassbar wichtige Details die dich, Vladim , einzigartig machen und das ist weder was du bist, denn das bin ich selbst, noch was du darstellst denn das kann ich selbst, noch deine Geschichte denn die habe ich auch, sondern es ist wie du mir gegenüberstehst und wie du mich trägst und mich süchtig nach diesem verdammten gefühl der Geborgenheit machst. Mein Herz war noch nie so frei!" Ihre Mauer brach und ihr Gesicht nahm einen Ausdruck von Schmerz an ihre Haltung wirkte wie geprügelt. Sie erhob sich langsam und griff nach ihrem Mantel. " ich kann Zweifel riechen ebenso wie Angst aber es ist nicht die Angst vor mir sondern vor dir selbst...wenn es das einzige ist was ich in dir auslöse, dann will ich dich nicht länger damit belasten!" Ihr Blick griff tief in sein Innerstes da ihr Ausdruck Bände sprach bevor sie sich zur Tür wendete.

    Seine kalten abweisenden Worte durchdrangen sie wie ein Schwert und genau wie sie es beim Gebaren von Vel oder Merasin tat zog sie ihren inneren Schutzwall hoch noch bevor er zu Ende sprach. Sie blieb ruhig und konzentrierte sich darauf was hinter ihrer Mauer das Fazit aus seinen Worten zog. Sie drückte einige Momente später einmal kurz tröstend seine Schultern und setzte sich dann wieder auf ihren Platz, die Fassade brachte keinerlei tiefgreifende Regung zu Tage um ihm nicht zu zeigen wie sehr er sie mit dem was er sagte und wie er sich gab verunsichert hatte. Sie atmete tief bevor sie sprach, ihre Stimme wirkte ein wenig arrogant und ihr Blick der vor der Mauer stand sah ihn fest an: "Ob Priesterin, Freundin oder Bettgespielin ist in diesem Zusammenhang einem entscheidenden Überbegriff untergeordet! Sie ist eine FRAU! und wer solcherlei Thesen aufstellt ohne die Bücher vorher gelesen zu haben, ja dem unterstelle ich solcherlei Gedanken, beweise mir das Gegenteil und ich nehme es gern zurück! Ich hasse Menschen wie diese Priester die sich in haltlosem Gefasel darstellen, sie schmecken noch nicht einmal besonders gut, liegt wohl daran, das sie zu dumm sind sich gesund zu ernähren." Sie kickte mit einer schnellen Handbewegung einen Apfel in seine Richtung der auf dem Tisch lag "Wobei wir beim nächsten Thema wären, was leider wiederum in meinem so hochgesetztem Eindruck angeblich ertrinkt : Du bist der Jäger, genauso wie ich es bin und wenn ich es will wirst du auch zu meiner Beute" * sie nutze den Moment der Ablenkung durch den Apfel um in sekundenschnelle ihr Schwert in einer fließenden Bewegung während sie aufstand aus dem Gut hinter sich zu ziehen das sie ihm mit der Spitze über den Tisch gebeugt nun Kobra gleich an die Kehle hielt. Ihr Ton war nun mehr ein flüstern und er spürte das sie das was sie tun könnte nicht tun wollte " Aber! ich würde es niemals über das Herz bringen dich zu verletzten, weder mit Worten noch mit Taten, weil du es nicht verdient hast, weil du in mir Gefühle erweckt hast wie keiner zuvor und das einfach nur weil du mich achtest und weil wir die gleiche Sprache sprechen, ob du das in deinem Dickschädel nun erkennen willst oder nicht und weil ich dir vertraue, warum auch immer! " Damit legte sie langsam die elfische Klinge direkt vor ihm auf dem Tisch ab und setzte sich erneut. Ihr war nun deutlich anzusehen wie sehr sie die Ereignisse aufgewühlt hatten, die Mauer hatte sie viel Kraft gekostet. Langsam begann sie damit ihre Bücher in ihrer Tasche zu verstauen.

    Ein unwirsches Kopfschütteln folgte seinen letzten Worten und er spürte das in ihren Worten blanker Pragmatismus lag: "Unsinn, die Priesterin weiß zu wenig um solche Thesen aufzustellen!" sie hielt sekundenlang inne, dass dem Hexer wohl aufgefallen sein dürfte und ein Schatten hilfloser Angst ob seiner Worte huschte über ihr Gesicht, bevor sie ihre Theorie weiter ausführte. "Priorität hätte nicht den Liebeszauber zu brechen, denn dieser war von minderwertiger Natur und diente zuerst nur um die Empfindungen zu verstärken, weil ICH wollte das er süchtig danach wird, denn ich verehrte ihn bereits zu diesem Zeitpunkt schon auch ohne Liebeszauber." Sie sah ihn prüfend an "ich hoffe nicht das du mit diesen Belangen eine Frau behelligt hast die vielleicht selbst ein Interesse an dir hegt?" Sie machte eine wegwischende Handbewegung "Sei es drum, zumindest wäre es dann die falsche Person, da sie mit Vorbehalten an solcherlei Thematik herangehen würde, aber ich bin mir sicher das du dies bedacht hast in der Wahl deiner Priester?" Es dauerte einen Augenblick bis sie aufstand und sich hinter ihn stellte, ihre Hände legten sich sanft und schlichtend auf seine Schultern, sie konnte ihm bei ihren Worten nicht in die Augen sehen, die nun soviel weniger pragmatisch sondern eher hilfesuchend klangen als hätte sie bereits die Angst der Veränderung gepackt: "Der Liebeszauber den ich wirkte ist längt verflogen, es bedurfte meinerseits keinem, denn die Liebe war da und ist immernoch da, genauso wie es bei dir und deiner Wölfin ist, aber das was zwischen uns ist hat noch keinen Platz und keine Beschreibung gefunden, es ist noch auf der Suche und im Erkennen, aber es ist für mich weitaus wertvoller als das was ich erlebte, denn ich erhalte das erste Mal seitdem meine Mutter starb das zurück was ich zu geben in der Lage bin wenn ich wieder zu fühlen gelernt habe, und das was es miteinander gemein haben könnte ist, dass es mit der Zeit weil es sich so ähnlich ist, miteinander verwebt wie ein Faden der miteinander in den Zeiten verwoben wird. Etwas das zwischen Velsin Amos und mir nie existiert hat, es ist etwas Größeres das erschaffen aus zwei gleichen Geistern und Geschichten, ein großes und starkes Ganzes schaffen kann, das Einzige was wir dazu brauchen ist Vertrauen...zueinander... das in Stärke und Treue gegen alle Widrigkeiten und Meinungen ansteht und wer wäre hierzu mehr in der Lage als zwei gleiche Wesensarten unter sich?" Sie schluckte tief und ihre Stimme wirkte etwas Unsicher" Wenn du dich aber zu all dem weder bereit noch in der selben Situation siehst dann sag es mir und ich lasse dich wieder allein!"

    Eine Augenbraue wanderte streng nach oben, was Ausdruck von Skepsis und Widerstand in ihren Zügen anzeigte. Ihr Ton blieb weiterhin ernst aber sanft: "Nun wenn es um mich geht, dann darf ich doch zumindest erfahren was die "Problematik" hätte vereinfachen können? Und dann entscheide ich MIT ob ich helfen kann oder nicht!?" Sie schob ihm die Flasche Rum über den Tisch die sie vor ihrem Fortgehen dort abgestellt hatte.

    Sie beobachtete ihn in seinem tun. Irgendetwas hatte sich verändert in seiner Art, Mels Antennen waren jedoch zu unsensibel um diese neue Gefühlsregung ergründen zu können. Er war verärgert das sah man seinem Gesicht und seiner Unruhe an und vielleicht verunsichert? Es half nichts, um diese Situation und auch die plötzliche aura die im Raum stand zu verstehen musste sie fragen. Sie lehnte sich zurück und ihre Miene wurde ernst : "also raus damit welche laus ist dir über die leber gelaufen, die deines Gewissens, die eines anderer Gewissens oder hast du einfach nur schlechte Laune? Es wäre für mich einfacher wenn du das ausspricht was dein Gesicht mir versucht zu sagen ich bin im Gefühle erkennen nicht sonderlich geübt wie du weisst. "

    Mel sah ihn geschäftig an während sie weitere Bücher auf dem Tisch ausbreitete " oh das kann dauern, sie wird sich auf die Suche nach ihm begeben, es ist nur ein kleiner Geist mit wenig Macht, aber im suchen nach Personen ist sie sehr eifrig, als Gegenleistung hierfür darf sie in dem Buch Schutz suchen vor den Mächtigen und nicht so freundlichen Geistern der Unterwelt..." Sie hielt kurz inne " hattest du eigentlich auch schon etwas mit jenen Sphären oder Geistern zu tun?" Sie interpretierte seine grummelige Art als Müdigkeit zu später Stunde.

    Mel lachte "du hörst dich an wie meine Mutter, glaubst du ich würde heute noch leben wenn ich so unvorsichtig wäre?" sie kramte in ihrer Tasche und zog ein ledernes Buch hervor auf dessen Buchdeckel sich ein kleines Gesicht abzeichnete. Behutsam legte sie es auf dem Tisch ab und schob ihm die Hirschkeule ein wenig entgegen um sich Platz zu verschaffen. "Du solltest es wenigstens kühl lagern, nicht das noch die Obrigkeit zu dieser Stunde hereinplatz und für die Wilderei das Primae noctis Vorrecht bestellt" Sie schenkte ihm einen feixenden Gesichtsausdruck. Sie überging seine rare Gesprächsführung und widmete ihre Aufmerksamkeit dem Gesicht auf dem Buch. Sanft strichen ihre Finger über dessen Wange und sie gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Es dauerte einige Sekunden dann regte sich das kleine augenlose Gesicht unter der Lederhaut es drehte den Kopf nach links und rechts als suche es nach dem Mund der es berührt hatte, Melyannas Stimme war kehlig fast nahm sie die Betonung der nordischen Regionen an, die Sprache war Vladim unbekannt nur der Name seines Meisters war für ihn verständlich der zwischen ihren flüsternden Worten erklang, während sie das Gesicht betrachtete. Der Monolog den sie führte hörte sich dennoch sehr angenehm und fürsorglich an als wolle sie einem Kind etwas erklären. Einige Augenblicke später nickte das Gesicht zaghaft und verschwand vom Deckel des Buches. Mel schien zufrieden.

    Mel war froh noch Licht im Haus des Hexers zu sehen, sie öffnete schwungvoll die Tür und trat seitlich durch die Tür. Auf ihrer Schulter trug sie ein ab der Hüfte abgetrenntes Bein einer Hirschkuh. Ihre Kleidung wies keinerlei Spuren auf, lediglich die Hände und einige Wischspuren um den Mund wiesen noch Reste von Blut auf. Sie liess die Keule auf den Tisch fallen und sah den Hexer neugierig an, ihre Art hatte sich verändert, sie wirkte tiefenentspannt, ihre Bewegungen waren ruhiger, besonnener, freundlicher, vielleicht wirkte ihr ganzer Körper sogar ein wenig voller. Eine gesunde Röte lag auf ihren Wangen. Mels lächeln wirkte echt mit ehrlicher Freude hinterlegt: "gut das du da bist, ich wollte die Reste nicht im Wald lassen, damit keine Aufmerksamkeit entsteht." Mit diesen Worten wusch sie sich das Gesicht und die Hände in einer Schüssel. "Ich hoffe du hattest einen angenehmen Abend?" Diese Art der Wandlung wirkte irgendwie surreal im Vergleich dazu wie er sie vorher erlebt hatte, dennoch erkannte er das weder die eine noch die andere Seite aufgesetzt war.

    Das Fehlen seiner Anwesenheit und die plötzliche Stille ließen sie erwachen. Das er bereits gegangen war, war sein Glück denn nun tobte der Hunger in ihrem Magen nachdem sie bereits seit mehreren Tagen keine "wirkliche" Nahrung mehr zu sich genommen hatte. Es fiel ihr schwer sich zu bändigen und ein normales Gespräch wäre in diesem Zustand kaum noch möglich gewesen. Ihre Nase nahm nun deutlich den Geruch seiner Gefährtin wahr und je mehr sie sich darauf einließ drangen auch andere an ihre Sinne, fremde, monströse, stinkende Reste von etwas das bereits lange tot war, vermutlich stammte es von Gegenständen oder Kleidern des Hexers die mit ihrem Blut oder anderem befleckt waren. Sie schüttelte sich kurz und begann damit ihr Haar in einen festen Knoten zu binden, ebenso steckte sie alle losen Kleidungsstücke fest so das ihr nichts bei ihrer Jagd in die Quere kam. Ihr Blick fiel auf die Rumflasche die noch auf dem Tisch stand und sie nahm einige tiefe Schlucke, die nicht an Genuß denken ließen. Heiß schoss die Flüssigkeit durch ihre Adern, das sollte reichen bis ihr Körper sich wieder regenerierte nachdem sie gefressen hatte. Ihr Hand umschloss das Schwert und betrachtete es *heute hilfst du mir, ich habe keine Kraft für Spielchen* Gurt und Mantel ließ sie zurück. Als sie die Tür öffnete verharrte sie einige Augenblicke, die Dunkelheit war bereits über das Land gezogen, witternd schloss sie die Augen bis ein bösartiges Grinsen über ihre Lippen huschte, ihr Körper spannte sich und mit elfengleicher Schnelligkeit rannte sie los bis der Wald sie in seiner Dunkelheit verschluckt hatte.

    Die Worte lösten ein unergründliches Feuerwerk in ihr aus wie auch seine Nähe und sein Kuss. Diese Gefühle die in ihr Aufstiegen waren seltsam, vielleicht auch weil sie sie sonst nur im Beleriand empfunden hatte und doch waren sie anders, diese waren echter, fühlten sich sicherer an und obwohl sie dem Hexer erst ein 2tes Mal begegnet war, war er das einzige Wesen in ihrer Nähe der ehrliches profitloses Interesse zeigte. Ihre Hand strich über seinen Kopf als sie ihm in die Augen blickte: "Du akzeptierst mich so wie ich bin, mit all meinen Ecken und Kanten, zumindest jenen die du kennengelernt hast, du unterliegst nicht wenn ich die Oberhand gewinne und du hast das Leben gelebt das ich gelebt habe mit all seinen Verlusten, Höhen und Tiefen. All das lässt dass was ich zu fühlen in der Lage bin echt wirken, sicher, akzeptiert, verstanden und du bist der Einzige von all jenen die mich begleiteten der ein Interesse daran hatte mir zu helfen." Sie nahm seine Hand und küsste sie sanft..." Ich bleibe solange WIR wollen!"

    "Und was ist wenn ER dir noch etwas zu sagen hätte? Manchmal bleiben die Geister in den Spähren hängen wenn ein Ableben so abrupt stattgefunden hat, weil sie sich nicht verabschieden konnten oder noch etwas wichtiges hätten sagen wollen, diese sind zu ewiger Verdammnis verflucht, überlege es dir, wenn du möchtest das ich wenigstens das irgendwann einmal nachschaue dann sag es mir. Ich bin tatsächlich weniger hierhergekommen um von dir eine spezielle Hilfe zu erwarten, die Hilfen die entstanden, wurden aus sich selbst geboren und du hast mich voll erwischt mit dem was du getan hast...ich fürchte es braucht aber wesentlich mehr und vor allem mehr Zeit um das wieder zu festigen was verloren ging? Eigendlich wollte ich dich nur wiedersehen, weil mich irgendetwas unergründliches an dir angezogen hat, ich war neugierig" Ein ihr seltsames ziehen in ihrem Bauch machte sich breit, sie erhob sich und setzte sich halb auf die Tischkante vor ihn :" wenn du allerdings meine Anwesenheit nicht länger ertragen möchtest weil es nicht auf einer Hilfsbasis fusst dann werde ich dich verlassen sobald du diese Worte mir gegenüber äusserst..." Ihr Blick ruhte prüfend auf den Zügen des Hexers.

    Mel erhob sich mit einem Ruck und ging vor ihm in die Hocke, ihre Hand strich ihm über die Wange wie aus einem Reflex heraus das sie dies genau in diesem Moment tun müsste. "Dein Leid ist mein Leid und die Dieberei ist mir ein guter Begriff ich weiß wie es unter jenen ist...dies begleitete mich in der Zeit in der ich...anders unterwegs war...es ist nicht schön wenn man dazu gezwungen ist, heute tue ich es nur noch aus Spaß oder wenn es einen Nutzen für mich hat, aber nicht weil ich es muss."... wie ähnlich ihre Geschichten doch waren und doch waren sie Intensionen so verschieden. Sie sah ihn lange an während ihre Hand sich auf die seinen legte. Ein wenig Vorsicht schwang in ihren Worten mit: "Sollte es dich beleidigen vergiss was ich gesagt habe, aber ich möchte es nicht unausgesprochen lassen: wenn du das Bedürfnis hast noch ein paar letzte Worte mit deinem Meister zu wechseln, kann ich versuchen ihn für dich zu finden zu finden!"

    Mel folgte seinem Bericht still und sagte eine Weile nichts..."Ein ungeliebtes Kind, das Geborgenheit erhoffte aber wiederum nur Schmerz erntete...Sich erheben, immer und immer wieder, bis die Lämmer zu Löwen werden!” " Ihr Ausdruck war sehr ernst geworden "Ich hörte von den Leiden die die Schüler erdulden müssen, aber mir liegt es immernoch fern trotz deinem Bericht welch grausame Zeit es sein musste. Ich hörte auch das ihr keine Kinder zeugen könnt? ...Wie war es mit deinem Meister? Konntest du dich von ihm verabschieden? Wie nah standet ihr euch?" Ihr Interesse war rege, das konnte er spüren.

    Ihr Blick war düster :" Ja genau jenem...er war der einzige der den Tod Velsin ´Amos mit Sicherheit verhindern konnte" Sie schlang die Decke enger um sich als könnte sie damit das Frösteln verjagen das sie überkam jedesmal wenn sie an diesen geleckten, von Sarkasmus und Liebreiz triefenden Loa dachte. " sonst beherrsche ich keinerlei Magie, einiges an Alchemie aber das ist nicht der Rede wert denke ich" sie studierte sein Gesicht als eine Pause eintrat. "Sag mir was ich über dich noch wissen sollte? Oh warte, erzähl mir von dem Löwenorden und warum du glaubst der letzte zu sein, und wie du zu ihnen gekommen bist...sofern ich das wissen darf?" Sie lehnte sich zurück und legte ihre Beine übereinandergeschlagen über die Tischkante um es sich bequem zu machen.

    Sie holte tief Luft und überlegte kurz wo sie anfangen sollte damit es eine kurze Version würde, er konnte ihr aber ansehen das sie es ihm sehr honorierte, dass er Interesse an ihren "Praktiken" zeigte. "Voodoo hat nichts mit Magie zu tun, alles was geschieht erfolgt durch die Hilfe oder den Taten von Geistern, toten Seelen die in den Zwischenwelten oder in der Unterwelt somit sozusagen ihr "Existenzdasein" versüßen oder ihm einen Sinn geben. Die Zwischensphäre ist oft mit den willenlosen bestückt oder jenen die glauben sie könnten ihr Ableben durch eine "gute" Tat noch rückgängig machen. Sie fordern nur wenige Gegenleistungen, oft sind sie mit Gerüchen, Essensgaben oder Tant zufrieden weil ihr Geist nur rudimentär vorhanden ist. Allerdings kann man mit ihnen auch nicht viel bewirken. Oft sind sie Spione, die man schicken kann um Dinge Auszukundschaften." ein grinsen huschte über ihre Lippen. Es kommt hier nicht auf Masse sondern auf den richtigen Treffer an der sie dann anspornt. Für größere Dinge sucht man sich die Hilfe der Geister der Unterwelt, und glaube mir diese Sphäre ist nicht schön und deren Bewohner noch weniger, sie gehörten zu Lebzeiten zu den großen Geistern oder eben zu den ganz üblen Figuren, mit entsprechendem Grips leben! sie dort ihr nun anderes Leben weiter sie fordern mehr, geben aber auch mehr und bei ihnen ist allergrößte Vorsicht zu behalten, sie verfolgen dich bis in diese Welt wenn sie Rache üben oder wenn sie einfach auch nur an dir Blut geleckt haben. Ich habe zeitweise bei meinen Übungen wochenlang Halluzinationen oder Wahnvorstellungen einfach weil es ihnen gefällt einen Ungeübten damit zu quälen, aber daraus lernt man auch. Auch hier lechzt mach nach irdischen Dingen, Alkohol, Tabak , Parfüm, Gold oder einfach nur eine Partie Schach, die man natürlich dringend zu verlieren hat...." ihre Stimme wurde vorsichtiger und er konnte spüren, dass Angst in ihr aufstieg "...und dann gibt es noch die Loa´s Gute wie böse, die guten suchst du dir um dich zu schützen, auch ihnen musst du regelmäßige Opfergaben darbieten, aber sie verzeihen dir leichter eine Verfehlung, die sind wie...Eltern...Mein Loa ist Damballa, der Herr der Schlangen. Die bösen Loa sind jene wie Baron Samedie, der Herr der Toten, der dich als Skelett über die Gräber tanzen lässt und sich noch im Tod mit dir vereint, denn er ist süchtig nach der Liebe und...nach dem Spiel...und nach Grausamkeit" Ihr Blick entfernte sich und ihre Gedanken sanken tief bis sie sich einen Ruck gab und gespielt auflachte. "Und..das ist nur ein sehr kleiner Teil des ganzen Voodoo Kultes den ich dir hier versuche zu erklären und zu deiner letzten Frage, ich habe mein Fazit über dich noch nicht beschlossen." Sie schenkte ihm ein gespielt verführerisches Lächeln das ihre Meinung damit noch unterstreichen sollte.

    Mel war erstaunt über seine Meinung über sie und in gleicher Art antwortete sie ihm:" Nun, die Shorna´far haben mir die entsprechende Disziplin beigebracht und eigentlich müsste ich ihnen sogar dankbar dafür sein. Aber so wie du mich siehst kann ich erst dann sein wenn mir die entsprechenden Emotionen wieder zurückgegeben sind die ein "pflichtbewusstes" Handeln bewirken und dann kommt immernoch hinzu das das Hauptwirken dem ich nachgehe und in dem ich mich parallel geschult habe so überhaupt garnichts mit Pflichtbewusstsein zu tun hat egal ob mit oder ohne Emotionalität. Vladim ich arbeite mit Geistern, hier geht es um alles oder nichts sonst darfst du in diesen Sphären nicht wandeln." Ihre Gedanken neigten sich zu dem Pakt den sie geschlossen hatte und ein eiskalter Schauer schüttelte sie, ihr Gesicht wirkte nun düster. "Die akademische Erforschung der Magie war nur ein Nebenwerk um herauszufinden ob ich sie für mich nutzbar machen kann ohne gleich die ganze Welt in Asche zu verwandeln." Sie sah ihn an mit einer Mischung aus Sarkasmus und Größe: "Vladim, ich bin eine Hexe, eine Voodoo Weberin, wie es in anderen teilen der Länder genannt wird und das seit über 200 Jahren, für die einen Weise und gut für die anderen grausam und hässlich, ich habe es nicht nötig mich zu verstecken weil ich nicht gesehen werde und wenn doch gab es bis heute noch keinen Moment aus dem ich nicht entkommen konnte, dies hat mich die Zeit mit dem Schattenbund um Merasin gelehrt" *im Geiste fügte sie hinzu: es sei denn ein Hexer belehrt mich eines Besseren* "ich handle mit Dingen und Wesen die sich manch einer nicht vorzustellen vermag und wenn man mich darum bittet treibe ich deinen Widersacher in den Wahnsinn oder verkorke dir den Tod in Flaschen! Ob du Schaden nimmst oder von mir profitierst hängt von einer mir wichtigen Sache ab: wie du mir gegenüber trittst."

    "ach jener eine...." sie schmunzelte vor sich hin " er hat so lange durchgehalten, falls du das meinst, weil er anders ist als die Menschen...dennoch ist es nur ein Wegbegleiter und nicht mehr, die Kinder haben ihn allerdings sehr ins Herz geschlossen und er ist wie ein Vater für sie geworden"

    Sie grinste während sie noch ein paar ihrer Sachen in einem Beutel verstaute: "Kinder sind völkerübergreifend gleich und sie sind unverfälschte, offene Bücher, das fällt mir leichter" Sie hielt ein wenig inne auf dem Weg nach unten bei Kassandras Frage :" "meinem" Menschen?"