Beiträge von Marthiana

    "Oh... na gut, darauf war ich zwar gerade überhaupt nciht vorbereitet aber... je eher ich etwas weiss desto besser denke ich doch mal... Warte ich gehe noch schnell meinen Umhang holen und dann bin ich da."


    Schnell rannte sie noch einmal auf ihr Zimmer und holte ihren Mantel, dann ging sie hinaus zu Kassi um mit ihr gemeinsam loszureiten zu Leuten, die ihr hoffentlich helfen könnten...

    Immernoch in Gedanken versunken kommt Marthiana herunter und schaut in Kassis Gesicht, dessen Ausdruck ihr verriet dass sie anscheinend auf etwas gewartet hatte.


    "Oh.. hast du auf mich gewartet? Wohin geht es denn?"

    Ein Bote klopfte an die Türe. Als niemand aufmachte trat er vorsichtig ein. Ihm war gesagt worden, dass dies das richtige Zimmer sei, aber niemand hielt sich hier auf, also gab er einer Wache im Gang in dem das Zimmer lag den Brief und bat ihn den Brief Ileaya zu geben wenn sie wieder vorbeikäme...


    ***********


    Liebe Ileaya,


    diesen Brief schreibe ich dir um dir endlich einen Einblick in das Geschehene zu geben. Ich habe mich wie eine schlechte Freundin verhalten, da ich dir etwas verheimlicht habe, von dem ich Angst hatte dass ich wirklich etwas in unserer Freundschaft zerstören könnte wenn ich es dir gesagt hätte. Einerseits weil es keinen Sinn mehr macht zu versuchen dir etwas vorzuenthalten, andererseits vor allem weil du meine beste Freundin bist und ich im Moment jeden Rat suche den ich bekommen kann werde ich dir das Geschehene nun schildern. Dabei bitte ich dich, dass du dich vielleicht hinsetzt oder dich auf jeden Fall zurückziehst, da es doch eine sehr private Gelegenheit ist.


    Nun, wie du wahrscheinlich schon richtig erkannt hast fängt die ganze Geschichte in Engonien an, genaugenommen am letzten Abend. Ich weiss nicht ob du mitbekommen hast wie die Lupus Umbra unser Zimmer heimgesucht haben um Aldhayn aus meinem Bett zu werfen (Ich hatte sie nie darum gebeten!)... Nach langem Hin und Her hatten wir dieses Missverständnis endlich aus der Welt geschafft und gerade Aldhayn hat dabei viel einstecken müssen von der Seite der Lupus Umbra bzw. von der des Thiorr-Priesters, welcher sich sogar über Barad Conar stellen wollte... im Endeffekt lief es jedoch darauf hinaus, dass er sich wieder in mein Bett gelegt hat. Er begründete dies damit dass er zu entscheiden hätte wie er auf seine Schutzbefohlene aufpasst... abgesehen davon war es nciht meine Intention diesen gereizten Bär noch mehr zu verärgern und so legte ich mich einfach hinzu und schwieg über diese Tatsache. Dass er in meinem Bett lag dürftest du ja auch am nächsten Morgen festgestellt, aber ich beschreibe dir nur noch einmal die genaueren Umstände um dich ein wenig besser verstehen zu lassen.


    Die Tatsache dass ich in diesem Bett lag war ja auch weniger schlimm, ich habe ja auch schon einmal in seinem Zelt geschlafen oder war auf seiner Burg zu Gast. Im gleichen Bett ist dies zwar schon ein anderer Rahmen, aber für mich war es nicht wirklich etwas vor dem ich mich hätte schämen müssen...


    Ich erwische mich dabei wie ich versuche um die Sache herum zu reden... Die Tatsache ist, dass in dieser Nacht mehr passierte als nur bloßes Nebeneinanderliegen. Frag mich bitte nicht wie es passiert ist oder warum, ich weiss nur dass es so ist und nun... wie soll ich es dir sagen, nun bin ich theoretisch gezwungen Aldhayn zu heiraten, da wir in Prinzip die Ehe vollzogen haben mit dieser Tat...


    Deshalb bin ich auch zu Kassandra nach Amonlonde gereist, ich hatte es so eilig, weil ich mir nicht einmal sicher bin ob ich in Erwartung bin, stell dir doch einmal vor ich bekäme auch noch ein Kind von ihm... dann hätte ich keinerlei Chance mehr der Heirat mit ihm aus dem Wege zu gehen, ganz im Gegenteil, dann muss die Ehe so schnell wie möglich geschlossen werden um keine Aufmerksamkeit zu erregen, da es Leute gibt, die gezielt nachrechnen wann besagtes Kind gezeugt wurde und das wäre ein absoluter Skandal in meiner Stellung. Meinen Vater habe ich shcon unterrichtet. Er meint es gäbe Auswege aus dieser Situation wenn ich kein Kind unter meinem Herzen trage. Demnach könnte er zum Beispiel einen Mann für mich suchen und müsste sich dann von ihm im Duell besiegen lassen, sodass Aldhayns Ehre verletzt würde und er eine Demütigung hinnehmen müsste damit der andere Mann meine Hand bekommt. Wenn Aldhayn zu keiner Entehrung bereit ist gibt es keine andere Möglichkeit als dass er durch das Schwert seines Rivalen im Kampfe oder durch andere Mittel und Wege sein Leben verliert und egal wie es aussieht, das ist das am wenigsten anzustrebende Endergebnis.


    Damit steht fest dass ich in nächster Zeit heiraten werde bzw. ein Turnier abgehalten wird, dessen Sieger dann meine Hand bekommt.... oder ich bin schwanger und ich muss Aldhayn zwingend ehelichen... wobei mir das von allen Wegen vielleicht noch das Liebste wäre, da z.B. Krondor sein Interesse bekundet hat und mich gerne als tobende Belustigung an seinem Hofe im hässlichen Mondrat hätte. Er ist von meinem Stand oder sogar noch von Höherem, aber er ist definitiv das Bild eines Mannes den ich nicht haben möchte.


    Tut mir leid, dass dies alles so plötzlich kommt, dass ich es dir nicht früher sagen konnte, aber bitte verstehe mein seltsames Verhalten und die missliche Lage in der ich mich befinde.


    Sobald ich mehr darüber weiss ob ich nun wirklich in Erwartung bin werde ich zur Herrschftsstadt zurückreisen und zu euch kommen. Bitte seid in Gedanken bei mir, hier geht alles Drunter und Drüber...


    Bitte halte mir die Freundschaft und verstoße mich nicht für das was ich getan habe.


    Danke und Lebe Wohl bis zu dem Tage an dem ich wieder in der Herrschaftsstadt eintreffe. Grüße Cylia von mir...


    Marthiana


    ******


    Abgesehen von diesem Stück Pergament lag noch ein zweiter Brief bei. Der ihres Vaters den sie bekommen hatte nachdem sie ihn hilfesuchend aufgesucht hatte in ihrer Situation:


    ******
    Alae mein Kind,


    mit Kummer und Sorge las ich deinen Brief. Es ist mir noch immer ein Rätsel wie dies geschehen konnte, und ich frage mich, ob du dir bewußt bist, welchen Aufruhr du an den Hof Miralas´ gebracht hast.


    Nachdem mich dein Schreiben erreichte musste ich den Rat einberufen, da du mit deiner Tat mehr als nur ein kindliches Malheur begangen hast. Deine Bitte und deine Tat fordern Handlungen die das Wohl und den Verderb Aparcias zum Thema haben.
    Ich kann im Augenblick nichts tun als dich aus der Ferne zu tadeln, doch selbst dies wird bei dir auf taube Ohren stoßen.
    So wie du einfach gegangen bist, deine Eltern und deinen Bruder zurückgelassen hast, ohne dir Gedanken zu machen, was deine Tat auslösen würde, hast du erneut kopflos gehandelt und wie ich vermute aus reiner Lust heraus dein Ehegelübde einem Mann gegeben den du nicht liebst.
    Wie konntest du nur so töricht sein? Wenn er wenigstens dein Herz berührt hätte, wäre ich nicht gezwungen erneut einen Ausweg für dich zu suchen.
    Das letzte Mal, daß ich auf deine Fehltritte reagieren musste, entschied ich falsch und kommandierte deinen Bruder an die Ostfront, damit die Drow diesen Umstand nicht ausnutzen, was erwartest du nun von mir?
    Wen muss ich diesmal opfern, um dich zu retten?


    Es gibt keine einfache Lösung für das Problem. In den alten Zeiten als Aparcia stark und mächtig war, hätte ich ein Heer ausgesandt um deine Ehre zu retten und diesen Ritter niederzuwerfen, doch diese Zeiten sind vorbei.
    Es sollte an dir und deinem Bruder sein sie wieder einzuläuten.
    Doch meine Hoffnung schwindet mit jedem neuen Tag, mein Blut dünnt aus, meine Erben schwinden und der letzte von ihnen scheint in seinem kindlichen Leichtsinn Aparcia den letzten vernichtenden Stoß zu geben.


    Es gibt keine Worte meine Enttäuschung einzufassen. Es gibt kein Leid mit dem man den Schmerz beschreiben kann mit dem du mein Herz füllst.
    Seit ich dir Ileya in gutem Glauben an die Seite gestellt habe, hast du aus ihren Lehren stets nur das gezogen, was für dich von Vorteil war, deiner Lebensfreude dienlich und hilfreich dich meinem Einfluß zu entziehen.
    Deine Mutter stirbt, dein Bruder ist vergangen und auch ich zehre mich aus in Sorge um dich, all jene deren Hoffnung und Freude du warst, vergehen an deinen Missetaten.
    Ich bin müde mein Kind, so müde dir dabei zuschauen zu müssen, wie du mit deinem Egoismus jene zerstörst die dich lieben und zusehen zu müssen wie du dabei Leid über dich selber bringst.
    Wenn doch dein Tun zumindest dich selbst glücklich machen würde, so hätte unser aller Opfer einen Sinn, doch dein Leid ist unser Leid.


    Ich wünsche mir wenig mein Kind, nur das du und dein Land glücklich sind.
    Ich wünsche mir, daß du die Weisheit erlangst eine Herrscherin zu werden, eine Führerin, jemand zu dem mein Volk einst aufschauen wird.
    Ich wünsche mir, das Aparcia gesundet, stark und strahlend wird, so wie es einst war, als unser Haus noch jung und mächtig war.


    Mein Kind, es gibt etwas, was mein Herz mich verlangt dir zu sagen.
    Als ich einst bemerkte, wie rebellisch dein Geist war, wie stark du warst, welche Präsenz dein Erscheinen in einem Raum war, noch vor deinem 50sten Geburtstag, da entschied ich mich gegen den alten Weg, ich zwang dich nicht dazu die Lehren einer Hofdame zu lernen, ich gab dir eine Amazone zur Seite. Damit du an ihren Lehren wachsen konntest.
    Genauso wie ich deinen Bruder privat unterweisen ließ, anders als alle Prinzen vor ihm.
    Ich dachte ihr würdet auf diese Weise einen frischen, jungen und mächtigen Geist in Aparcia einziehen lassen.
    Ich dachte ich zöge eine neue Generation alter Könige heran, mächtig, stark und stolz und vor allem Weise.
    In deinem Bruder irrte ich mich, weil er von den schier unglaublichen Taten berauscht war, die er vollbrachte. Als strahlender Stern verging er, weil er sich in Sorge und Übermut nicht mäßigen konnte.
    Er stand immer in erster Reihe wenn es in die Schlacht ging, und vergaß seine Verantwortung seinem Haus gegenüber.
    Und ich befürchte, in dir mein Kind irre ich mich, weil aus deinem freien Geist ein rebellischer geworden ist, anstatt aus eigenem Willen eine hohe Verantwortung zu entwickeln, entfliehst du ihr. Anstatt um Aparcias Willen deine eigenen Wünsche zu mäßigen, handelst du wie dein Bruder, immer in erster Reihe und ich fürchte diese Einstellung wird mich in Bälde auch meinen letzten Erben verlieren lassen.


    Aber genug vom Tadel eines alten Vaters, du fragtest mich als Fürst um Rat, und hier nun der Ratschlag der Weisen Aparcias:


    Es gibt drei Möglichkeiten, der Hochzeit zu entgehen.


    Zum einen findest du einen Mann der ihm im Stande überlegen ist, und der sowohl in deiner Gunst steht, so wie er dich ebenfalls lieben muss.
    Jener muss nun durch Befehl oder Fehdrecht dem Ritter untersagen dich zu ehelichen und deine Ehre wiederherstellen indem er ihn besiegt oder hinrichten lässt


    Der Ritter richtet ein Turnier zu deiner Ehrenrettung aus und fällt unter deinen Farben


    Der Ritter verliert sein Leben vor dem Termin der Hochzeit


    Alle diese Lösungen beinhalten zwingend deine voreheliche Verwitwung.
    Allerdings können sie nur dann Anwendung finden, wenn sein Blut noch nicht in deinen Adern fließt. Du darfst kein Leben unter dem Herzen tragen, das seinen Ursprung in seinem Blut hat.
    Ansonsten ist die Ehe bereits vollzogen und sein Tod wäre der Tod eines rechtmässigen Angehörigen des Herrschaftshauses Aparcias.


    Es gibt noch eine weitere Lösung die allerdings für ihn oder für dich bittere Folgen haben würde, und mit dir für Aparcia...


    Bringe ihn dazu seine Farben abzulegen, sein Schwert seinem Herren zu überreichen, Lehen, Rechte und Pflichten in dessen Hände zu legen und mit einem Tritt durch seinen Herren das Land zu verlassen.
    All dies muss auf seinen Wunsch und durch ihn selbst geschehen.


    Wenn er in das selbst gewählte Exil geht, und du kein neues Leben unter deinem Herzen trägst, hat er die höchste Schande des Adels auf sich genommen und somit auch deine Schuld.
    Deine Ehre ist wiederhergestellt.


    Wenn er jedoch der Mann ist, als den du ihn mir beschrieben hast, so wird er eher sterben, als das er diese Schande auf sich nimmt.


    Mein Kind ich hoffe du findest einen Weg im Ratschlag Aparcias.
    Auch hoffe ich, daß du einen Weg findest, mit dem dein Fehltritt nicht wieder das Leben eines großen Kriegers fordert, so wie es dein Bruder war.


    Trotz allem was du uns an Schmerzen bereitest, sei dir der Liebe deiner Familie bewußt.


    Als Fürst hätte ich dich längst verbannt, doch als liebender Vater, bitte ich dich, pass besser auf dich auf und komm bald nach Hause.


    In nicht endender Liebe und großer Sorge


    Argothon der Zweite
    Fürst von Aparcia zu Miralas

    Marthiana saß Aldhayn lächelnd gegenüber und hatte ihm aufmerksam zugehört. Eine wirklich sehr interessante und vor allem alte Geschichte, die sie unheimlich fesselte. Als er geendet hatte warf er ihr einen prüfenden Blick zu und sie lachte ihn liebenswürdig an und nickte.

    "Denkst du ich höre dir nicht mehr zu? Ich finde diese Geschichte äußerst interessant... wenn all dies passiert ist dann lasten große Erwartungen auf deinen Schultern... dann hast du eine große Aufgabe zu erfüllen, doch ich bin mir sicher, dass du sie meistern wirst. Im Kriege bist du stets der Fels an dem die Feinde zerschellen und du besitzt die Gabe junge Krieger anzuführen und zu motivieren, sie siegesgewiss und voll Elan in die Schlacht zu schicken... Das ist eine bewundernswerte Gabe die sicherlich nur Wenige die Ihre nennen können..."


    Sie sah ihn schmunzelnd an und drehte sich dann auf Seite, da sie gähnen musste, der Tag war lang gewesen und sie war sehr müde, doch etwas hielt sie davor zurück jetzt schlafen zu gehen... in ihrem Bett schlafen zu gehen, welches sie bereits Aldhayn angeboten hatte. Konnte sie das tun? Jemandem einfach das eigene Bett anbieten und sich dann mit dazulegen? Das war verrückt, unhöflich und vor allem ensprach es in keinster Weise der Etikette... dann dachte sie noch einmal über die Vorfälle nach.... die ganzen Dinge, die geschehen waren in Engonien und davor, die Gedanken die sie sich machte in der letzten Zeit und wie verrückt sie sich und andere gemacht hatte. Jetzt im Augenblick fühlte sie sich unheimlich wohl und der Augenblick kam ihr viel zu kurz vor.


    Sie drehte sich zu Aldhayn zurück, immernoch saß sie auf dem Holzstuhl vom Schreibtisch.


    "Nun... wenn es dir nichts ausmacht... ich meine... es gibt nur ein Gästezimmer, ich werde also auch hier sein. Macht es dir etwas aus wenn ich das Bett herrichte, du musst nur kurz aufstehen..."
    Aldhayn stand wortlos auf und Marthiana deckte das gemütliche Bett auf, legte die Tagesdecke beiseite. Das Kissen, welches auf dem Holzstuhl gelegen hatte legte sie noch zu dem normalen Kopfkissen dazu, dann ging sie ein paar Schritte in die Mitte des Raumes und drehte sich um. In Aparcia hatte sie in ihrem Zimmer stets eine Klappwand hinter der sie sich umziehen konnte, dieses Zimmer war relativ klein und einfach, so etwas gab es hier nicht.


    Sie holte ihr Schlafgewandung aus ihrer Ledertasche und legte die Sachen auf dem Schreibtisch ab, sie war kurz davor ihn zu beten sich umzudrehen, doch wieder dachte sie über die vorangehenden GEschehnisse und es erschien ihr dann doch recht sinnlos, also stellte sie sich einfach in eine Ecke und zog sich so schnell es ging um, wohin er seinen Blick richtete konnte sie nicht sehen.


    Als sie sich wieder umdrehte, jetzt im Nachtgewandt, saß Aldhayn ebenfalls schon bereit um schlafen zu gehen auf der Bettkante und legte seine normale Kleidung beiseite.
    Einen Moment war Marthiana sich ein wenig unsicher, aber dann dachte sie nciht mehr viel nach, löschte die Kerzen, krabbelte auf dem Bett an Aldhayn vorbei und legte sich an die Seite des Bettes, die der Wand zugekehrt war und deckte sich zu...

    Marthiana gefiel diese Geschichte sehr gut... die Art wie sie verfasst war, die Art wie er sie erzählte...


    Um ihn nicht zu unterbrechen ncikte sie nur auf seine Frage um seinen Worten weiter zu lauschen...

    Marthiana schwieg einen Augenblick und sah Aldhayn traurig an.


    "Aber eine Familie für kurze Zeit zu haben ist doch besser als gar keine Familie, nicht? Ich weiss dass deine Familie auseinander gebrochen ist und das tut mir leid... aber das Göttliche erreichen... was meinst du.. ich kenne deine Geschichte heute immernoch nicht... willst du sie mir endlich einmal erzählen, wo wir mal einen Augenblick zusammen Zeit haben?"

    Erleichtert atmete Marthiana auf und begleitete sowohl Aldhayn als auch Ratul in Kassandras und Malglins Haus. An der Tür blieb sie kurz bei Kassi stehen und sagte leise: "Ich hoffe es macht keine Umstände, ich werde für all das aufkommen, versprochen..."


    Marthiana führte Aldhayn in das Gästezimmer des Hauses, in der ihre wenigen Sachen, welche sie auf dieser Reise mit sich geführt hatte schon verstaut waren. Aldhayn setzte sich auf das gemütlich aussehende Bett und Marthiana holte sich den Stuhl vom Schreibtisch und setzte sich ihm gegenüber.

    "Danke, dass du meinen Rat befolgt hast... es war nicht mein Wunsch als 'fürstliche Hoheit' wie du mich wieder nanntest sondern als Freund. Du muss dich ausruhen, du siehst richtig angenagt aus. Lege dich am besten hin und schlaf, ich werde Kassi fragen wo Ratul schlafen kann..."

    "... komm runter von dem Pferd, bitte! Du weißt nicht was du da gerade sagst..."


    Sie legte die Hand auf seinen Oberschenkel, der vom schweren Reitmantel bedeckt war und übte einen leichten Druck aus um ihn zum Absteigen zu bewegen.

    "Bitte komm zurück ins Haus und bleib zumindest bis morgen..."

    "Weil du dann ein schöneres Leben hättest... und weil ich es mir wünschen würde.... weil ein Vater einem Kind nichts nützt wenn er nie für es da ist... ich habe dein Kind, Mahra angenommen, ich liebe sie von ganzem Herzen und was ist wenn ich nun auch ein Kind bekomme? Dein Kind..."

    Marthiana trat ein Stück vom Pferd zurück...


    "Ruhig mein Guter, ruhig!"


    Marthiana tätschelte das Pferd und es kam in der Ursprungsposition wieder zum Stehen, wenn auch immernoch nervös.


    "Du hast ein sehr schönes Pferd... es wird gut auf dich aufpassen"


    Einen Moment lächelte sie ihn an, doch dann trübte sich ihre Miene wieder und sie fröstelte in der Kälte.

    "Du kannst nciht einfach so fortgehen, du hast mir immer noch nicht gesagt wo du hin möchtest und ich habe das Gefühl dass du im Begriff bist etwas sehr Dummes zu tun... bring dich nicht in unnötige Gefahr... bleibt doch zumindest noch bis morgen hier, so spät zu reiten ist nciht gut, im Morgengrauen weiterzureisen ist besser... sicherer... höre bitte auf die VErnunft und steige ab... lass uns noch einmal ruhig reden... bitte..."

    "Der Krieg..."


    Marthiana senkte ihren Kopf und hob ihn dann wieder zu Aldhayn.


    "Und jetzt... wohin reitest du... was wird aus unserer Geschichte und wann treffe ich dich? Welche Schlacht willst du jetzt schlagen? Bitte sag es und ich werde mit dir reisen sofern ich helfen kann... dann werde ich Ileaya und den anderen einen Brief zukommen lassen und..."


    Sie schaute zu ihm auf mit einem einerseits fragenden und andererseits eher belasteten Blick. Sie fühlte sich schwer und ihre innere Stimme sagte ihr dass er sie auf keinen Fall mitreisen lassen würde....

    Es dauerte nur einen Augenblick, da rannte sie nach nur kurzem Zögern an Kassi vorbei hinaus in die Kälte.


    Draußen traf sie auf Aldhayn und Hauptmann Ratul, welche sich gerade auf ihre Pferde schwingen wollten um sich wieder auf den Weg zu machen. Sie stockten als Marthiana hinaus kam, diese sah sie nur an als wären sie ein Weltwunder, bis sie schließlich zu Aldhayn zu sprechen begann.


    "Bitte... bitte geht nicht... es tut mir leid, ich habe Unsinn geredet..."


    Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und atmete ruhig einen Moment ein und wieder aus bis sie sich wieder fasste und diesmal ohne zu stocken zu reden begann.


    "Es tut mir wriklich leid. Ich wollte dich nicht beleidigen, ich bewundere dich unheimlich für das was du tust. Ich finde es wunderbar, dass du mit mir reist und mich beschützt und ich habe mich nie dafür bedankt. Somit für die Vergangenheit und für jetzt - Danke - für alles was du bisher für mich getan hast. Ich bin so aufgebracht weil ich in einer ziemlich komplizierten Position bin und ich möchte nicht allein sein... bitte bleib hier, bitte durchlebe das hier mit mir und bitte... bitte geh einfach nicht weg..."

    "...Aber..."


    Marthiana starrte wortlos an den leeren Fleck an dem Aldhayn zuvor noch stand.



    "Ich wollte damit doch nicht..."


    Dann sah sie zu Kassi und warf ihr einen verzweifelten Blick zu. Sie sah zur Tür, wieder an die Stelle an der der Mensch zuvor gestanden hatte und zurück zu Kassi als ihr eine Träne die Wange hinunterlief.


    "..Ich bin dumm.. ich... ach ich sollte mich einfach abfinden und..."


    Sie schüttelte den Kopf und weitere Tränen liefen ihre Wange hinunter...


    "Marthiana du bist dumm... du bist so töricht und jetzt hast du auch noch jemandem wirklich wehgetan..."

    Sie sah zu Kassandra und nickte ihr zu. "Einen Augenblick bitte, es tut mir leid, dass wir hier alles in Aufruhr versetzen... lass mich noch die Frage beantworten, dann wird entweder einer von uns beiden abreisen oder wir werden nach draussen gehen..."


    Sie seufzte und sah zu Boden, dann schüttelte sie leicht den Kopf und sah wieder zu ihm auf.


    "Denkst du etwa ich würde das aus bösem Willen heraus tun? Denkst du ich habe Spaß daran mutwillig dich und deine Männer in Gefahr zu bringen? Ich weiss wirklich nicht was du alles über mich denkst, was du mir alles für schreckliche Dinge zutraust ohne mit der Wimper zu zucken... doch ich bin nciht so... weder ich noch dein Fürst binden dich an mich und doch rennst du mir hinterher und nicht ich bringe dich in Gefahr sondern du dich selbst... tut mir leid für diesen kalten Ton den ich anschlage, aber es ist so. Ich danke dir dafür, dass du dir solche Gedanken machst, aber die Art und Weise wie du es tust ist unannehmbar. Um dir zu danken mache ich ja auch solche Dinge wie dich nach Aparcia einzuladen, du warst ja schon dort, aber selbst da hast du ncihts anderes getan als mich anzugreifen bis ich mich verzweifelterweise selbst aus dem Verkehr gezogen habe. Wir beide haben mit Sicherheit etwas auf unserem Konto, mit großer Sicherheit, aber du kannst nicht darstellen, dass alles meine Schuld ist. Wenn du nciht in Schwierigkeiten kommen möchtest, dann halte dich von mir fern, wie ich es eben sagte. Aber dann geh jetzt... ich kann das nicht mehr länger ertragen... dieses kindische Hin und Her... bitte lass uns das zusammen durchstehen in... Freundschaft... oder lass mich direkt damit alleine und ich werde schon ein Lösung finden..."

    Marthiana war unheimlich wütend, doch sie konnte Aldhayn seine Reaktion nicht übel nehmen und so sprach sie mit gezügelter Stimme weiter.


    "Die Antwort auf welche Frage? Du hast mir viele gestellt in diesem.. Gespräch..."

    Marthiana riss ihre Augen auf als sie diese Frechheit hörte..


    "wie kannst du es nur wagen..."


    Und schon schnellte ihre Hand in Richtung des Gesichtes Aldhayns...

    "Wegen ersterem... ich habe dir jetzt schon mehrmals gesagt dass ich nicht weiß ob ich schwanger bin, ich habe genaugenommen keine Ahnung, wenn du einen Weg kennst es herauszufinden sag ihn mir... wegen zweiterem... du tust gerade so als hätte ich nichts Besseres zu tun als dich in den Mist zu reiten. Und gerade als du den Namen 'Baron' ausgesprochen hast hatte deine Stimme einen üblen Nachklang von Eifersucht... du weisst genau, dass ich ihn sehen wollte um mit ihm zu reden über die nicht gerade niedrige Summe die ich ihm für meine Befreiung schulde..."

    "Will ich WAS BITTE? Zügle doch einfach einmal deine Zunge, du bist hier nicht zu Hause, es reicht doch wenn du wie zum Beispiel in Falkenau vor anderen Fürsten herumpöbelst, vor irgendwelchen Soldaten oder auf dieser Festlichkeit in Athalien, aber tu es nicht im Haus unserer Freunde! Wenn du nur darauf aus bist dich zu streiten dann geh oder lass uns nach draußen gehen, aber so kann man sich doch nicht benehmen!"


    Vollkommen außer sich rang sie sich mit ungestümen Bewegungen aus Kassandras Armen, stand auf und stellte sich direkt vor Aldhayn. Beinahe flüsternd sprach sie weiter, nur um ihn nicht auch anzuschreien.


    "Wenn du mir nicht glauben willst dann vergiss es einfach, ich weiss nicht genau wie es aussieht, aber falls dem so ist trage ich einen kleinen halbelfischen Fürsten in mir und sag jetzt bloß nicht dass es nur meine Schuld sei... Bleib und stehe zu dem, worauf diese ganze Geschichte hinausläuft oder geh, aber dann geh jetzt und trete mir nie wieder unter die Augen!"

    "Nun ja... abgesehen von der Beule an meinem Kopf und der Tatsache dass mir noch ein wenig schwindlig ist würde ich mal sagen den Umständen entsprechend... und nenn mich nicht immer so, ich hasse es... es hört sich so schrecklich unterwürfig an..."


    Sie drehte den Kopf einen Moment weg. Sie war schon wieder ein wenig sauer, es schien etwas an ihm zu geben, das sie immer von Neuem aufzuregen vermochte...


    "...es könnte sein dass... dieser Zwischenfall... eine weitere Folge hat..."


    Nur sehr langsam und nun mehr zögerlich als wütend drehte sie ihren Kopf nun wieder zu ihm.



    "Ich weiß es nicht genau aber... es könnte sein, dass... vielleicht trage ich ein Kind unter meinem Herzen, Aldhayn..."