Es war kein Tag für Politik, auch keiner für Verwaltung. Aldhayn hatte an Form gewonnen.
Seit nahe einem halben Jahr war er nun wieder auf dem Gut, lebte sein Leben, erfüllte seine Pflichten.
Lange hatte er nichts mehr von seinen Freunden, Kameraden und Herren gehört.
Der Frieden des Bärengrundes hatte sich gesetzt. Die Nordfront gegen die Bergnymbras stand, es gab ab und an Geplänkel, doch im Großen und Ganzen lief es ruhig und beschaulich. Der Wind warf ein Buch um, und des Hüters Blick fuhr zum Fenster. Es war nur ein Buch. Aldhayn erhob sich und ging hinüber, seine Augen glitten über die Ebene, ein Trauermarsch.
Bauer Gimpel war gestorben, an Altersschwäche, was war dies doch für eine Seltenheit gewesen in den letzten Jahren.
Inzwischen gab es einen Anger, und eine kleine Kapelle in der Aldhayn allen 13 Volksgottheiten Montralurs einen kleinen Schrein errichten ließ.
Zwar war er der Einzige, der auch ab und an Vergodonas Tribut zollte, doch der feste Glauben an die Einheit aller Gottheiten dieser Insel gebot es ihm.
Aldhayn stellte das Buch wieder auf und schloß das Fenster, sah auf die Rüstung die ihm der Bärengrund hatte schmieden lassen und lächelte.
Er liebte sein Lehen und seine Lehnsleute liebten ihn. Keiner vergaß wie der unerfahrene Kampfwütige zu ihnen gekommen war und die sichere Niederlage vor den Nymbras abgewandt hatte.
Die Derigier hatten inzwischen das Land verlassen, ihre Hoffnung, Messan als neue Heimat und Basis eines neuen Derigischen Reiches zu halten hatten sich nicht erfüllt. Mit Messan hatte der Bärengrund bald die Größe einer Baronie erreicht. Aldhayn hoffte daß sich niemand dazu hinreißen ließe ihm einen Baron vorzustellen. Doch bislang ließ der Rat ihn walten.
Vielleicht war man auch einfach froh, daß der kriegerische und so häufig in Ungnade Fallende sich zurückgezogen hatte. Man würde ihn wahrscheinlich nicht rufen, bevor es eine neue Bedrohung gab.
Seine Klinge hatte der Hüter lange nicht gebraucht. Das große Schwert und sein Bogen hingen an der Wand in der nähe des Kamins, wurden regelmässig gepflegt und fristeten ansonsten ein recht trostloses Dasein.
Der Hüter beschloß einen Rundgang zu machen und verließ das Gutshaus...