Beiträge von Thankmar

    Eine kleine Maus streckt die Nase aus ihrem Loch und schnüffelt. Ein dicker Krümel liegt da auf dem Weg, den ein Gardist wohl beim Essen fallen gelassen hat. Schnell trippelt die Maus hinter einen Stein. Dort verhart sie einen Moment während sie die wachhabenden Gardisten beobachtet. Da sich keiner groß bewegt flitzt die Maus zu einer nahen Pflanze am Tor und läuft dann eng an die Wand des Tors gedrückt hin zu dem Krümel. Als sie ihn fast erreicht hat, landet eine Taube vor dem Krümel und pickt ihn auf. Die Maus macht kehrt und verschwindet wieder in ihrem Loch.

    Grauer Himmel und tief liegende Wolken trübten den Himmel über Renascân. Das Meer war ruhig und das schieferfarbene Wasser ging am Horizont kaum sichtbar in den Himmel über.


    Leise gluckernd brachen sich die Wellen am Strand und erfüllten ein leuchtendrotes Band mit scheinbarem Leben, indem sie es dort, wo das Wasser an Land rollte, sanft hin und her bewegten. Ein Knubbel darunter bewegte sich deutlich hektischer bis ein kapitaler Krebs mit empört erhobenen Scheren unter dem wogenden Rot hervor trippelte und offenbar verstört von der hier so fremd erscheinenden Farbe eilig das Weite suchte.

    Mit einer Harke bewaffnet beförderte der ehrenwerte Herr Grießig das matschige Laub auf einen ebenso matschigen Haufen. Seine Gattin stand neben ihm, die Haube vom Wind gezaust und die Fäuste in gerechtem Zorn in die Hüften gestemmt.


    "Wenn die emol richtig fegen würden, die Dappen! Frühzeitig, rechtzeitig schon. Dann hettemer nicht die ganze Arbeit jetzt. Der ganze Dreck von denen weht hier rüber. Da, gucks dir doch an!"


    Mit einem wütenden Tritt stob sie den mühsam aufgeschichteten Haufen wieder auseinandern. Ihr Gatte hingegen quittierte das mit einem Brummen und schob das Laub zurück in die vorgesehene Position.

    "Oh Kind."


    meinte Margaret gutmütig.


    "Wenn du mal so lange Zeit täglich einen Mann bekocht hast, dann musst du es wohl oder übel können."


    Mit einem dicken Lappen schloss sie die Klappe des Ofens. Draußen war das Gebell der Hunde zu vernehmen, das wohl einige Gäste ankündigte. Kurz darauf hörte man, wie Bauer Nieselitz die Nachbarn begrüßte.


    Kurz darauf kam der junge Hademark in die Küche.


    "Margeret! Wir brauchen den Hammer!"


    Die stemmte die Fäuste in die Hüften und tadelte den jungen Mann mit vor Schalk blitzenden Augen.


    "Ihr wollt schon jetzt das Fässchen anstechen?"


    Dann nahm sie den Holzhammer von der Hand und gab ihn an den Wartenden. Der nahm ihn entgegen, dienerte übertrieben vor der Herrin des Hauses und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.


    "Danke, Margeret!" und entschwand wieder in den Hof.


    Man hatte ein Fässchen Bier aufgetrieben und Apfelsaft, der schon leicht gegoren war.

    "Oh, da es Suppe umsonst gibt, wohl recht viele."


    sagte Margeret Nieselitz mit einem Augenzwinkern und gab noch etwas Pfeffer und Salz aus dem Mörser in den großen Kessel. Es folgten noch ein paar Lorbeerblätter.


    "Probier doch noch mal, Kind."


    forderte sie sie dann auf. Es mochte etwas seltsam sein, Nuri "Kind" zu nennen, aber nachdem sie so viel auf dem Hof geholfen hatte, gehörte sie schon beinahe zur Familie.

    Lutz platzierte die Muschel auf dem Löffel, der wie eine Wippe auf einem Stein lag.


    "Vorsicht! Gleich wirds haarig!" murmelte er und klemmte die Zungenspitze zwischen die Lippen.


    Dann peilte er und tippte auf das andere Ende des Löffels. Mit einem


    "Huuuuuuuuuuuuuuuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!" sah er dem kurzen Flug der Muscheln hinterher, die in Richtung eines weiteren Steins katapultiert worden war.


    Als die Muschel landete, ahmte er das Geräusch berstender ... vermutlich Gebäude nach und klatschte in die Hände.


    "Sergeant, wir müssen das Ding noch ein wenig ausrichten. Der Wind lenkt das Geschoss ab. So ists, Rekrut, weitermachen und noch ein Versuch." murmelte er wieder und belud erneut sein Katapult.

    An einem Tisch in der Nähe sinkt ein Mann mit fettig-zerzaustem Haar, der ohnehin schon die ganze Zeit glasig vor sich hingestarrt hatte, mit dem Kopf auf den Tisch nieder und beginnt sonor, gleichmäßig und lautstark zu schnarchen. Sein Bierhumpen wird dabei noch fest von seiner Rechten umschlossen - bezahlt ist offenbar bezahlt.