Mit langsamen Schritten durchmaßen Tannhalf und eine Frau mittleren Alters den Hof. Sie trug eine Schürze aus dickem Stoff, die den Flecken darauf zu urteilen offenbar ihren Zweck erfüllte. Ihre Hände hatten Schwielen und schienen Arbeit gewohnt. Das halblange, angegraute Haare hatte sie unter eine Haube gesteckt, so dass nur wenige, vorwitzige Strähnen hervor sahen.
Ihre ganze Haltung verriet ein gewisses Selbstbewusstsein, das sicherlich mit ihrem Tun zusammen hing.
Drei junge Burschen und zwei Mädchen wuselten geschäftig auf dem Hof hin und her. Einer kam gerade aus dem Haus gelaufen und trug einen großen Bottich, der voll war mit einer zähen, gräulichen Masse. Das Mädchen, das an einem der Becken im Hof gewartet hatte, zog bei dem Geruch die Nase kraus, begann aber dann zügig mit der Arbeit.
Sie schippte Kleckse der Masse auf Netze, die in einer Art Holzrahmen gespannt waren. Das gleichmäßige Muster der Fäden wurde durchbrochen von einem Draht, der in Form einer Muschel gebogen worden war und flach auflag. Bedächtig wischte sie mit dem Spatel über die Oberflächen, so dass eine gleichmäßige Fläche entstand. Die Frau besah sich das Ergebnis und nickte zufrieden.
Der Bursche neben ihr stellte sich nicht so geschickt an. Er drückte die Masse durch das Netz hindurch. Mit einem vernehmlichen Klatschen landete ein Großteil im Becken. Sofort hob die Frau die Hand und verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf.
"Mehr Gefühl, Dummkopf! Weniger Kraft. So. Siehst du? Lass es dir noch mal von Anna zeigen."
Völlig schockiert, dass diese Frau die Hand gegen ihn erhoben hatte, starrte der Bursche sie an. Als sein entgeisterter Blick zu Tannhalf glitt und der ihn nur gleichmütig lächelnd erwiderte, fügte er sich aber in sein Schicksal.