Beiträge von Mirav

    "Es war mir eine Freude, werte Herrschaften! Bei Kokolores und Nesrin seid ihr in besten Händen, das kann ich euch versichern! Bis zum nächsten Mal, ihr dürft die Flennende Flunder gerne weiteremfehlen!" rief der Wirt noch herüber

    Mirav fuchtelte den Schankmaiden zu


    "Ja, dann, aufauf! Ist ja sonst noch nicht viel los, also wenn, dann nu. Aber nicht zu lange, Mädels. Wenn's richtig losgeht, will ich hier nicht allein machen."

    Mirav machte Nesrin mit einer kleinen Handbewegung auf den leeren Krug aufmerksam


    "Ach, werte Herrschaften, aus gut sehr unterrichteten und mit dem Zaunkönig hochvertrauten Quellen, die ich natürlich geheim halten muss, kann ich berichten: Lasst euch ruhig Zeit damit, in den Zaunkönig zu gehen. Da ist jetzt ohnehin noch nichts los. Und statt Federvieh gibt's dort nur einen Schweinskopf, aber noch nicht mal in Sülze. Jahaaaaaaaaaa, das könnt ihr mir glauben. Gut unterrichtete Quellen, jahaaaaaaaaaa."


    Er zog sich mit dem Zeigefinger das rechte Auge etwas nach unten

    "Sag' ich doch, sag' ich doch! Es schmeckt wie eine Leckerei vom Dattelschlepper, ist dabei aber alles andere als lasch. Süß wie schöne Frauen, stark wie echte Männer. Freut mich, wenn's euch mundet, werte Herrschaften!"

    Der zottlige Wirt werkelte hinter dem Tresen herum, dann kam er mit einem Tablett heran, auf dem einige kleine, zinnerne Pintchen standen, in denen sich eine bräunlich-klare Flüssigkeit befand.


    "Na, die Herrschaften? Ich hoffe mal, Nesrin und Kokolores lassen's euch an nichts mangeln? Nicht umsonst heißt's ja, flennende Flundern flundern zum Wundern!"


    Er stellte das Tablett auf den Tisch, und wer ein feines Näschen hatte, konnte vielleicht einen süßlich-cremig-alkoholischen Duft wahrnehmen


    "Eine kleine Aufmerksamkeit des Hauses. Süß und sehr intensiv, eine gnadenlos gute Geschmackskombination! Das müsst ihr probiert haben."


    Er strich sich mit der Hand ein paar ins Gesicht gefallene Strähnen beiseite, dann schob er seine seltsamen Augengläser die Nase hoch und und grinste freundlich, aber etwas schief.

    "Drei doppelte Tortuge Libre mit Extra Libre, bitte gern, bitte gleich! Eine gute Wahl, da kommt so mancher nicht drumRUM. Hahaha! DrumRUM. Haha!!!"


    quäkte der Wirt in Richtung der Schankmaid. Ob er immer so war? Oder hatte er gute Laune? Oder war er einfach nur selbst sein bester Kunde?

    "Halt die Klappe, Schildkröte!" rief der zottelköpfige Wirt zu dem schlafenden Gast herüber, bevor er weiter hinter der Theke herumfuhrwerkte


    "Kokolores, die Herrschaften haben nach Essen gefragt. Auf geht's, frag mal nach. Auf ein ordentliches Bier gehört auch eine Mahlzeit. Und darauf wieder ein ordentliches Bier, für zwischen die Brocken."

    Hinter der Theke wird ein Vorhang weggeschoben und ein Mann, ausgestattet mit einer Schürze, auf der ein platter Stoff-Fisch prangt, schiebt sich herein. Er trägt einen Arm voll leerer Humpen und seine zottlige, immense Haarpracht ist ihm ins Gesicht gefallen, so dass es aussieht, als bestünde der Bereich über dem Hals nur aus einer Mähne.


    Nicht gerade elegant bugsiert er seine Last auf die Theke, dann befördert er seine Haare aus seinem Gesicht. Zum Vorschein kommen Augengläser, die dem Mann mit der Mähne ein etwas schräges Bild verleihen. Mit großen Augen (die durch die Augengläser noch etwas größer wirken) stiert er die Neuankömmlinge an, deren Aussehen ihn offenbar überrascht


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    "Oha, werte Gäste, zu dieser Stunde! Ja, die Götter zum Gruße! Willkommen, willkommen, nur herein!"


    Er macht fuchtelnde Handbewegungen in Richtung mehrerer Tische


    "Bitte, bitte, wir haben noch reichlich Platz frei. Wenn ihr Platz nehmen möchtet...die Maiden werden sich sofort um euch kümmern."


    Wieder fuchtelte er herum, einige leere Tische zeigend. Was diese von den anderen leeren Tischen unterscheiden sollte, das war völlig unklar


    "KOKOLORES! Beweg' deinen Hintern!" rief er abschließend in Richtung der Schankmaiden. "Die Herrschaften sehen durstig aus! NESRIN! Hopphopp!"

    Mirav griff sich den Becher Kaffee, nickte und nahm einen Schluck. Dann zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich mit einem leicht abwesenden Grinsen


    "Danke, Kokolores. Und für das Alterchen zwicke ich dir in den Hintern, sobald ich die Augen weit genug aufbekomme. Wie's aussieht, hat keiner der Gäste unter einem Tisch übernachtet, oder? Gebechert haben sie ja ganz gut."

    Am Tag nach der Eröffnung


    Es war ein langer Abend gewesen. Zwar waren nicht ganz so viele Gäste zur Eröffnung erschienen, wie Mirav sich erhofft hatte, dennoch war die kleine Hafentaverne ganz gut besucht gewesen.


    Der Wirt strich sich seine etwas zottligen Haare aus der Stirn und wischte über die Tische. Ja, doch, endlich mal wieder hinter dem Tresen stehen. Es hatte ihm gefehlt.

    Mirav schaute sich um und nickte zustimmend


    "Ja, noch sieht's so aus, als könnte auch ein Geschäft für Stühle und Tische draus werden. Sollte man ändern. Probieren wir's einfach. Und dann schauen wir, was draus wird. Zur Not halt doch 'ne Bäckerei."

    "Fischbrötchen anbieten zum Beispiel? Aber das geht hier auch...zumindest, wenn das so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Also, Nesrin, pass auf. Du suchst Arbeit, ich hab' Arbeit. Zumindest erstmal. Ich brauch' keinen langen Lebenslauf oder irgendwelche Zertifikate oder Urkunden. Ich seh, was ich seh und hör was ich hör. Du bist nicht auf den Mund gefallen, das ist gut. Auch wenn da noch Luft nach oben ist, und das muss dann fix gehen. Das hier wird eine Hafenkneipe. Hier wird nicht grad Goldbrokat nach Goldbrokat reinstolzieren. Seeleute sind raue Kerle. Da muss man mit klar kommen. Ich möcht' eigentlich am 29. diesen Mond eröffnen. Bis dahin gibt's hier noch ordentlich was zu tun, da kann ich dir auch noch das ein oder andere beibringen. Wenn's losgeht, dann musst du wissen, wie der Hase läuft. Und dann gilt's. Von langfristig kann also keine Rede sein. Wie denn auch, ich bin kein Hellseher. Aber wenn du's probieren willst, dann nur zu. Das kann ich dir anbieten, so schaut's aus."

    Ein breites Grinsen in Miravs Gesicht


    "Na eeeeeeeeeeeeeeendlich habt ihr's scheinbar verstanden. Da werden wir noch ein wenig üben müssen, damit das flüssiger läuft. Also, Nesrin, bis jetzt seid ihr die erste, die nachfragt. Keine schlechten Karten. Ob ich eine Schankmaid brauche? Keine Ahnung, ich hab' noch nicht mal eine Ahnung, wie die Geschäfte laufen werden. Noch geschlossen, ihr erinnert euch. Tja, aber wie ich meine Magonier kenne, da werden die keine Taverne unversucht lassen, die neu aufmacht. Und wenn sich's dann mal abzeichnet, wie's im Normalbetrieb läuft, dann muss man sehen. Also, das war kein 'Nein', und das ist doch schon mal eine ganz gute Antwort, oder? Hmmmm...ihr...also...ach, sagen wir doch du, also du bist noch nicht lange in Renascân, richtig? Was machst du hier so? Hier in Renascân und hier in der Flunder. Naja, in das, was mal die Flunder sein wird. Ich mein, du hättest ja auch...öh...in der Bäckerei fragen können."

    "Hmmmmmmmmm....das zweite klingt gut Nesrin, SEHR gut! Das erste nicht so. Heikel, Nesrin, heikel. Voooooooorsicht geboten. Das erste passt nicht so recht mit dem 'nicht wirklich' zusammen, das ich natürlich schon wieder fast vergessen habe. Fast! Man darf einen Kunden nichts Falsches erzählen oder versprechen, wenn man will, dass er länger bleibt, mehr ausgibt, mehr Trinkgeld gibt und vor allem gerne hier ist. Denn wer gerne hier ist, der kommt wieder, und dann geht das Spielchen von vorne los. Ein bisschen flunkern ist in Ordnung. Aber nur flunkern, ja? Und jetzt unter uns, hört uns keiner, ich erzähl's auch nicht weiter. Viele Leute bedient? Viel Erfahrung im Ausschank von Getränken? Naaaaaaaaaaaaaa?"


    Er schon seine Augengläser bis zur Nasenspitze und und blinzelte Nesrin mehrfach an

    Mirav zog beide Augenbrauen nach oben


    "Aha. Also, junge Frau, deren Name ich noch nicht kenne und der ich mich noch nicht als Mirav vorgestellt habe, die meinen Namen also auch noch nicht kennt. 'Nicht wirklich' ist jetzt nicht wirklich eine Redewendung, mit der man gut für sich Werbung macht. Das ist auch nix, was ein Kunde hören will, wenn man ihm das gewünschte nicht in den Humpen oder auf den Teller bringen kann, weil man's nicht hat. Er will nicht hören, wie man ihn nicht glücklich machen kann, sondern wie man ihn anders glücklich machen kann. Es geht nicht drum, was man nicht hat, sondern um das, was man hat. Versuchen wir's doch gleich nochmal."


    Er holte Luft, schüttelte sich kurz, und redete weiter


    "Habt ihr denn schonmal als Schankmaid gearbeitet? Nur, damit ich weiß, wo ich im Ernstfall anfangen muss. Also, wenn's drum geht, euch Dinge zu erklären. Im meine, was wann wie zu machen ist. Gesetzt den Fall, also GESETZT den Fall, dass ich Wirt werden will."

    "Na dann!!! Ich seh schon, mit Wirten oder denen, die es werden wollen, kennt ihr euch auch aus. Also denn mal Butter bei die Fische. Aber Butter hab' ich ja auch grad keine da. Hab's ja gesagt, Fische und Schluss. Zumindest grade. So isses halt."


    Er schaut noch einmal in die Schüssel, hält sie wie zum Beweis Nesrin noch einmal hin, dann stellt er sie beiseite


    "Habt ihr denn schonmal als Schankmaid gearbeitet? Nur, damit ich weiß, wo ich im Ernstfall anfangen muss, wenn's drum geht, euch Dinge zu erklären, was wann wie zu machen ist. Gesetzt den Fall, dass ich Wirt werden will."

    Er nickte weiter


    "Aha. Ahja. So läuft das also in einer Taverne. Hab' ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht. Gute Sache. Ja, schön! Also, wenn ihr da so viel drüber wisst, dann könnt ihr mir das bestimmt sagen. Wenn ich mir also jetzt ernsthaft überlegen würde, Wirt zu werden, und dann würde jemand kommen, der bei mir Schankmaid werden wollen würde. Und ich hätte jetzt die ganzen Fragen gestellt, die ihr mir empfohlen habt, die ganzen guten Fragen. Wenn ihr jetzt an meiner Stelle wärt: Würdet ihr euch einstellen, wenn ihr nicht ihr, sondern ich wärt?"