Beiträge von Tia

    Am Rand der Kaimauer sitzend lässt Tia die Beine über den Rand baumeln. Auf ihrem Schoß liegt die geliebte Puppe. Immer wieder rupft sie Krümel von dem Stück Brot in ihrer Hand und wirft sie den Möwen zu, die etwa 2 Meter unter ihr im Wasser dümpeln und um sie herum staksen. Als das Brot fast leer ist, hält sie inne und stützt ihren Kopf auf die kleinen Hände.


    Suchend wandert ihr Blick über den Horizont, wo sich das ersehnte Segel einfach nicht zeigen will. Leise seufzt sie und streicht sich eine Strähne hinter die Ohren, die ihr vorwitzig ins Gesicht gerutscht ist.


    Einige Minuten verharrt sie in dieser Stellung. Dann wirft sie das letzte Stück Brot ins Wasser. Fünf Möwen gleichzeitig grabschen danach. Eine sechste fängt es im Sturzflug auf und verliert es gleich wieder als sie den Schnabel öffnet um zu krächzen. Tia nimmt ihre Puppe und steht auf, klopft sich den Staub vom Kleid.


    Na komm, Gerlind.


    sagt sie zu der Puppe.


    Wir gehen besser nach Hause, sonst wird Mama böse. Morgen kommt er bestimmt. Nur noch ein Mal schlafen. Bestimmt.


    Langsam trottet sie über den Platz und verschwindet in einer Gasse.

    Ein kleines, dunkelhaariges Mädchen hüpft zwischen den Passagieren des ankommenden Schiffes umher. Sie trägt ein zwar etwas ausgeblichenes aber trotzdem hübsches dunkelblaues Kleidchen und hat ihre Haare mit einem roten Band zusammen gebunden. In ihren kleinen Händen hält sie eine Puppe, die wohl auch schon bessere Tage gesehen hat oder einfach nur oft genutzt wird.
    Jeden der Ankömmlinge schaut sie aufmerksam an. Einige, z.B. ein dicklicher Händler mit vielen Ringen an seinen Fingern, scheinen sofort durch ihr Raster zu fallen. Auf Frauen achtet sie gar nicht. Als sie einen größeren Mann erspäht, der einen Blauschwarzen Wappenrock trägt und einen Säbel an seiner Seite, hält sie inne. Noch einen Schritt geht sie auf ihn zu. Der Mann unterhält sich angeregt mit einem Seemann und gestikuliert wild.


    .. immer noch nicht. Wie kann das denn sein? Wo sind wir denn hier? .. über der Zeit...


    Einige Gesprächsfetzen kann sie aufschnappen. Der Mann hat einen Vollbart und längeres, hellblondes Haar.
    Nach einigen Minuten seufzt die Kleine und wendet sich ab um sich auf einer Kiste nieder zu lassen von der sie einige Zeit später wieder verscheucht wird.
    Auch der scheint ihrem kritischen Blick nicht stand gehalten zu haben.

    Zwei kleine Mädchen sitzen am Hafenbecken und spielen mit Puppen und kleinen Steinen.
    Die kleine Dunkelhaarige erzählt.


    "... und meine Mama hat gesagt, dass Papa bald wieder kommen wird. Wenn Mama das sagt, dann hat sie Recht. Eigentlich wollte ich Papa ja ein Kissen nähen, aber guck.."


    Eifrig hält sie ihrer Freundin ihre kleinen Finger unter die Nase.


    ".. hab mir immer weh getan und dann hab ich gedacht, Papa hat sicher genug Kissen da er jetzt ist."


    "Wo ist er denn, dein Papa?" fragt die andere ohne aufzusehen.


    Mit stolz geschwellter Brust meint die Kleine

    "Mein Papa, der kämpft für Magonien. Ja, das tut er. Und er sorgt dafür, dass alles in bester Ordnung ist, ja. Mein Papa ist nämlich ein Held. Mein Papa ist groß und stark und beschützt uns alle."


    Mit einem zufriedenen Grinsen streichelt sie ihre Puppe und flüstert dann


    "...und Mama hat gesagt, dass Papa bald zurück kommt und wieder bei uns ist. Ganz bald..."