Beiträge von Maruk

    Es dauerte ein wenig, dann trabte ein wohlgebauter junger Mann, bekleidet mit luftigen, bunten Gewändern, heran und stellte sich hinter den Tresen


    "Verzeiht, verzeiht. Es ist nicht unsere Art, unsere Gäste warten zu lassen. Mein Name ist Maruk, ich heiße euch im Badehaus willkommen. Was kann ich für euch tun? Wir haben ein reichhaltiges Angebot, um Leib und Seele zu hegen und zu pflegen."

    "Gut! Und wenn du zurück bist und willst, dann kannst du noch gaaaaaaaaanz andere Seiten an mir entdecken! Aber die..." er schaute nach links zu Reta, dann nach rechts zu Sioma "...muss ich jetzt, glaube ich, hegen und pflegen lassen. Nicht wahr, ihr zwei Täubchen?"


    Und großem Gekichere verabschiedete sich das belustigt-angeheiterte Dreiergrüppchen und ging ins Haus. Was dort geschah, darüber breiten wir den Mantel der persönlichen Phantasie...

    Maruk zuckte mit den Schultern


    "Was weiß ich? Vermutlich isses dann aufgeklärt oder vom Tisch, wenn die richtigen Stellen mit einem Geldsäckel in der richtigen Größe versorgt wurden, ganz unauffällig natürlich. Als ob einer der großen Händler unten nicht versuchen würde, die Leute über den Tisch zu ziehen. Wenn van Daik es besser kann als die anderen, dann wird's wohl seine Gründe haben. Und wenn ein krummes Geschäft von ihm halt jetzt rausgekommen ist, dann wird's auch seine Gründe haben. Geht mich nix an. Er ist ein guter Kunde, und wenn das Geld passt und er sich zumindest hier im Badehaus einigermaßen benimmt, dann kann er wegen mir mit so viel billigem Fusel handeln, wie er will. Aber trotzdem solltest du auf dich aufpassen. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt, dass er mit Vorsicht zu genießen ist. Und zur Zeit nicht grad rundum gut gelaunt ist. Ich hätt' dich gern am Stück zurück...sonst könntest du meine Vorzüge nicht angemessen in Anspruch nehmen, Teuerste."

    "Kann ich machen, obwohl ich nicht glaube, dass er so bald auftauchen wird. Aber wenn, dann richt' ich's aus. Und dir mal viel Spaß auf der Reise mit Tauron. Er zahlt gutes Geld. Ich würd' dir trotzdem raten, auf dich aufzupassen. Der Bursche glaubt, dass jeder nach seine Pfeife springen muss, wenn er nur mit genügend Münzen, seinem Titel, seinem Kapitänshut oder seiner Pistole wedelt. Zeig ihm ruhig mal, wo die Grenzen sind."

    Maruk schüttelte den Kopf


    "Nein, ist nicht absehbar. Warum, hast du Sehnsucht nach ihm? Bist die mit der aktuellen Führungskraft unzufrieden, ja?"


    Er grinste schief


    "Ich schick regelmäßig die Zahlen, aber die letzte Bestätigung ist auch schon ein wenig her. Er hat ja gesagt, dass es länger dauern kann. Ist wohl der Fall. Oder er sucht uns neue Kollegen und muss erst was preisgünstiges finden."

    Maruk grinste breit, während die Damen nach wie vor vor sich hin glucksten


    "Das Leben genießen? Ihr werdet doch nicht etwa am Ende auf mich hören und meine Ratschläge befolgen? Ihr hättet euch jederzeit ein wenig zurückziehen können, und es wäre mir eine große Ehre gewesen, euch dabei standhaft zu unterstützen."


    Kichern.


    "Was plant ihr denn, Teuerste? Zum Ausspannen am Strand ist das Wetter nicht das günstigste, was ich auf die Jahreszeit zurückführe. Andererseits hat es auch sein gutes, wenn weniger Schiffe anlegen. Was auch wieder sein schlechtes hat. Wie man es auch dreht und wendet: Nutze den Tag, sonst ist er verschwendet."


    Offenbar kniff er gerade Sioma in ihr Hinterteil, denn sie quietschte kurz auf und verpasste Maruk einen kleinen Stüber in die Seite

    Die drei schlenderten äußerst gut gelaunt heran, die Damen weiterhin kichernd. Maruks Wangen waren leicht gerötet.


    "Geflüchtet? Wir? Aber nicht doch! Das wäre doch äußerst kurzsichtig, kann sich doch kaum jemand hier in Renascân rühmen, so langfristige Arbeitsverträge zu besitzen wie wir dies tun. Was heißt hier langfristig, äußerst langfristig. Langfristigst sogar! Oder nicht?"


    Sioma und Retas Kichern ging in Prusten über, und man musste keine allzu feine Nase besitzen, um den Alkohol im Atem dieses lustigen Grüppchens bemerken zu können


    "Und über mangelnde Arbeit konnten wir uns nun auch nicht beklagen. Aber warum macht ihr denn so ein trauriges Gesicht, Teuerste? Das Leben ist viel zu kurz, um ein trauriges Gesicht zu machen. Ganz zu schweigen davon, dass bei einem allzu kurzen Leben die Langfristigkeit eine ganz neue Bedeutung bekommen würde! Das wäre ja...das wäre ja fast Vertragsbruch!"


    Die drei brachen in Lachen aus

    Aus einiger Entfernung näherte sich Maruk - zu seiner Linken hatte sich Sioma eingehakt, zu seiner Rechten Reta. Sie schienen vergnügt zu sein, und die Art und Weise des Gehens ließ darauf schließen, dass sie ein wenig dem Trunke zugesprochen hatten


    "Aaaaaaaaaaaaaaaah, die Sonne geht auf!" rief er zu Feleya herüber, worauf die Damen in Kichern ausbrachen

    Maruk machte einen gespielt beleidgten Schmollmund, dann zuckte er mit den Schultern


    "Ihr habt ja recht, Teuerste. Erst die Arbeit, dann das Vergügen. Und das ausgerechnet hier, wo Entspannung, Kurzweil und Vergnügen doch an oberster Stelle stehen. Ist das Leben nicht ein Jammertal?"


    Er schlug sich den Handrücken vor den nach hinten gekippten Kopf und verharrte kurz in dieser Position, dann hob er den Zeigefinger in die Luft


    "Plan: Putzen, und zwar im großen Stil!"


    Und so machte man sich an die umfassende Reinigung des Badehauses, bis der Zustand von Haus und Einrichtung wieder mindestens so exquisit waren wie die Qualität der dort Tätigen.

    "Drago hat mich angewiesen, das Haus für drei Tage zu schließen. Er hat wohl mit der Präfektur vereinbart, dass dort in dieser Zeit alles notwendige geprüft wird. Nicht, dass es heißt, wir hätten unseren Herrn ersäuft, um jetzt selbst die Geschäfte an uns zu reißen!"


    Er stand auf und nahm Feleyas leeren Becher an sich


    "Ihr gestattet, schöne Frau?"


    Dann lehnte er sich an den Türrahmen


    "In dieser Zeit sollen wir hier auch alles auf Vordermann bringen, also einmal das große Programm, das bis zum Frühjahr reichen muss. Andererseits sieht's ja immer noch manierlich aus, von daher steht nix an, was wir nicht auch in zwei Tagen schaffen können."


    Er fuhr mit seinem Finger über die obere Kante der Tür und schaute prüfend auf seine Fingerkuppe


    "Naja, der übliche Staub, aber das geht fix. Anders formuliert..."


    Er neigte seinen Kopf nach vorn und schaute mit einem Blick, den er offenbar schon oft geübt hatte, von unten herauf, während er eine Augenbraue leicht anhob


    "...wir könnten den ganzen Tag für uns haben. Ungestört. Als kleine Aufmerksamkeitsbekundung des neuen Badehaus-Leiters..."

    Maruk legte den Kopf schief und lächelte zurück


    "Das will ich mal nicht als ein 'Nein' werten. Zumindest kein ausdrückliches. Ich würde vorschlagen, wir verschieben alle weiteren Schritte an einen späteren, passenderen Zeitpunkt?"


    Er schlug die Beine übereinander


    "Denn als vorübergehender Leiter dieses Hauses will ich ja nicht den Eindruck vermitteln, ich würde meine Position schamlos ausnutzen."


    Er nahm einen Schluck Tee und linste über den Rand hinweg


    "So ganz falsch lagt ihr nicht. Drago hat mich beauftragt, ihn für die nächste Zeit zu vertreten. Er musste auf die Heimatinsel, nach Taurien. Irgendwas mit seiner Familie regeln, scheinbar mehr als dringend. Er lässt euch Grüße ausrichten und bedauert, dass keine Zeit mehr war, persönlich mit euch zu reden. Sein Schiff sollte bereits abgelegt haben."


    Maruk lehnte sich zurück und zog sich sein Hemd zurecht, was eher bedeute, dass er dessen weite Öffnung überprüfte


    "Aber ich bin ja da, und ich kann umso persönlicher mit euch reden. Ich hoffe doch, dass ihr nicht unglücklich über diese Wendung seid?"

    Maruks Lächeln wurde durch eine höchst gekünstelte Entäuschung ersetzt, wobei die Unterlippe betont nach vorn geschoben wurde


    "Jetzt habt ihr mir alles kaputt gemacht. Für einen kurzen Augenblick hatte ich gehofft, euch für eine kleine Liebelei mit einem äußerst gutaussehnden Badehaus-Bediensteten begeistern zu können! Schade...äußerst schade."


    Seine Unterlippe glitt wieder zurück


    "Aber um euch zu entäuschen: Nein, Drago ist nach wie vor der Herr dieses Hauses. Zumindest irgendwie. Könntet ihr euch dann vorstellen, zumindest seiner hochbegabten wie charmanten Vertretetung zu Diensten zu sein? Na?"


    Nun grinste er spitzbübisch

    "Nuuuuuuuuuuun...welche Dienste könntet ihr euch denn vorstellen, dass ihr sie mir zuteil werden lassen könntet? Ich weiß schließlich, dass ihr euer Handwerk beherrscht, insofern würde ich mich kaum mit weniger als dem besten begnügen, werte Dame."


    Seine Augen funkelten schelmisch

    Er behielt sein Lächeln bei


    "Es ist so...es ist nicht ganz leicht, das zu umschreiben, also will ich mal so direkt sein, wie nur möglich: Sagt mal, Feleya, könnt ihr euch eigentlich vorstellen, mir zu Diensten zu sein? Na?"

    Maruks Grinsen wurde breiter


    "Prima! Hört man doch gerne!"


    Er zog sich sein Hemd zurecht, das trotz der Jahreszeit recht weit aufgeknöpft war


    "Tja, der Winter. Sicher, es wird weniger los sein, weil einfach weniger Fremde in der Stadt sind. Andererseits zieht's viele auch gerade im Winter hierher, um es sich wohlig warm gut gehen zu lassen. Wie auch immer, wir werden's schon hinkriegen. Aber um die ein oder andere Aufhübschung werden wir nicht herum kommen - natürlich nur, was das Haus und die Ausstattung betrifft. Das Personal hat das freilich nicht nötig!"


    Er zwinkerte ihr zu und sein Grinsen verwandelte sich in ein sehr gewinnendes Lächeln, das sicher schon so manche Kundin betört hatte


    "Und was den Herrn des Hauses betrifft...tja...das ist so eine Sache..."

    "Ja, das ist zu befürchten. Aber das kann uns ja nicht schrecken, schließlich tragen wir doch die Wärme in unseren Herzen! Und unsere Kunden mögen es schließlich warm...und manchmal auch heiß."


    Er kicherte und schlürfte an seinem Becher


    "Obwohl zur Zeit ja auch eher weniger los ist. Man merkt schon, dass weniger Schiffe ankommen. Naja, verhungern werden wir nicht müssen. Und wenn's ganz schlimm kommt, dann kann ich euch ja etwas von meinem Süppchen abgeben. Ich muss ja in Form bleiben!"


    Er drehte sich etwas gekünstelt auf seinem Stuhl hin und her, während er sich mit der freien Hand in die Seite kniff, also wolle er überprüfen, ob noch alles an Ort und Stelle war


    "Geht doch noch, oder?"


    Er grinste sie an

    Maruk hatte zwei Becher in der Hand, dem Duft nach zu urteilen Kaffee


    "Hier, hab' ich eben gebrüht."


    Er reichte einen Becher herüber


    "Was ihr für mich tun könnt? Ihr könntet mir ein wenig Zeit erübrigen. Es haben sich da ein paar Dinge ergeben, von denen ich euch erzählen sollte."