Beiträge von Dunja Fuxfell

    Clarisse kommt der Aufforderung ihres Onkels wortlos nach und geht hinüber in den Salon. Ganz gleich, was letzten Endes geschehen mochte, im allerschlimmsten Fall blieb ihr immer noch der Ausweg, den ihre Mutter vor vielen Jahren gewählt hatte. Sie lächelt leicht und entspannt sich dann sichtlich, so als wäre eine große Last von ihren Schultern genommen.

    Katryna schaut Danara einen Moment wortlos an und bemerkt dann leise, "Ja, verstanden habe ich dich sehr gut... aber hat es dich je interessiert, ob es andere Wege gegeben hätte?" Sie berührt die junge Frau sachte am Arm, "Komm, lass uns zurück gehen und etwas trockenes anziehen... es ist niemandem gedient, wenn du dir nun hier den Tod holst!"

    Nach ihrer kleinen Erklärung steht Clarisse nur noch verwundert wortlos daneben und muss sich eingestehen, dass sie die ganze Aufregung nicht so ganz verstehen kann. Es war doch eigentlich gar nichts geschehen... warum nur machten alle so viel Wirbel um die ganze Sache? Verstohlen wirft sie einen Blick zu dem kaozischen Ritter... wie der wohl über dies alles hier dachte? Seine Worte jedenfalls waren kurz und knapp und trotzdem höflich, sie senkt den Blick wieder und lächelt leicht. In Momenten wie diesem, fragt sie sich ernsthaft, ob ihre Mutter gewußt hatte, wohin genau sie ihre Tochter schickte.

    "Das tut mir wirklich leid!" Clarisse tritt vor und schaut ihren Onkel entschuldigend an, "Ich wußte nicht, dass es bei Euch nicht üblich ist, das Haus alleine zu verlassen... und als ihr alle beschäftigt wart, bin ich zum Hafen hinuntergegangen, um mir dort die Schiffe anzusehen." Nun senkt auch sie kurz den Blick, sieht allerdings direkt wieder auf, "Dass wir nun so spät zurück kommen ist meine Schuld... ich habe die anderen verloren und mich dann verlaufen... bis ich sie wiedergefunden habe, hat es leider länger gedauert. Es tut mir leid!" Ihr ist bewußt, dass ihre Worte nur unzusammenhängend sind, hofft jedoch, dass ihr Onkel ihr Glauben schenken würde, "Ich wußte wirklich nicht, dass es bei Euch unüblich ist, alleine fort zu gehen... und daheim war es nie ein Problem ..." Letzten Endes senkt sie nun doch den Blick, während sie ein wenig ängstlich die Hände ineinander verschränkt.

    "Das ist allerdings wahr!" stimmt Katryna ihr zu und fragt dann äußerst ironisch, "Möchtest du wieder zurück? Ließe sich einrichten... ein Wort von dir genügt!" Schließlich jedoch seufzt sie und schüttelt dann den Kopf, "Und, ja! Ich will so etwas hören! Ich wünschte nur, du hättest damals genug Vertrauen zu mir mir gehabt und es mir gesagt, bevor du davongelaufen bist... aber das war wohl zuviel verlangt..." Sie zuckt mit den Schultern und fügt dann an, "Aber auch heute noch ist es mir wichtig was du denkst und ich will es hören!"

    "Mag daran liegen, dass du a nicht mit mir redest, wenn du es könntest und b mir auch nicht zuhörst, wenn es interessant für dich sein könnte...!" antwortet ihr die Gräfin mit einer guten Portion Sarkasmus in der Stimme. "Was glaubst du, warum du jetzt hier bist? Weil es uns egal ist, wie es dir geht? Weil es uns Spass macht, uns deinetwegen sowohl mit dem Orden als auch mit deinem Vater anzulegen?" Sie wischt sich einige Strähnen ihres nassen Haares aus dem Gesicht, "Verflixt! Wenn du nur nicht immer so tun würdest als ob hier immer alle gegen dich wären!"

    "Dass du endlich dein Leben selbst in die Hand nimmst, verdammt noch mal!" Nun ist es an Katryna zornig zu sein, ist sie Danaras Ausweichtaktik doch herzlich leid und außerdem nun schon zum zweiten Mal an diesem Tag nass.

    Katrynas Stimme ist ebenso kühl als sie schon fast ein wenig genervt antwortet, "Das reicht jetzt, Danara! Werde endlich erwachsen und hör auf dich wie ein trotziges, unverstandenes Kind zu benehmen! Die Zeit in der du für alles und jedes deine Gabe verantwortlich machen konntest, ist vorbei! Jetzt ist es an dir endlich die Verantwortung für dich selber und dein Tun zu übernehmen!" Nach diesen Worten bricht die Welle, welche sich langsam aufgebaut hat und ergiesst sich über Danara & Katryna.

    "Das glaubst du wirklich?" Katryna schaut Danara ungläubig an, "Du bist nie auf den Gedanken gekommen einfach mal mit irgend jemandem darüber zu reden, was du wirklich willst oder?" Sie schüttelt den Kopf, "Gefällst du dir in deiner Opferrolle so gut, dass du es gar nicht mehr ändern möchtest?" Sie macht eine kleine Pause und fügt dann sehr ernst an, "Bedenke auch... was die Götter dir dereinst gaben, können sie dir jederzeit wieder nehmen, wenn du diese Gabe so geringschätzt..." Das Blau ihrer Augen wirkt mit einem Mal tiefer.

    Die Gräfin hört Danara aufmerksam zu und bemerkt dann, "Nun... im Moment bist du hier. Weit weg vom Orden... und weit weg vom Palast." Einen winzigen Moment schweigt sie und fügt dann an, "Ohne, dass auch nur einer von ihnen dich hätte aufhalten können..."

    Clarisse erschrickt als sie Maries Ansinnen an den Kaozier hört und stellt fest, dass es sie irgendwie ein wenig beruhigt, dass dieser es ablehnt. Gleichzeitig jedoch kommt sie auch ins Grübeln, was ihre Cousine dazu veranlassen mochte etwas derartiges überhaupt vorzuschlagen. Sie hatte sich im Hafen verlaufen... was war schon dabei? Und so bietet sie Marie mit leiser Stimme an, "Wenn du möchtest, rede ich mit ihm... mehr als wieder vor die Tür setzen kann er mich ja nicht!" Obwohl der letzte Teil des Satzes der Versuch sein sollte, das Ganze von der lockeren Seite zu sehen, klingt er doch recht kläglich.

    Irgendwann kurz nach Einbruch der Dunkelheit kommt Katryna dann doch hinunter zum Strand. Wortlos bleibt sie eine Weile neben Danara stehen, bis sie schließlich leise bemerkt, "Wie lange willst du noch vor der Vergangenheit und vor dir selber weglaufen, Danara?" Sie schaut sie ernst an, "Glaubst du wirklich, wenn du die Dinge totschweigst, machst du sie ungeschehen?"

    Scheinbar musste sie doch fest eingeschlafen sein, denn als Katryna die Augen aufschlägt, ist Danara verschwunden. Erschrocken springt sie rasch auf und eilt hinaus, von wo aus sie den kleinen Strand überblicken kann. Als sie die junge Frau dort unversehrt sieht, seufzt sie erleichert und überlegt kurz, ihr zu folgen. Doch dann entscheidet sie sich dagegen und kehrt in die Höhle zurück, anscheinend will Danara alleine sein und so beschließt Katryna sie erst einmal in Ruhe zu lassen. Irgendwann jedoch würde sie sich mit dem Geschehenen auseinandersetzen müssen.

    "Das wäre wirklich sehr freundlich, vielen Dank!" Clarisse war dem Ritter äußerst dankbar dafür, dass er ihr bewußt oder unbewußt mit seinen Worten geholfen hatte. So geht sie eine ganze Weile schweigend an seiner Seite, dann stellt sie fest, "Ich habe gar nicht gemerkt, dass so viel Zeit vergangen ist. Danke, dass Ihr..." sie bricht ab, nicht so genau wissend, wie sie den Satz beenden soll. Als sie schließlich das Kontor der Moribas bereits sehen kann, lächelt sie, "Seht nur, wir sind schon gleich da!"

    "Ich..." für einen Augenblick scheint Clarisse etwas ratlos, doch dann nickt sie dankbar, "Ja, irgendwie habe ich euch verloren... vorhin, als dieser Mann auftauchte!" Sie schaut den Ritter an, "Es tut mir Leid, wenn Ihr Euch Sorgen gemacht habt! Das lag nicht in meiner Absicht!" Dann blickt sie wieder betreten zu Boden.

    Clarisse zuckt im ersten Moment erschrocken zurück, als der kaozische Ritter so schnell reagiert. Sein freundliches Lächeln jedoch, läßt sie wieder nähertreten und für einen kleinen Moment erwidert sie es dankbar, bevor sie den Blick senkt und erneut murmelt, "Entschuldigung..."

    Nachdem Clarisse Marie zugehört hat, hat sie nun doch ein schlechtes Gewissen. Immerhin hatte sie doch nur eine Weile für sich sein wollen, damit niemand ihre Tränen sah, aber dass ihre Cousine wegen ihr Ärger bekam oder gar ihr Onkel deswegen krank wurde, nein, dass lag keineswegs in ihrer Absicht. Also seufzt sie und flüstert Deirdre dann leise zu, "Ich glaube, ich sollte doch zurückgehen, Marie scheint sich sehr zu sorgen! Aber ich komme dich besuchen! Versprochen!" Rasch umarmt sie ihr Gegenüber noch einmal zum Abschied und klettert dann vorsichtig hinter Marie und Bedevere ins Freie, wo sie einen letzten bedauernden Blick auf die Kisten wirft, bevor sie sich bemerkbar macht, "Entschuldigung..."

    Der Regen läßt spürbar nach, bis er schließlich gänzlich versiegt. Katryna läßt sie ihre Hände sinken und atmet erleichtert auf. Langsam erhebt sie sich und während der nasse Stoff an ihrem Rücken ihr eine Gänsehaut verursacht, geht sie vorsicht zu Danara hinunter, wo sie sich neben der jungen Frau in den Sand kniet. Trotz ihrer fast gefühllosen, kalten Hände ergibt eine rasche Untersuchung, dass Danara in ihre übliche Ohnmacht gefallen ist und es wahrscheinlich das Beste wäre, sie nach oben in die Höhle zu bringen.
    Ein leises Seufzen entschlüpft Katryna als ihr Blick zu der Öffnung im Fels wandert, doch ohne weiter zu zögern umfasst sie den Oberkörper der jungen Frau, richtet sie halb auf und schleppt sie dann so vorsichtig als möglich zurück in die Höhle. Als das geschafft ist, setzt sie sie kurz ab, richtet das 'Bett' neu mit einigen weiteren Decken, die sie aus einer Kiste neben dem Vorsprung genommen hat, legt Danara dann hin und deckt sie gut zu.
    Sie selbst entledigt sich rasch ihrer nassen Sachen und schlüpft in ein altes Kleid, welches ebenfalls in der Truhe war. Dann wickelt sie sich in eine der Decken und setzt sich zu Danara aufs Bett, den Rücken an die Wand gelehnt, betrachtet sie ihr schlafendes Gegenüber, bis sie tatsächlich auch einnickt.

    Nun muss Clarisse noch mehr kichern, dann beruhigt sie ihr Gegenüber und flüstert, "Das war doch nur ein Vergleich! Und außerdem könnte man Glas doch ganz leicht zerschlagen und dann weglaufen!" Sie streichelt Deidre aufmunternd über den Arm und fügt dann an, "Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen!"