Beiträge von Xanthia

    Auch Wanagi hörte sich das Ganze mit einigem Erstaunen an. Zum einen, blieb für sie nun mal ein Baum ein Baum, ganz gleich, was Feena sagte und egal welche Kraft oder Geister auch in ihm wohnen sollten. Und zum anderen, überlegte sie gerade ernsthaft, ob ihr die Halbelfe nicht einem Bären aufbinden wollte. Welcher Baum sollte schon so groß sein, dass man in der von Feena beschriebenen Art und Weise darin leben konnte.

    Wanagi ließ die Gefährtin wortlos an sich vorüber gehen. Sie sah ihr nicht einmal nach. Stattdessen, starrte sie nun ihrerseits für einige Minuten zur Tür, drehte sich dann aber um und kam gleichfalls zum Tisch zurück, wo sie es sich erneut rittlings auf ihrem Stuhl bequem machte. Jedoch wirkte ihre Haltung noch immer ein wenig steif.


    Wanagi schaute zu Feena und Turak.

    Der Blick, mit dem Wanagi den Wirt musterte, als er sie unvermutet ansprach, sagte mehr als deutlich, dass es jetzt besser für ihn wäre zu verschwinden.


    Yayo


    knurrte sie ihn alles andere als freundlich an. Dies hier war nicht seine Angelegenheit !


    Und ohne sich dann weiter um den alten Mann zu kümmern wand Wanagi sich daraufhin wieder Wiyakawe zu.


    Noch immer trug sie deren Dolch in der Hand und mit einer knappen Geste forderte sie nun die Gefährtin auf, ihn wieder an sich zu nehmen.

    Wanagi hatte Keshra und Wiyakawe weiterhin aus schmalen Augen beobachtet. Und als die Pakk schließlich zum Tisch zurück kam, sah die Skruta sie eine zeitlang sehr nachdenklich an, ehe sie wieder zu Wiyakawe blickte. In ihrem Gesicht arbeitete es.
    Plötzlich wand Wanagi sich vom Tisch ab und ging zu Wiyakawe.

    Wanagis Atem ging schwer und die Fassade ihrer äußerlichen Ruhe begann zu bröckeln. Unbändige Wut suchte sich erneut einen Weg an die Oberfläche und Hass flammte in ihren Augen auf. Die Kriegerin drehte sich um und fixierte plötzlich mit eben diesen hasserfüllten Augen Phoenix, die noch immer ruhig und am Geschehen völlig unbeteiligt in einer Ecke der Taverne saß. Für Sekunden starrte die Skruta auf die zierliche Elfe, dann wand sie sich abrupt weider um und lenkte ihre Aufmerksamkeit zur Tür der Taverne. Dort war mittlerweile Keshra an Wiyakawe heran getreten und Wanagi beobachtete aus zusammengezogenen Augen.

    Wanagi sah auf den Dolch, der von der Wucht des Stoßes noch immer zitternd im Holz des Tisches steckte. Ausdruckslos, fast so, als ginge sie das Ganze nichts an. Dann, völlig übergangslos zu ihrer vorherigen Ruhe, zog sie das Messer plötzlich mit einer schnellen Bewegung heraus und stand auf. Sie warf Turak einen schnellen Blick zu und schüttelte den Kopf.


    Noch immer waren ihre Züge ruhig, aber ihre Augen funkelten Wiyakawe drohend an, als sie sich ihr dann zu wand. Ihre Muskeln spannten sich.



    Du willst kämpfen ?


    Wanagi lachte kurz und hart auf, während sich ihre Lippen verächtlich verzogen und sich nun deutlicher Widerwille in ihren Zügen zeigte.


    Kte on Wanagi i ´ce ga mini sa he ?


    Der Ton ihrer Worte wurden sarkastisch und sie warf ihrer Gegenüber einen vernichtenden Blick zu


    Kiza yelo waste, heon kte i ´ce ga mini sa ! Yelo, yelo


    Wieder starrte sie Wiyakawe an, zornig, bitter und verächtlich.


    Wanagi ist Krieger, nicht Schlächter. Geh und schlaf Deinen Rausch aus, ehe Du ganz vergisst, was Krieger sein bedeutet!

    Wanagi machte keine Anstallten Wiyakawe den Krug zu geben, was diese offenbar zu fordern schien. Stattdessen sah sie ihr weiterhin nur fest in die Augen. Alle Gefühle hatte die Skruta aus ihrem Blick verbannt und auch ihre Stimme verriet nichts von ihrem Inneren, als sie nach einer Weile den Krug vor sich auf den Tisch abstellte, gerade so weit von Wiyakawes ausgestrecktem Arm entfernt, dass die Gefährtin ihn nicht ohne weiteres erreichen konnte und antwortete:


    O han iye au

    Waren Wanagis Augen zuvor locker zwischen den am Tisch Sitzenden hin und her gewandert, fixierte die Kriegerin nun wieder Wiyakawe. Kurz nur waren ihre Augen auf deren Arm hängen geblieben, an dem sich etlich Narben fast fein säuberlich an einander reihte, dann schnellte Wanagis Hand vor und noch ehe die andere Skruta den Krug erreichen konnte, hob sie ihn selbst vom Tisch hoch und brachte ihn somit außer Reichweite.


    Niye ´ce ga le ´cin he?


    Wangi sah Wiyakawe fest an.


    Yo, au iye !

    Wanagi hörte dem Gespräch am Tisch mittlerweile nur noch halbherzig zu. Das, worüber Feena und Turak´Anar da sprachen, war alles Schamanenkram, nichts, was sie als Kriegerin wirklich interessierte. Aber sollten sie weiter schwatzen.
    Die Kriegerin blickte zur Theke und musterte die dort anwesende Stadtwache nun genauer. Sie versuchte deren tatschächliche Kampfkraft ein zu schätzen.
    Irgendwann lenkte sie ihre Aufmerksamkeit dann wieder zum Tisch zurück.

    Für einen Moment hatten sich die Augen der Kriegerin wieder enger zusammen gezogen, doch dann hatte auch sie zu ihrem Becher gegriffen und Keshras Prost erwidert.


    Einer Antwort zu deren Worten wurde sie durch Turak enthoben und so nickte sie der Pakk lediglich zu.

    Wanagi nickte zum Zeichen, dass sie verstand. Was sie von dem gerade Gehörten hielt, war jedoch schwer zu erkennen. Noch ein mal lies die Kriegerin ihren Blick über die beiden Pakk gleiten und schien erneut nach zu denken.

    Yaye


    Wanagi nahm den Krug von Keshra mit einen knappen Nicken entgegen und füllte ihren Becher bis zur Hälfte. Ohne zu trinken, setzte sie diesen vor sich ab und musterte dann die Pakk noch ein mal eingehend. Im Gegensatz zu Turak trug Keshras Gesicht deutlich hundeähnliche Züge. Wanagi legte ihren Kopf leicht schief und wand sich schließlich an Keshra.


    Du und Turak´Anar, ihr seit ein Volk?

    Wanagi schaute kurz auf das Essen, was Feena ihnen mit ihrer Geste anbot und verneinte erneut. Sie war nicht hungrig. Aber sie zog ihren Becher zu sich her und wartete dann darauf, dass Keshra sich Met aus dem Krug einschenken würde, damit sie dies bei sich selbst auch tun konnte.

    Auch Wanagi hatte ablehnend den Kopf geschüttelt, als Turak sie fragend angesehen hatte.


    Jetzt blickte sie wieder zu der Gefährtin und musterte sie schweigend. Ein verächtliches Schnaufen, war ihre ganze Reaktion auf deren Worte gewesen, aber es war klar zu erkennen, das ihr Wiyakawes Wunsch weiter zu trinken nicht gefiel.

    Wanagi drehte den Kopf und starrte Wiyakawe an. Und schon war wieder zu erkennen, wie schnell die Skruta in Wut geraten konnte


    Nice Wiyakawe hda pta’ yat kan mini ´ca, heon niye yuha ´ca e´ce tanka


    Zischte sie leise.


    Als Tural´Anar dann sprach und sich bemühte weiter zu erklären, wand sie sich ihm wieder zu, ohne darauf zu warten, ob Wiyakawe etwas auf ihre Worte sagen würde. Doch schon nach kurzer Zeit lenkte sie ihren Blick zur Seite und starrte auf die Tischplatte. Sie hörte zu, das Gesicht unbewegt und die Augen, die sonst immer leicht ihre Gefühle erahnen ließen, fest auf den Tisch gerichtet.



    Dann nickte sie und sah den Pakk fest an.


    Waste yelo ... Turak´Anar ... Wanagi wird Dich an Dein Versprechen erinnern.