Beiträge von Holt Berkenbrecht Arnulfson

    "Es ist schade", meinte Herr Berkenbrecht mit einem ehrlichen Bedauern in der Stimme, "dass so schöne Orte wie dieser auch Gefahren anheim fallen. Doch Torog Nai ist nicht allzu weit und die Einflüsterungen des Bösen korrumpieren jene, die zu schwach im Geiste sind."
    Er lehnte sich zurück, derweil brachten die Knappen Speis und Trank.
    "Wenn ich irgendwie helfen kann, so lasst es mich wissen - vielleicht kann man diesen Üblen doch habhaft werden. Ansonsten muss ich anerkenned gestehen, das Renascan sher gewachsen ist, seitdem ich das letzte mal hier war."

    "Oh, Ihr stört nicht, Ashaba!" meinte Herr Berkenbrecht, schaute sich aber kurz in der Taverne um und bemerkte mit einem Schmunzeln die zahlreichen Blicke.
    "Aber ich kann es gut verstehen, wenn Ihr Euch erst ausruhen möchtet. Vielleicht habt Ihr Lust, Euch später zu uns zu gesellen, ich für meinen Teil würde mich freuen. Entscheidet selbst, ob und wann Ihr dies wahrnehmen wollt, Ihr seid an diesem Tisch gerne willkommen!"
    Dann meinte er zum Wirt:
    "Besten Dank, Meister Wirt, aber ich glaube, meine beiden Knappen war schon so frei, alles zu veranlassen und von Euren sicherlich vorzüglichen Köstlichkeiten zu bestellen. Ich danke Euch!"
    Dann wandte er sich wieder Dunja zu:
    "Ich war zwar nicht oft hier, aber ich mag den Zaunkönig als Gasthaus wirklich sehr!"

    Der Ritter schmunzelte:
    "Nun, Exzellenz dürfte als Anrede etwas hoch gegriffen sein, werte Ashaba. Bleibt bei Herr Berkenbrecht, das reicht völlig. Und ich danke Euch für den warmen Empfang, es tut gut, wieder hin in Renascan zu sein!"
    Und er schaut zu Dunja.
    "Lady Dunja hat mich zu einem Treffen gebeten und Renascan bot sich an, da es auf dem Weg lag."

    Die Tür geht auf un drei grünweiß gewandete Krieger kommen in die Taverne, einer davon ein Ritter, die beiden anderen wohl seine Knappen. Der Ritter trägt auf der Herzseite den Roten Drachen und ist in Begleitung einer deutlich kleineren Frau. Schnell haben die vier einen Tisch gefunden, die Dame und der Ritter nehmen Platz, während die Knappen sich um das Wohlergehen der Herrschaften kümmern und Wasser, Wein, Tee und ein wenig zu Essen beim Wirt ordern.

    "Nun, auskennen ist ein wenig viel gesagt," meinte der Ritter. "Ich war vielleicht ein oder zweimal hier. Aber hier gibt es eine richtig ordentliche Taverne - den Zaunkönig. Ich würde vorschlagen, dass wir dorthin gehen, wenn es Euch beliebt! Ich bin, ehrlich gesagt, schon neugierig, weswegen Ihr mich sehen wolltet."
    Und er sah sie erstaunt an.
    "Und habe ich das richtig verstanden? Ein Geist hat Euch etwas aufgetragen?"

    "Das war doch selbstverständlich, Lady Dunja, außerdem war es für mich kein großer Umweg," antwortete der Ritter und bemerkte den Schatten, der kurz ihr Gesicht verfinsterte.
    "Ist beich Euch alles in Ordnung, Lady Dunja? Ihr seht so aus, als hättet Ihr einen Geist gesehen..." fragte Herr Berkenbrecht besorgt nach.

    Ein Schiff der Nordmänner hielt auf die Anlegestelle von Renascân zu, am Mast tanzte eine grünweiße Fahne mit einem Roten Drachen darauf. Große und grimmige Männer, die meisten von ihnen mit Bärten, bedienten das Schiff geschickt, so dass die "Rodblakjaeft" schnell in den Hafen einfuhr. Währenddessen gab ein Vinländer in erstaunlich mittelländischer Gewandung Befehle, während einige grünweiß gewandete Gestalten am Bug des Schiffes stand und warteten, dass das Langschiff anlegte. Als dies geschehen war, betrat Herr Berkenbrecht mit seinen beiden Knappen nach langer Zeit wieder magonischen Boden. Er schmunzelte, da er an Don Emerald denken musste und hoffte, den Magonier anzutreffen. Sein Anliegen war indes ein anderes gewesen, Lady Dunja hatte um ein Treffen gebeten und er hatte Renascân als Ort vorgeschlagen, da es für ihn auf dem Weg lag nach Norgard, seiner Baronie. Schnell erblickte er das Schiff von Lady Dunja und schaute sich nach ihr um.

    Sehr gerne! antwortete der Ritter. Ihr seid natürlich immer herzlich gerne auf Norgard gesehen, Lady Dunja!
    Ein weiterer Mann trat an sie heran, Berkenbrecht schaute ihn an und sagte:
    Was gibtes, Hrothgar?
    Die Flut hat eingesetzt, Herr. Wir sollten bald los!
    Berkenbrecht nickte und wandte sich dann an Dunja.
    Nunja, wie Ihr seht, muss ich weiter. Ich mus diese Flut nehmen, da ich noch rechtzeitig nach Dalag Nor will.

    Das werden wir sehen! meinte Berkenbrecht. Ich bin sicherlich nicht unglücklich über die Situation, ein Lehen hätte auch langweiliger sein können. Zudem will ich den Menschen dort zeigen, dass es auch etwas anderes gibt als die finsteren Lehren Bahamuts. Sie sollen endlich die Freiheit kosten können... Seht Ihr, ich halte nichts davon, in solch eroberten Landstrichen alles den Erdboden gleich zu machen und alle scheinbaren Diener der Finsternis zu töten. Vielmehr trachte ich danach, die Menschen auf den rechten Pfad zu bringen, sie sollen wählen können. Und sie sollen lernen, dass ihr eigenes Handeln wichtig ist für ihr Leben.

    Ich habe das Lehen von einem Freund von mir, antwortete der Ritter. Herrn Gil-Alagos von Monasteria. Es hört sich schlimmer an, als es in Wahrheit ist. Aber es ist in der Tat sicherlich nicht ungefährlich. Aber ich wollte es nicht anders, ein gemütliches Lehen in der Etappe - dazu habe ich noch später Zeit!

    Herr Berkenbrecht schaute sich den Stein an, zögerte kurz, doch dann nahm er ihn an.
    Vielen Dank, Lady Dunja, ich werde ihn Freya sehr gerne geben. Sie wird sich sicherlich freuen!
    Behutsam packte er das Geschenk weg und wandte sich dann wieder zu Dunja hin.
    Erwähnte ich schon, dass diese Baronie direkt an Torog Nai grenzt?
    Er lächelte schief.

    Oh doch, Freya ist die Jüngste unter uns vier Geschwistern. Dazu habe ich noch zwei ältere Brüder," antwortete der Vinländer. Und wie es aussieht, wird Freya Herrn Wigald, ein Mitglied der Drachenrunde und ein Freund von mir, heiraten. Das wird sicherlich ein schönes Fest - vielleicht schon im nächsten Sommer...
    Er seufzte.
    Und weil die Hochzeit meiner Schwester auch Geld kostet, habe ich eben diese Baronie akzeptiert. Nicht, dass ich es besonders gerne getan hätte, aber von irgend etwas muss man ja leben. Seht Ihr, Lady Dunja, seit dreieinhalb Jahren bin ich nun auf der Fahrt, fragt nicht, wem und was ich mich alles entgegen gestellt habe. Dämonen, Nekromanten, Untote, das ganze Gesocks. Und jedesmal das gleiche Ergebnis - ich musste froh sein, überhaupt ein Danke zu erhalten, ein Kupferstück habe ich all die Jahre nie bekommen. Nunja, und das Dasein als Ritter ist so günstig nicht. Ich will mich aber nicht beklagen, so ist eben der Lauf der Dinge, das wusste ich vorher und würde es wieder nicht anders machen.

    Oh ja, ich auch! meinte der Ritter. Gerade bin ich auf den Weg nach Dalag Nor, um dort mich einer Expedition anzuschließen. Anschließend geht es zu einem Treffen mit der Ritterschaft Vinlands. Aber mit der Zeit als Fahrender Ritter ist es bald vorbei, ich habe ein Lehen angenommen und werde bald zum Baron ernannt, Nicht, dass ich das gerne wollte - aber zwei Knappen und meine Schwester will bald heiraten, das braucht dann doch ein wenig Geld...