Das vergessene Schloß / Feb. 2003

  • Expeditionsbericht von Mathras Curak ap Trythar, Leutnant des Freien Banners des Reiches Dorlónien.
    Niedergeschrieben im Mond des Bären im Jahr 6 nach der Befreiung und verwahrt in den Hallen des Wissens in der Garnison auf Hatusils Feste zu Flussstadt.


    Schnee bedeckte noch die Ländereien von Normont und die Temperaturen glichen jenen des frostigen dorlónischen Frühjahres, als ich das erste Mal dieses Land bereiste. Im Mond des Schneelöwen verlies ich in Begleitung des Waldläufers Cofra Ischem und der Elfe Laya Vayola Kajhim die Garnison auf Hatusils Feste zu Flussstadt, um einer Verabredung mit einer alten Weggefährtin willen.
    So traf ich denn Myra auf einem Schloss, welches uns und einer grösseren Gruppe Reisender – es mögen wohl an die hundert Männer und Frauen gewesen sein – in einer dunklen Nacht Obdach versprach. Mit ihr reiste auch Morn, welchen ich wenige Monate zuvor in Pahia kennen gelernt hatte. Mit dieser Gruppe reiste auch Cornelius Akluto, mit welchem ich schon im Elfenreich Elanor und bei der Expedition zum Eisland reiste. Welch’ Freude war es zudem, dass auch Lihannon Rovanne Centaris, Gefährtin seit dem Aufbruch aus unserer gemeinsamen Heimat, zugegen war. Über sie vermochte ich in diesen ereignissreichen Tagen auch Dijarion Patharis – angesichtig geworden war ich ihm schon in Elanor und Eisland - kennen und schätzen zu lernen.
    Letzgenannter gehörte mit Cofra, Lihannon und Laya zu der kleinen Gruppe, mit welcher ich mich um die Untersuchung des mysteriösen Schlosses und letztendlich erfolgreich um die Rettung aller bemühte.
    Zuvor seien an dieser Stelle jedoch dem interessierten Leser die mysteriösen und unheilvollen Ereignisse erläutert, welche sich auf dem Schloss zutrugen. Durch bösen Zauber und Frevel an dem göttlichen Lauf der Zeit ward das Schloss mit all’ Reisenden immer wieder um etliche Jahre zurück versetzt. An diesem Orte, an dem klar ersichtlich auf leichtsinnige Art und Weise mit den arkanen Mächten hantiert wurde, wurden wir von Geistern heimgesucht, die ihrer Erlösung harrten. Im Laufe der Zeitsprünge mehrten sich zudem die Angriffe von untoten Wesenheiten.
    Immer weiter reisten wir in der Zeit zurück. Räume veränderten ihre Gestalt und Ausstattung. Die meisten Mitreisenden flüchteten sich in Taverne und Alkohol. Resignation machte sich breit und nur noch wenige bemühten sich den Ereignissen ein Ende zu bereiten, um in unsere Zeitepoche zurückzukehren. Doch Gelb und Grau leuchtete letztendlich der dorlónische Schneelöwe als Zeichen der Hoffnung.
    Doch begonnen hat alles recht harmlos. Mit Cofra, Laya und Dijarion erkundete ich die Burg, wobei wir scheinbar als erste auf einen Raum stiessen, der der Gelehrsamkeit gewidmet war. Doch schon ein kurzer Blick auf die Gerippe und Schädel, Pentagramme und Gefässe mit Blut genügten, um zu erkennen welcher Art die hier ausgeübte Gelehrsamkeit war. In Anbetracht der Erfahrung, dass etliche Gestalten zwielichtiger Gesinnung in unseren dunklen Zeiten über die Länder streifen, begannen wir etliche Pergamente und Aufzeichnungen, welche uns wichtig erschienen, sicherzustellen. So sollten sie nach unserer Rückreise innerhalb der festen Mauern der Garnisonsfeste sicher verwahrt werden.
    Den Tempel mit mehreren Götterschreinen neben dem Studierzimmer, welcher verwüstet war, ward indessen durch Laya und Dijarion wieder in Ordnung gebracht und all’ von den Schreinen entfernten Gaben, welche sich im Studierzimmer der dunklen Künste fanden, wurden von ihnen wieder an ihren rechten Platz gelegt.
    Die folgenden Stunden verbrachten wir – wären etliche andere entweder im Krug ihre Angst ersäuften oder im Schweisse ihres Angesichtes um eine Lösung rangen – in unseren Räumen, um die Pergamente zu sichten und über das Studium gerade dieser einer Lösung näher zu kommen.
    Aufgrund einer Sage auf einem der Pergamente begannen wir am zweiten Tag mit der Suche nach geheimen Kammern und Gängen in der Burg. In gar seltsamer Art und Weise vermochten Li, Laya, Cofra und ich durch eine Wand in ein tiefes Verlies zu gelangen. In jenem war auf einem Schrein ein Kreis aus sechs Tontafeln gelegt – die Scherbe für die Mitte fehlte. In die Wand eingelassen fanden wir zwei magische Sprüche, die wir abschrieben, bevor wir das Verlies verliessen. Der eine Spruch beschäftigte sich mit der Beschwörung von Untoten, während der andere der Öffnung eines Weltentores diente.
    Daraufhin begannen – nach einer neuerlichen Zeitverschiebung - Cofra und Lihannon mit der Suche nach den Tontafeln, welche für das Ritual von Nöten waren. In den Abendstunden – als wir, d.h. Dijarion, Cofra, Li und ich, wieder zusammen trafen (Laya ward durch eine mysteriöse und heimtückische Krankheit ans Bett gefesselt) – hatten sie im Wald schon eine Tontafel finden können. In den folgenden Stunden führten Cofra und ich die Suche fort, während Lihannon sich auf ihr Zimmer zurück zog.
    Auf dem Burghof griffen immer stärker Horden von Untoten an. Nur wenige tapfere Recken hielten hier Stellung oder suchten nach einer Lösung. Die Mehrzahl der an die hundert Reisende zählende Gruppe war in der Taverne jedoch scheinbar gänzlich in ihrer Letargie gefangen. Dies war die Situation, als wir in der Dämmerung – fünf von sieben Tontafeln mit uns führend – von der Suche zurückkehrten.
    Schnell hatten wir im Gespräch herausgefunden, wer die zwei weiteren Tontafeln gefunden hat. Da jedoch einjeder in kleinen Gruppen nach der Rettung rang und in dieser Uneinigkeit die Schwäche zur Lösung lag sammelte ich die Personen mit den nötigen Artefakten um mich. Das Brett, auf den die Tonscherben als auch die den Untoten abgenommen Lebenssteine zum Ritual gelegt werden mussten, holte ich aus der Taverne. So leitete ich in kürzester Zeit den Kriegsrat mit wohl zwei Dutzend Personen.
    Unter der Führung von Cornelius Akluto und eines Geoden begannen die Kleriker einen Teilstück des Burghofes zu weihen, um in diesem geweihten Bereich das Ritual durchzuführen. Indessen war auf Seiten der Magier der Streit entbrannt, welch’ Spruch nun zur Rettung angewandt werden sollte. Zu meiner und Lihannons Überraschung vollzog man das Ritual mit der Beschwörungsformel für Untote. Selbst durch heftigste Angriffe derselbigen liesz man nicht von der Fortführung des Rituales ab.
    Nach Absprache mit einer Gruppe, zu der auch eine Magierin gehörte, habe ich mit Unterstützung eines hochgewachsenen Elfen interveniert und das laufende Ritual gewaltsam beendet. Zeitgleich begann die andere Magierin mit der Formel zur Öffnung des Weltentores.
    Und dieses ward dann unsere Rettung, durch die alle Reisenden in unsere angestammte Zeit zurück kehrten. Wir selbst gingen – die kranke Laya mit uns führend – als letzte Gruppe durch das Tor. Als es sich hinter uns schloss und verging mussten wir jedoch feststellen, dass sämtliche sichergestellten Pergamente zu Staub zerfallen waren. So vermochten wir ausser unser unversehrtes Leben und einige wenige Abschriften als auch einige Erfahrungen nichts aus Normont nach Dorlónien zu bringen.
    Nach einer letzten Nacht in dem seltsamen Gemäuer trennte ich mich von meinen Gefährten und kehrte mit Cofra und Laya nach Flussstadt zurück. Eine gar seltsame Expedition ward damit zu Ende gegangen. Eine Expedition, in der der dorlónische Schneelöwe all’ anderen voran Hoffnung und Rettung zu geben vermocht hat. Das grau-gelbe Wappen und damit das Reich Dorlónien mag sich in jenen Tagen Ruhm erworben haben. Ehre, wem Ehre gebührt!


    outtime: das vergessene schloss im februar auf der burg bilstein von den orgas normont, iskalien und glenshire – das erste mal in der besetzung – war eines der besten cons, die ich je als spieler besucht habe. das ambiente war gelungen, die sl war redlich bemüht, die story war interessant. leider war das con mit 100 leuten überbelegt, vor allem, da der plot nur für fünzig ausgelegt war. die bibliothek und die gruft in der folterkammer waren einfach toll. wenn man den plot suchte, konnte man ihn auch finden. schade war, dass so viele in der taverne auf den plot zu warten schienen (wie kann es sonst sein, dass wir fünf von sieben rettenden artefakten hatten?). etwas, dass die sl so entnervte, dass die uns fast um den hals gefallen sind, als wir das am samstag abend in die hand genommen haben.
    fazit: mit der orga gerne jederzeit wieder!!!