1. Ausgabe im Jahr des Waldes 696

  • 1. Ausgabe des königlich-daynitischen Reichsherolds
    zum allerorts erfolgenden öffentlichen Aushang
    Herausgegeben von der Reichsprovinzialverwaltung
    in der königlich-daynitischen Reichskanzlei
    im Frühjahr im Jahr des Waldes 696


    „Im Kampfe gegen der Chaosmayd's Portale“
    Wieder einmal erschallen die hellen Töne der Kriegshörner in den südlichen Provinzen. Der tiefe Klang der Trommeln weht durch die Protektorate des Reiches. Diszipliniert schreiten unsere stolzen Truppen gen Carnwich und Asbraven Keep. Allen voran weht das Banner der Gehörnten kühn im Winde. Hell glitzert der Stahl in den Händen unserer Streiter. Mit Vertrauen auf Lukranis stürmen sie den feindlchen Horden entgegen.
    Vor einigen Monden erschufen Verräter an Reich und Volk, welche sich der unseligen Macht der Chaosmayd gebeugt haben, etliche Portale im südlichen Reichsgebiet. Primär in den Protektoraten Carnwich und Asbraven Keep ward dieses Tor gen Dreadnor – der Chaosebene – aktiviert und aus jenen strömten die widerwärtigen Kreaturen Khaszuras hinaus. So überfluteten untote Wesen und Chaosorks die umliegenden Ländereien. Brandschatzungen und Massaker verbreiteten Angst und Schrecken unter der Bevölkerung.
    Keine Sekunde zögerte unser aller König und sein Kronrat aus diesem Grunde bei der Entscheidung grosse Kontingente unseres Heeres zum Schutze des Reiches und seiner Bürger gen Süden zu entsenden. Unter dem Kommando des verdienten königlichen Waffenmeisters Harkym haben sich unsere Truppen in den vergangenen Wochen den Horden Khaszuras entgegen geworfen und einjede Kreatur, welche nicht ihren Klingen zum Opfer fielen, in die Portale zurück getrieben. An der Seite unserer Kontingente des Heeres und der Eliteeinheiten der Gehörnten kämpfen auch die Wolfsrudel der Waldläufer der südlichen Wälder.
    Von den etlichen Schlachten, welche in den südlichen Protektoraten geschlagen wurden, wird jene bei Asbraven Keep sicherlich in die Analen des Reiches eingehen, wo eine Truppe der Gehörnten unter dem Kommando Leutnants von Reiffenstein mit Unterstützung eines Wolfsrudels – obwohl in der Unterzahl – den Belagerungsring um den heiligen Ort sprengte und den Lukranis-Priestern erfolgreich zur Seite eilte.
    Wie aus den entsprechenden Stellen der Kanzlei für das Kriegswesen zu vernehmen ist haben unsere Heerestruppen die Situation unter Kontrolle. Es wird davon ausgegangen, dass in Kürze auch die wenigen versprengten Horden von unseren wackeren Streitern niedergerungen werden können, so dass kein Grund für übertriebene Angstmache und Panik unter der Bevölkerung besteht.


    „Orks juristisch noch ohne Rechte“
    Die im Kronrat beschlossene Änderung des Reichrechts in Bezuge auf die Unterscheidung der Chaosorks und der Orks als Rasse lässt noch auf sich warten. Wie die juristische Abteilung in der Reichskanzlei mitteilte haben sich bei der juristisch einwandfreien und eindeutigen Formulierung der entsprechenden Artikel Schwierigkeiten ergeben, welche zu einer Verzögerung führten. Zudem muss die Abteilung noch die laufenden Tagesgeschäfte erledigen.
    Nach den Erkenntnissen, die im Jahr des Erzes 695 bei den Vorkommnissen bei der Handelsstation Branwen durch das dort befindliche Portal durch die Gelehrten gesammelt wurden, sind die in Daynon bekannten Orks anders als jene, von denen aus anderen Ländern berichtet wird. Dämonische Wesenheiten aus der Chaosebene manifestieren sich in unserem Königreich als Orks, welche weiterhin „Chaosorks“ genannt werden sollen. Die „Rasse“ der Orks, welche in anderen Ländern und Reiche sogar Bürgerrechte geniessen, soll durch die Änderung des Reichsrechts auch in Daynon die Möglichkeit auf Rechte wie Menschen und Elfen erhalten.
    Da jedoch diese Änderung durch Formprobleme noch nicht erfolgt ist sei nochmals darauf hingewiesen, dass Orks unabhängig ihrer Herkunft im Königreich Daynon noch immer und weiterhin rechtlich als Kreaturen Khaszuras gelten und demnach jeder das Recht und die Pflicht hat sie der Obrigkeit zu melden und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen und zu töten.
    Zu den oben schon eingangs genannten Tagesgeschäften der juristischen Abteilung zählt auch die Ernennung von Advokaten. Hier hat die juristische Abteilung in der Reichskanzlei einen hohen Fehlbedarf festgestellt. Zur Durchsetzung des Rechts und seiner den Rechtsgrundlagen des Reiches und seiner Provinzen konformen Vertetung wird das Reich in den nächsten Monaten eine grössere Anzahl von neuen Advokaten beauftragen.


    „Handel über den Licat Amros“
    Seit der Einweihung der Handelsstation Branwen am Gebirgspass Licat Amros im vergangenen Jahr läuft – obwohl die Verhandlungen nicht zu Ende geführt und keine Verträge zustande gekommen sind – ein reger Handel über den Pass. Bisher sind an jenem nur Händler Daynons beteiligt. In erster Linie das Handelshaus Gislafoth aus dem Protektorat Penardir. Diese grösste Komturei des Reiches ist auch der Besitzer der grossen Erzminen am östlichen Gebirge. Die nächste grössere Karawane mit kostbaren Gütern aus anderen Ländern wird an der Handelsstation Branwen im späten Frühjahr / beginnenden Sommer dieses Jahres erwartet. Jene Karawane ist durch einen Privatmann, welcher nicht genannt werden will, auf den Weg gebracht worden.


    „Diplomatische Verhandlungen werden fortgesetzt“
    In den kommenden Tagen werden die diplomatischen Verhandlungen mit anderen Reichen und Völkern fortgesetzt. Durch die Kämpfe an der Handelsstation Branwen im Jahr des Erzes 695 waren die dort begonnen Verhandlungen nicht zu Ende gebracht worden. Diese Verhandlungen in den Bereichen des Handels, des Militärs und der Kultur werden nun bis zur Vertragsreife fortgesetzt.
    Seitens des Königreiches Daynon werden die Verhandlungen durch Kanzleirätin Cretis derer zu Taslik, Kanzleirat Mael von Tyla und Leutnant Marek von Reiffenstein – Letztgenannter wird nur für die Verhandlungen kurzfristig seine im Süden des Reiches kämpfenden Truppen verlassen - geführt. Die geplante Teilnahme des Reichskanzleirates Merdyn von Carn Gislafoth als Sonderbevollmächtigter des Königs steht derzeit aufgrund einer akuten Erkrankung wieder in Frage. Von dieser Seite aus sei ihm gute Besserung gewünscht.
    Der Ort der Verhandlungen und die Liste der Teilnehmer wird durch den diplomatischen Dienst der Reichskanzlei – dem königlichen Amt für auswärtige Angelegenheiten – noch geheim gehalten, um Einmischungen Dritter oder gar Übergriffen durch Kreaturen der Chaosmayd auszuschliessen.
    Jeder sei jedoch versichert, dass der Reichsherold nach Abschluss der Verhandlungen Näheres berichten wird.


    „Gerüchte aus dem Protektorat Penardir“
    Seltsame Gerüchte aus dem Bezirk Lleyr – in dem sich auch die Handelsstation Branwen befindet – erreichten indessen unsere Hauptstadt Proudmoore. Näheres ist noch nicht bekannt und eine wirklich existente Bedrohung ist bisher nicht einmal annähernd nachgewiesen. Da der Bezirk jedoch in unmittelbarer Nähe der Krähenberge liegt und bei etwaigen Gefahren der Handel über den Licat Amros bedroht wäre hat unser König in seiner Weisheit beschlossen den Gerüchten auf den Grund zu gehen. So hat er Gelehrte und Abenteurer Daynons sowie anderer Länder und Reiche aufgerufen dem Königreich hilfsbereit zur Seite zu stehen. Sie sollen sie Gerüchte aufklären und diesen somit ein Ende machen. Sind doch Gerüchte ein Angriff auf die Einheit des Reiches und zumeist lediglich Auslöser für unbegründete Panik.


    „Kanzleirätin belobigt“
    .In der vergangenen Woche wurde Kanzleirätin Cretis derer zu Taslik von König Elrik III. Bannweih für ihrer Arbeit für das Königreich belobigt. Die Belobigung erhielt sie – so das entsprechende Schreiben - „aufgrund ihrer lukranisgefälligen Gelehrsamkeit, ihr ausserordentliches Pflichtbewusstsein und ihr aufopferungsvolles Engagement für Krone und Reich“.
    Cretis derer zu Taslik zählt zu den Ministerialbeamten der königlich-daynitischen Reichskanzlei, die am längsten im entsprechenden Kanzlei-Palas zu Proudmoore für das Reich und seine Bürger aktiv ist. Dies ist auch der Grund, warum sie zu den engsten Mitarbeitern und Vertrauten des Reichskanzleirates Merdyn von Carn Gislafoth gehört, mit dem sie schon vor einigen Jahren in die Welt Varn reiste und dort wider unsterblichen Kreaturen – Vampire geheissen – kämpfte.
    Indessen leitet sie in ihrem Amte als Kanzleirätin das königliche Amt des Wissens in der königlich-daynitischen Reichskanzlei. Damit steht sie unter anderem dem Zentralen Reichsarchiv vor, in dem seit vergangenem Jahr auch das Chaosbuch Khaszuras gut gesichert aufbewahrt wird. Ferner ist sie für die Forschung nach neuem Wissen jedweder Art zuständig. Eine Aufgabe, dem die Gelehrte mit Begeisterung, Engagement und hoher Motivation nachkommt, wie der sich immer weiter vergrössernde Umfang des Reichsarchivs zeigt.
    Im Jahr des Erzes 695 hatte sie – nach der überstürzten Abreise des Reichskanzleirates aufgrund wichtiger und dringlicher Reichsgeschäfte – spontan und kompetent die laufenden Verhandlungen mit den Deligationen anderer Länder und Reiche federführend übernommen. Auf diesen Erfahrungen aufbauend wird die Kanzleirätin auch dieses Jahr die Fortführung dieser Verhandlungen in führender Position begleiten.