Die Zeit der Veränderung

  • Nachdem Talris die "neue Zeit" eingeleitet hatte, geschah es, dass Boten ausgesandt wurden, die hier und da einige Lager der Nymbras entdeckten. Berichte wurden an die Herschaftsstadt gesandt und Informationen wurden gesammelt.
    Talris setzte sich mit seinen Beratern und dem Rat von Montralur zusammen und entwickelte einige Strategien.
    Er handelte bedacht und ohne Zorn, denn eines war ihm bewusst geworden in Pandor. Dieser Zorn ist schuld am Versagen einer Mission und an der Stärkung seiner Feinde. Er würde seinem Feind beweisen, dass sie nicht so leicht zusehen könnten, wie die Nymbras Stück für Stück das Land besudeln würden.


    Ein Trupp der Herschaftsstadt wurde in den Norden geschickt, wo sie östlich der Stadt Nekani, hinter dem Fluß Rabuun, kleine Lager der Nymbras erblickten.


    Die Hufen der Pferde ließen ein Donner erhallen, dass jedes Kriegerherz vor Angst erschüttern ließ. So geschah es, dass die Nymbras verwundert gen Westen blickten und eine große Staubwolke näher kommen sahen. Sie rüsteten sich und waren bereit, die Opferrassen zu empfangen. Doch was sie sahen erstaunte selbst die Nymbras.


    Das Heer war entgegen bisheriger Erlebnisse zwar klein, jedoch erblickten die Nymbras in den Augen der Krieger, den Ehrgeiz den sie verloren hatten.


    Die Aura des Lichts schien sie zu umgeben und ehe sich die schwarze Brut darauf gefasst machen konnte, wurden Teile von ihnen überrannt. Schwert prallte auf Nymbraschädel und Bogenreiter schossen zielsicher auf ihre Ziele.


    Die Nymrbas waren standfest, doch waren sie dem Eifer der Männer unterlegen. Etwas hatte ihren Mut geweckt und ließ sie nicht mehr erstarren.
    Einer nach dem anderen fiel auf nymbrischer Seite und stets hallten die Rufe nach Bradar, Talris und Montralur, sowie den freien Völkern der neuen Zeit.


    So geschah es, dass nach und nach die verlorenen Posten zurück in die Hände der freien Völker gelangten. Die Truppen wurden stets aufgefrischt und Boten, die Informationen an Talris brachten, kamen stets mit neuem Mut und neuer Hoffnung zurück.


    Diese Erfolge trugen dazu bei, dass, entgegen der neu gewonnen Mordlust der Nymbras, der Mut und das Selbstbewusstsein der freien Völker stieg.

  • Eben jener Mut führte wohl auch im Süden der Lande zu glorreichen Siegen, wo die Nymbras von den Streitern der Gerechtigkeit niedergemacht.
    Die rot-weißen Banner wehten im Wind, als die Nymbras wie Tiere über weite Flur, durch dichten Wald und auch noch auf den Höhen der Berge gejagt wurden.
    Sie wurden hinweggefegt, nachdem der Hauptwiederstand gebrochen war im Süden, wurde die Region befriedet und es wurden oft Patruilien losgeschickt um den scheinbaren Frieden auch zu wahren.


    Ein verregneter Morgen, Blitze zuckten über den dunklen und bewölkten Himmel. Soweit das Auge reichte gab es nichts als Wiese und niedrige Hügel, fern in nördlicher Richtung konnte man, wenn man es wusste den Morgenwald erahnen, aber nicht wirklich sehen. Tiefer aus Süden konnte man in einem besonders stillen Moment das branden der Wellen an den Klippen vernehmen. Es wäre ein sehr idyllischer Ort, wenn das Wetter mitspielt und nicht eine Armee von Nymbras vor einem steht, sowie eine Armee der freien Völker im Rücken…


    Eigentlich war Brim ein sehr friedliebender Mensch. Am liebsten würde er zu seinem friedlichen Leben als Bauer zurückkehren. Zu seiner ihn liebenden Frau, zu der Einfachheit seines Lebend, morgens aufzustehen und sich nicht über mehr sorgen zu müssen, ob die Hennen schon gelegt haben, ob die Kühe gemolken werden können und ähnliche Bagatellen. Er gehörte nie zum Stehenden Heer der freien Lande, aber war ein Reservist und diese wurden nun gebraucht, dringender denn Je.


    Spannung lag in der Luft, die beiden kleinen Armeen harrten kurz ausserhalb der Reichweite der Bogenschützen des jeweils anderen. Eine ganze kleine Armee hörte auf sein Kommando, er hatte die Verantwortung für sie und wollte nicht einen Mann mehr verlieren als nötig.
    Die rot-weißen Banner wurden stolz getragen, sein Roß trug einen Harnisch mit eben diesen Farben, neben ihm Standen Musiker, die Signalhörner bereit geblasen zu werden.


    Zu dieser Zeit standen zuhause die Felder voller Ähren, die nur darauf warteten geerntet zu werden, die Kühe wurden von ihm das letzte mal vor über zwei Wochen gemolken und es gab in letzter Zeit verstärkt angriffe von Füchsen auf seine Hühner. Außerdem war grade auch noch Paarungszeit bei seinen Pferden und seinen besten Wallach ritt er…


    Es wurde heller, man konnte schon Einzelheiten erkennen, einzelne Individuen unter der schwarzen Masse, die Sonne ging hinter dem bleiernen Vorhang der Wolken auf, bald würde die Schlacht beginnen, das Schlachtfeld war matschig, durchnässt vom anhaltenden Regen, es würde kaum einen sicheren Stand ermöglichen, doch das ließ sich jetzt nicht mehr ändern, sie würden kämpfen müssen, oder die Nymbras würden sie von hinten niedermachen.


    Wie es wohl seiner Frau ging… Ob es auch bei ihr Nymbras gab? Ob ihn vielleicht bei seiner Heimkehr ein abgebrannter Hof erwartete und man ihm sagen würde, dass seine Frau von Nymbras verschleppt worden war?


    Ein Lichtstrahl durchbrach den bleiernen Himmel. Dies war ein Zeichen der Götter und so gab er den Befehl zum angriff zu blasen. Sofort wurde seinem Befehl folge geleistet und die Signalhörner wurden geblasen, silberne Fanfaren erklangen und Trommeln wurden geschlagen. Die Armee setzte sich in Bewegung.
    Turmschilde wurden in Position gebracht, um den gröbsten Beschuss abzuhalten und die Schritte der Armee vereinten sich zu einem Donnern, das untermalt wurde von einem Blitz, der den verregneten und nunmehr wieder undurchbrochen bleiernen Vorhang teilte.
    Die Nymbras stimmten einen Markerschütternden Schrei an und stürmten los auf die Linien der Verteidiger der freien Lande zu.


    Wieder wurde ein Horn geblasen auf sein Geheißen hin, was den Bogenschützen bedeutete zu schießen und einige der Nymbras frühzeitig nieder zu strecken.
    Als Antwort wurde mit einem Schatten belohnt, nein eher mit einer noch stärkeren Verdunklung des Schlachtfeldes, als eine Wolke auf Pfeilen den Nymbras entgegenschoss.
    Diese stürmten jedoch unbeeindruckt weiter zu auf die Verteidiger, den Schlachtruf noch lauter werdend lassend.
    Schon waren die Nymbras auf zwei hundert Schritt heran, einhundert fünfzig, einhundert, nun war der Zeitpunkt auch für seine Armee zu Stürmen, so hob er sein Schwert und senkte es auch wieder, das Signal für seine Armee.
    Sie liefen los. Die Schlacht hatte begonnen.


    Sonne in den Feldern, zu dieser Zeit ging er gerne zu einem kleinen idyllischen See und schwamm dort einige Runden, bis er abgekühlt und erfrischt wieder an die Arbeit ging…


    Beide Armeen warfen nun ihre Männer in den Kampf und keine von beiden Seiten würde zurückweichen, die einen nicht, weil sie für ihren Gott opferten, die anderen weil dies ihr eigener Grund und Boden ist und auf diesem kämpfen Männer immer noch am härtesten.


    Die Schlachtreihen trafen aufeinander, Körper auf Körper, Waffen auf Waffen, Kraft auf Kraft.
    Schwerter blitzten, links, rechts, Parade, ducken, Ausfall, Parade, links, Parade. Nun war sich jeder selbst der nächste, alle Menschen versuchen sich so gut ihrer Haut zu erwehren wie möglich, doch die Nymbras waren wahrhaft überragende Kämpfer, besser noch als er befürchtete.
    Doch die pure Masse die er hinter sich hatte würde die Schlacht zu ihren Gunsten entscheiden. Sie waren nur eine etwas größere Patroillie unterstützt durch ein Regiment der Miliz von Montralur, doch genug für diese Streitmacht der Nymbras.


    Blut, Schmerzensschreie, Leid, Tod. Er wollte nicht mehr Kämpfen und gottseidank war die Schlacht bereits vorbei…
    Sie erlitten große Verluste, aber sie hatten gewonnen. Nun galt es die Region zu sichern, die Verletzten zu versorgen und Bericht zu erstatten an Fürst Talris..
    Von Verlusten und vom Sieg.


    Nachbar Tawnos, war immer sehr hilfsbereit gewesen, vor allem kurz nachdem der Vater seiner Frau gestorben war und er relativ neu auf der Farm war.. .. nun lag er mit schmerzverzerrtem Gesicht im Schlamm. Tot...


    Es wurden nachdem die toten und verletzten geborgen wurden 50 Nymbras gezählt und nun gab es noch genauso viele einsatzbereite Kämpfer auf ihrer Seite. Aus kämpferischer Sicht eine ernorme Leistung ohne Bogenschützen auf ihrer Seite, weit in der Unterzahl noch so viele zu erschlagen…


    “Schrecklich immer, auch in gerechter Sache ist Gewalt“ murmelte er leise, er hatte es einmal von einem weisen Menschen gehört und jetzt verstand er es.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Miliz von Montralur ()

  • ~~~ Einige Zeit später ~~~


    Nachdem Talris den Befehl gab eine Grenze zwischen den westlichen freien Ländern und dem aus nymbrischer Hand erobertem Gebiet zu schaffen, machten sich Heerschaaren aus den Teilen um Gerund und der Herschaftsstadt in den Nordosten auf.


    Es vergingen einige Wochen, als sie das von Talris befundene Gebiet erreichten.


    Hier begann nun der Aufbau, so genannter Stützpunkte entlang des Flusses. Durch Yalandros Information bezüglich der breite und der tiefe des Flußes entlang der nordischen Wüste, war es Talris umso besser einzuschätzen, wie er die Truppen aufteilen sollte.


    So geschah es, dass im Norden, wo der Fluß breit und tief war und es ohne Hilfsmöglichkeit, selbst einem Nymbra nicht gelingen würde ohne eine Brücke oder ein Boot Fuß zu fassen die Brücke zu überqueren, kleiner Stützpunkte errichtet wurden.


    Im Süden, wo der Fluß leichter zu überqueren war, wurden steigend mehr Truppen zum Schutz aufgestellt. Eine Informationsmöglichkeit wurde geschaffen, womit jeder Stützpunkt Informationen mit anderen austauschen konnte. Täglich ritten Boten zwischen dem Norden und dem Süden hin und her und überbrachten Berichte und Protokolle.


    Weitere Boten informierten die im Westen lebenden Völker zur Vorsicht. "Der Krieg naht" so hieß es im Westen.


    Doch Talris würde den Krieg noch nicht ausrufen, so viel wussten seine Männer. Noch galt es wichtige Stützpunkte zurück zu erobern und dem Feind seine schwäche ins Gesicht zu halten.