Argons Zimmer

Argon kommt in sein Zimmer und wirft seine ganzen Kleidungstücke und die Waffen in die Ecke. Dann legt er sich mit dem Rücken aufs Bett, versränkt die Arme hinter seinen Kopf und schaut die Decke an.

"Wie soll man diese Geschichte erzählen? Wie sollen sie denken, ich sei nicht böse oder sei nicht einer der ihren?"

fragt sich Argon während er zur Decke starrt. Eine weitere kleine Träne kullert aus seinem Augenwinkel.

Argon starrt weiterhin zur Decke, bewegt sich kaum, seine Stimme ist hart, nicht mehr so wie vor kurzen.

"Was willst du denn genau wissen? Wie ich herausfand, dass ER mein Vater ist oder wie er sie zu einer der ihren machte? Oder willst du wissen, wie es ist sein eigen Fleisch und Blut zu töten?"

Kaum eine Gefühlsregung ist diesmal zu erkennen.

Ein kleines Lächeln ist jetzt auf Argons Gesicht zu erkennen. Er nimmt dankend den Becher in die Hand und trinkt einen Schluck.

"Hmmm, der ist gut!"

Dann schliesst er die Augen und versucht sich so gut wie möglich zu erinnern...

"Es ist jetzt schon sehr lange her, da wurde meine Mutter von den Chaosraben entführt, im Auftrag des Erzvampires der Dunklen Marschen, denn ihre Schönheit und ihre magischen Fähigkeiten waren bis über die Grenzen unseres Dorfes bekannt. Und so wie es mir ER selbst verraten hat, so war er es, der SIE einst geschwängert hätte und ich die Frucht dieser Verbindung sei. Meine Mutter wusste bis zu ihrer Entführung nichts und ich bis zu unserem ersten Aufeinandertreffen in den Marschen auch nicht."

Argon schüttelt kurz den Kopf und schaut dann Liri an, denn er weiss am besten, dass sich diese Geschichte nicht wirklich wahr anhört.

Argon erhebt sich auch und schaut Liri genauso fragend an wie sie ihn!

"Nun ja, ich weiss es nicht genau? Ehrlich, ich habe keine Probleme damit am Tage durch die Strassen zu laufen, ich habe keine Abneigung gegen Knoblauch, ausser dass der Atem danach immer etwas unangenehm riecht!"

Argon muss lachen, doch wirklich herzlich ist dieses Lachen nicht.

"Doch wenn es Nacht wird, dann weiss ich, das noch etwas in mir ruht, etwas was raus will und über mich herrschen will. Bis jetzt habe ich es fast immer geschafft dieses ETWAS in mir halten zu können. Doch wie lange noch, vermag ich nicht zu sagen. Auch haben mich Priester schon versucht von dieser Krankheit, Fluch oder was auch immer zu befreien, doch sie sagen, es gäbe keine Möglichkeit."

Argon nimmt einen weiteren Schluck aus dem Becher und schaut Liri an, etwas glänzendes, feuriges ist jetzt in seinen Augen zu sehen, der alte Glanz könnte man meinen.

"Ich bin kein Vampir, auch wenn mein Vater das so gewollt hätte. Ich habe ihn mit meinen eigenen Händen in der vorletzten Schlacht in den Dunklen Marschen mit einem Pflock der Rechtschaffenheit und Reinheit in die tiefsten Abgründe geschickt und nur etwas Asche blieb dann übrig."

Argon kneift die Augen zusammen und seine Stimme wird etwas bedrohlicher als sonst.

"Doch war sogar das geplant vom Seelenfänger! Ich habe ihm geholfen denjenigen zu beseitigen, der ihn unter Kontrolle hatte. Er hatte mir diesen Pflock zugespielt, er hatte ihn sogar erschaffen und mit dunkler Magie pervertiert, dass wir ihn erst reinigen mussten mit den 5 Spiegeln der Reinheit. Er war es von Anfang an...."

Argon wird ruhiger und schaut in seinen Becher, nur ein paar Augenblicke, dann trinkt er noch einen großen Schluck.

Auch Argon ist kurz nach ihr eingeschlafen und erwacht am nächsten Morgen in einem leeren Bette. Als er den Geruch vom frischaufgebrühten Kaffe wahrnimmt wird er hellwach. Er schaut sich um und erblickt Liri in seinem Zimmer. Eon nettes und liebes Lächeln zaubert ihr Anblick auf sein Gesicht.

"Oh, was für ein Service in eurer Gaststube. Frühstück am Bett!"

Argon erhebt sich aus dem Bett und streckt sich erstmal.

"Wie komm ich zu dieser Ehre?"

Und wieder muss Argon lächeln, denn so wie sich Liri um ihn kümmert hat sich schon lange keine Frau mehr um ihn gekümmert.

"Sagte ich schon danke?"

Argon muss über ihre Bemerkung ein wenig schmunzeln, denn Griesspudding ist garnicht sein Fall.

"Schon gut, schon gut, ich bin wirklich sehr zufreiden mit dem was du hier mitgebracht hast."

Argon giesst sich einen Kaffee ein und trinkt diesen genüßlich.

"Wo waren wir beide denn gesten stehengeblieben?"

Argon winkt ab und sagt dann wieder eher emotionslos:

"Ach egal, da muss alleine mit fertig werden. Ausserdem kennen wir beide uns kaum, oder? Du hast zwar hier geschlafen, aber mehr nicht."

Er erhebt sich vom Bett und zieht sich langsam seine Kleidung an und seine Rüstung. Gerade als er mit dem Schnüren seiner Armschienen beschäftigt ist, dreht er sich nochmal zu Liri um.

"Trotzdem Danke!!! Ich weiss nicht, was ich gemacht hätte, wenn nicht... DU mir zugeört hättest. Aber ich glaube meine Lebensgeschichte ist nicht so interessant, wie sie sich vielleicht auf den ersten Blick anhört. Lass uns lieber runtergehen, sonst denken die anderen Gäste noch, wie beide hätten ein Verhältnis oder so."

Argon lächelt wieder und diesmal ist es eher das freche und spitzbübische Lächeln, so wie früher.

"Du meinst Eram?!? Der findet mich schon, da brauchst du dir eigentlich keine Sorgen machen, der findet mich schon, ehrlich!"

sagt Argon und zuckt kurz dann kurz zusammen als er hört, dass er seine Sachen einer Halbkenderin zur Aufbewahrung gegeben hat. Er schaut sofort nach, ob alles was er bei sich hatte, immer noch in seinem Besitz ist. Dann schaut er Liri etwas böse an.

"Es fehlt doch nichts, oder??!"