Ezekiel III - Seelenstrum (Silvestercon)

  • Sooodele, mit einem Tag Abstand, der genügenden Menge Schlaf und gutem Essen im Magen nun meine (wie immer seehr ausführliche) Conreview:


    Location:
    Die Location, Schloss Altenhausen, ist eine der wohl stimmigsten ambientigsten Locations die man für eine Con finden kann. Das Schloss ist rieeeeesengroß und bietet Platz für viel Plot und viele Menschen. Man kann in diesem Schloss quasi den gesamten ersten Tag damit verbringen sich ständig zu verlaufen… toll! Das Gelände drumherum ist weder schön noch hässlich, es lässt sich gut nutzen und ist weitläufig genug auch für die ein oder andere etwas größere Schlacht. Die 5-8 Bett-Zimmer waren toll du mit wenig Gerödel sehr schnell in tolle Ambiente-Stuben zu verwandeln. Die sanitären Anlagen (in jedem Zimmer ein Badezimmer, mit Waschbecken, Dusche und WC), sowie überall verteilte Toiletten… super! Alles in Allem: Für mich bisher eine der schönsten Locations in denen ich bisher gespielt habe.


    Essen:
    Kommen wir zum wohl schwierigsten Punkt des Cons… dem Essen. Das Essen wurde von der Schlossküche zubereitet und ausgegeben, welche zum größten Teil eher Kindergruppen versorgen… Das merkte man, fast den gesamten Con hindurch, an der Menge der Rationen. Einzig beim Abendessen konnte man sich nicht über zu kleine Portionen beschweren. Das beste Mahl am Tag war aber eindeutig das Frühstück. Reichlich (wenn auch meisst zu wenig Getränke) und eine sehr große Auswahl, toll. Das Mittagessen, welches ja bei der Anmeldung angegeben war, gab es genau ein einziges Mal, am vorletzten Tag und Mittagessen konnte sich das auch an jenem Tag nicht wirklich schimpfen. 2 Schüsseln Gurkensalat, etwas Käse, etwas Wurst, etwas Obst und ein Paar Brote, die aber (wie so oft) schon nach einer halben Stunde wieder alle aufgegessen waren… Das einzig warme Mahl am Tag (das Abendessen) pendelte zwischen okay und nicht so dolle. Der Grünkohl schmeckte nach Nichts und die Nudeln waren so pappig das man im Mund das Gefühl hatte Haferbrei mit Bolognese zu essen, um mal die schlechtesten Beispiele zu nennen. An Silvester gab es zwei Gerichte zur Auswahl, Haxe und Hühnchen + Beilagen, sowie (wie immer) eine vegetarische Auswahl. Das ging, auch vom Geschmack in Ordnung. Insgesamt hat mir das Essen nicht zugesagt, es war zu wenig, es hat zum größten Teil nicht sehr gut geschmeckt und es waren, vor allem an den anstrengendsten Tagen einfach zu lange Pausen zwischen den Mahlzeiten. Für ein Vollverpflegungscon eindeutig zu wenig. Außerdem fand ich es sehr schade, dass man kein Festessen, entweder an Silvester oder am letzten Abend hatte. So richtig schön mit Bankett und Buffet in der schönen großen (sehr dazu geeigneten) Taverne. Verschenkte Möglichkeiten, denn wo anders hat man dieses tolle Ambiente einer 10 Meter hohen Taverne? Falls das bei diesem Schloss Möglich ist: Nächstes Mal ohne Küche ordern und die zarorische Kampfküche ordern J


    SL:
    Super! Top organisiert und gebrieft, von der Anreise bis zum Ausschecken. Alles lief wie am Schnürchen, man merkte einfach, die haben Routine. Jeder hatte seine Aufgabe, jeder wusste genau was er zu tun hatte und man hat immer eine SL gefunden wenn man eine gesucht hat, bzw, es war immer eine SL vor Ort, wenn es dort etwas zu tun gab. War ausnahmsweise mal keine da (wie bei der Öffnung der Truhe) hatte man in 5 Minuten eine aufgetrieben. Immer freundlich, immer ansprechbar bei Problemen, immer in den Kämpfen um aufzupassen und gegebenenfalls einzuschreiten, einfach top!


    SC’s:
    Ich für meinen Teil habe keinen Zoo mitbekommen, oder SC’s die irgendwas nicht ausgespielt haben. Ich habe keine Pappnasen getroffen und keine Leute die mir auf den Keks gegangen wären (was aber in der großen Burg auch keinen Abruch getan hätte, dann wär man halt einfach woanders hingegangen). Jeden den ich angespielt habe hat mitgespielt und insgesamt wurde von den SC’s ein sehr schönes Ambiente-play betrieben. Von den Tavernenschlägern über den strahlenden Krieger bis zum Dietrichbepackten Abenteuerer war alles vertreten. Tolles Spiel auch von den Wolfen(h)eimern, die ich zum ersten Mal erlebt habe. Bei so einer Truppe organisierter heldenhafter, unfeiger Feigheit musste man einfach schmunzeln, toll gespielt! Wie war das noch…? Da kam ein Imp, wir aben ihn mit 8 Armbrustschüssen niedergestreckt. Dann kam ein zweiter. „Ja und? Was habt ihr gemacht?“ Wir sind gelaufen. Oder auch der Ausruf eines anderen Charakters: Hey, draußen sind 5 Dämonen, aber erzählt den Wolfenheimern es wäre nur einer! *lach* Spitze!


    NSC’s:
    SL’s dieses Landes, lasst Euch die Liste der NSC’s geben und bezahlt Sie, dass sie auf Eurer Con spielen! Wow! Ich habe lange keine so motivierten, netten und safe und fair kämpfenden NSC’s gesehen. Ich verneige mich. DAS waren Imps, Chaoskrieger, Bösewichte, Ordensbrüder, Schreckengestalten und was weiss ich nicht noch alles, wie ich sie mir vorstelle und mir auf jedem Con wünschen würde. Selbst am vierten Tag hat man Euch den unbändigen Spielspaß noch angemerkt. Wenn ihr mal wieder für nur einen einzigen Treffer Fiepend und kreischend als Imps durch die Gänge des Schlosses gejagt seid, euch in Gespräche habt verwickeln lassen, euch zu Tode habt erschrecken lassen, oder einfach nur schön gestorben seid. Wenn ihr in diesen riesigen Rüstungen zum X-ten Mal grummelnd, böse lachend oder brüllend vor unseren Reihen standet….. etc. etc. etc. etc. Ich könnte hier tausende Situationen aufzählen, mir fällt keine einzige Situation in diesen 5 Tagen ein wo ich einen NSC in iiiiirgendeiner Weise hätte tadeln oder ignorieren wollen. Euer Spiel war großartig, euer Kampfstil sehr safe und solltet ihr versehentlich mal dort getroffen haben, wo es wirklich weh tat wurde sofort ausgestiegen, der Helm abgenommen, nachgefragt, sich versichert, wieder hingestellt und weitergekämpft. Toll, das bei diesen Witterungs- und Bodenverhältnissen nichts passiert ist (außer die beiden Verletzungen, die allerdings beide nach, oder neben den Kämpfen stattfanden). Das zeugt von viel Vorsicht und Safem Kämpfen. Schade, dass ich nur zwei Daumen habe, aber die bekommt ihr alle beide mit dem größten Respekt entgegengestreckt!


    Ausstattung:
    Die Ausstattung war toll. Keine Impmaske sah aus wie die andere, alle größeren Gegner hatten Helme, somit hat man zwar trotzdem mehrmals die vermeintlich gleichen Gegner gehabt, aber man hat eben nicht ein Gesicht 6 Mal bekämpft, sondern Truppen aus dem Dämonenreich, toll. Die Kostüme waren gelinde gesagt atemberaubend. Gut, übergroße Latexrüstungen sind bestimmt nicht jedermanns Sache, aber sie sahen einfach toll aus. Sehr viel Liebe zum Detail, keine einzige Rüstung ähnelte auch nur annähernd einer anderen der großen bösen Obermotzkis und das waren ja schon recht viele. Der gefallene Engel, sowie seine lichten Brüder waren toll in Szene gesetzt und sahen einfach aus, wie man sie sich eben vorstellt. Die Ordensbrüder hatten alle ihr Banner, sowie ihre wiedererkennbaren Kleidungsstücke und die Alptraumwesen sahen (trotz, oder gerade wegen der Schlichtheit der Kostüme) einfach nur toll aus, man hatte vom ersten Moment der Begegnung einfach nur Angst vor diesen Dingern. Das Grab, die ganzen Schriftrollen in der Bibliothek, der Raum der Seherin, das Tor zur Hölle, die Portale der Imps und der Truppen, der Dungeon (zwar nicht selbst gesehen, aber nur Gutes von gehört) kurz, alles was so da war, war einfach nur ohne Fehl.
    Gefehlt haben mir einige Heizpilze mehr in der Taverne, sowie die Ausstattung dieser. Aber dazu mehr im nächsten Punkt:


    Taverne:
    Die Preise in der Taverne waren das Gegenteil von konsumorientiert und einfach fair. Bier (Köstritzer, oder ähm… was war das helle?) für 1€, Flasche Fruchtwein für 3,50€, Flasche Cola/light 1,50€…. Solche Tavernenpreise wünsche ich mir in jeder Taverne! Beide Daumen hoch dafür! Einziges Manko war hier die Menge der Metflaschen. Man hat zwar am 2. Noch einige organisieren können, aber auch die waren sehr schnell wieder weg. Das Köstritzer war auch irgendwann alle, aber gut, am letzten Abend, solang noch helles da ist, ist das zu verkraften. Die Taverne an sich fand ich allerdings sehr ungemütlich und viel zu groß. Klar, am letzten Abend toll, weil alle reinpassten, aber für das Groß der Zeit zu riesig für die wenien die drinnen saßen. Aufgrund der Raumhöhe wurde die Taverne leider nie richtig warm und entweder man saß in der Nähe einer der beiden Heizpilze, oder es war halt kalt. Die Akustik in dem Raum war, klar bei 10 Meter hohen Decken, ziemlich bescheiden. So bescheiden, dass man einen Barden schon einen Biertisch weiter kaum noch verstehen konnte, es sei denn, er schri sich die Seele aus dem Leib. Das geht auf die Stimme und die Stimmung innerhalb der Taverne. Eine zweite Taverne, oder eine Teestube oder so, irgendwo in den sehr schönen Kellergewölben, oder in einem der größeren Räume der Brug, von denen ja mehr als genug da waren, wäre DIE Lösung gewesen. Das einzig „Gute“ an der Taverne war, das man drinnen rauchen konnte, aber ich glaube darauf kann man zur Not eher verzichten, als auf einen beheizten, warmen Raum und Barden die man auch einen Tisch weiter noch verstehen kann.


    Plot:
    Kommen wir zum zweitschwierigsten Punkt des Cons. Dem Plot. An sich eine gute, solide Geschichte:
    Der weisse Faden, für das schwarz-weisse Bild des Webers wurde gekappt und muss wieder in das Bild eingefügt werden. So lange, hat das Böse die Oberhand und ist sehr mächtig. Die Engel die den Menschen zur Hilfe kommen wollen sind geschwächt, werden vom Bösen überrannt und an das Höllentor gebunden. Also Plot: Spindel, Faden und Rad besorgen, Engel befreien und iiiirgendwie den Faden wieder ins Bild fügen. Am Platze des Geschehens hat sich ein uralter Orden niedergelassen, der über reiche Bibliotheken, Labore etc. verfügt um den Spielern diese Aufgaben zu erleichtern, jedoch wurden die Räume versiegelt, zum Schutz vor den bösen Mächten und können erst mit einer komplizierten Apparatur, die die Spieler verstehen und wieder zum Laufen bringen müssen, geöffnet werden. Soweit so gut. Hört sich leider nach viel mehr Rätselarbeit an, als es tatsächlich der Fall war… Der Plot plätscherte vor sich hin und löste sich irgendwie von selbst… schade. Die Aufgaben waren klar, Rätsel gab es nie wirklich. Das man den roten Faden erkennt ist zwar sehr gut, jedoch bei einem 4 Tagescon irgendwann auch sehr müßig. Der Plot war zu linear und seeeehr kampflastig, da welchen Aufgaben auch immer gerade hatte, immer wieder Angriffe und auch Großangriffe der Chaoskrieger stattfanden. Das war ab einem gewissen Zeitpunkt auch eher ermüdend als fordernd. Hinzu kam, dass die wenigsten der Charaktere tatsächlich reine Krieger waren und noch weniger waren stark gerüstet, sodass man beim Anblick der Schwerstgerüsteten Chaoskrieger sofort dachte: Das schaffen wir nie! Das ist vom Ansatz her ja gut, da man einfach Angst bekommt, die Angst verfliegt leider ziemlich schnell, wenn man dieselben Gegner drei-, oder viermal vorgesetzt bekommt und irgendwie immer gleich knapp gewinnt, oder sie wieder abziehen… *gähn* Schon den zweiten Angriff der Truppen, an dem die ganz Großen Chaoskrieger nicht mal teilgenommen hatten (an dem Abend wo es die beiden Verletzungen gab) hätten wir, wäre es konsequent weitergeganen, nicht überlebt.
    Aber weg vom Kampfe, wieder hin zum Plot:
    Am schlimmsten fand ich es das es, zumindest schien es so, keinen einzigen Nebenplot gab. Alle Plots die man fand hatten iiiirgendwie mit der Mainquest zu tun. Es gab keine Plots für Schurken, keine wirklichen Plots für Magier, keine Plots für Barden, keine Plots für Heiler. Das Hauptaugenmerk lag eindeutig auf den Kämpfern, von denen es aber viel zu wenige auf unserer Seite gab und einmal auch kurz auf den Priestern/Klerikern für 2 Aufgaben. Für 4 Tage viel zu wenig und vor allem zu einseitig. Nachts ein Geisterplot im unbeleuchteten Schloss, ein Plot über die einzige Nicht-ordens-Frau „Vian“ an der Theke, mehr Plots für die Zusammenarbeit mit dem Orden, etwa eine ominöse kranke Person für die Heiler etc. etc. etc. etc. DAS hat mir mehr gefehlt als alles andere. Man konnte zwar nie wirklich von Langeweile sprechen, dafür gab es zu viele Scharmützel und Angriffe und schließlich ja auch immer etwas zu tun, aber die Abwechslung fehlte, der Plot war zu dünn für die Länge der Veranstaltung und irgendwann ist selbst ein Angriff mehr ermüdend als fordernd. Die Taverne zu sperren um wirklich alle Leute zum Endkampf zu bewegen… Naja… Wäre nicht nötig, wenn man nicht am Tage vorher schon sein ganzes Pulver verschossen hätte, denn, seien wir ehrlich, der Plot wäre auch ziemlich locker in einem Tag weniger zu lösen gewesen.


    Fazit:
    Ein Grundsolider Con, mit einer tollen SL und noch tolleren NSC’s. Ein wahnsinnig schönes Ambiente, eine gute Story und interessanten Charakteren. Leider war das Essen eine vier minus (sprich, gerade noch ausreichend), die Nebenplots für weitere Charakterklassen haben gefehlt und eine warme, kleine Taverne mit Kaminfeuer und heissem Met, wie man in der Geschichte in der Anmeldung las, hat man schmerzlich vermisst. Alles in allem waren es trotz alledem schöne 4 Tage, die mit einigen kleineren Veränderungen das doppelte an Spielspaß noch herauskitzeln können. Die SL hats drauf, die Location ist toll und die NSC’s solltet ihr euch warm halten, dann steht einem Ezekiel 4 nicht im Wege.
    Ich würde sofort wieder mitmachen!