Thalion's Besuch in Estel Haeron

  • "Ja genau. Eben diese Alanis. Wir sind alte Reisegefährten und gute Freunde. Wir haben schon so manche Merkwürdigkeit gemeinsam erlebt."


    Thalion folgt der Handbewegung Siniathons mit seinem Blick auf seine Waffen, dann sieht er ihn wieder an.


    "Ich halte es ähnlich. Seid euch gewiss das ihr euch meiner Hilfe sicher sein könnt, sollte etwas geschehen das dies erfordert."


    Er bedankt sich erneut mit einem Kopfnicken bei seinem Gastgeber, als er den Tee nachschenkt.


    "Wenn die Frage gestattet ist, ist dies Tee aus Amonlonde oder aus Tivall?"

  • "Weder noch. Er stammt aus den Gebirgsregionen unserer ursprünglichen Heimat, Hîthundor."
    Siniathon weist mit der linken Hand auf die beinahe fragil wirkende Kanne. "Wir kennen viele Sorten Tee, dieser ist, um ehrlich zu sein, mein Favorit."
    Auch sich schenkt er weiteren Tee ein, aber noch lässt er die Schale stehen. "Um auf das Angebot zurück zu kommen: Wenn ihr so wünscht, sollt ihr auch mehrere Tage und Nächte bleiben. Gäste sind uns jederzeit willkommen und Amonlonde ist bei Weitem einer der sichersten Orte."

  • "Vielen Dank. Eure Gastfreundschaft ist Beispielhaft. Aber ich fürchte, ich kann nicht so lange bleiben. Ich habe mich ohnehin schon länger in Amonlonde aufgehalten, als ursprünglich geplant.
    Ich werde in Bälde in der Lupianischen Hauptstadt, Peria, erwartet. Man möchte mit mir wohl noch einmal über das Land Daynon reden, nehme ich an."


    Er sieht auf seine dampfende Teeschale.


    "Tee aus Hithundor also. Ist eure Heimat von Tivall sehr weit entfernt?"

  • "Zu schade.. ich bin mir sicher, einige Mitglieder meines Hauses hätten ebenso viele Fragen an euch wie ihr an uns." Bedauernd schüttelt er den Kopf. "Ich hoffe, nach diesem Besuch werden weitere folgen."
    Auf die Frage nach der Reisedauer weiß er eine rasche Antwort. Das scheint häufiger gefragt zu werden: "Mit unseren Schiffen gelingt die Reise innerhalb von sechs Monaten, tendentiell mehr als weniger. Wie das im Vergleich zu eurer Bauweise steht, kann ich leider nicht beantworten."

  • "Eine lange Reise. 6 Monate auf See. Ich nehme an, ihr habt dennoch so etwas wie regelmäßigen Pendelverkehr."


    Thalion nimmt die frisch gefüllte Teeschale mit beiden Händen, hält sie kurz vor sich in Richtung Siniathon und neigt kurz sein Haupt.


    "Was die Fragen angeht, so bin ich gerne bereit, diese zu beantworten, sofern ich kann. Wenn es meine Zeit zulässt, richte es auch gerne so ein, dass ich euch öfter besuche. Darf ich fragen, welche Themengebiete eure Fragen betreffen? Ich meine mich zu erinnern, mir wurde erzählt, dass ihr in euren Reihen ... in nenne sie jetzt einmal ... Spezialisten für Menschen habt."

  • Wiederum erklingt dieses erfreute leise Lachen, als Thalion von den Spezialisten spricht. "Nun, man kann schlecht von Menschenkundlern im Allgemeinen sprechen. Euer Volk hat unzählige Kulturen hervor gebracht, für deren einzelne Aspekte man beinahe schon jeweils einen Spezialisten einsetzen könnte. Aber tatsächlich - mein Haus, das Haus Tel'Alan, beschäftigt sich gerade hier, in Estel Haeron, vor allem mit den unterschiedlichen Gepflogenheiten, Sprachsitten und all den anderen Dingen, die Menschen zu Menschen machen." Wo er die Sprache erwähnt fällt auf, dass er genau wie die Mitglieder der Suilannor Gerdh, anders jedoch als die Wächterin der Thalion begegnete, akzentfrei spricht.
    "Aber bevor ich euch Fragen stelle, wie kann ich euch helfen? Schließlich seid ihr hierher gekommen um Informationen zu erhalten."

  • Thalion nippt an der Teeschale und atmet kurz danach ganz bewußt etwas von dem minzähnlichen Wasserdampf ein.


    "Ehrlich gesagt, bin ich nicht wegen etwas speziellem hier. Ich habe in der letzten Zeit schon öfter gehört, dass eure Siedlung hier in Amonlonde sehr beeindruckend sei. Was ich schon jetzt bestätigen kann.
    Eigentlich möchte ich damit meinem Heimatdorf und einem speziellen Freund einen gefallen erweisen. Ihr müsst wissen, die elbischen Völker, gleich welcher Herkunft, üben auf mich und meine Leute eine gewisse Faszination aus. Was wohl auch auf den Umstand zurück zu führen ist, dass mein Heimatdorf von ... einem Elben gegründet wurde."


    Thalion lässt das gesagte nur kurz im Raum stehen, dann redet er weiter.


    "Mir würde schon ein kleiner Rundgang durch eure Siedlung und ein paar erklärende Worte genügen. Fragen werden sich dabei wohl von selbst ergeben.
    Einiges von eurem Volk habe ich auch schon durch eure Weltengrüßer erfahren. Nun möchte ich mein Wissen etwas vertiefen."

  • Sichtlich interessiert heben sich die geschwungenen Brauen des stellvertretenden Botschafters, als er von der Ortsgründung erfährt. Die weiteren Worte Thalions lassen ihn entschuldigend lächeln.
    "So gerne ich euch Antworten geben werde, muss ich jedoch vorwarnen, dass so wie ihr Menschen auch wir unterschiedlichste Kulturen kennen, die zwar vom Äußeren her ähnlich erscheinen mögen - doch ansonsten in wichtigen Hauptaspekten voneinander abweichen. Ich kann euch nur wenige Antworten über andere Volksgruppen geben."
    Eine Geste unterstreicht sein Bedauern.
    "Erweist mir die Freundlichkeit und erzählt mir etwas über den Ursprung eures Dorfes, während wir austrinken."

  • "Da habe ich mich wohl nicht richtig ausgedrückt."


    Nun lächelt Thalion etwas entschuldigend.


    "Es ist mir durchaus bekannt, dass die elbischen Völker fast ebenso viele unterschiedliche Kulturen haben dürften wie wir Menschen. Ich habe auch schon einige der unterschiedlichsten Elbenvölker kennen gelernt und jedes war für sich besonders. So wie es auch jeder Elb und Mensch ist.
    Hier geht es mir speziell um die Hîn Meneldû."


    Als es zurück zu dem Thema der Dorfgründung geht, grübelt Thalion etwas und lässt sich mit einer Antwort Zeit.


    "Das Thema ist ein wenig ... wie soll ich sagen .. besonders.
    ...
    Vor über 200 Götterläufen gab es in der früheren Hauptstadt Lupiens, der Name ist Jesseq, eine Magierakademie. An dieser Akademie hatte unser Dorfgründer einen Lehrstuhl und nebenbei betrieb er ... wie hieß das noch ... Experimentelle Pädagogische Anthropologie.
    Für diese Forschungen hat er unser Dorf gegründet. Er wollte herausfinden, ob Menschen eine ähnliche Naturverbundenheit entwickeln können, wie die Elben. Wir sind also ein Experiment. Allerdings leben wir mit den geschaffenen Bedingungen recht gut.
    Die ersten Menschen die er dafür hinzuzog haben auch freiwiliig mitgemacht.
    Als dann vor rund 200 Götterläufen die Akademie explodierte, man weiß bis heute nicht sicher wieso, schien er dabei umgekommen zu sein."

  • Siniathon hebt die Brauen, als er diese tatsächlich ungewöhnliche Geschichte vernimmt.
    "Erstaunlich.." Er schüttelt den Kopf sanft. "Verzeiht meine unbändige Neugierde. Wie steht es um das Dorf? Lebt ihr dort mit euren elfischen Nachbarn verglichen ähnlicher als andere Lupianer?"

  • Thalion verzieht die Lippen etwas und sieht in eine leere Ecke des Raumes. Nach einer kurzen Denkpause antwortet er.


    "Also nach außen betrachtet wirkt das Dorf wie eine typisch menschliche Siedlung. Wir leben in Häusern, nicht in solch außergewöhnlichen Bäumen wie ihr und wir betreiben die typische Tier- und Landwirtschaft.
    Naja ... fast typisch ...
    Es gibt einige Besonderheiten bei uns, die es uns erlauben in ein Gleichgewicht mit der Natur zu treten, welches wohl ausgeprägter ist, als bei vielen anderen menschlichen Völkern Lupiens. Hier endet aber auch schon die Ähnlichkeit mit den elbischen Völkern.
    Ich vermute, das Experiment hätte noch weiter gehen können. Aber das vermutliche ableben unseres Gründers hat hier wohl sein übriges getan."

  • "Ich verstehe." Ein bedauerndes Seufzen entringt sich seinen Lippen, doch worauf sich dies bezieht, macht er nicht weiter klar.
    "Nun - was interessiert euch am meisten? Man könnte dort mit der Rundführung beginnen.."

  • "Ich denke, mit der Rundführung anzufangen wäre das beste."


    Thalion ist das bedauernde Seufzen nicht entgangen.


    "Darf ich vorher aber fragen, was euch an meiner Beschreibung betrübt hat?"

  • "Das frühzeitige, gewaltsame und ungeplante Ableben eines intelligenten Wesens ist immer zu bedauern." Siniathon seufzt leise auf, lächelt dann aber mild und . "Aber wir sollten uns nicht mit der Vergangenheit beschäftigen, wenn die Zukunft auf uns wartet."
    Eine fragende Geste erfolgt in Richtung des Eingangs. "Wollen wir?"

  • "Da kann ich euch nur zustimmen. Für uns ist es in doppelter Hinsicht bedauerlich. Denn wir hätten ihn gerne einmal kennen gelernt."


    Thalion nickt kurz auf Siniathons fragende Geste.


    "Gerne. Ich lasse euch den Vortritt."

  • Höflich lächelnd richtet er sich elegant auf, ganz so, als hätte er nicht minutenlang mit angewinkelten Beinen auf den Knien gesessen und deutet eine Verbeugung an: "Das ist nicht notwendig."
    Er tritt langsam auf den Eingang zu, der ihnen erneut aufgehalten wird. Sie verlassen den Empfangsbaum und stehen wieder auf dem zentralen Platz mit dem ivor galadhremmen.
    "Nun - wohin zieht es euch als erstes?" Siniathon weist mit beiden Händen um sich und scheint sich tatsächlich alle Zeit nehmen zu wollen, Thalion seine Fragen zu beantworten.

  • Thalion überlegt und sieht sich kurz um.


    "Vielleicht ist es sinnvoll, bei den kleinen Dingen anzufangen. Diese fast kniehohen Kristalle. Sind sie nur dazu da Licht zu spenden oder erfüllen sie noch andere Funktionen? Werden diese Kristalle auch in eurer Heimat verwendet oder benötigt euer Volk normalerweise gar keine Lichtquellen?"

  • Ein vergnügter Laut ist zu vernehmen, der fast unpassend ob der ansonsten so würdevollen Art des Botschafters scheint. Aber wann hat man denn schon einmal einen so wissbegierigen Besucher? Siniathon deutet nach vorne und sie schlendern über den großen Pfad in Richtung des äußersten Ringes der Siedlung. Unterwegs beginnt er zu erzählen:
    "Wir haben in der Menschensprache keine Übersetzung gefunden, die kurz beschreiben würde, welche Arbeit diese Kristalle verrichten. Deshalb nennen wir sie nach ihrer Form Pylone , Singular Pylon. Sie dienen als Kraftfokus und Speicher diverser Funktionen, die ausschließlich von gewissen Personen innerhalb dieses Lagers genutzt werden können. So sind wir dadurch in der Lage, eine magische Kuppel zu kreieren, die je nach Anforderungen nur blickdicht oder auch durchgangssicher ist. Das nutzen wir hier in Amonlonde in der Regel nur zu hohen Feiertagen oder anderen besonderen Anlässen, die aus kulturellen Gründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden."
    Es sind nur etwas mehr als hundert Meter bis zum Siedlungsrand. "Gleichzeitig erfüllen sie jedoch auch hervorragend den Zweck einer Lichtquelle, denn tatsächlich schätzen auch wir, wie ihr sehen könnt, ein gewisses Maß an Helligkeit. In unserer Heimat ist es niemals so dunkel wie in einer Höhle. Ganz im Gegenteil: Viele bioluminiszente Lebensformen sind dort vorhanden und könnt ihr auch hier sehen."
    In einer eleganten Geste weist er auf ein Büschel leuchtenden Farn, der zu Fuße eines Baumes wächst.

  • Neugierig hört Thalion zu und streicht sich gelegentlich grübelnd über sein Kinn.


    "Von den selbstleuchtenden Tieren und Pflanzen habe ich schon gehört. Eine interessante Sache. Ich vermute, wenn man solche Gewächse in unserer Umgebung anpflanzen würde, würden sie vermutlich eingehen oder ihre Fähigkeit zum nächtlichen Leuchten verlieren."


    Offenbar sprach bei diesen Überlegungen der Bauersohn.


    "Gibt es auch Nutzpflanzen, die diese Leuchtfähigkeit aufweisen?"


    Thalion beugt sich kurz hinunter zu dem Farn und streicht mit der Hand darüber. Anschließend sprudelt es neugierig weiter aus ihm hervor.


    "Sind diese ... Pylone ... immer stationär oder wäre es auch möglich sie mobil einzusetzen? Und wenn ihre Magie genutzt wurde für einen bestimmten Zweck, müssen sie dann wieder aufgeladen werden, oder sind sie nach einer bestimmten Zeit wieder von selbst einsatzbereit?"

  • "Auf fast all diese Fragen lässt sich mit einer Antwort alles sagen: ivor galadhremmen. Dieses Konstrukt - es ist schwer dies in mittelländische Worte zu fassen, denn es handelt sich dabei um ein sowohl männliches als auch gleichzeitig weibliches Wesen, dass eigentlich keines von beidem ist - ermöglicht uns die Speicherung von magischen Strömungen, die wir nach unseren Bedürfnissen lenken können. Das ermöglicht uns die Wachstumsbeschleunigung dieser Wohnbäume ebenso, wie das Heizen derselben mit Hilfe von Wärmekristallen oder das Errichten und Nutzen der Pylone. Weder sie noch Wärmsteine sind transportabel - zumindest nicht in der Form, in der ihr sie hier beobachten könnt. Diese sind fest an den ivor galadhremmen gekoppelt und verlieren ohne den Kontakt zu diesem ihre Fähigkeiten. Transportabel würde es sich bei ihnen um durchaus potente Artefakte handeln. Allerdings lassen sich Leerformen transportieren, das heißt: Ein Pylon ohne eingespeicherte Aufgabe, lässt sich durch Rituale an einem beliebigen Ort für einen bestimmten Zeitraum und mit einer bestimmten Menge Kraft des Zaubernden speisen, ist aber, sobald dies aufgebraucht ist, sozusagen erneut 'leer' und aufnahmebereit."
    Die ganze Zeit über mustert er Thalions Miene aufmerksam um zu bemerken, ob der Mensch ihm bei der Erläuterung folgt.
    "Was die Nutzpflanzen betrifft: Wie definiert ihr diesen Begriff? Wir würden selbst diesen Farn dort als Nutzpflanze werden - schließlich hat er den Nutzen den Weg zu erhellen."