Thalion's Besuch in Estel Haeron

  • Aus der Richtung von Amonlonde Stadt kommend nähert sich Thalion der Siedlung. Interessiert betrachtet er sich beim näher kommen die Siedlung von Außen.


    Als er schon relativ nahe bei den Bäumen angekommen ist, bleibt er stehen. Leise redet er mit sich selbst.


    "Endúneath sagte doch man würde bemerkt, wenn man sich der Siedlung nähert."


    Er sieht sich um, nähert sich aber nicht weiter um nicht unabsichtlich eine Grenze zu überschreiten, die er nicht erkennen kann. Immerhin trägt er ein Schwert. Die Arme hinter dem Rücken haltend, wartet er ab.

  • Schon von Weitem war das bläuliche Leuchten der Siedlung zu bemerken gewesen. Nun, da Thalion sich in direkter Blickweite befindet, erkennt er auch den Ursprung. Zahlreiche vielleicht wadenhohe Kristalle scheinen aus dem Boden zu wachsen, doch ihr Licht ist schwach im Vergleich zu dem Baum, der in den letzten Monaten durch neuerliche Wachstumsschübe größer geworden ist. Um genau zu sein ist die gesamte Siedlung gewachsen: Die ringförmig platzierten Bäume zeigen Ansätze eines zweiten Stockwerkes.
    Selten ist jemand so nah an die Siedlung heran gelassen worden ohne nicht sofort abgefangen zu werden.
    Von der Seite kann Thalion leise Schritte vernehmen. Eine weibliche Hên tritt auf ihn zu - ganz in der Kleidung und Rüstung der Wächter, die nicht so martialisch ist wie die des Endûneath - und begrüßt ihn mit einem leichten Akzent in ihren leise gesprochenen Worten:
    "Ser Thalion.. ihr werdet bereits erwartet."


    Mit einer Geste deutet sie an, dass er ihr doch bitte folgen möchte.

  • "Den Göttern zum Gruße.", entgegnet er der Hên und neigt den Kopf zum Gruß.


    Das er bereits erwartet wird, wundert ihn nicht so sehr wie die Tatsache, dass er schon wieder ohne sich vorzustellen erkannt worden ist.
    Doch irgendwie scheint er sich daran gewöhnen zu müssen, ebenso wie an einige andere Dinge, welche ihn viel mehr belasten. Er zuckt lediglich leicht mit seiner linken Augenbraue


    "Da ihr mich schon kennt, verzichte ich darauf mich vorzustellen, dennoch würde ich gerne euren Namen erfahren."


    Bevor die Hên antwortet, setzt sich Thalion aber schon langsam in Bewegung um ihr zu folgen.

  • Dezent hochgezogene Augenbrauen folgen ihm, die Wächterin bleibt noch stehen und stellt sich mit dergleichen Kühle und Distanz vor, mit der sie Thalion bereits begrüßte.
    "Helathel en Cyrchanyon."


    Dann folgt sie dem Mann, tritt an ihm vorbei und geleitet ihn auf den zentralen Zugangsweg zur Botschaftssiedlung, der gar nichtmals so weit entfernt ist, wie es zuerst den Anschein hatte.
    "Ser Siniathon Tel'Alan erwartet euch im Botschaftsbaum."
    Thalion tritt neben der Elfe in die Siedlung hinein. Ganz so dunkel wie es aus den Erzählungen der Mitglieder der Suilannor Gerdh scheint es doch nicht zu sein - denn überall sind immer einmal wieder in schillernder Farbintensität leuchtende Kristalle oder eher mattere Farne und andere Pflanzen zu sehen, die sich entlang der offensichtlich gewachsenen Häuser hinauf schlängeln.
    Trotz der recht aktiven Bevölkerung der Siedlung ist es sehr still. Nur aus einem Baum, an dem sie just vorbei treten, hört man das Klappern von Kochtöpfen. Flüchtig lugt eine Hobbitdame aus dem Eingang hervor und murmelt etwas in sich hinein, bevor sie mit einem Besen einen recht jung wirkenden Faun hinaus scheucht, der zwar noch mit treuherzigem Blick versucht seine Gunst zurück zu gewinnen, doch nicht weiter beachtet wird.
    Helathel runzelt flüchtig missbilligend die Stirn, doch geht schweigend weiter. Für sie scheint der bläulich-weiß und seltsam kristallen durchsichtige Baum im Siedlungszentrum nichts Besonderes zu sein, sie wirft nicht einmal einen Blick hin, obgleich sie im Zentrum angekommen und somit in direkter Nähe zu diesem sind. Letzlich bleiben sie vor einer deutlich größeren Baumgruppe stehen. Die Stämme sind schon seit einer Weile so dicht miteinander verwachsen, dass man ruhigen Gewissens von einem einzigen Baum sprechen kann, der wohl einmal ursprünglich aus mehreren Bestand.
    "Tretet ein, ihr werdet erwartet."

  • Thalion's Kopf bewegt sich häufig hin und her um die Eindrücke der Siedlung zu erfassen.
    Er lächelt kurz mit einem verwunderten Gesichtsausdruck, als er die, eigentlich für ihn sehr unelbische, Situation mit dem Faun sieht.


    Während sie an dem Ivor Galadhremmen vorbei gehen, öffnet sich leicht sein Mund. Er hat schon leicht über die restliche Siedlung gestaunt, obwohl er etwas in dieser Art erwartet hatte, doch dieser Anblick ist für ihn etwas vollkommen neues.


    "Sehr beeindruckend.", murmelt er leise vor sich hin.


    Nachdem sie am Ziel angekommen sind, nickt er Helathel dankend zu.


    "Vielen Dank für eure Mühe."


    Thalion nimmt den ihm gewiesenen Weg um in das innere des Baumes zu gelangen.

  • Mit einer letzten Verbeugung verabschiedet sich Helathel, wendet sich um und kehrt auf ihren Posten zurück.


    Der gewiesene Eingang erweist sich als Vorraum, der durch einen seidenen Vorhang vielleicht anderthalb Schritt in den Hauptraum hinein abgetrennt ist. Eine männlicher Hên, der dahinter steht und nun eine Seite des Vorhanges bei Seite nimmt, sich ganz wie die Wächterin zuvor verbeugt, spricht Thalion an. "Willkommen. Tretet ein."
    Thalion kann einen Blick in den dahinter liegenden Raum werfen. Ganz wie die äußere Anordnung der Bäume vermuten ließ, findet man sich nun in einem kreisrunden Raum wieder, der allein durch den Schleier am Eingang abgeflacht wird. Einige Durchbrücke die mit feinem Astwerk durchzogen sind würden bei Tage wohl Licht einlassen, doch so sind es hauptsächlich kleine bläuliche und weiße Blüten, die sich rankenartig über die inneren Wände ziehen, welche den Raum auch für menschliche Augen ausreichend erhellen.
    Im Zentrum findet sich ein niedriger Tisch wieder, der von Sitzkissen an den beiden Längstseiten gesäumt wird. Diese liegen wiederum auf einer Art Bastmatte, obgleich der Boden trocken aussieht.
    Entlang der Wand spannt sich ein Regal, eher nur ein schmales Brett das aus dem Baum selbst wächst, auf dem zahlreiche Gegenstände liegen, die nicht alle elfischen Ursprungs zu sein scheinen - darunter auch ein silberner Apfel.
    Gerade richtet sich ein ebenfalls männlicher Hên in tiefgrünen aufwändigen Roben auf, deutet eine Verbeugung an und spricht: "Willkommen, Ser Thalion, Freiritter zu Mittenwald. Im Namen der Botschaftssiedlung Estel Haeron und stellvertretend für Shinoriel Tel'Alan, Botschafterin dieses Ortes, möchte ich euch die besten Wünsche entgegen bringen. Mein Name ist Siniathon Tel'Alan, Archivar, Kartograph und stellvertretender Botschafter."
    In einer offenen und in unendlicher Ruhe vorgetragenen Geste bittet er Thalion ihm gegenüber am Tisch Platz zu nehmen.

  • Langsam, fast andächtig, tritt Thalion in den Hauptraum. Er bleibt kurz stehen, wartet die Begrüßung von Siniathon ab und verbeugt sich dann leicht.


    "Den Götter zum Gruße. Vielen Dank für euer Willkommen."


    Thalion folgt der einladenden Geste und nimmt, den ihm zugewiesenen Platz, an.


    "Ich danke euch, dass ihr euch die Zeit nehmt, mich in eurer Botschaft zu empfangen. Ich hoffe, ich störe keine Abläufe oder komme zu einem ungelegenen Zeitpunkt.
    Ich vermute Endûneath hat mein kommen schon angekündigt. Es war lediglich meine Absicht, mir die Botschaftssiedlung eures Volkes einmal anzusehen und vielleicht Erfahrungen auszutauschen."

  • Verstehend neigt Siniathon seinen Kopf und lächelt offen. "Seid gewiss, ihr stört in keinster Weise. Ihr habt Glück zu dieser Zeit gekommen zu sein, denn nun könnt ihr eine belebte Siedlung sehen. Nach wie vor leben wir hier nach unserem Zyklus, auch wenn wir uns unter den gegebenen Umständen natürlich anpassen."
    Eine zweite Geste geht in Richtung des Hên, der eben den Vorhang bei Seite hielt. Er tritt nun mit einem Tablett Tee auf die beiden zu, stellt es in die Mitte des Tisches und verlässt sie mit einer tiefen Verbeugung gegenüber Siniathon.
    Dieser greift nach der Kanne und schenkt ihnen beiden - wohlgemerkt zuerst Thalion - Tee ein, um ihm dann die Schale mit beiden Händen zu reichen. All das hat etwas sehr Geruhsames, beinahe Beruhigendes an sich, da es auf eine beiläufige Weise galant geschieht.
    "Lasst uns zuerst Tee trinken - danach will ich euch gerne die Siedlung zeigen und all eure Fragen beantworten."

  • Thalion beobachtet die Teezeremonie, zumindest kommt es ihm so vor das es eine ist. Er greift die Schale ebenso mit beiden Händen, beugt leicht sein Haupt zum Dank und nimmt dann die Schale entgegen. Er versucht die beinahe meditative Atmosphäre auf sich einwirken zu lassen und sich einzubringen.


    "Danke. Ich habe es nicht eilig und richte mich danach, wie ihr es euch gedacht habt."


    Vieles an dieser Situation erinnert ihn an seinen kurzen Besuch im Kaiserreich Tanarka, aus welchem Yin stammt.


    Er wartet mit dem Tee in der Hand, bis Siniathon sich ebenfalls etwas eingeschüttet hat. Erst als er ebenso den Tee in der Hand hält, führt er seine Schale langsam an den Mund und trinkt langsam einen kleinen Schluck.

  • Siniathon lächelt erfreut, als er die kleine Verbeugung bemerkt. Auch er hat dies getan, während er die Schale überreichte. Nun schenkt er sich selber ein und er nippt einmal daran, behält sie dann aber in der Hand und spricht:
    "Es ist erfreulich zu hören, dass die Suilannor Gerdh es geschafft hat, wissbegierige Besucher hierher einzuladen."

  • Da Thalion nicht mit den Geflogenheiten der Hín Meneldu vertraut ist, tut er es einfach gleich und behält die Schale in der Hand.
    Er legt den Kopf leicht schief.


    "Ich nehme an, mit Suilannor Gerdh ...", er versucht es so auszusprechen wie Siniathon, scheint sich dabei aber die Zunge zu verrenken, "... sind eure Wächter, wie Endûneath, gemeint."


    Er wirkt für einen kurzen Moment ein wenig betrübt.


    "Ich fürchte ich werde noch öfter nachfragen müssen, denn ich bin eurer Sprache noch nicht einmal im Ansatz mächtig."


    Er nippt noch einmal am Tee.

  • Siniathon lächelt verständnisvoll. "Macht euch darum keine Gedanken. Es ist uns bewusst, wie schwer diese Sprache zu beherrschen ist. Aus diesem Grund erlernen wir die eure. Schließlich sind wir hierher gekommen und so ist es unsere Pflicht." Beinahe demütig neigt er den Kopf einmal.
    "Was die Suilannor Gerdh betrifft: Eine ungefähre Übersetzung hieße 'Weltengrüßer'. Manche Wächter sind zwar Teil dieser Gruppen, doch in der Regel stellen wir sie durchmischt zusammen. Ihr habt, soweit ich weiß, drei weitere Mitglieder dieser Einheit der Suilannor Gerdh ebenfalls kennen gelernt."

  • Thalion grübelt.


    "Da ich nur vier der Hín Meneldu kennen gelernt habe, gehören vermutlich Endûneath, Yvoreth und Shaifëa dazu und ansonsten kenne ich noch Tiriel, welche zu eurem Hause gehört. Liege ich damit richtig?"


    Thalion richtet sich kurz auf.


    "Im übrigen finde ich die Sprache der Hín Meneldu, wie auch die Sprache vieler Elbenvölker, sehr poetisch. 'Weltengrüßer' ist ein sehr poetisches und interessantes Wort."

  • Ein leises Lachen, wie der Klang einer hellen Bronzeglocke, ist zu hören. "Tatsächlich, dann kennt ihr sogar noch mehr von uns als ich zuerst vermutete."
    Er niptp an seinem Tee und fährt dann fort: "Die Aufgabe der Suilannor Gerdh ist es, an Orte zu reisen um sie kennen zu lernen, Wissen zu sammeln und Kontakte aufzubauen. So wie in Tivall oder hier in Amonlonde versuchen wir Begnungsstätten zu errichten, um diesen Kontakt zu pflegen. Wir möchten uns nicht zurück ziehen sondern, ganz im Gegenteil, unsere Hände denen reichen, die dasselbe Ziel wie wir ins Auge fassen. Deswegen stellen wir diese Gruppen auch stets gemischt zusammen. Shaifëa und Endúneath mögen zwar Wächter, er gar Dei Ithil-Novize, sein, doch liegt das Hauptaugenmerk dabei nicht auf dem kriegerischen Aspekt. Tatsächlich hat dieser nur gezwungenermaßen einen Platz in unserem Volk." Bedauernd schüttelt er den Kopf.
    "Aber aus diesem Grund sind auch Alagos'Theryn und Ivoreth, zwei Hauslose, sowie sera Tiriel Tel'Alan dieser Gruppe zugeordnet. Hin und wieder ändert sich die Konstellation, denn selbstverständlich haben sie noch andere Pflichten, die zu erfüllen sind."

  • Thalion nickt.


    "Es ist verständlich, dass die Konstellation wechselt und von Vorteil dazu. Verschiedenheit und Vielfätigkeit ist bei Kontakten ausserhalb des eigenen Volkes durchaus sinnvoll."


    Da der Tee nun schon etwas abgekühlt ist, nimmt Thalion einen etwas größeren Schluck.


    "Tiriel habe ich leider schon sehr lange nicht mehr getroffen. Wisst ihr zufällig, ob es ihr gut geht?"

  • Auch hierzu nickt der stellvertretende Botschafter. "Sie war vor nichtmal allzu langer Zeit anwesend, inzwischen ist sie jedoch wieder in Tivall. Um ihr Wohlbefinden müsst ihr euch nicht sorgen: Um ihre Gesundheit steht es bestens."
    Auch Siniathon nippt noch einmal am Tee, stellt die Tasse dann allerdings lautlos ab und legt seine Hände auf seinem Schoß zusammen.

  • "Das ist schön zu hören.
    Es ist eine meiner Eigentarten, dass ich mich nach Personen erkundige, die ich schon länger nicht mehr gesehen habe. Ich würde mich freuen, wenn sich in naher Zukunft die Gelegenheit ergeben würde, sie zu treffen. Bitte richtet ihr meine Grüße aus, falls es euch keine Umstände macht."


    Thalion trinkt den Rest seines Tees bevor er die Chance hat zu kalt zu werden und stellt dann seinerseits die Schale auf dem Tisch ab.


    "Gibt es eigentlich Prozeduren oder andere Dinge, die ich bei meiner Anwesenheit hier zu beachten habe? Soll ich mein Schwert zur Verwahrung abgeben oder etwas in der Art?"

  • "Ich werde eurem Wunsch gerne nachkommen und ihr die Nachricht übergeben."
    Auf die Nachfrage mit den Waffen reagiert Siniathon positiv überrascht. Er hebt die Hände erneut, die Innenflächen zeigen nach oben, und weist angedeutet um sich. "Ich denke nicht, dass jemand innerhalb dieser Siedlung auf den Gedanken käme, ihr wolltet etwas Böses. Behaltet eure Waffe ruhigen Gewissens bei euch, es sei denn, ihr wollt sie und eure Rüstung aus Gründen der Bequemlichkeit abstellen.
    Fühlt euch im selben Atemzug eingeladen, einen Tag bei uns zu bleiben. Ihr sollt nicht noch in der Nacht den Rückweg in die Stadt antreten müssen."

  • "Dann werde ich die Waffe und meine Rüstung weiter tragen. Ich gestehe, ich bin wohl etwas übervorsichtig, aber ich bin auch gerne vorbereitet. Manche würden es wohl als Paranoid bezeichnen."


    Thalion zuckt mit den Schultern.


    "Habt vielen Dank für eure Einladung. Ich nehme sie mit Freuden an. Alanis meinte auch schon, ich solle mich nicht alleine im Dunkeln herum treiben."


    Er lächelt etwas Schelmisch.

  • "Alanis Tatius, die Priesterin der Elemente nehme ich an?" Siniathons Hände sinken zurück auf seinen Schoß. "Sie hat vollkommen Recht mit dieser Aussage, schließlich ist das menschliche Auge nicht für die Nacht geschaffen."
    Eine vage Handbewegung geht zu Thalions Waffen. "Um ehrlich zu sein begrüßen wir es, wenn unsere Gäste ihre Bewaffnung weiterhin bei sich tragen. Wir pflegen die Sitte, dass Gäste stets zur Verteidigung ihrer Gastgeber verpflichtet sind. So halten wir es ebenfalls, wenn wir eingeladen wurden."
    Er schenkt wiederum Tee ein, der warm dampft und erneut das frische Aroma von etwas minzartigem verbreitet.