Mieses Wetter

  • "Nein, lasst nur! Ich sagte doch, Ihr seid unser Gast!"
    Dann überlegt sie kurz. "Nun ja, ob halb oder ganz.. ich bin noch nicht vielen von Eurer Art begegnet, und Barde war keiner von denen."


    Konrad, der noch einmal geprüft hat, ob das Zelt dicht und sicher aufgestellt ist und noch einige andere Dinge getan hat, setzt sich nun mit einem Schnitzmesser und einem Stück Holz neben seine Frau, ohne die beiden in ihrem Gespräch zu unterbrechen. Bis das Essen fertig ist, wird er seine Zeit damit verbringen, einige Zeltpflöcke zu schnitzen, mit denen er die alten morschen ersetzen will.


    Agnes prüft die Temperatur des Wassers, bereitet zufrieden einen Tee für jeden und macht sich dann daran, mehr Wasser zu kochen, um einen einfachen Getreidebrei zuzubereiten. "Ich habe mir schon als kleines Mädchen gewünscht, als Sängerin von Markt zu Markt zu ziehen. Aber das hab ich mir dann aus dem Kopf geschlagen. Eine wie ich wird keine Bardin..," sagt sie traurig, als sie sich wieder zwischen Wandervogel und Konrad setzt, um wieder auf heißes Wasser zu warten. Seufzend nimmt sie ihren Becher, um sich die eiskalten Hände daran zu wärmen.

  • "Es ist nicht immer so romantisch wie es sich anhört", gibt Wandervogel zu bedenken. Sie nippt an ihrem Tee, eigentlich recht zufrieden damit daß der doch ziemlich gräßliche Tag so angenehm endet.
    "Kurze Phasen des Ruhms wechseln sich ab mit langen Phasen des Wanderns. Durch Regen. Manchmal Schnee." Wenn man ungeschickt genug war sich nicht rechtzeitig ein Winterquartier zu suchen.
    "Manchmal gibt es Orks." Oder Drow. Oder noch dunklere Gestalten.
    "Ihr kennt das wahrscheinlich..."

  • "Nunja, das Leben hier," sie macht eine Handbewegung, die das Zelt, die Feuerstelle und die Wiese samt Ziegen, Pony und Maultier einschließt, "unterscheidet sich wahrscheinlich nicht allzusehr von Eurem. Entweder wir verdienen genug, um uns ein bisschen Luxus leisten zu können, oder es reicht gerade so zum Überleben. Und wir ziehen nicht nur von Markt zu Markt, sondern auch von Schlacht zu Schlacht. Wo gestorben wird, sitzt den Leuten das Geld lockerer im Beutel.."

  • "Von Schlachten halte ich mich fern", nickt Wandervogel. "Manöver sind recht einträglich..."
    Hunger hat sie nie leiden müssen, ihre Fähigkeiten waren immer ausreichend sie zu ernähren. Wenn nicht hätte sie zum Volk ihrer Mutter zurückkehren können. Oder zu ihrem Vater...
    Sie trinkt von ihrem Tee.
    "Wo kommt ihr her, Agnes?", fragt sie dann.

  • "Von der Insel Montralur." Wie sie das sagt, klingt es nach Heimweh und Resignation. "Dort hat es Krieg gegeben. Wir waren nicht immer fahrende Händler, Konrad und ich. Wir haben damals alles verloren und sind geflohen. Danach haben wir uns das hier aufgebaut." Wieder diese Geste, die alles um sie herum einzuschließen scheint.

  • "Das muss Euch nicht leidtun." Sie zuckt mit den Schultern. "Ich wüsste nicht, ob ich zurückkehren würde, sollte dort irgendwann wieder Frieden herrschen." Sie trinkt einen Schluck Tee und lächelt die Fremde dann an. "Und Ihr? Woher kommt Ihr und wohin wollt Ihr?"

  • "Miranda", antwortet Wandervogel und lehnt sich mit ihrem Tee zurück um in die Flammen zu schauen.
    "Mein Vater besitzt in der Baronie Identhal ein Gut. Das Volk meiner Mutter lebt ein gutes Stück davon entfernt im Wald..." Sie trinkt von ihrem Tee.
    "Und wo ich dieses Jahr hin will? Nach Aventurien auf jeden Fall. Und dann mal sehen. Vielleicht ergibt sich noch der ein oder andere Markt. Oder der ein oder andere Elbenfürst benötigt Tanzunterricht." Verschmitzt zwinkert sie der Menschenfrau zu.

  • "Und was treibt Euch dorthin, wenn Ihr dort noch nie wart? Was gibt es in Aventurien?" Agnes klingt neugierig und irgendwie so, als würde auf etwas bestimmtes hinauswollen.

  • Agnes nickt und steht dann auf. Aus dem hinteren Teil des Karrens kramt sie eine Holzschüssel mit geschnittenem Gemüse, das sie jetzt in den Kochtopf wirft, der auf dem Feuer steht. Aus einem Säckchen holt sie eine Handvoll Kräuter, die dem Gemüse folgt, dann verschwindet sie kurz im Zelteingang.
    Zurück unter dem Unterstand am Feuer reicht sie Wandervogel lächelnd einen Napf mit einem Kanten Brot und einem Stück Käse.
    "Und Ihr habt sicherlich jemanden, mit dem Ihr die Reise nach Aventurien unternehmt, nicht?"
    Mit dieser Frage setzt sie sich wieder neben ihren Gast, das Schultertuch enger um sich wickelnd.

  • Agnes legt ihrem Mann eine Hand aufs Knie und drückt zu. "Wir könnten zusammen dorthin ziehen. Uns ist es gleich, solange wir unserem Geschäft nachgehen können." Ihre Stimme vibriert ein bisschen vor unterdrückter Aufregung. Eine elbische Bardin als Reisegefährtin! Wenn sie nur ja sagt!

  • Agnes' Augen leuchten auf, doch dann legt sich für einen kurzen Augenblick ein Schatten über ihr Gesicht. "Natürlich, warum nicht? Ich hab schon schlimmeres erlebt." Sie beugt sich vor und rührt kräftig in der Suppe. "Es wäre wunderbar, wenn Ihr für uns singen würdet. Aber erst einmal müsst Ihr mit uns essen. Es dauert nicht mehr lang."