Location
Die Location war das Naturfreundehaus Steinknickle in Wüstenrot. Es war gut zu erreichen, nahe am Ort aber doch so weit entfernt, dass wir kein einziges Mal über Touristen gestolpert sind oder auch nur etwas vom Dorf mitbekommen hätten.
Das Essen war einfach, aber liebevoll gemacht und gut. Wer macht heutzutage eine echte Rinderbrühe? Da hätte ich mich rein setzen können!! Getränke waren nicht inbegriffen bis auf Tee und Kaffee zum Frühstück. Den Rest konnte man beim Herbergsvater erstehen. Die Preise waren für eine Con erhöht, aber die Orga musste sie wohl nehmen.
Die sanitären Anlagen waren ausreichend vorhanden, sauber und jederzeit mit allem notwendigen bestückt.
Die Schlafsituation war jedoch ausbaubar. Die "Betten" waren etwa 70cm breite Matratzen, die jeden breiteren Menschen zum Heulen gebracht hätten. Jeweils vier oder drei Matratzen lagen nebeneinander und wurden durch eine Bretterwand von den anderen abgeteilt. In der Mitte befand sich ein ca. ein Meter breiter Gang. Es gab etwas Stauraum für Gepäck, aber wahrlich nicht ausreichend. Die Länge der Matratze war für mich gerade noch tragbar. Mit 5cm mehr Körpergröße, hätte ich mir was einfallen lassen müssen. Angeblich war die Schlafsituation für zwei so unerträglich, dass sie direkt am ersten Morgen abgereist sind.
Orga
Im Vorfeld sehr gut zu erreichen und sehr nett und hilfreich. Die Anmeldung und Kommunikation lief problemlos. Der Check In bestand aus "WIr sind da." "Jop, hab euch abgehakt." und fertig.
SL
War stets präsent, aber niemals störend. Hatte man Fragen, fand man sofort eine. Und ich liebe es, wenn im Spiel still eine SL neben einem auftaucht und mit einem wissenden Lächeln Präsenz zeigt.
SC
Als größere Gruppen waren Kupferne da, die Sturmbrecher und wir Magonier. Ansonsten gab es noch eine Gruppe von vier (überraschend fantasylastigen) Ceridenrittern und einige Einzelspieler und Kleingruppen. Sturmbrecher, Kupferne und wir haben eine eng zusammenarbeitende Gruppe gebildet, haben aber viele Plotelemente sehr offen behandelt. Wir haben uns bemüht, möglichst keine abschreckende Front zu bilden. Dass das nicht sehr gut geklappt hat, liegt vermutlich in der Natur der Sache. Wer fragte, wurde aber nicht weg geschickt.
Die Pappnasendichte war sehr gering, was ich sehr schön fand. Man kam mit vielen gut ins Spiel und hat viele neue Charaktere kennengelernt. Von einigen war ich angenehm überrascht, was mich dazu bringt, meine persönlichen Vorurteile noch mal zu überdenken.
NSC
Die NSC waren durchwachsen. In der vollen Breite war alles dabei. Es waren Kultisten, weswegen das Farbschema wohl vorgegeben schwarz mit einem Tacken lila war. Naja, okay
In den Kämpfen trennte sich die Spreu vom Weizen. Auch wenn ich Plattenrock und Helm trage, heißt das noch lange nicht, dass ich mich von einem 130kg-Kerl anspringen lassen möchte. Vor allem möchte ich das nicht, wenn hinter mir noch drei Reihen Spieler stehen und dann ein Geländer kommt. Das war schon sehr arg. Auch der Typ, der zwei Streitkolben führte und damit hantierte, als seien es Essstäbchen, war schon goldig. Mal abgesehen davon, dass Wucht ausspielen offenbar keine Option war, war auch das Ausspielen von Treffern nicht so seins. Nun ja, nicht jedem ist es gegeben. Haken dran und woanders Spiel suchen hat geholfen.
So fand ich meine zwei Lieblings NSC: sehr langsame, scheinbar ungefährliche Untote. Die haben zwar auch sehr viel ausgehalten, haben aber brav alles ausgespielt. Und sie wollten beißen! Sie überbrückten sehr bewusst die Länge meiner Waffe bis sie an mir dran hingen und ich sie nur noch mit dem Schild weg halten konnte. Das fand ich ziemlich cool. In einem Knäuel taumelte ich mit dem einen NSC in die Reihen der Sturmbrecher, die sie mir dann freundlicherweise entsorgt haben
Auch viele der Bauern-NSC waren ziemlich gut und sehr liebevoll gespielt. Die NSC hatten offenbar keinen OT-Gruppenraum, was dazu führte, dass einige von ihnen leider oft nachlässig gekleidet und halb OT im Gemeinschaftsraum saßen und dort OT-Blasen produzierten.
Plot
Der Hexenkommissar der Ceriden hat Leute angeworben, um in einem Kloster nach dem Rechten zu sehen, das offenbar Probleme mit einem Nekromanten hat.
Wir finden das Kloster verlassen vor. Im Altarraum befindet sich eine zerbrochene Stele und ein Säckchen mit (kristallenen) Puzzleteilen. Wir stellten fest, dass die Puzzleteile wohl immer dann auftauchten, wenn wir etwas gutes taten. Die Puzzleteile zusammen ergaben ein Kästchen, in dem sich die Nachricht materialisierte, dass das "Buch der Offenbarung" in seinem "nassen Grab" befinde.
Das Buch der Offenbarung war leider ein Fresszettel, den der Nekromant, der uns natürlich beharkte, aber nicht ins Haus kam, unbedingt haben wollte. Die Ceriden haben den übersetzt und dadurch einige Plagen über uns gebracht. Das war aber leider sehr unepisch.
Der Nekromant hatte uns das Ultimatum Mitternacht gestellt. Wir waren aber leider (?) bereits vier Stunden vorher durch und das Warten fing an. Die Orga hatte ein Einsehen und schickte uns den Bösewicht mit seinen Schergen bereits um 22.00 Uhr. Der lief auf, hatte einen Typen dabei, der eine Uhr trug. Das war mitnichten ein amerikanischer HipHopstar mit Hand zu übergroßen hässlichen Uhren.
Der Nekromant rief "Walte deines Amtes Chronomancer!!" und der "Chronomancer" stellte die Uhr vor. Schräg hinter mir ertönte ein "Oh.", das die Situation recht gut zusammenfasst. Mir persönlich fehlten alle Worte. Kennt ihr die Szene bei Simpsons, als Homer die sauersten Drops der Welt isst und dann so zusammenschrumpelt? In etwa so fühlte es sich an. Kombiniert mit Brechreiz.
Es hätte gereicht, wenn der Nekromant einfach nur böse gewesen wäre und sowas gekommen wäre wie "Haha, die dummen Menschen! Ich als Bösling halte mich nicht an meine Absprachen und komme einfach zwei Stunden früher, um euch den Schädel einzuschlagen." Tja, ja. Nein. Chronomancer. Au weh.
Danach ging es los und er fing an uns zuzusetzen. Gefühlte zehn Minuten später drückte sich ein Typ mit Plattenschultern und Fechtmaske vor. Der ihm folgende Ceridenritter klärte uns auf "Der gehört zu uns. Bitte weiter sagen.". Gut so, denn angesehen hat mans dem Typen nicht und ich war kurz davor mich mit Gebrüll auf ihn zu werfen. Er verteilte zwei Schwerthiebe, der Nekromant sagte "Was? Nein!!" und verschwand mitsamt seinen Schergen. Ende.
Der Fechtmaskentyp war übrigens ein Heiliger der ceridischen Kirche. Leider hat er unsere Schlacht geschlagen. Er hat unsere NSC vermöppt. Ich mag ihn nicht.
Mankos
Viele Möglichkeiten blieben leider ungenutzt. Der Herbst schenkte uns eine fiese Nebelsuppe und Neumond. Bei Nacht konnte man keine zwei Meter weit sehen. Man konnte niemals wissen, ob neben einem der müde Kamerad oder ein Untoter schlurft.
Schreie im dunklen Wald, ein schlurfender Schemen am Rande des Sichtbaren wären sehr einfache Dinge gewesen, die das Bedrohungsszenario verstärkt hätten. Die zwei Stunden lange Wartezeit am Samstagabend war jedoch der Punkt, an dem sich mögliche Angst in Langeweile und Frustration umwandelte. Lahm.
Der Heilige Einhilf. Jetzt mal im Ernst?! Ging gar nicht. Hilfe, ja. Unterstützung, toll. Aber doch nicht so! Hätte er uns mit Gebeten unterstützt, uns vor getrieben, ja. Super. Aber unseren Job machen? Pff...