Einige Tage nach dem Piratenangriff sitzt Leo mal wieder auf seinem Lieblingsplatz, unter dem Baum am Rande der Theaterarena. Er ist hergekommen, um zu denken und zu denken gibt es viel.
Lilli ist in den vergangenen Tagen sehr verschlossen gewesen. Trotzdem zweifelt er nicht an ihrer Liebe. Der Tod Voltans hat ihr eben sehr zu schaffen gemacht.
Nein, auch dass ihre Liebe durch die Vorkommnisse der vergangenen Tage mehr Leuten bekannt geworden ist, als eigentlich beabsichtigt, ist nur ein Symptom der Wirren dieser Tage.
Was ihn am Meisten beschäftigt ist sein eigenes Verhalten in den Stunden der Gefahr. Ja, er hat geholfen die Flüchtlinge im Wald zu sammeln. Ja, er ist nach wie vor sicher, dass es richtig war, bei den Wehrlosen zu bleiben, anstatt selbst in den Kampf einzugreifen. Er ist Künstler - kein Held. Er hofft, er hat mit seiner Zuversicht den Zurückgebliebenen etwas Halt geben können.
Aber vorher hat er eine Seite an sich entdeckt, die er nicht kannte. In der Verzweiflung drüber, dass Gromph alle im Lager wohlgeschmiedeten Pläne einfach über den Haufen warf und durch sein 'Mir-nach-und-drauf'-Verhalten die gerade vereinten Kräfte spaltete, hat er sich zu dumpfem Rassismus verstiegen. Leo hat vor versammelter Mannschaft sämtliche Vorurteile über die Orks ausgepackt. Der Sieg hatte Gromph Recht gegeben, aber was viel schwerer wog, war: in diesem Moment ist er, Leo, der vorher vehement die Einheit gepredigt hat, selbst zum Spalter geworden.
Lange sitzt Leo versunken da. Dann durchzuckt ihn ein Gedanke, der so klar und richtig ist, dass er sofort nach Hause eilt, um ihn festzuhalten:
"Der wirkliche Feind kommt von innen und er heißt Unvernunft."
Mit dieser Erkennis im Gepäck ist Leo wieder ein weniq mehr mit sich im Reinen.