Beiträge von Vladim

    Der Waldläufer folgt dem Blick und mit Askir's ungewohntem Schweigen stellen sich seine Nackenhaare auf - er war zu spät gekommen!
    "Was...was ist mit ihr?"

    Dural nickt.
    "Warum seid ihr eigentlich hinter der Theke und nicht Richmodis?" fragt er während der Humpenbaron den Gerstensaft zapft.
    "Und was ist mit den anderen Gästen? Sind Thalion und Valten noch hier?" In seiner Stimme schwingt Hoffnung mit.

    Fast ein halbes Jahr ist es her, dass Dural das erste Mal hier war. Auch diesen Landstrich von Daynon hatte der Winter immer noch fest im Griff. Dick eingepackt, mit Mantel und Gugel und dem Rucksack auf dem Rücken marschiert er den bewaldeten Berg hinauf, dort wo die Schänke stehen sollte. Im Schnee kann er eine Menge Fußabdrücke ausmachen, viele sind hierher gereist und viele auch schon wieder gegangen. Er war zu spät gekommen.


    Trotz dem sonnigen Wetter ist es immer noch bitterkalt hier. Der Geruch von Kaminfeuer strömt dem Waldläufer in die Nase als er dem Haus immer näher kommt. Vor dem Haus scheint ein großes Feuer gebrannt zu haben, denn die Überreste sind immer noch sichtbar. Seltsam, warum draußen in der Kälte stehen, wenn drinnen ein warmer Kamin wartet.
    Bevor er eintritt, späht er durch die Scheiben und kann eine Handvoll Gestalten im Inneren erkennen. Dann öffnet er die Tür, legt aber bevor er in den Schankraum tritt, den Rucksack ab und legt den Köcher und Bogen daneben.


    Im Schankraum lässt er den Blick schweifen, während er seine Handschuhe auszieht, dann erkennt er Askir und Varus senkt den Kopf zum Gruß und tritt zur Theke.
    "Ich hoffe, ich komme nicht zu spät - ihr braucht Hilfe, wenn mich nicht alles täuscht." Dural's Stimme ist ernst während er dabei in Varus' Richtung sieht. Leider fehlen sowohl von Richmodis als auch von Tharea jede Spur. Seine Linke wandert wie gewohnt zu seinem Schwert in der Scheide.

    Auch wenn Sankt Martin vorbei ist, möchte ich hier einen ebenso spannenden Conbericht, wie die Sage um den Mann mit dem halben roten Mantel erzählen:


    "Thalion reist mit einigen seiner Gefährten durch einen dunklen und gespenstichen Wald. Die Bäume tragen keine Blätter und ihre Äste hängen verdorrt zu Boden. Weit und breit ist nichts lebendiges zu sehen, kein Blatt und kein Tier. Er kommt mit seinen Freunden zu einem Gasthof, der verlassen worden war, doch ein paar andere Wanderer hatten dort Zuflucht für die Nacht gesucht.


    Thalion begrüßt Andere die er kennt und schließlich grüßt er eine junge Frau die ihm unbekannt ist. Sie scheint allein zu sein und in seinem Edelmut beginnt er sich mit ihr zu unterhalten. Seine Gefährten scheinen ein gewisses Unbehagen bei dieser Frau zu empfinden, doch Thalion fürchtet kein Unheil. Hätte er ein Bett dabei gehabt, hätte er es großmütig geteilt, wie seinen Mantel. Doch er hatte keines bei sich, so vertröstet er die Frau auf eine gemeinsame Teerunde. Bis der Tee fertig ist, wollen die Beiden einen Waldspaziergang unternehmen.


    Einer von Thalions Bekannten, ein Faun zieht Thalion zur Seite und warnt ihn eindringlich, dass diese Frau Böse sei. Soooooooo Böse wie man nur sein kann und voller List und Tücke. Doch Thalion fürchtet sich nicht und löst sein Versprechen für den Waldspaziergang ein. Der Faun aber ahnt Böses und begleitet die Beiden in den Wald. Das verärgert die böse Frau und sie schickt sich an dem Faun weh tun zu wollen. Doch da stellt sich St. Thalion in heldenhaftem Mut vor Valten und sagt:"Du wirst keinem meiner Gefährten ein Leid antun!"


    Da erschrikt die böse Frau sehr und konnte dem Faun nichts tun. Doch in ihrer Tücke ersinnt sie eine List um den edlen St.Thalion aus dem Weg zu räumen. Sie beginnt zu weinen und St.Thalion lässt die Arme sinken und in seiner Güte achtet er einen Moment nicht auf Sie. Doch in genau diesem Augenblick der Unachtsamkeit verhext sie ihn, so dass er zu Stein erstarrt. Die böse Frau lacht und glaubt, dass sie nun auch allen seinen Gefährten Leid zufügen kann. Doch St.Thalions Freunde haben viel von ihm gelernt und so gelingt es einem seiner Gefährten ihn zu entsteinern, obwohl das in dem toten Wald sehr schwer fällt.


    Als St.Thalion wieder zu sich kommt eilt er seinen Gefährten zur Hilfe und verjagt die böse Frau, so dass sie sich nicht traut an diesem Abend noch einmal zurückzukehren. Seinen Gefährten aber hat die böse Frau sehr zugesetzt und sie konnten nichts gegen sie ausrichten. Da überlegt St.Thalion was zu tun sei, um seine Gefährten vor dieser Frau zu beschützen.


    Da erzählt eine Gefährtin, das ein Geist ihr erzählt hat, wie sie die böse Frau in ihre Schranken weisen können. Man muss dazu in die Geisterwelt und einem fiesem alten Geist ein Buch abluchsen. St.Thalion fürchtet sich natürlich nicht und macht sich auf in die Geisterwelt um das Buch zu holen. Mit viel Geschick und einem klugen Trick kann St.Thalion dem Geist sein Buch abschwatzen.


    Wieder in der normalen Welt kann St.Thalion mit dem Buch die böse Frau verjagen und zusammen mit der Hilfe seiner Freunde gelingt es ihm auch wieder, das Leben in den Wald zu bringen. Jetzt ist St.Thalion wieder auf Reisen und hält Ausschau nach Bedürftigen die seine Hilfe brauchen."

    Dural verweilt noch einige Augenblicke auf dem Turm, schaut aber immer mal wieder in Richtung des anderen Turmes. Dann nickt er den Mondelbinnen zu und beginnt den Abstieg, um wieder zu dem Zimmer zu gehen, wo sie gewartet hatten.

    Dural ist genauso wie Thalion oder Iladar von der Aussicht beeindruckt. Er stellt sich etwas abseits an die Brüstung und blickt mehrere Minuten in jede Himmelsrichtung. Der Fremde auf dem anderen Turm ist ihm nicht entgangen. Als die Sonne höher steigt und durch die Wolken lugt, wartet er ab, was noch passiert.

    Dural schreckt hoch, als Iladar die Gefährten ruft. Er hatte sich gegen ein Ruhen im Zimmer entschieden und es sich mit den anderen gemütlich gemacht.


    Er folgt Iladar durch die düsteren, steinernen Gänge von Asbraven Keep ohne ein Wort mit seinem Gefährten zu wechseln.

    Der Waldläufer schüttelt den Kopf, während er aufsteht.


    "Nein, danke. Wenn es recht ist, würde ich gerne etwas Essen und dann ein paar Augenblicke in einem der Zimmer ruhen."


    Der Apfel hat nicht wirklich geholfen, den Hunger auch nur annähernd zu stillen.

    Da sie nicht besonders gesprächig war, und Dural es auch nicht herauskitzeln wollte, sagte der Waldläufer jetzt nichts mehr. Als er so da saß und wartete, bemerkte er wieder seinen Magen, der sich inzwischen intensiv meldete und wollte, dass er etwas zu tun haben wollte. Das Magenknurren wurde jetzt so laut, dass alle im Raum es hören konnten.

    Er zuckt mit den Schultern, schaut dann aber Shaifëa an. "Was einen nicht tötet, dass macht einen stärker." Sagt Dural mit einem gequälten Lächeln. "Das, was man damals in der Gefangenschaft mit mir gemacht hat, war nicht wirklich schön. Wäre Marek nicht gekommen und hätte mich dort herausgeholt, wäre ich dort wohl gestorben." Dural blickt wieder aus dem Fenster in den Innenhof. "Das ist einer der Gründe, warum ich jetzt hier bin."
    Dann lächelt er und blickt wieder die junge Indoryst an.

    Dural blickt sie verärgert an. "Ich weiß schon, was ich tue." Sagt er lauter als er eigentlich möchte. Dann blickt er auf seine Hände hinab und dreht diese im schwächer werdenden Licht des Nachmittages. Sehr viel leiser fügt er dann hinzu: "Das war ein Abschiedsgeschenk von Edelgard, als ich in Gefangenschaft war..."

    Der Waldläufer lächelt.


    "Gut, dann bin ich froh, dass es dir wieder besser geht." Dural macht eine kurze Pause, so als wenn er mit sich hadern würde, das nächste zu sagen. Dann spricht er weiter.


    "Die meisten Verletzten sagen mir, dass ich sehr ruppig vorgehe, ich hoffe, es war nicht allzu unangenehm für dich." Wieder eine Pause. "Ich weiß schon lange Zeit nicht mehr, was es bedeutet Schmerzen zu fühlen." Ein gequältes Lächeln. "Kann manchmal vorteilhaft sein, aber die meiste Zeit ist es hinderlich. In der Schlacht muß ich immer andere Kameraden fragen, wie stark ich dort verletzt bin, wo ich nicht nicht hinsehen kann. Am Rücken zum Beispiel."

    Als die beiden Mondelbinnen zurückkehren, bemerkt Dural, dass Shaifëa den Arm nicht mehr in der Schlinge trägt. Er mustert sie länger und sieht, dass ihr Arm wieder vollkommen genesen zu sein scheint.


    "Ist wieder alles in Ordnung mit dem Arm?"


    Der Waldläufer fragt das ohne Hinterlist oder sonstige Argwohn. Die Hüterin kann sofort bemerken, dass Dural es ehrlich meint.

    Dural wartet, bis Thalion geendet hat und steht dann auf und geht wieder zum Fenster, wo auch Thalion den Innenhof beobachtet. Er blickt hinaus während er die nächsten Worte spricht.
    "Ja und nein! Einerseits wusste ich die Antwort auf die meisten Dinge, die einem hier in den Kopf kommen, andererseits habe ich es vermieden zu sehr darüber nachzudenken."


    Es scheint, als wenn er fertig wäre, dann fügt er aber noch dazu:
    "Es ist wie du sagst, Tear'asel - das Land Daynon hat die Gabe einen an Dinge zu erinnern, die lange begraben waren oder begraben bleiben sollten..."


    Jetzt scheint der Waldläufer geendet zu haben, denn er setzt dem Gesagten nichts mehr hinzu.

    Dural nickte beiden zu. Er war froh, sie seine Freunde nennen zu dürfen und würde ihnen jederzeit helfen - komme, was da wolle. Selbst der sichere Tod würde ihn nicht schrecken. Aber eine kleine Stimme der Vernunft in seinem Kopf sagte ihm, dass auch er noch andere Verpflichtungen hatte. Er seufzt und sagt dann:
    "Ihr habt Recht - Beide! Ich glaube dieser Ort macht es, das man über solcherlei Dinge nachdenkt..." Dann schaut er wieder aus dem Fenster.

    Der Mensch nickte geistesabwesend zu den Worten, die Tear’asel sagt, Dural’s Blick aber ist leer und er scheint Dinge zu sehen, die es nur in seinem Kopf gibt, trotzdem antwortet er:


    „Und Freundschaft verpflichtet.“ Jetzt fokussiert er seinen Blick und kreuzt die Blicke mit der Wildelbe. „Ich werde hiernach wieder nach Hause zurückkehren, wie du es möchtest. Solltest du aber Hilfe gebrauchen – egal bei was – dann zögere nicht zu fragen. Ich bin für dich da, dass weißt du…“