Vladims Seitenblick war Alanis nicht entgangen, aber sie erwiderte ihn gelassen. Ob sie eifersüchtig war, konnte man ihren Augen nicht entnehmen, auch nicht ihrer Körperhaltung. Wohl aber, dass sie ihm wohlwollend gesonnen war und nichts gegen seine Art, die 'Dinge' anzupacken, einzuwenden hatte.
"Ich verstehe -", hob sie dann sehr leise und klar an. "- dass Du Dir die Emotionslosigkeit wünschst, Melyanna. Du kannst es mir glauben oder auch nicht, aber ich bin sicher dass jedes Lebewesen in seinem Leben ein- oder mehrfach an den Punkt kommt, an dem es sich nichts mehr wünscht als taube Leere, die alles ausmerzt, was einen noch verletzen könnte. Aber auch wenn Du es gerade nicht fühlen kannst - wenn es irgendwo noch so etwas wie Hoffnung gibt, dann wirst Du sie niemals finden oder gar wertschätzen können, wenn Du Dich von Deinen Emotionen endgültig abwendest."
Ein sanftes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
"Stillstand ist der Tod des Lebens. Wenn Du das wirklich wünschst, dann würde ich Dich niemals davon abhalten, das zu suchen."
Ihr Blick wurde ernster.
"Ich weiß nicht, ob das die Hilfe ist, von der Vladim erwartet, dass ich sie Dir gewähren würde. Wenn das so sein sollte -."
Ihr Blick wanderte kurz zu dem Monsterjäger.
"- dann tut es mir Leid, Vladim."
Erneut sah sie Melyanna an.
"Aber Du hättest dort draußen einen aussichtslosen Kampf suchen können. Ein scharfes Messer. Eine hohe Klippe. All das hast Du nicht getan, weil Du in diesem Mann etwas erkannt hast, das Du jetzt vielleicht noch nicht benennen kannst. Vielleicht einfach nur die Güte, Dich nicht als ein Monster zu behandeln, weil er sich selbst für eins hält. Vielleicht ist Eure Zusammensein auch nur der Versuch, noch einmal etwas zu fühlen. Sei es, was es ist, das musst Du wissen."