Beiträge von Alanis Tatius

    Alanis lacht und nickt Kassandra zu. "Ja, dsanke, falls ich mal Zeit habe. Die Arbeit nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch, zumal ich momentan nur einen Helfer habe. Aber der Plan ist eh, noch ein, zwei Männer anzulernen, damit ich für den Fall, dass mich die Straße fortzieht, nicht dreihundert hungrige Männer zurücklasse. Das könnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren." Dann blickt sie zu Jala. "Immerhin habe ich dank Deines Mannes einen freien Tag. Ich würde mir gerne die Stadt in Ruhe ansehen und vielleicht ein wenig meditieren."Ihr Blick huscht zu Kassandra."Das darf ich doch an einem ungestörten Platz im Wald, oder?"

    "Auch, ja. Aber Du hast recht, ich werde ihn wohl fragen, auch wenn ich ungerne seine Zeit verschwende. Er hat es ja sehr eilig mit seinem Haus." Ihr Tonfall ist amüsiert, auch ihre Miene ist es. Ihr Blick fällt versonnen auf die nigelnagelneue Küchentür und ihre Stirn wird kurz kraus, dann glättet sie sich wieder. Sie leert ihren Teebecher."So, dann will ich Dir auch nicht länger die Zeit stehlen. Wir sehen uns sicherlich bald einmal in der Stadt."

    "Nun ja, eigentlich nur eins: ob ich die Elemente in seiner Nähe rufen darf." Sie dreht sie zu Jala um. "Oder Jala, kannst Du mir das sagen? Mir wurde vor einige Zeit fast der Kopf abgeschlagen, weil ich meinen Glauben gelebt habe." Sie deutet auf die dünne, weisse Linien, die von ihrer Schulter bis zu ihrem Brustbein verläuft und von einer sehr üblen Verletzung spricht.

    "Sehr schön."ALanis wirkt erfreut und ihre Schultern, die sich ein wenig verkrampft hatten, entspannen sich wieder. "Nun, magst Du mir ein wenig über meinen neuen Arbeitgeber erzählen, damit ich nicht in ein Fettnöpfchen trete?"

    "Für eine Königin halte ich dich sicher nicht. Du hast vielleicht keinen Diplomatenstatus, aber einen vernünftigen und willensstarken Kopf auf den Schultern. Allein das genügt schon, um Dich zur Ansprechpartnerin zu machen, denke ich." Alanis Mundwinkel zucken ebenfalls und sie blickt sich in der Küche um. "Außerdem noch ein großes Herz, Geduld und Organisationstalent. Was mehr braucht man, um etwas Gutes für sein Land zu tun?"

    "Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber soweit ich weiss stehen sich unsere beiden Länder nicht feindlich gegenüber, im Gegenteil. Vielleicht trefft Ihr beide in nächster Zeit zusammen, dann könnte man über gewisse Dinge reden. Gerade in einer Zeit, in der sich meiner Erfahrung nach die Dunkelheit über weite Teile der Welt legt, kann man neue und alte Freunde gut gebrauchen." Sie verschränkt die Finger auf der Tischplatte und blickt Kassandra ruhig an.

    "Der Tod von Ian hat viel bewegt. Er war der erste Dargaresen, der sich für den Militärdienst in einem anderen Land verpflichtete hatte, um für sich und sein Land zu lernen. Dass er starb, machte den Dargaresen klar, dass sie in ihrem geschützten Land hinter den Nebeln niemals mehr sicher oder unbeteiligt sein können. Die alten Rollenvorstellungen von Mann und Frau, das des Kämpfers und der Beschützerin, brechen ebenfalls auf. Es wird Diplomatie gemacht, um neue Freunde und Verbündete zu finden und die Dargaresen bereiten sich darauf vor, was sie 'draußen' erwartet."Ein dünnes, freundloses Lächeln zuckt um ihre Lippen."Obwohl man sich auf so etwas schwerlich vorbereiten kann. Alessia Vela, vielleicht kennst Du sie. Sie ist zur obersten Diplomatin ernannt worden und sucht nun nach potentiellen Bündnispartnern für Dargaras."

    Ein verschmitzer Ausdruck erscheint um Alanis Lippen."Ja, der Kerl war den Kniffen einer schlachterprobten Frau nicht gewachsen." Bei der Erwähnung von Ian ziehen sich ihre Brauen ein Stück zusammen und eine steile Falte erscheint auf ihrer Stirn. "Tja, Dargaresen in den vordersten Schlachtreihen sind einfach noch keine allzu gute Idee." Sie nimmt sich noch etwas Tee und schenkt auch Kassandra nach, bevor sie sich wieder am Honig bedient. Ihr Gesicht entspannt sich wieder, dann schmunzelt sie plötzlich und schüttelt den Kopf, so dass sich der Zopfkranz an ihrem Kopf löst und auf ihren Rücken herunterfällt."Es ist schon erstaunlich, wie schnell durch ein ganzes Volk ein Ruck gehen kann. Die Dargaresen gehen hinaus in die Welt und sind hin und wieder ein wahrer Lichtblick in der Nacht - leider auch so auffällig."

    Alanis mustert die Tischplatte plötzlich sehr genau. "Ich war auch, ehrlich gesagt, zu konfus und zu sehr unter dem Eindruck der Geschehnisse, als dass ich hätte mich selbst darum kümmern können, was ja eigentlich auch meine Sache gewesen wäre." Ihr Finger fängt einen goldenen Streifen Honig auf, der am Glas entlang läuft."Selbst die Dargaresen habe ich aus den Augen verloren. Ich hoffe, dass es ihnen allen gut geht, aber die sind ja bekanntlicherweise zäh." Sie blickt wieder auf und ihre Finger schiessen erneut zu der hellroten Narbe. "Oh, der erste Maat des Schiffes meinte, mit einem Messer auf eines der jüngeren Mädchen losgehen zu müssen, um sich eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. Ich habe den Wind gebeten, das zu erledigen und am Ende haben wir uns durch den halben Laderaum geprügelt." Ein schiefes Grinsen erscheint auf ihrem Gesicht, das dann abrupt erlischt. "Ich war so wütend, fast hätte mich das Feuer mitgerissen und ich weiss gar nicht, was passiert wäre.... ."

    Alanis nimmt noch einen Schluck Tee und schließt kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnet, ist der warme Ausdruck fast verschwunden.


    "Nun ja, als sich alle von Mitraspera davongemacht haben, habe ich mich einen Zug mit Verletzten angeschlossen. Wir waren als Letztes am Hafen und konnten nur noch das Schiff eines 'Herren' nehmen, der uns unser Geld abknöpfte und zudem noch verlangte, daß die Frauen in unserer Gruppe die Matrosen unterhalten. Da wir keine Wahl hatten, gingen wir das Risiko ein. Zum Glück stellte sich heraus, dass neben mir auch noch zwei sehr fähige Magierinnen an Bord waren und es kam zu einigen handfesten und magischen Auseinandersetzungen, bevor wir den Kapitän da hatten, wo wir ihn wollten." Unbewusst tastet sie nach der Narbe an ihrer linken Schläfe, dann trinkt sie die Tasse bis zur Hälfte aus."Wir kamen in einige Stürme und der nächste Hafen war Amonlonde. Ich sah meine Möglichkeit gekommen, von dem verdammten... ." Ihr Blick fällt auf die Kinder und Röte fliegt über ihre Wangen. "Entschuldige. Von dem Schiff runterzukommen. Und da ich gerade mal wieder knapp bei Kasse bin, dachte ich, es wäre eine gute Idee, mir als Heilerin und Köchin Arbeit zu suchen. Was dann auch ziemlich gut klappte."

    Aus Jalas Reaktion abgeleitet schiebt sich ihr der Gedanke in den Kopf, daß ihr Arbeitgeber ziemlich seltsame Züge an den Tag legt, zumindest noch seltsamere, als sie bisher gedacht hatte. Doch dann verscheucht sie den Gedanken - immerhin könnten die beiden ja auch jemand ganz anderes meinen.


    "Danke." Sie versenkt einige Löffel Honig im Tee, trinkt einen Schluck und sagt leise und genüsslich 'Hmmmm....'. Die Entspannung steht ihr ins Gesicht geschrieben. Dann meint sie: "Ich glaube, im Angesicht der Tatsache, daß ich bisher nur zwei Tage hier bin, habe ich schon einige interessante Bekanntschaften gemacht - davon einige sehr nette." Sie schenke Jala ein Lächeln, das, was in letzter Zeit selten ist, ihre grünen Augen erreicht und sie leuchten lässt.

    "Klingt nach allem, außer Langeweile", stellt Alanis trocken fest und nickt dann bei der Frage, ob sie einen Tee möchte."Ja, bitte, sehr gerne." Ihre Augen wandert zu den konzentriert arbeitenden Kindern und für einen Moment wird ihr Blick weich und ein wenig nachdenklich. Dann blickt sie wieder zu Kassandra.

    Alanis blickt sich in dem urgemütlichen Raum mit dem großen Tisch um und runzelt dann, bei Kassandras Worten, kurz die Stirn.


    "Ist das hier eine Experimentalmagieküche oder warum gehen bei Dir die Türen kaputt?"


    Sie setzt sich mit knackenden Knochen auf die Küchenbank und atmet tief durch. Das Bad hat ihr eine etwas gesündere, rosige Hautfarbe verpasst, nun sprechen nur noch ihre müden Knochen und ihre Augenringe von den Strapazen der vergangenen Wochen.

    Alanis tritt ein, fast ein wenig vorsichtig und wird von der Geräuschkulisse von Handwerkern und Kindern fast umgeworfen. Sie muss grinsen und sieht Kassi bewundernd an.


    "Wenn Du das jeden Tag erträgst, musst Du die geduldigste Frau der Welt sein - oder die liebendste."

    Alanis steht, nachdem sie den "Tisch" verlassen hat, beeindruckt vor den hübschen, zweistöckigen Haus, das man wirklich nicht verfehlen kann. Bei dem Geräusch von Kinderstimmen im Inneren zieht sie ihren dargaresischen Ausschnitt etwas hoch und beschließt, sich trotz der Spätsommerwärme das Cape überzuwerfen, daß ihr Rumpumpel bei ihrer Priesterweihe geschenkt hat. Dann hebt sie die Hand und klopft energisch, um die Geräusche eines großen Haushaltes zu übertönen.

    "Es darf auch ein ungeheizter Schlafsaal sein, wenn ich so etwas habt - es ist ja Sommer. Aber das Bad bitte schön heiss." Sie kramt ein paar Silber aus der Tasche und gibt sie der Schankmaid, um sich dann nach einem Hinweis, wo sie hin muss, in den Schlafsaal zu begeben. Nach einem Bad im heißen Zuber und einer Mütze Schlaf kleidet sie sich in ihre letzten, sauberen Sachen. Zu ihrem Leidweisen ist das eine offenherzige, dargaresische Montur, aber da der Rest ihrer Kleidung schmutzig ist, will sie natürlich nicht befleckt vor ihre Gastgeberin treten. So flechtet sie ihre feuchten Haare wieder in den strengen Knoten am Hinterkopf und macht sich auf den Weg, um Kassandra zu besuchen.

    Von der Nordstraße kommend, betritt Alanis leicht verstaubt, aber mit festem Schritt den brennenden Tisch. Eine hinauseilende Frau lässt sie passieren. Sie lacht leise, weil ihr das Spruch auf dem Schild vor der Tür gut gefallen hat und schaut sich nun nach jenem freundlichen Tavernenpersonal um, um sich um Bett und Bad zu kümmern, die sie beide dringend nötig hat.


    Sie geht zur Theke, stellt ihren Korb neben sich ab und sieht die junge Frau an, die just ein paar Stühle verrückt.


    "Guten Tag. Ich hätte gerne ein Bett und ein Bad."

    Alanis nickt Jala und der älteren Frau, unzweifelhaft ihre Mutter, im Vorbeigehen zu und freut sich über den verliebten Blick in den Augen des jungen Mädchens. Dann geht sie mit dem für die typischen entschlossenen Schritt auf die Stadt zu und läuft wenig später im berühmten 'Brennenden Tisch'.

    "Wenn ich nicht störe, sehr gerne."Die Einladung erfreut sie sichtlich, ihre Augen leuchten auf. "Dann will ich Euch nicht länger aufhalten. Wir sehen uns später!"


    Sie verabschiedet sich auch von Liri und den Kindern, dann macht sie sich wieder auf den Weg in Richtung Stadt.

    "Ja, zu meinem eigenen Besten, wie er sagte. Und er hatte einen Blick in seinen Augen, der mich daran nicht unbedingt zweifeln lässt." Sie wird einen Moment lang ernst und als Kassandra sich nach ihrem Aussehen erkundigt, wird ihr Blick noch ein wenig düsterer. "Das erzähle ich Dir, wenn keine Kinder dabei sind. Ist nicht ganz so lustig, was auf den Meeren so alles herumfährt." Dann kehrt ein freundlicher Ausdruck auf ihr Gesicht zurück."Ich denke, man sieht sich sicherlich in den nächsten Tagen einmal in der Stadt."