Beiträge von Damorg

    Der Priester nickte.


    "Sie hat mir einmal von einer Frau erzählt mit der sie sich hier gestritten hat. Nach ihrer Beschreibung bin ich davon ausgegangen das du das warst. Ja."


    Er blieb an der stelle stehen, lehnte sich nach hinten an die Arbeitsfläche und verschränkte seine Arme vor der Brust.


    "Dann gib ein wenig Acht auf deinem Heimweg und lass nicht wieder fast ein Jahr verstreichen bis du dich blicken lässt."

    Der Priester seufzte leise und warf Alanis einen mitleidigen Blick zu den er nicht verbergen konnte.


    "Wie du meinst. Soll ich dir jemanden suchen der dich begleitet?"

    "Möchtest du noch lieber etwas essen bevor du gehst? Wir haben zwar nicht mehr viel da, aber etwas wird sich sicherlich finden lassen."


    Er Blickte in die Richtung der Anrichte sowie der Speißekammer und überlgte einen kurzen Augenblick.

    Damorg blieb etwas verdutzt auf der Stelle stehen und blickte die Priesterin an. Scheinbar verstand er nicht was vor sich ging. Mit einer fast nervösen Geste fuhr er sich mit der rechten Hand über seine Narbe im Gesicht.


    "Ist alles in Ordnung?"

    Damorg war schnell auf den Beinen und hatte eins der Küchentücher zur Hand, dass er von der Arbeitsfläche gefischt hatte. Er reichte es der Priesterin.


    "Da bin ich vom Gegenteil überzeugt."

    Der Wein stieg dem Priester langsam zu Kopf. Auf leeren Magen war dieser keine gute Idee gewesen. Er hätte bei Wasser bleiben sollen. Seine Augen wurden leicht glasig.


    "Ich denke wir haben beide daraus gelernt. Fehler macht man nur einmal."

    Erneut nickte der Priester.


    "Das hätte ich auch nicht gekonnt, selbst wenn ich schon früher erkannt hätte, dass es besser so gewesen wäre."


    Er schien endgültig resigniert.

    Er nickte der Priesterin nur stumm zu um sein Verständnis auszudrücken. Ein schmales und resigniertes Lächeln zeigte sich ebenfalls auf seinen Lippen.

    Damorg lehnte sich nach hinten auf seinem Stuhl. Beide Hände umfassten zugleich seinen Becher, der noch immer auf dem Tisch stand. Seine Augenbraue wanderte fragend nach oben.


    "Eine Prophezeiung? Das Schlimme ist sie haben meistens recht oder haben zumindest einen wahren Kern."

    "Es braucht dir nicht Leid tuen. Ich glaube ich bin daran gewachsen."


    Er schürzte kurz seine Lippen.


    "Ich habe vorhin nicht gelogen. Mir geht es gut. Aber es war nicht ich, der es nicht mehr ertragen konnte."


    Bei seinen Worten Blickte er auf seinen Becher vor sich. Er konnte ihr dabei nicht in die Augen schauen.

    Er nickte ihr zu ob er dabei in seinen Gedanken wo anders war, oder doch resigniert war nicht eindeutig. Wieder lies er ein paar Herzschläge Stille verstreichen.


    "Weißt du.... Ich habe so manches in meinem Leben geschafft."


    In seinem Kopf ging er wie so oft all das Erlbete durch. Die Reise an das Festland, den Dienst in der Garde, die Kämpfe gegen Schwarzmagier und Orks, den Bau des Tempels.


    "Ich habe sogar einen Tempel errichten lassen und das in meinem Altern. Aber an dir bin ich gescheitert."

    "Nein."


    Er unterstrich das Wort mit einem Kopfschütteln.


    "Ich dachte nur, dass ich die ganze Sache für mich abgeschlossen habe."


    Seine Stimme die am Anfang des Gesprächs noch sehr sicher klang hatte mittlerweile an Kraft verloren.


    "Das habe ich wohl nicht."

    Damorg nahm einen weiteren Schluck Wein.


    "Sicherlich können wir das. Sonst würden wir hier nicht sitzen."


    Er blickte sie verwundert an als er realisierte, dass sie scheinbar die Wochen und Tage nach ihrem Abschied mitgezählt hatte.


    "Ich würde mich sogar sehr freuen, wenn man sich nicht mehr aus dem Weg gehen müsste. Es kommt nur gerade alles wieder hoch."


    Der Priester schluckte trocken.

    "Ich trinke auch ohne dich. Keine Sorge."


    Er seufzte laut.


    "Es ist nur..."


    Der Priester bricht kurz ab und beginnt von Neuem.


    "Wieviele Monate ist das nun her? Es kommt mir vor als sitze eine Fremde vor mir. Jemand den ich nicht kennen, als wenn nichts gewesen wäre. Du bist eine neue Person und ich bin noch der gleiche Mann der von Afang an zum scheitern verurteilt war."

    Damorg nahm seinen frisch gefüllten Becher und schüttete das Wasser hinter sich auf den Boden. Jetzt ging es an das Eingemachte. Er schnekte sich aus dem Weinkrug ein und leerte sofort die Hälfte seines Bechers.


    "Ja. Das freut mich auch. Aber diesen Preis hätte ich nur zu gerne bezahlt. Wieviel ist eine Reise wert, wenn man sich nur noch halb soviel freut heimzukehren?"

    "Das stimmt wohl, den Winter über habe ich nichts Neues gehört."


    Er nahm einen Schluck Wasser und füllte seinen Krug nach.


    "Ja es wird Zeit. Es juckt mich. In der Tat Growin hat mehr als zweimal soviel Lebenserfahrung wie ich, da brauche ich keine schlechtes Gewissen zu haben. Jetzt wo alles fertig ist."


    Ein wenig Freude war bei diesen Worten in seinem Gesicht zu erkennen.

    Er nickte der Frau zu.


    "Das stimmt wohl. Ich habe nichts Gutes von dort gehört. Den Göttern sein Dank, dass ich mich gegen die Reise in diese Land entschieden habe. Auch wenn es mich mittlerweile wieder reizen würde den Tempel zu verlassen. Nun wo alles seine teldrongefälligen Wege geht."

    "Entschuldige, bitte."


    Er räusperte sich leicht.


    "Ich meinte das keines Falls im Schlechten. Du wirkst einfach nur anders. Irgendwie kühler. Nicht unbedingt der Mensch den ich kannte"

    Er lehnte sich wieder nach vorne und nahm einen Schluck Wasser aus dem Becher. Irgendwie war ihm war, aber das musste sicherlich an dem schwülen Wetter liegen.


    "Wie dem auch sei. Du bist noch hier. Aber du hast dich ganz schön verändert."

    "Du erinnerst dich an den Brief den du mir hast zukommen lassen? Warum würdest du mir das alles aufschreiben anstelle es mir direkt zu sagen, wenn du die Stadt nicht schon verlassen hättest?"


    Damorg zuckte mit den Schultern.


    "Bisher bin ich davon ausgegangen, dass du Renascân schon längst verlassen hattest."