Du warst ein treuer Freund - bis über die Grenzen des Todes hinaus. Mögen die Ahnen sich deiner annehmen und dorthin geleiten, wo du deinen wohlverdienten Frieden finden wirst.
Nre'fa-o, cu'nre.
Du warst ein treuer Freund - bis über die Grenzen des Todes hinaus. Mögen die Ahnen sich deiner annehmen und dorthin geleiten, wo du deinen wohlverdienten Frieden finden wirst.
Nre'fa-o, cu'nre.
Schmunzelnd wendet sich Emma in Richtung Küche. Die "Eichel des Friedens" hatte wieder einmal ihren Dienst getan...
Kurz darauf erscheint sie mit zwei dampfenden Schüsseln voller Eintopf, die sie, zusammen mit einem Laib Brot, auf dem Stammtisch der Wölfe abstellt.
"So, Jungs, Essen ist fertig!"
Emma zuckt zusammen, als Karans Faust in Talens Gesicht landet. Neugierig blickt sie zu den beiden, gespannt, wie Talens 'Antwort' wohl ausfallen würde...
Emma schüttelt nur den Kopf. Immer das Gleiche. Es war schon immer so und es würde wohl auch immer so bleiben. Kurz denkt sie darüber nach, ein Machtwort zu sprechen; überlegt es sich aber rasch anders. Als ob das etwas nutzen würde. Das Spielchen hatte begonnen, nun war sie gespannt, wie es wohl ausgehen würde. Sie macht sich daran, zwei Bier zu zapfen, die würden sicherlich gleich nötig sein...
Skeptisch erhebt Emma den Becher mit Whiskey, den Talen ihr gereicht hat und kippt den Inhalt tapfer herunter. Das Brennen in der Kehle lässt nicht lange auf sich warten. Ihr Gesicht verzieht sich zu einer Fratze, sie blinzeld dreimal, und stellt den leeren Becher wieder ab. "Hui", ist alles was sie herausbringt, bevor sie aufsteht um sich schnell einen Becher mit Wasser zu füllen. "Sehr lecker", tönt es von hinter der Theke, begleitet von einem Husten.
Erst nachdem sie das Wasser in einem Zug leer getrunken hat, bemerkt sie, dass Karan wieder im Schankraum aufgetaucht ist. Etwas misstrauisch beobachtet sie das Ritual, das sich am Tisch abspielt; sie kennt das ja. Sie wirft Ksenija einen Blick zu und bedeutet ihr mit einem Kopfnicken, das Geschehen mitzuverfolgen...
"Nun, es wäre wohl sehr unhöflich, Nein zu sagen, oder?" Skeptisch blickt sie auf die Flasche. "Also gut, aber nur einen kleinen...ich habe da schon böse Erfahrungen mit Karls Aufgesetztem gemacht..."
"Wie wär's mit einem weiteren Prosit?" Emma zwinkert Talen zu und hebt ihren Krug erneut. "Also, ich kann dir folgendes anbieten: Dein Bier und das Abendessen gehen aufs Haus. Ein Zimmer haben wir auch für dich, aber die genauen Kon...Kon....Kondi...also die Vereinbarungen musst du mit Askir regeln, wenn er wieder hier ist. Abgemacht?"
"Nun, helfende Hände haben wir eigentlich genug; Karl ist, vermutlich zusammen mit Karan in der Scheune beschäftigt und Askir inspiziert die Zimmer. Varus und Ksenija sind auch angestellt..." Emma überlegt kurz. "Allerdings...ihr habt ja sicherlich Askirs Aufruf an der Tavernentür gelesen, wir sind auf der Suche nach einigen wackeren Männern, die sich zutrauen, eine gewisse Zeit lang für die Sicherheit der Taverne zu sorgen...und ihr seht mir so aus, als ob ihr dazu durchaus in der Lage wäret..."
"Nun, für Euch...", sie nimmt einen Schluck Bier, "würde ich sagen drei Kupfer für ein schönes warmes Zimmer, für einen zusätzlichen Kupfer gibts morgen noch ein ordentliches Frühstück dazu."
"Sehr gut, Ksenija", erwidert Emma, während sie sich ein Bier zapft. "Läuft doch prima mit dem Kochen. Noch ein paar Unterrichtsstunden und du bist eine heiratsfähige Frau." Mit einem Zwinkern über die Schulter begibt sie sich wieder zum Talens Tisch. "Nun, Talen, dann schätze ich mich glücklich, Euch hier als Gast begrüßen zu dürfen." Sie hebt ihren Krug, um mit ihm anzustoßen. "Auf Euer Wohl, Talen!"
Man kann förmlich hören, wie Emma ein Stein vom Herzen fällt. Ihre Mimik entspannt sich angesichts Talens Offenheit. "Oh, ja dann...gilt mein Dank wohl genauso Euch. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie seh uns das hilft. Denn die Probleme mit dem Erpresserpack sind mitnichten aus dem Weg geräumt. Ein paar von uns haben sich aufgemacht, ihre Lager auszukundschaften, aber sie sind auch nur zu dritt...ein paar zusätzliche Fäuste können hier nicht schaden, wenn Ihr versteht."
Emma steht auf und geht zum Tresen, um sich ein Bier zu zapfen. Beiläufig fraggt sie Ksenija:"Wie siehts denn mit dem Eintopf aus? Konntest du den Speck vor dem Feuertod bewahren? Und hast du das Gemüse, wie ich es dir erklärt habe, in den Topf getan?"
"Nun, der Herr Alexandre war so freundlich, mir ein kleines... " Emma blickt auf ihre Hände und versucht, die passenden Worte zu finden; es war sicherlich keine gute Idee, den Inhalt des Kästchens allzu öffentlich preiszugeben. Die jüngsten Ereignisse hatten ihr Misstrauen wachsen lassen. "...ein persönliches Hochzeitsgeschenk zukommen zu lassen." Ihr Blick hebt sich wieder und sie lächelt Talen an. "Wenn ihr also in absehbarer Zeit dem Herrn Alexandre noch einmal begegnet, würdet Ihr ihm wohl meinen ergebensten Dank ausrichten? Ich weiß seine...Aufmerksamkeit sehr zu schätzen."
Emma kommt, leicht verstört, aus der Küche. "Es gibt Eintopf", murmelt sie, "mit Speck. Knusprigem....Speck. Ich hoffe ihr mögt ihn so." Mit einem entschuldigenden Lächeln setzt sie sich zu Talen an den Tisch.
"Vielen Dank, dass Ihr mir das Kästchen gebracht habt", sie blickt ihm ernst in die Augen. "Sagt, wie gut kennt Ihr den Herrn Alexandre?"
Emma ist so in den Brief vertieft, dass sie gar nicht mitbekommt, wie Ksenija die Küche betritt. Auch der Geruch des Specks, der langsam immer knuspriger wird, entgeht ihrer Aufmerksamkeit vollends....
Gedankenverloren stellt Emma dem neuen Gast sein Bier auf den Tisch. Sie bemerkt nicht einmal, dass es überschäumt, ihre Gedanken kreisen um das versiegelte Kästchen. Wer würde ihr denn etwas schicken? Und wer wusste denn überhaupt, dass sie her war?
"Bitte schön", murmelt sie Talen zu und zieht sich samt Kästchen in die Küche zurück. Dort findet sie Ksenija, die eifrig damit beschäftigt ist, den Speck vor dem Anbrennen zu beschützen. "Ksenija, bitte schau doch mal nach, was die Zimmer so machen. Ich hatte zwar Karan schon vor geraumer Zeit losgeschickt, aber es wundert mich nicht wirklich, dass er verschollen ist...sieh doch bitte mal nach dem Rechten."
Dann nimmt sie sich einen Stuhl, setzt sich und öffnet das Kästchen....
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Ein überraschter Schrei entfährt ihrer Kehle. Schnell hält sie sich die Hand vor den Mund in der Hoffnung, dass niemand es mitbekommen hat. Ihr Blick ruht auf dem Inhalt des Kästchens und sie traut ihren Augen nicht: Es ist randvoll gefüllt mit Münzen. Noch niemals hatte Emma so viel Geld in Händen gehalten. Jetzt erst fällt ihr der Brief auf, der dem kleinen Vermögen beigelegt ist. Langsam beginnt sie zu lesen:
"An die Wirtin des Waldkrugs..."
Nachdenklich und interessiert betrachtet Emma das Kästchen in ihrer Hand.
"Ein Bier ist schnell gezapft, das Essen wird in etwa einer Stunde fertig sein. Setzt Euch doch so lange, ich werde Ksenija gleich bitten, ein Zimmer für Euch herzurichten."
Aus der Küche ist ein angenehmer Duft von angebratenem Speck und frischem Gemüse auszumachen. Erschreckt durch Talens unerwarteten Ruf unterbricht Emma ihr Liedchen,das sie beim Kochen vor sich hin trällert und steckt den Kopf durch die Tür. "Oh, Kundschaft!", erwidert sie erfreut und kommt, mit einer Karotte in der linken und einem Gemüsemesser in der rechten in den Schankraum. Verwundert blickt sie sich um; war hier bis eben nicht noch eine ganze Meute hungriger Mäuler?
"Seid mir gegrüßt, mein Herr! Was kann ich denn für Euch tun?"
"Das ist schon mal das Wichtigste. Kochen kann ich, schließlich war ich bisher auch in der Küche des Landguts vom Herrn von der Aue beschäftigt. Ich bin es gewohnt, für eine Meute hungriger Mäuler zu kochen." Sie zwinkert Ksenija zu und ruft dann in die Runde: "Wo wir gerade dabei sind: Heute abend gibt es EIntopf mit Möhren, Bohnen, Kartoffeln und Speck." Dann wendet sie sich wieder zu Ksenija: "Und da hätte ich auch gleich schon die erste Aufgabe für dich: Kannst du Kartoffeln schälen?"
Emma mustert Ksenija kritisch von Kopf bis Fuß. Plötzlich hellt sich ihre Miene auf. "Aber du bist doch eine von denen, die die Mahnwache für Tharea gehalten haben!" Ihre Augen spiegeln Dankbarkeit wider. "Tja, also ich denke doch, dass wir noch gutes Personal gebrauchen können..." Mit einem Seufzer blickt sie auf den Kochlöffel. "Denn kochen, die Taverne sauber halten und bedienen ist doch schon ganz schön viel." Sie streckt Ksenija die Hand hin und lächelt. "Willkommen im Waldkrug! Schlag ein!"
"Was gibts, Askir?" Emmas Gesicht erscheint im Türrahmen, in der Hand hält sie einen großen Holzlöffel, der darauf schließen lässt, dass sie gerade das Abendessen vorbereitet.