*Ahh, jetzt verstehe ich, worüber du dir Sorgen machst. Aber ich kann dich beruhigen, mit einem gut Teil davon brauchst du dich garnicht zu belasten.
Die genaue Länge meiner jeweiligen Aufenthalte steht noch nicht endgültig fest und wird im Rahmen der Möglichkeiten den Notwendigkeiten angepasst. Ich stelle mir allerdings schon vor, dass ich jeweils mindestens vier bis sechs Wochen vor Ort bleiben werde. Diese Sache kannst du aber ganz mir überlassen. Und wie bereits erwähnt, verfolge ich gerade ein paar Bemühungen, die Reiseaufwände zu verringern.
Was die Fröhlichkeit der Scholaren des Konzils im Hinblick auf meine dortige Tätigkeit angeht, so kann ich dir versichern, dass ich mit Magister Firecrow bereits im Vorhinein entsprechende Vereinbarungen getroffen habe. Ich nehme jetzt mal an, du hast nicht vermutet, dass ich alle meine Pflichten meinem Land gegenüber vergesse, nur weil jemand mit einer Akademie-Stelle vor meiner Nase herumwedelt. Ferner ist dies hier wohl auch nicht der geeignete Augenblick, um noch einen weiteren kleinen Exkurs aber dies' Mal in die Möglichkeiten zeitgenössischer Akademie-Didaktik zu unternehmen. Ich nehme nicht an, dass du über die eingesetzten Lehrmethoden des Konzils im Allgemeinen und vor allem meinen dortigen Aufgabenbereich im Speziellen ausreichend im Bilde bist, um dir Gedanken über meine Unterrichtseinheiten zu machen. Diese Angelegenheit kannst du getrost als geregelt betrachten.
Die Erledigung der Aufgaben des Richteramtes sind in diesem Augenblick einer der Hauptpunkte, wegen derer ich zu dir kam. Daher würde ich dann auch gerne bei Zeiten wieder den Bogen zu meinen ursprünglichen Fragen zurückführen, um dort wieder anzuknüpfen. Natürlich muss ich das noch unter den Kollegen, zumindest unter den Anwesenden, genauer diskutieren, aber ich würde gerne schon einmal die Grundvoraussetzungen schaffen, um einen halbwegs geregelten Ablauf zu etablieren. Es geht mir um regelmäßige Termine, zu denen Anhörungen und Prozesse stattfinden. Dabei ist jeweils die Anwesenheit der Beteiligten vonnöten und um das zu ermöglichen bedarf es einerseits einer Terminierung und andererseits einer Örtlichkeit. Die Termine kläre ich mit Stefanus und Wulfbain, nach dem Ort frage ich dich.
Du wirst mir sicher, oder zumindest hoffentlich, zustimmen, dass das Richteramt nicht bedeutet, dass ich Tag und Nacht in meinem Turm darauf warte, dass jemand an die Tür klopft und mir ein Anliegen vorträgt. Ich sehe es vielmehr so, dass die Fälle an einer zentralen Stelle, wie z.B. im Ratsgebäude, aufgenommen werden, damit sich die Richter bei Zeiten darum kümmern können.
Genau auf diese Weise ist es doch überhaupt erst möglich, dass Wulfbane Richter ist, obwohl er sich schon recht lange nicht mehr hier hat blicken lassen. Deine Aussage, er hätte sein Amt noch nicht angetreten ist nämlich insofern unzutreffend, als dass er sein Amt bereits schon seit langem angetreten hatte. Er war ja bereits Richter vor der Wahl und er wurde trotz und sogar während seiner Abwesenheit im Amt bestätigt. Und seien wir mal ehrlich. Stefanus und ich waren vor Ort und haben uns den Wählern vorgestellt, er tat das nicht. Zwei Richter werden vom Volk gewählt und einer vom Rat bestimmt. Der Rat muss also schon sehr zufrieden gewesen sein, mit der Art, wie Wulfbane die Richterpflichten erfüllt, obwohl er nicht im Lande ist, dass er ihn wieder einsetzt. Es scheint also zu funktionieren. Meine Reisetätigkeit steht in keinem Verhältnis zu seiner Abwesenheit. Zumindest was die Dauer angeht.
Du siehst also, mit ein wenig Organisation und ein paar Absprachen muss Stefanus mitnichten die ganze Arbeit alleine machen. Also ist meine Antwort: Ja, ich glaube, dass ich beiden Aufgaben gerecht werden kann.*
Während seinen Ausführungen, die zugegebenermaßen wieder recht umfangreich sind, sieht der Magier sein Gegenüber mit festem Blick an. Bei den letzten Worten lehnt Cordobayan sich zurück.