Beiträge von Glanwen Menelir

    Fin überlegte kurz, was Tin zu einer Antwort nutzte:
    "Das müsste man auch noch fertig machen. Es steht nichts drin. Wir sind uns nicht mal sicher, welchen Raum sie dafür vorgesehen hat."


    Tin trank den letzten Schluck Kirschtee und sah Sonea an.

    "Naja, sie sagte, sie wünschte sich ein Musikzimmer. Und da ihre Harfe schon die ganze Zeit allein ist... naja, außer eben wenn wir da sind, wäre das doch eine tolle Idee. Da könnte man auch gleich ein paar Möbel anfertigen lassen, etwas zum Sitzen und natürlich... unsere Schlafzimmer.", das schien ihm am Wichtigsten, er machte ein bedeutsames Gesicht. Tin schwieg, er hatte Fin vergeblich versucht, auf den Fleck am Boden aufmerksam zu machen, aber nun, da Fin es so gekonnt ignorierte, saß er einfach still daneben und trank seinen Tee.

    Jetzt strahlte der Pixie auf dem Sesselrand, klatschte in die Hände und wippte so wild mit den Beinen, dass die Teetasse die Hälte ihres Inhaltes über den Fußboden ergoss.
    Tin schimpfte nur laut und sah Sonea ängstlich an, Fin indess schwirrte aufgeregt um die Fey herum:


    "Einrichten, au fein, eine tolle Idee. Ich hab ganz viele Einfälle!", strahlte er und nahm von der halbleeren Tasse, die auf dem Tisch stand und dem Tee auf dem Boden keinerlei Notitz. Tin indes schämte sich für seinen Bruder gerade in Grund und Boden.

    Fin nickte und bequemte sich endlich vom Schoß seines Zwillings hinunter, grinste nur frech und ließ sich vorsichtig auf dem Sesselrand nieder, um nicht den Tee zu verschütten.


    Tin griff nun selber zur Teetasse und genoss sichtlich das feine Kirscharoma, das dieser entströmte.


    "Solange sie weg ist", fuhr Fin indes fort, "Sind wir die, die nach dem Rechten sehen sollen. Aber es sind soviele Räume... die noch sooooo leer sind. " Er machte ein betretenes Gesicht.

    "Sie hat Herren gesagt -. Fin, geh endlich runter von mir!", Tin zappelte und wollte seinen Bruder von seinen Knien schubsen.


    Fin ignorierte diesen strampelnden Protest und sah Sonea lange an.


    "Zuviele Träume. Nicht schön... offenbar. War zulange auf Abenteuer. Meinte, sie würde in nächster Zeit, nach dem Tag der offenen Tür, mal ein paar Wochen Ruhe brauchen."


    Er nahm von Lilletril die Teetasse entgegen, schnupperte dran, reichte die Kirschtasse an seinen Bruder weiter, der seinen Protest nun seufzend aufgegeben hatte und nahm selber die Tasse mit Pfefferminz entgegen.

    Tin sah sie an, als sie den Beutel öffnete, stahl sich ein leises Lächeln auf sein Gesicht. Fin hatte den offenbar zur Salzsäule erstarrten Menschen lange genug betrachtet und kam nun auch neugierig näher, um die letzten Worte Soneas zu vernehmen.


    Er ließ sich auf den Knien seines Bruders nieder, was der mit einem Protestlaut quittierte und schaute Sonea an: "Sie ist so ängstlich geworden, daher vergibt sie Schlösser... und Schlüssel..."
    Fast ein wenig trauzrig klingt er, trotz seiner unbekümmerten Art.

    Erleichtert spannte Fin die Flügel als Erster auf.
    Entgegen dem warnenen Laut seines Bruders erhob er sich vom Boden. Seine feinen Blätterschuhe waren beinahe durchgescheuert.
    Aber jetzt erhob sich auch Tin und wandte sich an Sonea, während der Bruder den menschen neugierig umschwirrte und ihn betrachtete.


    "Tee, sehr gerne. ich mag Kirsche. Fin lieber Pfefferminz.", antwortete er und sah Sonea an, seine Stimme leise, "Das Säckchen kann Dame Sonea öffnen, wann es ihr beliebt. "

    Das glitzernde Zwillingspaar, das sich immer noch an der Hand gefasst hatte, verneigte sich synchron und sprach fast wie aus einem Mund:



    "Seid gegrüsst, Dame Sonea."
    "Seid gegrüsst, Dame Sonea."


    Die beiden sahen hoch zu Lilletril, die immer noch ihren Korb trug. Das Laufen auf der Erde fiel ihnen zunehmend schwerer, ihre Füße waren fürs Gehen nicht gemacht.


    jetzt jedoch bemerkten sie den Menschen und rissen beide die Augen auf.
    Fin schien etwas sagen zu wollen, doch sein Zwilling hielt ihn zurück.

    Tin redete leise auf Fin ein, als er nickte und Lilletril folgte.
    Er nahm Fin an der Hand und sie ließen sich auf dem Boden nieder und setzten vorsichtig einen Fuß vor den Anderen. Die Flügel hatten sie eingezogen und so sahen sie aus wie zwei sehr sehr kleine , glitzernde Elfen.

    Tin ließ ihr den Korb in die Hände gleiten und hielt seinen Bruder, der eben wegfliegen wollte, am Flügel fest und ihm den Mund zu.



    "Ich schaff das schon, ihn unter Konrtolle zu halten. In dem Korb sind Kuchen, Wein und Süßes.",erklärte er Lilletril, immer noch seinen Bruder festhaltend, "Dame Glanwen fand es nur richtig, etwas als Begrüßungsgeschenk zu schicken. "


    In dem Korb sah Lilletril unter anderem einen kleinen goldenen Beutel, der aber, wie sie sofort sah, durch einen Zauber geschützt war, den wohl nur Sonea würde entfernen können.

    "Menschen? Wow, ich habe noch nie Menschen gesehen.", staunte Fin freudig und wollte schon den Korb loslassen, doch sein Zwillingsbruder stieß einen klagenden Laut aus und so beherrschte sich der junge Pixie.


    "Wir kommen von unserer Herrin, von Glanwen. Das Haus ist fertig und da ihr Nachbarn seid... dachte unsere Herrin wohl, euch etwas Gutes zu tun. Auch meinte sie, lässt anfragen, ob unsere Gärten nicht zusammenwachsen wollen.", Tin schien im Umgang mit Anderen um einiges geübter als sein Bruder. Fin schüttelte seine Flügel und feiner Goldstaub rieselte auf den Fußboden, was sein Zwilling mit missbilligender Kopfgeste zur Kenntnis nahm, ehe er sich wieder an Lilletril wandte: "Verzeiht, Dame Lilletril. Mein Bruder ist... immer etwas... überschäumend. Er hat nie gelernt...sich zu beherrschen."

    Zwei kleine Pixies, nicht größer als vierzig Zentimeter, schwirrten vor dem Treppenabsatz herum, zwischen sich ein kleines weißes Körbchen. Als die Fey die Tür öffnete, schlug ihr die geballte Begeisterung enteggen.
    "Ui schau, Tin, eine Dryade!"
    "Fin, sei nicht immer so vorlaut!"
    "Warum nicht? Ist doch keine Beledigung eine Dryade zu sein."
    "Begrüß sie wenigstens anständig!"


    Die beiden schwirrten mit dem Korb, der locker das Doppelte ihrer Größe war empor und neigten die Köpfe vor Lilletril: "Ist die Dame Sonea zu sprechen?"

    Vor der Tür nahm sie zwei Präsenzen wahr, klein, für menschliche Augen selten sichtbar, für sie als Sidhe aber zu leicht zu erkennen.


    "Meinst du, sie ist nicht zu Hause?"
    "Ach, mit Sicherheit."
    "Wieso geht sie dann nicht an die Tür?"
    "Fin, sie ist nicht allein."
    "Ja und?"

    "Alle Himmel nochmal, wie sieht es denn hier aus? Hier ist ja noch nichts, aber auch GARnichts vorbereitet", eine Stimme, hell wie Glockenläuten klingt durch die leeren hellen Räume, die in der letzten Zeit hier aus dem Boden gewachsen waren.


    Goldener Glitzerstaub weht über die Parkettdielen, heftet sich an die Wände, die in schöner Aprikosenfarbe, der Farbe des Sonnenuntergangs gehalten sind. Die grünen Ranken, die außen am Haus entlanglaufen, verleihen dem Haus einen sanften Touch von Natur und Wald.


    Zwei kleine Feen schwirren durch die Räume, besehen sich die schönen Glastüren hinaus in den noch wilden Garten, die Schiebetüren, die die einzelnen Räume trennen, die Wendeltreppe, deren Geländer mit Efeuranken verziert wurden, besichtigen auch die oberen Räume, das Haus scheint von innen größer als es von auß0en aussieht.
    "Wir sollten anfangen", meint der erste Fey schließlich.
    Der Zweite, Kleinere nickt und antwortet leise: "Damit sie wenigstens hier wieder zur Ruhe kommen mag."

    "Danke, Mestra", hatte sich der Junge verabschiedet und gewunken, ehe er gegangen war.



    Im Kaminzimmer erkannte sie ein in rotes Siegelwachs gedrücktes Siegel mit Efeuranken und einem fein geschwungenen G.

    Er lächelte. "Seid ihr die Dame des Hauses? Magistra Bellaria? Ich habe einen Brief für euch."


    Er sieht aus, als wäre er noch nicht mal siebzehn Winter alt, der erste Bartflaum zeichnet gerade das noch jungenhafte Gesicht.

    Es klopft draußen an der Tür.


    Ein junger Mann stand davor, trat von einem Bein auf das Andere und wartete auf eine Reaktion. Gerade eben war er von der Anlegestelle gekommen, wo ihm ein Fremder einen Brief in die Hand gedrückt, auf welchem Bellarias Name stand.


    Er hatte sich durchgefragt, bis zu eben ihrem Haus.



    Und jetzt war er hier.