Beiträge von Glanwen Menelir

    "Das finde ich fast noch besser!", lobte Glanwen, die den Blick ihres Liebsten nicht übersehen hatte. Sie lenkte Bellarias Aufmerksamkeit wieder zum eigentlichen Thema. "Nein, es geht nicht um Schönheit, aber, sagen wir es mal so: Schwert und Kämpfer haben eine sehr enge Bindung, und wenn es dir von Anfang an gefällt, kann das von Vorteil sein."

    "Das Problem ist", wandte Glanwen ein, "du wirst es zu Anfang nicht ordentlich heben, geschweige denn führen können. Du brauchst erst Muskeln, Kraft und Training."


    Glanwen seufzte, wenn sie an ihre Tage mit Schwert dachte.

    "Der Vorteil", setzte Glanwen an, " an einem Langschwert ist, dass du den gegner auf Abstand halten kannst. Aber zwei kurzschwerter sind auch nicht zu verachten. Ich würde in deinem Falle allerdings zu Langschwert und Dolch als Zweit- und Blockwaffe tendieren.", versuchte sie die Freundin zu beraten.

    Glanwen erhob sich und nickte.
    "Ich danke euch vielmals. Oh, ihr bekommt einen ganzen Korb voll, wenn ihr mögt.", sie war zufrieden. Am Abend würde sie eine Skizze abgeben und in den folgenden Tagen Arbeiter anwerben. Das würde endlich ein eigenes Zuhause bedeuten.

    "Veräußern? Wo denkt ihr hin?", lachte die Elfe leise, "ich will darin wohnen."
    Sie schüttelt die blonden Haare und grinst fröhlich.
    "Ja, ich kenne Bellaria. Sie ist, ebenso wie Sonea eine meiner besten Freundinnen. Ich bin oft und gerne bei ihr zu Gast, aber ich möchte auf lange Sicht hin ein eigenes Refugium haben. Und da ich, wie Sonea, einen Feengarten präferiere, werden wir nebeneinander sicher zufriedener."
    Sie sieht den Schreiber an.
    "Eine Skizze habe ich dabei. Aber sagt: einen Preis wird das Ganze doch sicher haben, oder?"

    Die Elfe nahm Platz und schaute dem Schreiber vor sich offen ins Gesicht.
    "Ich bin Glanwen Himmelslied, Meisterbardin zu Atvia, Großmeisterschülerin der Bardenakademie Airikas Traum. Ja, ihr habt richtig angenommen, ich komme in Siedlungsangelegenheiten."
    Einen Augenblick sah sie sich um, hielt inne, ehe sie fortfurh:
    "Ich falle gleich mit der Tür ins haus, ich möchte Grundbesitz hier in Renascán erwerben, um mir ein Zuhause schaffen zu können. Meine Feenschwester Sonea baut hier und sie schwärmte mir vor, was mich dazu bringt, ich wünsche, wenn möglich, neben ihr zu siedeln."


    Nach ihren Worten blickte sie den Schreiber abwartend an.

    Nachcdem Glanwen und Bellaria, diesmal in begleitung von Sonea, nach Renascán zurückgekehrt waren, hatte sich die Bardin, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass es Lindain gutging, für einige Stunden verabschiedet, um sich in der Stadt, genauer gesagt, im Präfekturgebäude, einigen wichtigen Dingen zu widmen.


    So trat sie in den Empfangssaal und erkundigte sich nach der Zuständigkeit für Bauangelegenheiten.
    Einige Minuten später klopfte sie an die richtige Tür.

    Glanwen blickte das Schwert prüfend an.
    "Du musst darauf achten, dass es gut in deiner Hand liegt, es sollte ausbalanciert sein, das heißt, das es weder am Heft noch am Knauf zu schwer oder leicht ist. "


    Glanwen dachte mit einem ernsten Gesicht an die Zeiten, als sie selbst in die Schlacht gezogen war, zwei elbische Kurzschwerter an ihrer Seite, wie sie mit den Klingen durch die Luft gewirbelt hatte, dieser Tanz, den anzusehen für ihre Gegner immer tödlich gewesen war. Sie wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel und presste die Lippen aufeinander, als sie durch die Zähne hervorstieß: "Aber am besten fragst du den Schmied!"

    Die Elfe strich sich eine goldene Haarsträhne aus dem Gesicht. Das sonst so fröhliche Gesicht, dass durch das Strahlen noch mehr glitzerte, war ernst und auch in ihrem Blick las man, dass ihre letzten Wochen wohl härter gewesen waren. Ihre blaugrünen Augen glitten prüfend über die kunstvollen Arbeiten des Schmiedes, die er an den Wänden ausgestellt hatte


    ' Nicht das, was man als Elf unter Kunstfertigkeit versteht', dachte sie bei sich,
    'aber für einen Menschen wahrlich meisterhaft.'


    Sie nickte dem Schmied zu, dann wandte sie sich an Bellaria.


    "Dieses dort sieht gut aus. Es sieht aus, als wöge es gut in deinen Händen",
    sie deutete auf ein schmales Langschwert an der Wand.

    Lange war Glanwen still gewesen, hatte ihren tee getrunken, sich aber ansonsten nicht an der Unterhaltung beteiligt. Jetzt nickte sie, sie hatte in der Fensternische gelehnt und die anderen leise beobachtet. In ihrem Kopf formten sich bereits neue Zeilen zu Liedern.


    Sie hielt Bellaria die Tür auf.

    Die Elfe verschluckte sich fast an ihrem Tee und biss sich auf die Lippe, um das Kichern, dass ihren Hals schüttelte, zu unterbinden. Ein breites Grinsen sierte ob der Anstrengung ihr Gesicht.

    "Lindain hat Recht", antwortete die Elfe und verscheuchte mit der Hand ein bisschen Glitzer, der ihr um die Nase wuselte. "Natürlich ist Bahia schrecklich, aber wenn ich an Aventurien denke, wo der Bannstrahlorden der Praioskirche am liebsten jede rothaarige Frau wegen Hexerei auf den Scheiterhaufen bringen will, ist das auch nicht besser. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, da hat Dankwart Recht. Und er hat es uns mal wieder deutlichst gesagt, damit wir es nicht vergessen. Aber mal ehrlich, wir wussten es bereits. Und wir waren erschütert, eben WEIL wir es vergessen hatten oder es zu vergessen drohten.", Sie strich Bellaria übers Haar und sah ihr ins Gesicht. "Mich hat der erneute Besuch der Akademie vieles gelehrt und ich bin froh, dass ich meinen Entschluss, sie zu verlassen, vollständig revidieren konnte."

    Glanwen nickte zu Lindains Worten, ehe sie sich wieder an Bellaria wandte:


    "Ich werde dir beibringen, was ich kann und weiß, wenn du mich lehrst, meine Stimme volltönend und laut erklingen zu lassen, ohne dabei mich andauernd zu verausgaben, wie ich es noch oft tue. Wir können viel lernen, Bellaria, Ich von dir, du von mir und Sonea von uns beiden, wie wir von ihr."
    Eienn Augenblick werden Glanwens Augen schmal und das Blau wird zu Eis.


    "Denn niemals werde ich zulassen, dass solcherlei meine Freunde berührt, wie Bahia und Bardenmord. Niemals wird meine Freunde ein Dolch ereilen, ohne dass nicht die Konsequenz folgen möge. Ich rede nicht von Rache, ich spreche von gerechtigkeit!"

    "Achja, Dankwart!", Glanwen nickte.
    "Er meinte, wenn er im Winterlager aufkreuzt, werden die Instrumente weggeschlossen, und es wird gelernt."


    Sie schnaubte, dann jedoch nickte sie: "Bellaria, ich bin ebenso einer der Träumer und ich bin es gern. Aber du hast Recht. Wir können nur handeln, um unsere Träume zu verteidigen. "
    Einen Augenblick schweigt sie, ehe sie fortfährt: "Ich werde nie wieder ein Schwert führen, das habe ich geschworen, aber mein Stab ist bereits in Arbeit."
    Sie sieht Bellaria eindringlich an: "Wenn Sonea am Wochenende kommt, lass uns Magie üben, soviel wir können."


    Dann wendete sie sich zu Lindain:
    "Und das wird auch für dich gelten. Du wirst von mir einen Aufgabenbloc erhalten, den du bis zum Winter bewältigen sollst!"

    Glanwen ließ ihre Augen auf Bellaria ruhen, sie war ans Fenster getreten und öffnete es, um die frische Luft der Nacht hereinzulassen. Ihre Gedanken allerdings klopften leise an Bellarias Seelentür, auf Einlass wartend. "Woran denkst du, Schwester?", schien sie leise zu fragen, ohne es auszusprechen.

    Glanwen sah die Freundin, die, mit sichtlich erschöpften Nerven, umherwanderte, wie ein gefangener Panther im Käfig. Die Elfe seufzte. Sie verstand Bellarias Unruhe. Sie hatten in Aârun einiges erlebt und noch nicht verwunden, noch waren die Erinnerungen zu frisch. Ihre Seelen hatten einander berührt und Glanwen hatte zum ersten Male einen kleinen Eindruck von Bellarias Innerem. Es erinnerte sie schmerzlich an das ihre, das ebenso chaotisch war in manchen Zeiten. Nachdenklich musterte sie die Freundin.