Dunkelheit zieht auf...
Kassandra kann nicht entkommen... es ist nicht ihre Vision.
Die Fäden, die sie aneinander gewoben haben zerreissen mit einem spürbaren Knall, dennoch ändert sich die Vision nicht.
Ana'ren beobachtet wie erstarrt Kassandra und Tear... er kann sich nicht bewegen... Thiran hat die Augen geschlossen... ist wie erstarrt...
Nur Tear und Kassandra können sich bewegen.
Bialos beobachtet sie, Interesse.. Neugierde.. Verwunderung..
Die Dunkelheit, die um sie sich um sie herum zusammen gezogen hatte, sie einhüllt und trägt, zieht sich zurück als Kassandra sich gegen Tear wehrt.
Die drei Elben und die Menschenfrau stehen in einem Wald. Alte Bäume umgeben sie, ruhig und abwartend.
Vor ihnen steht ein alter Baum... ein großer Baum... ein Baum der alten Zeit.
Fast könnte man ihn mit einem Turm verwechseln, einem Bauwerk... doch das ist er nicht.
Bialos... sein Name... er ist das Zentrum Tearnbars, seine Wurzeln reichen tief, sein alter unbeschreiblich.
Im Wald um sie herum versammeln sich Wesen... Tiere... anderes
Einhörner sind zu erkennen, die in der Nähe des alten Stammes stehen.
Ruhige Blicken liegen auf ihnen...
Und die Aufmerksamkeit Bialos selbst...
Ana'ren hat sein Schwert wieder gezogen und streckt Kassandra seine Hand entgegen.
"wir müssen ihn holen, es ist sein Dorf. Ich habe es damals gesehen... glaub mir, wir wollen nicht kämpfen."
Bevor sie einen Schritt gemacht haben wird es heller Tag.
Thiran steht einige Schritte entfernt.
Sie stehen auf einer anderen Lichtung, Sommersonne umspielt sie, das Plätschern eines Baches ist zu hören. Eine junge Elbe sitz am Bach und lässt ihre Hand vom Wasser umspielen.
Das rauschen wird lauter... breitet sich aus... sie stehen mitten im Meer ... ein Sturm tobt... ein Schiff droht zu kentern...
wütende Geister treiben im Meer, angeführt von ihrem Herrscher und bedrängen das Schiff... bis sie der Gestalten gewahr werden, die dort stehen...
Das Schiff kentert... Besatzung und Tiere werden hinaus geschleudert... eine Gestalt kämpft... Jyla...
Es dauert eine Weile bevor sich sein Blick wirklich Kassandra zuwendet.
Erst scheint er sie nicht gehört zu haben, doch dann nickt er schliesslich.
Als er ihre Hand ergreift birst der Kristall um sie herum und sie stehen in einem Dorf...
Es ist still... zu still...
Bei näherem Blick stellt sich raus, dass die Türen zerstört sind, die Fenster zerschlagen.
"NEIN!"
Thiran rennt an Kassandra vorbei, tiefer in das Dorf.
Ana'ren versucht ihn noch aufzuhalten, doch es gelingt ihm nicht. Kurz darauf kann man hören, wie Thiran in eine der Hütten bricht und sie durchsucht.
Am Rand der Lichtung auf der das Dorf steht erscheinen Kreaturen... Dunkel... Zorn ausstrahlend wie die Sonne Licht.
Sie tragen Waffen, Krallen, Zähne und nähern sich langsam.
Fell und Kleidung sind von Blut verschmiert, viele sind verwundet. Ihre Augen glühen vor Hass, Gewalt....
Dunkle Wolken ziehen auf... Blitze zucken in der Ferne...
Der Weg ändert sich plötzlich, scheint aus dem Wald hinaus zu führen.
Ohne das sie wirklich bemerkt hätten wie, gehen sie einen Gang entlang.
Boden und Wände bestehen aus Kristall, der leicht leuchtet.
Von weiter vorne sind Stimmen zu hören. Zwei unterhalten sich dort, zwei Jungen.
Als sie um die nächste Ecke biegen können sie sie sehen.
Zwei Elben Jungen, wären sie Menschen, wären sie 8 oder 9 Jahre alt.
Sie stehen eng nebeneinander und betrachten etwas, reden aufgeregt darüber und lachen.
Thiran und Ana'ren sind stehen geblieben... starren... Tränen steigen in die Augen des älteren Elben.
Dunkle Adern tauchen in den Wänden auf... Trauer... Verlust... Liebe... Schmerz...
Es wird Still im Unterholz.
Die Nacht ist herein gebrochen. Kein Tier ist zu hören, kein Wind zu spüren.
Nur der Weg ist schwach zu erkennen.
Ana'ren starrt Thiran an, der sich nun wieder den anderen zuwendet.
Mit einem Ruck reist er sich los und wendet sich Kassandra zu.
Er reicht ihr eine Hand um ihr aufzuhelfen.
Unbeachtet von den anderen hat Ana'ren sich hinter den Sechsgehörnten bewegt.
In einem eleganten Sprung hebt er das Schwert zum Schwung, das in der Bewegung von innen mit Licht erfüllt wird, als es auf den Hals des Wesens zurast glüht es hell wie das silberne Licht des Mondes.
Thiran hingegen hat sich von dem Kampf anbgewandt und blickt zum Wald und der schwindenden Dunkelheit. Eine Träne rinnt seine Wange herunter als er eine Hand danach ausstreckt.
Thiran guckt verblüfft, als Kassandra an ihm vorbei tritt.
Er will noch nach ihr greifen, doch da ist es zu spät.
Ana'ren senkt das Schwert, als der Dämon von ihm ablässt.
"Kassandra, du musst leiten nicht verleitet werden."
Als die Dunkelheit von Tears Licht getroffen wird zuckt sie zurück und ein schmerzerfülltes Stöhnen ist zu hören... es klingt wie das Stöhnen einer Frau...
Plötzlich wird Kassandra nach hinten gerissen.
Mit einem lauten metallenen Geräusch wird die Waffe durch ein schlankes Schwert abgefangen. Ana'ren steht dem Wesen gegenüber und mustert es kalt.
"Nur weil du allein bist, heisst das nicht, das sie es ist."
Thiran hält Kassandra am Arm, hat sich halb beschützend vor sie gestellt.
Tief im Wald ist ein grausames Heulen zu hören, Wesen brechen durch das Unterholz und nähern sich... Dunkelheit zieht herauf, doch nicht die einfache Dunkelheit des Abends, sondern feste Dunkelheit, die sich wie einer Masse gleich um sie zusammen zieht.
Als sie den Weg betreten ändert sich die Umgebung.
Ein lichter Wald tritt aus der Dunkelheit, Sonne scheint durch die Blätter und der schwere Duft eines Sommertages liegt in der Luft.
Im Unterhozl sind Tiere zu hören, etwas vom Weg entfernt spielt Musik, freundlich, lockend... es zieht der Geruch von Essen herüber, dann erklingt eine freundliche Stimme, die die Reisenden einlädt doch herüber zu kommen.
Es folgt Schweigen.
Schliesslich legt sich Liadana auf ihre Matte und schliesst die Augen, fast zeitgleich folgen ihr Thiran und Ana'ren.
Kurz danach, zeit genug für Tear'asel und Kassandra sich ebenfalls zu legen, werden alle innerhalb des Kreises in eine Vision gezogen. Doch es ist weder Thiran noch Ana'ren, die die Verbindung herstellen.
*Dann lasst uns beginnen*
erklingt Liadanas Stimme in ihrem Geist, bevor sich Kassandra, Tear, Thiran und Ana'ren in einem Kegel aus Licht inmitten der Dunkelheit wiederfinden
Thiran folgt Tear ohne weiteren Kommentar und lässt sich auf einer der Matten nieder.
Ana'ren verharrt ausserhalb des Kreises und betrachtet Tear eine Weile mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck bevor er schliesslich laut antwortet.
"Du kannst an der Suche teilnehmen, Tear'asel, aber beachte das ich nicht irgend ein dahergelaufener Elb bin, der nicht um die Dinge unserer Rasse weis.
Ich kenne deine Herkunft nicht und ich kenne deine Fähigkeiten nicht. Aus diesem Grund habe ich nicht geurteilt, im Gegensatz zu dir.
Wage die kein Urteil über das Band zwischen mir und Liadana."
Zorn blitzt kurz in seinen Augen auf, dann durchschreitet er den ersten Kreis und beginnt ihn zu schliessen.
Sorgsam führt er Runen und Kreis zu ihrem Ende, bevor er ihn mit Magie füllt.
Das selbe wiederholt er mit dem inneren Kreis.
Dann setzt er sich auf die verbliebende Matte und trinkt einen Schluck Wasser.
Ohne abzuwarten, ob Tear ihm folgt führt Ana'ren Kassandra, Thiran und Andraith tiefer in die Burg zu einem Raum, vor dem zwei Wachen in voller Rüstung stehen.
Als er sich nähert öffnet eine von ihnen die Tür und er führt Kassandra in den Raum.
Der Boden im Zentrum ist mit zwei großen Ritualkreisen umfasst, welche fremde, elfische Runen zeigen. An mehreren Stellen liegen Gegenstände zwischen den Runen, meist Steine oder kleinere Skulpturen. An einer Stelle sind beide Kreise unvollständig.
Innerhlab der Kreise sind fünf Lagerstätten zu sehen auf der zentralen sitzt bereits Liadana und blickt erwartungsvoll in ihre Richtung. Die vier anderen sind um diese Lagerstätte arangiert. Becher mit Wasser und etwas Brot liegen neben jeder Lagerstätte.
Ausserhalb der Kreise ist genug Raum verblieben, dass Wachen stehen und sich auch bewegen können.
"Es liegt an Euch, ob ihr helfen wollt oder nicht."
Ana'ren steht auf und hält Kassandra eine Hand entgegen.
"Kommt, lasst uns beginnen"
Ana'ren neigt den Kopf leicht und blickt Tear an.
"Ich glaube du hast mich nicht ganz verstanden.
Ich bin nicht in der Lage einen Zauber zu weben, der die Entität, wie du es nennt binden könnte. Und ich fürchte auch nicht, dass sie körperlich gegen uns vorgehen würde.
Ich verstehe was du anbringst und unter anderen Gegebenheiten würde ich dir zustimmen, doch nicht hier.
Du gehst davon aus, dass das Wesen in Liadana uns davon abhalten wird zu ihr zu dringen. Es mag so sein, dass es derzeit der Meinung ist, dass seine Vorherschafft in ihrem Körper notwendig ist. Hier gilt es das Gegenteil zu beweisen. Weder kann noch werde ich gegen dieses Wesen vorgehen Tear'asel."
Der Elb mustert Tear eine geraume Weile, bevor er antwortet
"Du möchtest, dass wir ihren Körper einsperren und dem in ihr unseren Willen aufzwingen?"
Er lächelt milde
"Es gibt keine Magie, die ich gegen sie anwenden könnte, die die Macht brechen könnte, die in ihr wohnt. Ich kann gegen sie keinen Kreis ziehen, keinen Schutz weben und selbst wenn ich es könnte, würde ich es nicht tun."
Ana'ren wartet erst Kassandras Nicken ab, bevor er sich an Tear'asel wendet.
"Die Ursache ist, dass ich es nicht riskieren kann Liadana aufgrund eines Eingreifens von Aussen zu verlieren.
Ich kenne dieses Land nicht und selbst in Teranbar würde ich diese Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Wenn sie sich als unnötig herausstellen, um so besser, doch sollte ich später etwas verloren haben, was ich behalten hätte, hätte ich diese Vorkehrungen getroffen, so würde ich mir das niemals verzeihen.
Mir ist bewusst, dass keiner von Euch mich für jemanden hält, der Liadana verdient hat."
Er lächelt Kassandra zu.
"Dennoch ist sie meine Frau und nicht nur das Seelenband, das uns verbindet macht mich sie suchen, sondern auch mein Herz.
Was soll ich also riskieren, um die Liebe meiner Seele zu retten, wenn ich zumindest einen Teil vorher absichern kann."
"Die Schutzkreise wurden nach unserer Tradition von mir errichtet, da ich an der Suche selbst teilnehme kann ich die Kreise schliessen, wenn wir beginnen. Sie wurden mittels unserer Magie gewirkt. Wilde Magie nennt ihr es, soweit ich weis. Die Runen dürften die unbekannt sein.
Der erste Schutzkreis schützt vor dem Eindringen von Magie. Jegliches magisches Weben kann den Kreis nicht durchdringen.
Der zweite Schutzkreis schützt vor physischem Eindringen. Das heisst, dass niemand in den Kreis eindringen kann, sobald wir begonnen haben. Hinaus geht, doch wenn der Kreis einmal verlassen wurde, kann man nicht zurück kehren.
Die beiden Schutzzauber sind natürlich keine wirklichen Kreise, allein der Kreis der Zeichen und Runen symbolisiert die Kugel, welche sich schliessen wird.
Innerhalb der Kreise sind sowohl Brot, wie auch Wasser vorhanden, sowie vier Decken um sich darauf zu legen.
Der Kreis wird von aussen von mehreren Wachen geschützt werden."
Ana'ren blickt kurz zu Tear und hebt fragend eine Augenbraue, dann wendet er sich wieder an Kassandra.
"Es wurden zwei Schutzkreise vorbereitet.
Der erste wird unsere Körper schützen, der zweite unsere Magie. Zuerst wollte ich noch einen weiteren hinzufügen, der auch unseren Geist schützt, doch dann war ich mir nicht sicher, ob das nicht unser Unterfangen direkt zunichte machen würde.
Liadana ist hier leider nicht sehr hilfreich...
Die beiden Schutzkreise wurden deswegen errichtet, dass niemand uns stören kann, sobald wir begonnen haben. Dir dürfte bekannt sein, was passiert, wenn die Verbindung zu Liadana von Aussen erzwungen wird.
Möchtest du näheres über die Schutzkreise erfahren?"
Andraith und Thiran haben sich auf die Aufforderung hin gesetzt und jeder hat sich etwas von dem Essen genommen, auch wenn sie nur langsam essen.
Ana'ren mustert Tear'asel einen Moment, wendet sich dann jedoch an Kassandra.
"Ich habe alles vorbereiten lassen.
Ein Raum steht uns zur Verfügung, in dem wir versuchen können den Kontakt herzustellen. Liadana ist bereits dort.
Der Raum wurde gereinigt und ist geschützt. Möchtest du näheres über die Schutzmaßnahmen wissen?"
