Beiträge von Ivoreth

    Die Hauslose macht sich ans Werk. Schmerzstillender und Krämpfe lösender Tee will aufgesetzt werden. Während das Wasser vom zentralen Wärmstein erhitzt wird, bringt sie einen Hängesitz zu Umiel, den sie jedoch noch nicht auffaltet, sondern schlicht am dichten Astwerk der Kuppel über ihnen befestigt. Sie verlässt den abgetrennten Bereich.
    Kurz darauf bringt sie den Tee, zieht sich dann aber wieder zurück.

    Schweigend nähert sich die Hên, als der ungesprochene Befehl sie erreicht. Sie schlüpft durch den Vorhang und bleilbt in der Nähe Umiels stehen, um sie gegebenenfalls abzufangen.

    Eigentlich hatte die Fischerin gehofft eine ruhige Mahlzeit mit ihrem Gefährten einnehmen zu können, bevor er zu seiner Wache muss. Aber dann geschahen Dinge mit einem der Gäste, die sie - wie viele andere - haben irritiert aufblicken lassen. Seitdem Amadahy deutliche Anzeichen von Schmerzen gezeigt hat, ist sie in Habachthaltung geblieben und als Umiels nonverbaler Befehl sie erreicht, steht sie auch sogleich auf. Ein kurzer entschuldigender Bick geht zu Thelanarion, dann begibt sie sich in Richtung des Lazaretts um wie befohlen Vorbereitungen zu treffen.

    *Sie hatten genug Zeit um sich Überlebensstrategien zurecht zu legen. Obgleich sie mir teilweise sehr unsicher erscheinen. Sie sind sehr abhängig von Wind und Wetter. Gerade bei größeren Populationen, die nicht in der Nahrungsherstellung tätig sind.*

    Diese sitzt zur Zeit in einer ruhigen Ecke. Seitdem sie aus Luxburg zurück gekehrt ist, hat sie die meiste Zeit hier und die andere entweder in der kleinen Bibliothek oder bei Thelanarion gebracht. Üblicherweise lässt sie sich nicht aus der Ruhe ihrer Kontemplation bringen, aber die Aura dieser Frau ist zu stark, um sie nicht zu bemerken, geschweige denn auf Dauer ignorieren zu können - und wer wäre schon derart dreist? Und so öffnet sie die Augen um aufzublicken. Ein irritiertes Stirnrunzeln, doch der Respekt ist stärker. Und so richtet sie sich augenblicklich auf, um sich auf höchst formelle Art und Weise vor der Panondae zu verbeugen.

    Sie schüttelt den Kopf. *Es friert nicht ganz ein. Es gibt wohl ganz unten am Boden noch einen Teil, der warm genug bleibt und in dem Tiere überleben. Aber es gibt wohl auch Frösche und andere Tiere, die über den Winter hinweg in einen Scheintod verfallen.. einer der Tel'Alan hat das neulich erzählt.*

    Ivoreth nickt. Zwar versteht sie nicht, warum die Schankmaid sich häufig in Situationen begibt, sich solche Sorgen um Personen machen zu müssen, aber das was Kassandra soeben gesagt hat, entspricht auch ihrer Meinung.
    Deswegen sieht sie zu Ancalima.
    "Sie hat vollkommen Recht."

    Beinahe ist Ivoreth versucht nach Kassandras Handgelenk zu greifen, um sie zurück zu halten. Sie streckt immerhin ihre Hand aus und ihr Blick liegt in ungewohnter Strenge auf der Schankmaid. Ihre Stimme bleibt gesenkt: "Umgang definiert einen Zustand, in dem man sich den Konsequenzen seiner Taten bewusst ist. Ob diese Entscheidungen klug und nachhaltig sind, sei dahingestellt. Allerdings ist Sarkasmus keine hilfreiche Arbeitsweise, wenn du Ancalima unterstützen möchtest."
    Sie nickt auffordernd mit einem doch durchaus Respekt zollenden Blick in Richtung des Sitzplatzes zurück.
    "Falls du also in irgendeiner Weise schankmaidsche Ratschläge geben möchtest, dann tu das.. Eine Meinung mehr kann nie schaden, solang sie nicht in Zorn gesprochen wird."

    Vorerst sieht die Fischerin ruhig zu. Kassandras Ausbruch lässt sie die Brauen heben, aber noch schweigt sie, da Ancalima sofort einspringt und die Situation weiter erläutert. Da die Waldelfe sich von selber zu beruhigen scheint, hält sie es bis dahin auch nicht für notwendig, Einwände zu erheben. Sie überfliegt den Brief, runzelt einmal die Stirn.
    Aber dann, als eine kleine Pause zwischen den beiden Damen entsteht, wirft sie ruhig aber nicht mit überzogen wirkender Überzeugung ein: "Kassandra, sei unbesorgt. Wie Ancalima sagte, war sie daran vollkommen unbeteiligt. Dieser vermutliche Gesichtslose hat dies mit der vermutlich alleinigen Zielsetzung getan, um ihr weiteres Leid zuzufügen. Mache dir nicht zu viele Gedanken: Wir wissen damit umzugehen."
    Und an Ancalima wendet sie sich mit einem privateren Gedanken: *Wobei das Umgehen auch darin besteht, dass ich mich eigentlich zur Zeit im Tempel aufhalten sollte. Der auch dir offen steht.*
    Sie hebt den Brief nun hoch und blickt Ancalima dabei streng an. Es ist eines der wenigen Male, dass man ihr etwas mehr Alter anmerkt. "Ich bin von dieser Idee keineswegs begeistert, werde dich davon wohl oder übel aber nicht abhalten können. Allerdings bitte ich dich darum, meinen Namen aus dem Schreiben zu lassen. Diesen felahîn ist nicht zu trauen, gleichgültig wie liebenswert sie sich geben."

    Die Fischerin lässt ihren Blick umherschweifen, als sie in der eigentlichen Behausung angekommen ist. Einige Formen sind ihr sehr vertraut, lassen sie erkennen, dass Echadith an der Arbeit beteiligt gewesen sein müssen.
    Mit einem dankenden Nicken nimmt sie Platz und schweigt vorerst, lässt Ancalima die Frage beantworten. Sie trägt langärmlig, wie so oft die grüne Arbeitskleidung, welche mit den breiten Lederbändern an den Armen umwickelt ist, um zu garantieren, dass nichts im Weg ist. Hier trägt sie wieder ihr Netz über der Schulter.
    Ancalimas Blick lässt sie etwas fragend den Kopf seitlich legen. Dann versteht sie, lächelt aber nur kurz ruhig. Das Verfluchen der Unterwelt lässt sie dann kurz amüsiert grinsen.
    Den Tee nimmt sie dankend entgegen und schließt gleich ihre Finger um die Tasse.

    *Versunken in Liebe und Dummheit, oder so etwas in der Art. Calyan würde sich gewiss etwas einfallen lassen.*



    Einige Tage ziehen ins Land, in denen sich die beiden Hîn miteinander beschäftigen und ihre Umwelt mehr als nettes Beiwerk empfinden. Sie wandern weit und lange, lernen so das amonlondische Umland ein wenig besser kennen. Hier und da wird etwas gejagt oder gefangen.
    Nachdem sie an einem Morgen als Nachtspeise Kaninchen hatten, liegt Ivoreth nachdenklich mit dem Blick in Richtung Horizont in Thelanarions Armen und sinniert.
    *Erstaunlich, nicht wahr? Diese Jahreszeiten..*

    *Je früher, desto besser. So etwas schiebt man weder auf, noch erzählt es dem Erstbesten.*
    Sie richtet sich auf, gibt ihm noch einen Kuss auf die Schläfe und streckt sich.
    *Aber erst andere Kleidung.*

    Die Fischerin neigt den Kopf, wissend, dass ein Aufenthalt im Tempel durchaus lehrreich sein kann. Es würde ohnehin kein Weg daran vorbei führen - und warum sollte man so etwas Nützliches denn auch von sich weisen?
    *Die Göttin wird schon wissen, weshalb es so geschehen ist.*

    Am nächsten Morgen schüttelt Ivoreth die letzten nachhallenden Momente der gemeinsamen Meditation ab. Mit einem leisen Seufzen beugt sie sich vor und gibt Thelanarion einen zufriedenen und beruhigten Kuss auf die rechte Schläfe.

    Gerade als Kassandra die ersten Schritte auf den Baum zumacht, tritt eine dritte Person hinzu, die sich zuerst im Hintergrund hält. Ein Zögern.
    Sie hat bereits Besuch.
    Die Wegbeschreibung der Former hat sie hierher gebracht. Noch bleibt sie stehen, aus Respekt. Denn sie will nicht stören und Kassandra und Ancalima kennen sich deutlich länger als sie die beiden zusammen.
    Nein. Besser jetzt.
    Entschlossen tritt sie auf den Baum zu.
    "Kassandra. Ancalima." Eine angedeutete Verbeugung zu den beiden Frauen begleitet die informelle Begrüßung.

    Sie hilft ihm bei den Handgriffen. Und dieses Mal denkt sie sich: Richtiges Männchen.
    Als endlich das letzte Rüstungsstück beseitigt ist, setzt sie sich mit ihm gemeinsam auf die Lagerstätte und streckt ihm als Antwort ihre Handflächen entgegen.

    Die Umarmung kommt zwar nicht unerwartet, doch in dieser Sekunde zu plötzlich. Zuerst hält sie die Luft an, dann atmet sie aber langsam und ruhig bleibend aus und legt ihre Hände auf seine Unterarme. Eine Antwort erhält er nicht direkt, auch wenn er die Veränderung spüren dürfte.