Beiträge von Ivoreth

    Mit zunehmender Nähe zum Lager und den stärker werdenden Geigenklängen wird Ivoreth irritierter. Sie verabschiedet sich mit einem kurzen Nicken von Endúneath und macht sich auf, ihre Sachen wieder in dem Zelt zu platzieren, das sie sich mit Thelanarion teilt.

    Bei der Fischerin ist wieder dieselbe Ruhe eingekehrt, die Endúneath am Abend nach dem Überfall der Drow kennengelernt hat.
    Mit vollkommen neutralen Blick sieht sie der Eskorte entgegen, selbst ihren Gefährten begrüßt sie mit der förmlichen Verbeugung, wie es eben zu sein hat.
    Doch die Erwähnung Am'Anethras sorgt auch bei ihr für einen Seitenblick, den sie dem jungen Wächter neben ihr zuwirft. Hatten sie nicht noch genau darüber gesprochen? Es kann kein Zufall sein.

    Schweigend und mit einem Nicken tritt sie an die Reling um zu beobachten, wie sie anlegen. Selber immer kleinere Boote mit anderem Fahrtprinzip gewohnt, findet sie es immer wieder interessant zu beobachten, wie diese großen Schiffe gesteuert werden.
    Aber ihre Gedanken wandern bald von dort fort, als sie die Anwesenheit einer Person spürt, die sie in den letzten Nächten bewusst ausgesperrt hat. Flüchtig drücken sich ihre Fingerkuppen fester auf das glatte Holz der Reling und ihre Kiefer pressen sich aufeinander. Ein kurzer Blick geht nach unten, dann wieder geradeaus in Richtung der Eskorte.

    Diese kommt nun mit dem Seesack wieder zurück und guckt zu dem Wächter hoch.
    *Was der Wächter sagt. Sie wird ihren Grund haben, hier zu sein.*

    Irritiert runzelt sie die Stirn und rutscht ganz aus der Hängematte. Ihre barfüßigen Schritte tragen sie in Richtung der Tür.
    *Brennt Amonlo...*
    Sie blickt zur Tür hinaus und sie bleibt stehen. Ihre Brauen heben sich und sofort kehren andere Erinnerungen zurück. Sie schüttelt den Kopf kurz, wendet sich um und kehrt zu der ihr zugeteilten Hängematte zurück, um ihren Seesack mit Sachen zu packen.

    Noch liegt die Fischerin in ihrer Hängematte, den Blick nachdenklich auf die Seite des Schiffes gerichtet. Ihr Gedanken lassen noch ein letztes Mal die Geschehnisse und Personen Revue passieren.
    Die katastrophale Heilersituation, das Verhalten der anwesenden Menschen, Elfen und anderen Kreaturen innerhalb der Expedition, die getroffenen Feinde und angebliche Verbündete.
    Als Endúneath die Kajüte betritt, rappelt sie sich auf. Nach wie vor wirkt sie etwas übernächtigt, auch sie sich ansonsten nichts anmerken lässt.
    *Aufgeregt?* Ein halbes Grinsen zeigt sich.

    *Mich zu ersticken ist kontraproduktiv.*
    Kurz wendet sie ihre Pupillen nach oben, als ob sie einem Gedanken folgen würde.
    *Wobei. Halt. Es ist nicht kontraproduktiv, wenn du das mit Küssen tust.* Und sie tritt auch gleich den Gegenbeweis an.

    Das war zu überraschend. Perplex sieht sie ihn mit weit geöffneten Augen an, verschluckt sich fast am Wasser und gerade als sie zu Protesten ansetzen will, wird dieser auch noch dreisterweise von seinem Kuss erstickt.
    *..................!*

    Sofort hebt sie die Arme und legt sie um seinen Hals. Ein lang anhaltender sanfter Kuss mit geschlossenen Augen. Entspannt atmet sie tief aus und reibt erst ihre Nasenspitze an seiner, drückt dann die Stirn gegen die des Wächters und schlägt nun erst wieder die Augen auf.
    Emotionen kommen ihm in solcher Intensität entgegen, wie wohl er alleine und die ungeborene Nachkommenschaft je von ihr sehen wird. Zumindestens unter den Sterblichen. Sichtbar ist nur ein leichtes Lächeln, das jedoch höchst zufrieden und ausgeglichen ist.

    Nach einer kleinen Weile lacht sie leise und amüsiert auf. Ein schelmischer Blick trifft ihn, doch erklärt sie ihren Gedankengang nicht.
    Stattdessen drückt sie ihn noch einmal so fest wie ihre Kräfte es zulassen, dann lösen sich ihre Arme und sie rudert ein Stück rückwärts weg.

    Wieder vergeht eine gute Weile im gemeinsamen Fangspiel, das sie schon als kleine Hîn über Stunden hinweg betreiben konnten, bis ihre Eltern sie kurz vor Sonnenaufgang in die Hütten und in ihre Hängematten schleiften.
    Irgendwann, nach langem Hin und Her, erwischt Ivoreth ihren Wächter von hinten und schlingt ihm die Arme um den Hals. Als Zeichen zur Beendigung des Spiels legt sie mit einem leisen glücklichen Aufseufzen den Kopf zwischen seine Schulterblätter.
    Seine Gedanken werden von dem Bild einer bestimmten Höhle erreicht, die sie sich - damals, noch im unteren zweistelligen Alter - ausgesucht und zu ihrem kleinen privaten Reich auserkoren hatten.

    Es war zu ahnen. Deswegen schnappt sie nurnoch rasch nach Luft um mit einem amüsierten Grinsen mit ihm unterzutauchen. Augenblicklich versucht die Fischerin sich frei zu strampeln, um mit ihm Fangen zu spielen.

    Und wiederum lacht sie, sowohl in Gedanken als auch hörbar. Ein beherzter Kuss trifft seinen Haaransatz, dann rappelt sie sich auf und tippt ihn auf die Schulter, auf dass er ihr zurück ins Wasser folgen möge.

    Ein leises Lachen und sie streicht mit der Nasenspitze über das Rückgrat, vom Nackenwirbel bis hinauf zum Haaransatz.
    *Wird dir kalt?* Sie pustet dann auch noch sanft in seinen Nacken.

    Gleich darauf erhält er einen Kuss in den Nacken und sie grinst gegen eben diesen.
    *Keine Sorge. Ich weiß, wie man mit diesen Dingern umzugehen hat..*

    Mit den Fingern kämmt sie seine Haare noch einmal ordentlicher zurück, fasst sie dann zu einem Zopf zusammen und neigt überlegend den Kopf. Nein, das kann auch anders und einfacher gestaltet werden. Und so greift sie an ihren Gürtel und nimmt ihr Arbeitsmesser zur Hand. Dicht über ihrer Hand in seinem Nacken setzt sie dann an und zieht das Messer mit kleinen Bewegungen nach oben. Und so hält sie dann einen dicken Zopf in der Hand, den sie achtsam auf ein Kleidungsstück legt. Eine Falte wird darüber geschlagen und sie legt das Messer darauf.

    Nachdem sie sich zumindest die grüne Tunika umgelegt hat, fischt sie eine Schere aus ihrer Tasche und winkt ihn dann zu sich. *Komm her.*

    Ein amüsiertes Augenverdrehen folgt und sie macht eine wegwerfende Handbewegung.
    *Dass sie sich dabei schon etwas gedacht haben werden.*
    Sie geht auf ihre Sachen zu.